ETF (Indexfonds)
- ETFs (Exchange Traded Funds) sind Indexfonds, die die Wertentwicklung bekannter Börsenindizes oder anderen Anlageklassen passiv nachbilden.
- Im Vergleich zu klassischen Fonds steht kein Manager dahinter, weshalb ETFs auch deutlich günstiger sind.
- Die Rendite ist aber meistens gleich hoch oder sogar höher als bei aktiv verwaltenden Fonds.
- Kaufen Sie einen ETF, entscheiden Sie sich am besten für Indizes von etablierten Anbietern, die einen möglichst großen Teil des Marktes abdecken. Meistens sind da die Kosten geringer.
- Wir empfehlen ETF vor allem für Kleinanleger. Wer ein größeres Vermögen anlegen will, sollte auf eine persönliche Beratung setzen.
Was sind ETFs?
ETFs (Exchange Traded Funds) sind Indexfonds, die an der Börse gehandelt werden. Der Handel der Anteile läuft also nicht über eine Investmentgesellschaft wie bei klassischen Fonds, sondern über die Wertpapierbörse. ETFs bilden die Wertentwicklung bekannter Börsenindizes wie Dax, globale MSCI World, Nikkei oder von anderen Anlageklassen passiv nach. Der Index gibt also die Titel und Gewichtung des Indexfonds genau vor. Ein Index ist auch ein Marktbarometer, der die Wertentwicklung von Märkten aufzeichnet.
Anleger können mit Indexfonds u. a. in folgende Anlageklassen investieren:
- Aktien
- Anleihen
- Immobilien
- Rohstoffe
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ETFs werden immer beliebter
Der Kauf von ETFs ist für Privatanleger relativ unkompliziert. Sie brauchen lediglich ein Depotkonto zu eröffnen und schon beteiligen sie sich kostengünstig am Börsengeschehen. ETFs sind so einfach zu handhaben wie eine Aktie, bieten aber doch eine viel breitere Risikostreuung. Denn wie bei anderen Fonds auch umfassen sie viele Wertpapiere. ETFs gehören zu den häufigsten gehandelten Börsenprodukten und werden beim Geld anlegen immer beliebter.
Den ersten Indexfonds gab es 1973, allerdings durften ihn nur institutionelle Anleger nutzen. Privatanleger konnten ab 1976 einen ETF kaufen. ETFs waren damals die einzigen Fonds, die an der Börse gehandelt wurden. Heute gibt es dort auch aktiv verwaltende Fonds.
ETFs begannen um die Jahrtausendwende nach dem Crash der Dotcom-Blase zu boomen. Viele Anleger mussten damals mit Investitionen in einzelne Aktien große Verluste hinnehmen. Seit der Finanzkrise 2008 setzt sich der Aufstieg der ETFs ungehindert fort. Das weltweite ETF-Vermögen hat sich seitdem mehr als verfünffacht und wird auf über 5 Millionen Dollar geschätzt.
Wie funktionieren ETFs?
Eine Fondsgesellschaft investiert im einfachsten Fall die Gelder der Anleger in Wertpapiere, die im Index vorhanden sind. Das sind meistens Anleihen oder Aktien. Angenommen ein ETF bildet den deutschen Aktienindex Dax nach. Dieser zeigt den Wert der 30 größten Unternehmen von Deutschland an. Der ETF kauft also genau diese 30 Aktien nach. Diese sind dann in der Wertentwicklung identisch mit jenen des Dax. Steigt der Dax beispielsweise um 2 %, so steigt im besten Fall auch der entsprechende ETF um 2 %.
Gibt es Änderungen bei den Aktien im Dax, wird auch der ETF angepasst. Anleger wissen also stets, in welche Titel investiert wird. Schließlich können sie beispielsweise in den Dax jederzeit einsehen. Genau wie diese Aktien werden ETFs an der Börse gehandelt. Während den Börsenöffnungszeiten ist der Kauf und Verkauf jederzeit möglich. Bei klassischen Fonds findet der Handel über die Fondsgesellschaft nur einmal täglich statt.
Was passiert mit den Erträgen von ETFs?
Wer eine Aktien-ETFs besitzt, erhält regelmäßig Dividenden der Unternehmen, die im Fonds enthalten sind. Bei Renten-ETFs gibt es hingegen Zinszahlungen von den Herausgebern der Anleihen. Die Erträge können ausgeschüttet oder thesauriert werden.
Ausschüttende ETFs
Thesaurierende ETFs
Welche Arten von ETFs gibt es?
ETFs können Indizes auf die physische oder synthetische Art nachbilden. In den Boxen erfahren Sie mehr dazu. Grundsätzlich sind synthetische ETFs nicht schlechter als physische. Die meisten Anbieter bieten jedoch physische an.
Physisch replizierende ETFs
Synthetische ETFs
Welche Anbieter stehen hinter ETFs?
Gewöhnlich setzen Banken und spezielle Fondsgesellschaften ETFs auf. Der Vermögensverwalter Blackrock gehört mit der Marke iShares in Europa zu den führenden Anbietern. Zu den Größten zählt auch die Marke Xtrackers der Fondsgesellschaft DWS, die mehrheitlich zur Deutschen Bank gehört.
Beliebt sind außerdem ETFs der Marke Lyxor der zur französischen Société Générale sowie Comstage der Commerzbank. Bekannte Anbieter aus Großbritannien sind SPDR (sprich: Spider) und Source. Und auch ETFs der Schweizer Großbank UBS sind erfolgreich.
Einige bekannte Indizes:
Index | Kurze Beschreibung |
MSCI World | Enthält etwa 1.600 der größten Unternehmen in Industrieländern. |
S&P 500 | Enthält etwa 500 der größten Unternehmen der USA |
EURO STOXX 50 | Enthält die größten Unternehmen in der Eurozone |
DAX | Enthält Deutschlands 30 größte Unternehmen |
Nikkei 225 | Enthält 225 der größten Unternehmen Japans |
Xtrackers MSCI World UCITS ETF – USD ACC: So heißt beispielsweise ein ETF, der am Markt erhältlich ist. Aus diesen Namen lässt sich einiges ableiten:
- Xtrackers: Name des Anbieters
- MSCI World: Name des zugrundeliegenden Indexes
- UCITS ETF: regulatorischer Hinweis (Das heißt, dass sich der ETF an spezielle europäische Richtlinien halten muss. Diese sollen Privatanleger schützen und werden von den Aufsichtsbehörden kontrolliert.)
- USD: Währung
- ACC: Anteilscheinklasse (Das zeigt an, ob der ETF die Erträge ausschüttet oder wieder anlegt. ACC bedeutet „accumulating“ – wiederanlegend. Mit D oder Dist (distributing) werden ausschüttende ETFs benannt.)
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Wie viel kosten ETFs?
Verwaltungsgebühr
Anschaffungskosten
Kosten für Gewinnbeteiligung
Eine wichtige Größe bei den ETF-Kosten ist die Total Expense Ratio (TER), die im ETF-Prospekt oder auf den dazugehörigen Webseiten aufgeführt ist. Sie wird auch Gesamtkostenquote oder Effektivkostenquote genannt und zeigt an, um wie viel Prozentpunkte die Kosten die jährliche Rendite mindern.
Im TER sind u. a. folgende Kosten enthalten:
- Gebühren für Verwaltung
- Gebühren der Depotbank
- Gebühren für Erstellen von Anlegerinformationen
- Mehrwertsteuer
Meistens beträgt der TER bei den ETFs zwischen 0,1 und 0,5 % pro Jahr. Die Transaktionskosten, die der Fonds beim An- und Verkauf von Wertpapieren bezahlt, sind jedoch nicht im TER inbegriffen. Effektiv kostet der ETF also immer ein paar Prozentpunkte mehr als der TER.
Wie müssen ETFs versteuert werden?
ETFs müssen auch versteuert werden. Seit 2018 werden alle Investmentfonds (Publikumsfonds) nach der gleichen Logik mit einer Abgeltungssteuer belegt. Die Depotbank berechnet nach einer bestimmten Formel eine jährliche Bemessungsgrundlage für die Abgeltungssteuer in Höhe von rund 25 %. Sofern Anleger nicht einen entsprechenden Freistellungsauftrag stellen, wird die Steuer direkt zurückbehalten. Auf Kapitalerträge werden bis zu 801 Euro für Alleinstehende und bis zu 1.602 Euro für Ehepaare keine Steuern fällig.
Wie Gewinne aus Depotkonten versteuert werden, lesen Sie hier:
Experten-Video: Was ist bei der Geldanlage besonders wichtig?
Unser Service bei ETFs
Obwohl ETFs im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds günstig sind, rät unser stellvertretender Leiter Vermögensverwaltung Carsten Faber davon ab, blindlings darauf zu setzen: „ETFs mögen für Einsteiger sinnvoll sein, die ein geringes Kapitel investieren wollen.“ Wer aber ein größeres Vermögen hat, sollte sich laut Faber lieber ausführlich beraten lassen: „Dazu ist die Geldanlage einfach zu komplex. Und kein Produkt hat nur Vorteile.“
Faber und seine Kollegen investieren bei der Vermögensverwaltung ein Teil des Geldes unserer Kunden hin und wieder in ETFs: „Es kommt immer auf die Marktsituation an.“ Doch oft lohnt es sich, beim Geld anlegen in Nischenmärkte zu investieren oder auf spezielle Themen zu setzen, so Faber: „Da ist man mit ETFs schlecht beraten. Sie bilden die Märkte sehr breit ab – im Guten und Schlechten.“
Hier schneiden aktiv verwaltende Fonds besser ab und erzielen gemäß Faber auch eine deutlich höhere Rendite als ETFs. Allerdings müsse die Leistung des Managements stimmen: „Leider ist das nur bei etwa 15 % der aktiv verwaltenden Fonds der Fall. Unsere Aufgabe ist es, diese zu finden.“
Wie gehen Anleger beim Kauf von ETFs vor?
1. ETF auswählen
2. Konto im Internet eröffnen
3. Anweisungen befolgen
4. Zahlungsweise auswählen
5. Ausstiegszeitpunkt beachten
- Größe ist entscheidend: Kaufen Sie einen ETF, sollte der Fonds nicht zu klein sein. Ein Volumen von mindestens 100 Millionen Euro ist empfehlenswert. Bei geringen verwalteten Vermögen kann es sein, dass der Fonds irgendwann geschlossen wird. Wer sein Geld dann erneut anlegen will, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen.
- Etablierte Anbieter: Privatanleger entscheiden sich am besten für etablierte Indizes von großen Anbietern, die einen möglichst großen Teil des Marktes abdecken. Beispiele von bekannten Indizes finden Sie hier.
- Investition verstehen: Anleger sollten verstehen, in was sie genau investieren. Denn so manche Indizes sind nur schwer nachvollziehbar.
- Diversifikation: Wer mehrere ETFs besitzt, sollte zudem beachten, dass im Portfolio das gleiche Unternehmen oder der gleiche Markt nicht mehrmals enthalten ist. Eine breite Streuung ist also entscheidend. Angst vor Wechselkursverlusten brauchen Sie hingegen nicht zu haben. Diese sind vergleichsweise gering.
- Tracking Error: Sinnvoll ist es auch, wenn der ETF schon einige Jahre an der Börse gehandelt wird. So können Sie den Tracking Error prüfen, also wie viel der ETF vom Originalindex abweicht. Je kleiner dieser Tracking Error ist, desto besser.
- Anleihen: Wer auf Anleihe- statt in Aktienindizes setzt, sollte diesen ebenfalls genau analysieren. Wichtige Kriterien sind etwa die Kreditwürdigkeit der Emittenten (Herausgeber der Wertpapiere), die Restlaufzeiten der enthaltenen Anleihen sowie die Währung der Anleihen.
Vor- und Nachteile von Indexfonds
Vorteile
- Deutlich niedrigere Gebühren als bei aktiv verwaltenden Fonds
- Gleich viel oder mehr Rendite als ein Fondsmanager
- Breite Streuung und dadurch minimiertes Risiko
- Schnelle und einfache Handhabung, daher auch für Einsteiger geeignet
Nachteile und Risiken
- Wie bei anderen Geldanlagen auch gibt es bei den ETFs Preisschwankungen durch Marktpreisrisiken. Es ist also möglich, dass der Anleger nicht die gesamte Investition wiederbekommt.
- Unser Experte für Vermögensverwaltung Carsten Faber sieht hier vor allem die Gefahr, wenn die Aktienmärkte stark fallen. „In so einem Fall entwickelt sich der ETF oft schlechter als der Originalindex.“
- Obwohl ETFs normalerweise Indizes sehr genau nachbilden, kann sich die Wertentwicklung aus verschiedenen Gründen doch unterscheiden.
- Die Auswahl an ETFs ist inzwischen sehr groß. Es ist schwierig, den Überblick zu behalten. Trotzdem sollte man nicht blindlings einen ETF kaufen, sondern sich zuerst eine Strategie zurechtlegen.
- Wichtig ist, dass Anleger nicht zu exotische Indizes kaufen. Denn oft sind diese teurer und schwieriger verständlich als klassische Produkte.
- Diese Art der Geldanlage braucht Disziplin: Anleger sollten nicht zu häufig ETFs kaufen und verkaufen. Denn dies führt zu Gebühren und reduziert die Rendite.
- Gerade wenn es darum geht, größere Vermögen zu verwalten, sollte man nicht nur auf ETFs setzen, rät Carsten Faber. Mehr dazu erfahren Sie hier.
ETFs vergleichen und Testergebnisse
Bei den ETFs hat der Anleger die Qual der Wahl: Er kann aus einer fast unendlichen Masse auswählen. Wie bereits in den oberen Kapiteln erwähnt, lohnt es sich für Privatanleger, auf bekannte Indizes zu setzen, die möglichst etabliert sind. Wichtig ist auch, dass sie den ETF verstehen.
Unser Experte Carsten Faber ist der Meinung, dass sich ETFs oder ETF-Sparpläne vor allem für Kleinanleger eignen, die geringe Summen investieren wollen. Bei größeren Vermögen lohnt sich eine persönliche Beratung. Wenden Sie sich da gern an uns. Wir sind erreichbar unter 030 – 120 82 82 8 oder unter kontakt@transparent-beraten.de.
Unabhängige Testergebnisse zu ETFs
Falls Sie trotzdem ETFs kaufen, können bei der Auswahl auch Ergebnisse von Testinstituten hilfreich sein. Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) hat beispielsweise Ende 2018 Wertpapier-Sparpläne von 15 Finanzinstituten unter die Lupe genommen. Neben den Resultaten der Kostenanalyse flossen auch Angebots- und Leistungskriterien in das Gesamtergebnis mit ein (Quelle). Bei den ETF-Sparplänen schnitten die 13 getesteten Anbieter folgendermaßen ab:
Rang | Unternehmen | Punkte | Qualitätsurteil |
1 | Consorsbank | 78,3 | gut |
2 | S Broker | 74,8 | gut |
3 | DKB Deutsche Kreditbank | 69,1 | befriedigend |
4 | Comdirect Bank | 67,8 | befriedigend |
5 | Onvista Bank | 67,0 | befriedigend |
6 | 1822direkt | 59,9 | ausreichend |
7 | Commerzbank | 58,9 | ausreichend |
8 | Postbank | 53,8 | ausreichend |
9 | Maxblue | 53,6 | ausreichend |
10 | ING-Diba | 50,5 | ausreichend |
11 | Volkswagen Bank | 49,5 | ausreichend |
12 | Targobank | 43,5 | ausreichend |
13 | Hypovereinsbank | 38,5 | mangelhaft |
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