Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Was Feuerwehrbeamte über die private Krankenversicherung wissen müssen, was eine Anwartschaft ist und was beides kostet.
Inhalt dieser SeiteWas sollten Feuerwehrleute über die private Krankenversicherung wissen?
Feuerwehrleute bei der Berufsfeuerwehr sind Beamte. Wie viele andere Beamte auch benötigen sie eine private Krankenversicherung (PKV) nicht als vollumfänglichen Schutz, sondern um Versorgungslücken zu schließen oder Zusatzleistungen zu erhalten. Denn bei Feuerwehrleuten übernimmt der Dienstherr grundsätzlich die Gesundheitsleistungen. Je nach Bundesland wird entweder Heilfürsorge oder Beihilfe gezahlt:
Feuerwehrleute mit Heilfürsorge sind gesetzlich verpflichtet, eine Pflegepflichtversicherung abzuschließen (Quelle: § 23 SGB XI).
Ablehnung in der PKV? Diese Möglichkeiten haben Beamte
Schätzt der Anbieter einer PKV das Krankheitsrisiko eines Feuerwehrbeamten als hoch ein, hat er das Recht, Risikozuschläge zu berechnen, Leistungen auszuschließen oder sogar den Antrag abzulehnen. Feuerwehrleute, für die eine Ablehnung wahrscheinlich ist, können in den ersten sechs Monaten nach der erstmaligen Verbeamtung einen Antrag auf eine sogenannte Öffnungsaktion oder Öffnungsklausel der PKV stellen. Diese Klausel garantiert, dass alle Beamte zu Beginn ihrer Laufbahn in die PKV aufgenommen werden. Diese Klausel sorgt zudem dafür, dass Risikozuschläge auf maximal 30 Prozent des tariflichen Kostenbeitrags begrenzt sind. Nicht alle Versicherer bieten allerdings diese Öffnungsklausel an (Quelle: Verband der Privaten Krankenversicherungen e. V.).
Fürs Pensionsalter vorsorgen
Ab der Pension erhalten alle Feuerwehrleute unabhängig vom Bundesland Beihilfe. Spätestens dann benötigen Feuerwehrmänner und -frauen, die zuvor Heilfürsorge erhalten haben, eine Restkostenversicherung. Sie können für diese vorab eine Anwartschaftsversicherung abschließen. Mit einer Anwartschaftsversicherung erwirbt sich der Versicherungsnehmer das Recht, sich später in einem Tarif zu den gleichen Bedingungen zu versichern, die bei einem aktuellen Abschluss gelten würden. Die Anwartschaft ist also eine Art Option, die der Versicherte zu einem späteren Zeitpunkt nutzen kann. Weitere Leistungen sind mit ihr nicht verbunden. Insbesondere bietet die Anwartschaftsversicherung keinen Krankenversicherungsschutz.
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Warum ist eine private Krankenversicherung für Feuerbeamte sinnvoll?
Feuerwehrleute haben einen risikoreichen Beruf. Folgende Verletzungen sind häufig (Quelle: ZeitOnline):
- Beinbrüche durch Stolpern oder Ausrutschen
- Hitzschlag
- Sonnenstich
- Rauchgasvergiftung beim Löschen von Vegetationsbränden in heißen Sommern
- Psychische Erkrankungen wie posttraumatische Belastungsstörung
Prinzipiell sind Feuerwehrleute im Krankheitsfall durch ihren Dienstherren abgesichert. Diese Absicherung ist jedoch mehr oder weniger umfassend – entweder werden nicht alle Leistungen oder nicht alle Leistungen im vollen Umfang übernommen. Daher ist es für Feuerwehrleute wichtig, zu prüfen, ob und welche Versicherung sie benötigen, um umfassend geschützt zu sein.
PKV, Restkostenversicherung oder Anwartschaftsversicherung – wer braucht was?
Feuerwehrleute mit Heilfürsorge
Gewährt der Dienstherr Heilfürsorge, ist theoretisch keine zusätzliche Krankenversicherung nötig. Wünschen Sie jedoch mehr als die gesetzlichen Leistungen, müssen Sie eine PKV abschließen. Schließen Sie dafür am besten frühzeitig eine sogenannte Anwartschaft ab.
Feuerwehrleute mit Beihilfe
Anders als bei der Heilfürsorge übernimmt der Dienstherr, im Falle des Bezugs von Beihilfe, lediglich 50 bis 80 Prozent der anfallenden Arztkosten für Feuerwehrbeamte. Für die Abdeckung der restlichen 20 bis 50 Prozent muss eine private Krankenversicherung (PKV) abgeschlossen werden.
Pensionierte Feuerwehrleute
Wird ein Beamter der Berufsfeuerwehr pensioniert, erlischt das Recht auf Heilfürsorge – ab jetzt greift die Beihilfe. In der Regel liegt diese für pensionierte Beamte bei 70 Prozent. Das heißt, der Versicherte benötigt eine Restkostenversicherung für die fehlenden 30 Prozent der Kosten.
Was kostet sie?
Kostenbeispiel
- Feuerwehrmann
- Wohnhaft in Berlin
- 1993 geboren
- Ein beihilfeberechtigtes Kind
- Ohne Vorerkrankungen
- Legt besonders viel Wert auf Psychotherapie
Unser Beispielkunde kann sich ab 218,87 Euro monatlich versichern.
Günstige Konditionen für Beamte
Dank der Beihilfe, aber auch dank Beamtentarifen der privaten Krankenversicherungen, zahlen Feuerwehrbeamte im Vergleich zu Selbständigen und Angestellten besonders wenig. Laut der Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) betrug 2023 der monatliche Beitrag zur privaten Krankenversicherung für Beamte durchschnittlich 320,92 Euro (Quelle: DtGV).
Diese Faktoren beeinflussen die Beitragshöhe
- Im Tarif enthaltene Leistungen
- Gewünschte Zusatzbausteine
- Familienstand
- Selbstbehalt
- Alter und Gesundheitszustand des Versicherungsnehmers
- PKV-Anbieter
Was leistet sie und wann leistet sie nicht?
Diese Leistungen sollte eine gute private Krankenversicherung Feuerwehrleuten bieten
Freie Arztwahl
Ambulante Psychotherapie mindestens 50 Sitzungen pro Jahr
Hohe Kostenübernahme für Hilfsmittel und Heilmittel
Kostenübernahme für fehlende Beihilfeanteile durch die Krankenversicherung
Beitragsentlastung in der Pension
Krankenhausleistungen mit Wahlleistungsoption
Zahnschutz
Beitragsstabilität
Wann leistet eine private Krankenversicherung für Feuerwehrleute nicht?
Mögliche weitere Leistungen einer PKV für Feuerwehrleute
Private Krankenversicherung für Feuerwehrleute im Test
Wir haben für Sie aktuelle Testergebnisse zur privaten Krankenversicherung zusammengefasst. Auch wenn es noch keine Tests zu speziell einer PKV für Feuerwehrleute von unabhängigen Instituten gibt: Allgemeine Testberichte gelten ebenso für Feuerwehrbeamte und bieten Ihnen zusammen mit unseren Empfehlungen eine erste Orientierung bei der Wahl von Anbietern und Tarifen.
Ausschnitt der aktuellen Testsieger (2024)
Die ganze Tabelle und die aktuellen Testsieger der privaten Krankenversicherung sowie die Empfehlungen unserer Experten finden Sie hier:
Alle privaten Krankenversicherungen im Test (2024)
So wählen Sie die richtige PKV aus
Darauf sollten Sie achten
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Welche Fehler Sie als Feuerwehrmann auf keinen Fall bei Abschluss einer PKV begehen sollten
Wichtige Tipps unserer Experten für Sie
Experten-Tipp 1:
Anwartschaftsversicherung so früh wie möglich abschließen
„Eine Anwartschaft sollte so früh wie möglich abgeschlossen werden. Der Grund: Grundsätzlich wird zur Ermittlung der gesundheitlichen Verfassung des Beamten zu Versicherungsbeginn eine Gesundheitsprüfung durchgeführt. Diese wirkt sich auf die Höhe des monatlichen Beitrags aus. Erfahrungsgemäß verschlechtert sich die Gesundheit mit steigendem Alter, was höhere PKV-Beiträge für Feuerwehrleute nach sich zieht. Das heißt, wenn Sie erst im Pensionsalter in die PKV eintreten und eine Restkostenversicherung abschließen, werden Sie mit Ausschlüssen, Beitragszuschlägen oder gar einer Ablehnung rechnen müssen.“
Experten-Tipp 2:
Achten Sie auf ausreichende Absicherung im Ausland
„Der Beihilfeanspruch für Feuerwehrbeamte bleibt grundsätzlich auch bei einem Auslandsaufenthalt bestehen, jedoch nur für Standardleistungen. Außerdem gelten in Krankenhäusern außerhalb Deutschlands oft andere, teurere Gebührensysteme für ärztliche Behandlungen. So kann es passieren, dass im Auslandsurlaub erkrankte Beamte nur einen Teil, der dort entstandenen Krankenkosten erstattet bekommen.
Auch wenn ein Rücktransport nach Deutschland vonnöten ist, ist dieser nicht beihilfefähig und müsste ohne zusätzliche Absicherung komplett selbst finanziert werden. Um sich vor diesen unvorhersehbaren Risiken zu schützen, empfiehlt sich bei einem Aufenthalt im Ausland der Abschluss einer privaten Auslandskrankenversicherung.“
Experten-Tipp 3:
Das sind die Unterschiede zwischen einer kleinen und großen Anwartschaft
„Bei der kleinen Anwartschaftsversicherung wird der Gesundheitszustand des Antragstellers bis zum Eintritt in die private Krankenversicherung „eingefroren“. Mit Wegfall der Heilfürsorge kann man in den gewählten Tarif eintreten – ohne erneute Gesundheitsprüfung und Wartezeiten. Sind in der Zeit zwischen Abschluss der Anwartschaft und Beginn der Pensionierung Erkrankungen aufgetreten, sind diese ohne Aufschläge oder Ausschlüsse mitversichert.
Im Gegensatz zur kleinen Anwartschaft wird bei der großen Anwartschaft zusätzlich noch das Alter des Versicherungssuchenden gespeichert, weshalb die Beiträge für diese Versicherungsart höher sind. Es gelten somit die gleichen Rechte wie kleine Anwartschaft, aber es werden Altersrückstellungen gebildet, sodass bei der Aktivierung das ursprüngliche Alter (zum Zeitpunkt des Abschlusses der Anwartschaft) zur Beitragsermittlung herangezogen wird. Die Kosten einer großen Anwartschaft liegen bei bis zu 25 Prozent des eigentlichen Tarifs.“
Experten-Tipp 4:
Das ist bei einer Beihilfe für Angehörige zu beachten
„Die Leistungen der Heilfürsorge stehen gegebenenfalls nur dem Mitarbeiter der Feuerwehr direkt zu. Angehörige sind nicht abgesichert. Familienangehörige von Feuerwehrbeamten haben jedoch unter Umständen ebenfalls Beihilfeanspruch. Kinder profitieren zum Beispiel in der Regel von einer 80-prozentigen Beihilfe zu den Krankheitskosten, jedoch muss auch für den Nachwuchs die verbleibende Lücke durch eine private Krankenversicherung geschlossen werden. Ehepartnern steht in der Regel 70 Prozent zu. Die genauen Bestimmungen sind je nach Bundesland unterschiedlich.“
Experten-Tipp 5:
Das gilt für Beamte auf Widerruf und Beamtenanwärter
„Beamte auf Widerruf und Beamtenanwärter können zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen. Entscheiden sie sich für die PKV und werden dann nicht ins Dienstverhältnis übernommen, ist ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung möglich, wenn ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis besteht oder der Wechsel in die Familienversicherung möglich ist. Anderenfalls müssen sie innerhalb von sechs Monaten in eine normale private Krankenversicherung mit 100 Prozent Leistung wechseln, sonst wird eine neue Gesundheitsprüfung fällig.“
Experten-Tipp 6:
Freiwillig gesetzlich versicherte Feuerwehrbeamte
„Feuerwehrbeamte können sich auch freiwillig gesetzlich versichern lassen. In diesem Fall erhalten Beamte weder Heilfürsorge noch Beihilfe. Hier sehen Sie die Vorteile von privater und gesetzlicher Krankenversicherung im Vergleich:
Private Krankenversicherung | Gesetzliche Krankenversicherung |
---|---|
Günstige Beiträge durch Beihilfe | Keine Gesundheitsfragen |
Leistungen können individuell zusammengestellt werden. | Meist günstigere Beiträge, wenn Beamtenstatus endet |
Höheres Versorgungsniveau | Familienversicherung möglich – günstig für kinderreiche Familien |
In Hamburg und einigen anderen Bundesländern erhalten Sie einen 50-prozentigen Zuschuss Ihres Dienstherrn zum Krankenkassenbeitrag. In anderen Bundesländern gibt es diesen Zuschuss nicht. Hier müssen die Beamten den Krankenkassenbeitrag selbst bezahlen.“
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