Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Was Beamte über eine Dienstunfähigkeitsversicherung wissen sollten, was sie kostet und wie Sie damit die Versorgungslücke beim Ruhegehalt schließen.
Inhalt dieser SeiteWas muss ein Beamter über die Dienstunfähigkeitsversicherung wissen?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für Beamte wird Dienstunfähigkeitsversicherung (DU) genannt und ist ein essenzieller Baustein zur finanziellen Absicherung für Beamte. Sollten Sie aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr in der Lage sein, Ihren Dienst auszuüben, zahlt die DU eine monatliche Rente. Damit sollen Einkommensbußen ausgeglichen und der Lebensstandard gehalten werden. Als Beamter haben Sie zwar Anspruch auf eine Dienstunfähigkeitspension, diese deckt jedoch oftmals nicht den gesamten finanziellen Bedarf ab.
Worauf Sie achten sollten
Beim Abschluss einer Dienstunfähigkeitsversicherung sollten Beamte vor allem auf die sogenannte Dienstunfähigkeitsklausel achten. Diese stellt sicher, dass die Berufsunfähigkeitsrente auch dann gezahlt wird, wenn Sie dienstunfähig – das heißt beispielsweise auch, wenn Sie der Dienstherr als arbeitsunfähig einstuft – und nicht nur berufsunfähig sind. Zudem ist es wichtig, dass die BU-Rente ausreichend hoch angesetzt wird, um die tatsächliche Versorgungslücke optimal zu schließen.
Die Dienstunfähigkeitsversicherung ist für Beamte ein sehr komplexes Thema. Daher empfehlen wir Ihnen, sich ausreichend zu informieren und sich anschließend von unseren Experten für Einkommenssicherung umfassend und individuell beraten zu lassen. So stellen Sie sicher, dass Sie einen optimalen Versicherungsschutz erhalten.
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Warum brauchen gerade Beamte eine gute DU?
Ruhegehalt sichert nicht ausreichend ab
Als Beamter auf Lebenszeit haben Sie grundsätzlich ab einer Dienstzeit von fünf Jahren Anspruch auf ein Ruhegehalt. Bei Dienstunfähigkeit durch Unfall im Dienst erhalten auch Beamte auf Probe ein Unfallruhegehalt, während Beamte auf Widerruf unter Umständen einen Unterhaltsbeitrag bekommen. Bei einer Dienstunfähigkeit durch Krankheit oder einen Freizeitunfall erhalten sie kein Ruhegehalt, sondern werden aus dem Staatsdienst entlassen und in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert. Dieses Ruhegehalt reicht dieses in der Regel nicht aus, um den bisherigen Lebensstandard zu halten. Denn die Höhe des Ruhegehalts ist abhängig von der Dienstzeit und erreicht maximal 71,75 % der letzten Bezüge (Quelle: dbb).
Beispielrechnung für das Ruhegehalt
Ein Beamter auf Lebenszeit erhält ruhegehaltsfähige Dienstbezüge in Höhe von 4.000 Euro. Er ist unverheiratet und hat keine Kinder. Die Dienstunfähigkeit tritt nach einer Krankheit ein.
Alter bei Diensteintritt | 24 Jahre |
Alter bei Dienstunfähigkeit | 34 Jahre |
Aktive Dienstzeit | 10 Jahre |
Zurechnungszeit | (60 Jahre – 34 Jahre) * 2/3 = 17,3 Jahre |
Ruhegehaltsfähige Dienstzeit | 10 Jahre + 17,3 Jahre = 27,3 Jahre |
Ruhegehaltssatz | 27,3 * 1,79 % = 48,87 % |
Ruhegehalt | 1.955 € |
Abzüglich Versorgungsabschlag | (0,3 % * 36 Monate) = 10,8 % 1.744 € |
Abzüglich Pflegeleistungen | – 1,525 % = 1.742 € |
Ruhegehalt | 1.742 € |
Ein Beamter, der zuvor Dienstbezüge in Höhe von 4.000 Euro erhalten hat, erhält nach einer aktiven Dienstzeit von zehn Jahren im Falle einer Dienstunfähigkeit nur noch ein Ruhegehalt in Höhe von rund 1.742 Euro. Dies ist weniger als die Hälfte seiner vorherigen Bezüge.
Details zur Berechnung des Ruhegehalts
Für jedes aktive Dienstjahr erhalten Sie als Ruhegehalt rund 1,79 Prozent Ihrer letzten Bezüge, bis Sie nach 40 Dienstjahren Anspruch auf das maximal mögliche Ruhegehalt in Höhe von 71,75 Prozent Ihrer letzten Bezüge erreichen. Dazu kommt noch die sogenannte Zurechnungszeit. Sind Sie noch keine 60 Jahre alt, fließen in die Berechnung des Ruhegehalts noch zwei Drittel der Jahre, die Ihnen zum 60. Lebensjahr fehlen, mit ein.
Von dem so ermittelten Ruhegehalt wird Ihnen im Anschluss noch ein Versorgungsabschlag für den vorzeitigen Ruhestand abgezogen. Dieser beträgt für jeden Monat vor dem 65. Lebensjahr, maximal für 36 Monate, 0,3 Prozentpunkte. Der Abschlag beträgt also bis zu 10,8 Prozent. Abschließend wird Ihnen von Ihrem Ruhegehalt noch ein monatlicher Beitrag für Pflegeleistungen abgezogen. Dieser beträgt seit 2019 insgesamt 1,525 Prozent (maximal 69,20 Euro) und damit die Hälfte des Beitrags zur gesetzlichen Pflegeversicherung.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Sinnvoll und wichtig
Um diese Versorgungslücke zu schließen, sollten auch Beamte auf Lebenszeit unbedingt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, damit sie im Falle einer Dienstunfähigkeit ihren gewohnten Lebensstandard beibehalten können. Da Beamte nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, erhalten sie in beiden Fällen auch keine staatliche Erwerbsminderungsrente.
Was kostet Sie eine DU?
Kosten sind sehr individuell
Je früher Sie als Beamter eine Dienstunfähigkeitsversicherung abschließen, desto geringer sind für Sie die monatlichen Beiträge. Im Weiteren hängen die Kosten sehr stark von individuellen Faktoren ab, wie der Höhe der vereinbarten Berufsunfähigkeitsrente, Ihrer gesundheitlichen Situation, Ihrem Alter und ob Sie gefährliche Hobbys haben. Daher sind die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung beziehungsweise Dienstunfähigkeitsversicherung für Beamte nur sehr schwer pauschal zu bestimmten.
Kostenbeispiel
- Alter bei Abschluss: 30
- Schlussalter: 67 Jahre
- Beruf: Sozialversicherungsbeamter (mittlerer Dienst)
- Nichtraucher
BU-Rente | Monatsbeitrag |
---|---|
1.000 € | ab 39,93 € |
1.500 € | ab 59,90 € |
2.000 € | ab 79,86 € |
Was leistet eine gute DU für Beamte?
In der Regel sind die Leistungen der Berufsunfähigkeitsversicherung für alle Berufsgruppen einheitlich. Eine Berufsunfähigkeitsrente wird dann geleistet, wenn für voraussichtlich mindestens sechs Monate eine Berufsunfähigkeit von 50 Prozent vorliegt. Als Beamter sollten Sie nur eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, die auch eine Dienstunfähigkeitsklausel enthält.
Auf Dienstunfähigkeitsklausel achten
Mit der Dienstunfähigkeitsklausel wird sichergestellt, dass Beamte auch dann die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente erhalten, wenn sie von Ihrem Dienstherren in den Ruhestand versetzt oder dienstunfähig werden, obwohl sie noch nicht als berufsunfähig gelten. Ohne diese Klausel, die auch Beamtenklausel genannt wird, würde Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung sonst erst leisten, wenn Sie Ihren Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben können.
Echte, unvollständige und unechte Dienstunfähigkeitsklausel
Es ist nicht nur wichtig, dass überhaupt eine Dienstunfähigkeitsklausel enthalten ist, sondern in welcher Form. Denn diese gibt es in unterschiedlichen Varianten, die sich im Zweifel negativ auf Ihren Leistungsanspruch auswirken können:
Echte Dienstunfähigkeitsklausel
Die BU leistet auch, wenn Sie infolge einer Dienstunfähigkeit aus dem Dienst entlassen oder in den Ruhestand versetzt werden. Der Versicherer verzichtet auf eine Nachprüfung. Diese Klausel sichert alle Arten von Beamten ab.
Unvollständige Dienstunfähigkeitsklausel
Beamte auf Lebenszeit erhalten die BU-Rente, wenn sie infolge einer Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt werden. Beamte auf Probe oder dienstjunge Beamte erhalten sie nur, wenn sie neben dienstunfähig auch als berufsunfähig gelten.
Unechte Dienstunfähigkeitsklausel
BU-Rente wird erst gezahlt, wenn Sie nicht nur als dienstunfähig sondern auch als berufsunfähig gelten. Diese Klausel ist für Beamte am ungünstigsten.
Dienstunfähigkeitsversicherung für Beamte im Test
Wir haben für Sie die Ergebnisse aktueller Testberichte von Berufsunfähigkeitsversicherern zusammengefasst – diese gelten auch für Beamte. Für die Personengruppe der Beamten gibt es derzeit keine gesonderten Testberichte. Unsere Übersicht allgemeiner Testberichte bietet Ihnen in Kombination mit unserem kostenfreien und persönlichen Tarifvergleich bereits eine sehr gute Orientierung.
Ausschnitt der aktuellen Testsieger (2024)
Die ganze Tabelle und die aktuellen Testsieger der Berufsunfähigkeitsversicherung sowie die Empfehlungen unserer Experten finden Sie hier:
Alle Berufsunfähigkeitsversicherer im Test (2024)
Wie wählt man die richtige DU aus?
Diese Dienstunfähigkeitsversicherer empfehlen unsere Experten
Unsere Experten der Berufsunfähigkeitsversicherung empfehlen für die Berufsgruppe der Beamten unter anderem folgende Anbieter:
- DBV
- Die Bayerische
- Signal Iduna
Je nach Ihrer individuellen Situation und Ihren persönlichen Anforderungen können wir Ihnen noch weitere Dienstunfähigkeitsversicherer empfehlen. Gerade bei einer Dienstunfähigkeitsversicherung kommt es bei der Wahl des Anbieters immer auf den Einzelfall an. Kontaktieren Sie uns daher gerne, um die ideale Absicherung für Sie als Beamter zu finden.
Darauf sollten Beamte besonders achten
Welche Fehler Sie als Beamter auf keinen Fall bei Abschluss einer DU begehen sollten
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Wichtige Tipps unserer Experten für Sie
Experten-Tipp 1:
Risikoeingruppierung von Beamten
„Zusammen mit Berufen wie Apotheker, Steuerberater oder Rechtsanwälte werden Sie als Beamter in der Regel in die Risikoklasse A gruppiert. Für Ihre Berufsgruppe nehmen die Versicherer ein normales Risiko an und Sie erhalten eine Dienstunfähigkeitsversicherung ohne zusätzlichen Risikoaufschlag. Neben Ihrer abgeschlossenen Ausbildung ist vor allem die überwiegende Büroarbeit der meisten Beamten der Grund für diese Eingruppierung. Verbeamtete Lehrer können auch in die Risikoklasse B eingeordnet werden.
Polizeibeamte arbeiten nicht nur im Büro und sind in der Ausübung ihres Dienstes besonderen Risiken ausgesetzt. Dies schlägt sich auch in höheren Kosten für die Dienstunfähigkeitsversicherung nieder.“
Experten-Tipp 2:
So können Beamte Kosten sparen
„Während andere Berufsgruppen eher auf eine dynamische Zunahme der Versicherungssumme achten sollten, gilt für Beamte auf Lebenszeit das Gegenteil. Da ihr Anspruch auf Ruhegehalt mit den Dienstjahren stetig steigt, kann im Gegenzug die Versicherungssumme sinken. Das reduziert die monatlichen Versicherungsbeiträge deutlich.“
Experten-Tipp 3:
Unverzichtbar für Beamtenanwärter und dienstjunge Beamte
„Vor allem ohne eine Verbeamtung auf Lebenszeit sollten Sie als Beamter auf keinen Fall auf eine Dienstunfähigkeitsversicherung verzichten. Denn als Beamter auf Probe oder Beamter auf Widerruf erhalten Sie kein Ruhegehalt von Ihrem Dienstherren. Und auch als dienstjunger Beamter auf Lebenszeit müssen Sie sich Ihre Versorgungsansprüche erst noch erarbeiten, denn das Ruhegehalt wird erst nach fünf Dienstjahren gezahlt.
Im schlimmsten Fall werden Sie so bei einer Dienstunfähigkeit oder Berufsunfähigkeit ohne Leistungen entlassen. Sie werden zwar von Ihrem Dienstherren in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert, jedoch haben Sie auch dort erst nach einer Versicherungszeit von fünf Jahren Anspruch auf Leistungen und die Erwerbsminderungsrente reicht in der Regel nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.“
Experten-Tipp 4:
Spezielle Klausel für Polizisten oder Vollzugsbeamte
„Speziell Beamte der Justiz, des Zolls oder der Polizei im Außendienst benötigen eine besondere Form der Dienstunfähigkeitsklausel – die sogenannte Vollzugsdienstunfähigkeitsklausel. Gehören Sie zu dieser besonderen Beamtengruppe, dann können Sie bereits bei kleineren Einschränkungen Ihren Vollzugsdienst nicht länger ausüben. Damit Sie auch als Vollzugsbeamter eine Berufsunfähigkeitsrente erhalten, muss Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung unbedingt um eine entsprechende Klausel der Vollzugsdienstunfähigkeit erweitert sein. Nur wenige Anbieter ermöglichen Ihnen jedoch diesen gesonderten Versicherungsschutz.“
Experten-Tipp 5:
Berufsunfähigkeits- bzw. Dienstunfähigkeitsversicherung für Lehrer
„Lehrer und Lehrerinnen, die verbeamtet sind, verhalten sich in der Berufsunfähigkeitsversicherung genauso wie reguläre Beamte. Das heißt, verbeamtete Lehrer sollten ebenfalls sicherstellen, dass die Dienstunfähigkeitsklausel enthalten ist.“
Was Lehrer über die BU wissen sollten
Die häufigsten Fragen zur Dienstunfähigkeitsversicherung für Beamte
Was ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die eine Dienstunfähigkeitsklausel enthält, wird häufig auch als Dienstunfähigkeitsversicherung bezeichnet. Der einzige Unterschied zu einer normalen Berufsunfähigkeitsversicherung besteht darin, dass durch die Dienstunfähigkeitsklausel die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente auch im Falle einer Dienstunfähigkeit geleistet wird.
Was bedeutet „Dienstunfähigkeit“?
Beamte, die vorübergehend oder dauerhaft aufgrund körperlicher oder geistiger Einschränkungen ihre dienstlichen Aufgaben nicht mehr erfüllen können, gelten als dienstunfähig. Als dauerhaft dienstunfähig gilt ein Beamter beispielsweise, wenn er innerhalb von sechs Monaten mindestens drei Monate nicht arbeiten konnte und die Dienstfähigkeit voraussichtlich auch in den nächsten sechs Monaten nicht wieder eintritt. Im Unterschied zur Berufsunfähigkeit kann bei einer Dienstunfähigkeit die Beeinträchtigung auch weniger als 50 Prozent der beruflichen Tätigkeit betragen.
Was gilt für Bundesbeamte und Landesbeamte?
Für Bundesbeamte und Landesbeamte können unterschiedliche Voraussetzungen für eine Dienstunfähigkeit gelten. Da Bundesbeamte im Dienst einer Bundesbehörde stehen, finden sie die entsprechenden gesetzlichen Regelungen im Bundesbeamtengesetz (BBG). Für Landesbeamte, also Beamte der Bundesländer und Kommunen, gilt das Beamtenstatusgesetz (BeamtStG). Dabei können jedoch in jedem Bundesland noch einmal abweichende Regeln gelten.
Weitere Berufsgruppen der Berufsunfähigkeitsversicherung
Weitere Versicherungen für Beamte
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