Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wie Sie sich als Grenzgänger in der privaten Krankenversicherung (PKV) versichern können, wie viel das kostet und welche Leistungen Sie dafür erhalten.
Inhalt dieser SeitePrivate Krankenversicherung für Grenzgänger
Als Grenzgänger haben Sie häufig die Wahl, ob Sie sich in Ihrem Beschäftigungsland oder Ihrem Wohnland krankenversichern. Je nachdem, welche Option Sie wählen, sind bürokratische Schritte und Besonderheiten zu beachten.
Eine deutsche private Krankenversicherung (PKV) für Grenzgänger verspricht dabei eine leistungsstarke Absicherung und Gestaltungsspielraum im Versicherungsschutz.
Krankenversicherung in Deutschland
Bevor Sie sich dafür entscheiden, müssen Sie sich aber von der Krankenversicherungspflicht in Ihrem Beschäftigungsland befreien lassen. Den entsprechenden Antrag sollten Sie bereits einige Wochen vor Ihrem Arbeitsantritt stellen. Entscheiden Sie sich für einen deutschen PKV-Tarif, sollten Sie zudem rechtzeitig abklären, ob Ihr Arbeitgeber diesen auch akzeptiert. Vor Versicherungsabschluss ist außerdem zu klären, welchen Leistungsumfang die PKV im Beschäftigungsland überhaupt abdeckt. Viele private Krankenversicherungen begrenzen ihren Versicherungsschutz für Auslandsaufenthalte zum Beispiel auf eine bestimmte Verweildauer.
Krankenversicherung im Beschäftigungsland
Alternativ können Sie häufig auch eine private Krankenversicherung im Beschäftigungsland abschließen. Der Leistungsumfang unterscheidet sich allerdings oft deutlich von einer deutschen PKV. Eventuell werden weitere Zusatzversicherungen nötig. Achten Sie darauf, dass eine soziale Pflegeversicherung eingeschlossen ist. Für private Krankenversicherungen im Ausland gelten zudem häufig andere Beitragsbemessungsgrenzen als in Deutschland.
Experten-Tipp
„Als abhängig beschäftigter Grenzgänger werden Sie in der Regel automatisch im Beschäftigungsland krankenversichert. Benötigen Sie die Leistungen Ihrer Krankenversicherung im Wohnland, weisen Sie Ihren Leistungsanspruch mittels des Vordrucks E 106/ S1 nach. Ausnahmen von dieser Regel gelten lediglich, wenn Sie von Ihrer Firma zum Arbeiten ins Ausland entsendet werden. Doch auch nicht entsendete Grenzgänger können sich dafür entscheiden, eine Krankenversicherung in Deutschland abzuschließen.“
Entscheidung für das Versicherungsland ist bindend
Haben Sie sich einmal dazu entschieden, in welchem Land Sie sich versichern lassen wollen, ist diese Entscheidung bindend. Auch bei Wechsel des Arbeitgebers oder des Arbeitsortes besteht meist keine Möglichkeit mehr, zur Krankenversicherung im jeweils anderen Land zu wechseln. Ausnahmen gelten nur bei Änderungen des Familienstands oder der Geburt eines Kindes. Die Wahl der privaten Krankenversicherung für Grenzgänger sollte daher gut überlegt sein.
Wie ist meine Familie versichert?
Die gesetzliche Krankenversicherung für Grenzgänger in Deutschland bietet die Möglichkeit, nicht beschäftige Familienmitglieder mitzuversichern. Arbeiten Eltern in unterschiedlichen Ländern, sind Kinder in dem Land mitversichert, in dem die Familie ihren Wohnsitz hat.
In der privaten Krankenversicherung muss jedoch für jedes Familienmitglied ein eigener Vertrag geschlossen werden.
Private Krankenversicherung für schweizer Grenzgänger
Genau wie in Deutschland besteht in der Schweiz Krankenversicherungspflicht. Wer in Deutschland lebt und in der Schweiz arbeitet, ist grundsätzlich auch in der Schweiz versicherungspflichtig. Für schweizer Grenzgänger gibt es jedoch verschiedene Wechselmöglichkeiten zwischen den Krankenversicherungssystemen in Deutschland und in der Schweiz.
Ländervergleich: Krankenversicherungssysteme in Deutschland und in der Schweiz
Deutschland | Schweiz |
---|---|
Es gibt die gesetzliche (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV). | Es gibt nur die gesetzliche Absicherung. |
In der GKV gibt es eine Selbstbeteiligung in Form von Zuzahlungen für Medikamente und bestimmte Behandlungen. In der PKV gibt es Tarife mit oder ohne festgelegtem oder flexiblem Selbstbehalt. | Es gibt eine grundsätzliche Selbstbeteiligung in Höhe von 10 % und ein Franchise von max. 300 CHF. |
GKV und PKV leisten in einem bestimmten Umfang für Zahnbehandlungen. | Es gibt keine Kostenübernahme für Zahnbehandlungen. Es besteht die Option einer deutschen Zahnzusatzversicherung. |
Pflichtversicherung in der gesetzlichen oder privaten Pflegeversicherung, die dann Leistungen im Pflegefall erbringt. | Es gibt keine Pflegepflichtversicherung, sondern Leistungen nach Sachleistungsprinzip im Pflegefall. Es besteht die Option einer deutschen Pflegezusatzversicherung. |
3 Optionen für schweizer Grenzgänger
Als Arbeitnehmer und Grenzgänger zwischen Deutschland und Schweiz haben Sie grundsätzlich 3 Möglichkeiten, wie Sie sich krankenversichern können. Im Folgenden finden Sie eine kurze Übersicht, nähere Informationen zu den einzelnen Möglichkeiten geben wir Ihnen weiter unten sowie weitere Hinweise zum Wechsel.
Schweizer gesetzliche Krankenversicherung
Sie treten automatisch in den EU/EFTA-Tarif nach bilateralem Abkommen der schweizerischen Pflichtversicherung ein, solange Sie keine adäquate Versicherung in Deutschland nachweisen können. Die Schweizer Grundversicherung nach dem Krankenversicherungsgesetz (KVG) übernimmt die Grundversorgung bei Behandlungen in der Schweiz gemäß Schweizer Sozialrecht sowie bei Behandlungen in Deutschland nach deutschem Recht.
Der Selbstbehalt in der Schweiz
Bei Behandlungen in der Schweiz sind ein Selbstbehalt von 10 Prozent sowie ein festgelegter Betrag, die Franchise, zu zahlen. In der Regel beträgt die Franchise 300 CHF und der Selbstbehalt maximal 700 CHF pro Jahr. Die Krankentagegeldversicherung ist unabhängig von der Krankenversicherung und wird häufig vom Arbeitgeber abgeschlossen. In Deutschland werden bei Leistungsbezug Medikamentenzuzahlungen sowie weitere deutsche kassentypische Zuzahlungen fällig. Außerdem müssen Sie bei Behandlungen in Deutschland das EU / EFTA Formular E 106 vorlegen.
Wonach richten sich die Kosten der schweizer Krankenversicherung?
Die Prämien der Schweizer Krankenkasse sind nicht einkommensabhängig und gerade für Gutverdiener oft tiefer, als die Beiträge in der freiwillig gesetzlichen Krankenversicherung. Allerdings steigen die Beiträge mit dem Alter und jedes Kind kostet zusätzlich. Für Zahnbehandlungen, Zahnersatz und Pflege ist eine Zusatzversicherung empfehlenswert.
Deutsche gesetzliche Krankenversicherung
Waren Sie vor Ihrem Stellenantritt in der Schweiz in Deutschland bereits gesetzlich versichert, so können Sie Ihre Absicherung in Form einer freiwilligen Mitgliedschaft weiterführen. Allerdings wird dies oft teuer, da in der Schweiz der gesetzliche Arbeitgeber-Anteil von circa 50 Prozent entfällt.
Wonach richten sich die Kosten der deutschen GKV?
Ihr Beitrag wird nach dem gültigem Beitragssatz berechnet, der in Deutschland bundesweit einheitlich ist. Ein kinderloser, lediger Grenzgänger muss beispielsweise mit einem Abzug von 14,6 % seines Bruttogehalts rechnen. Dieser ist aber aufgrund der Beitragsbemessungsgrenze limitiert. Hinzu kommt jedoch der individuelle Zusatzbeitrag, den jede Krankenkasse selbst bestimmt.
Für wen ist die deutsche GKV sinnvoll?
Sinnvoll ist die gesetzliche Krankenkasse vor allem dann, wenn das Schweizer Einkommen eher niedrig ist und Angehörige kostenlos in der Familienversicherung mitversichert werden sollen. Denn in der Schweiz muss selbst für Kinder eine Prämie bezahlt werden.
Deutsche private Krankenversicherung
Der Abschluss einer PKV in Deutschland lohnt sich vor allem für junge Singles. Bedenken Sie, dass es in der Regel nicht möglich ist, als Rentner in die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland zurückzukehren. Wichtig ist es, seine private Krankenversicherung sorgfältig auszuwählen und lebenslang bei dieser zu bleiben, um hohe Beitragsanpassungen zu vermeiden. Denn wer die Versicherung wechselt, kann die bereits gebildeten Altersrücktstellungen nur zum Teil mitnehmen.
Was bringt mir die deutsche PKV?
Generell ist das Leistungsspektrum in der PKV viel breiter aufgestellt. Außerdem können Sie Ihren Versicherungsschutz individuell zusammenstellen. Alle Besonderheiten der PKV erläutern wir Ihnen hier: Die private Krankenversicherung.
Das Optionsrecht: Sie haben die Wahl
Arbeiten Sie in der Schweiz, sind Sie zunächst automatisch in der schweizer Grundversicherung versichert. Dies können Sie per Antrag jedoch ändern. Dafür stellen Sie bei Ihrem Arbeitskanton einen Antrag auf Befreiung von der Versicherungspflicht. Beachten Sie: Sie benötigen dann auch bereits den Nachweis über eine deutsche Krankenversicherung, beispielsweise über die europäische Versicherungskarte, die Sie von der deutschen GKV erhalten. Ihre deutsche Krankenversicherung (PKV oder GKV) muss außerdem auch Leistungen in der Schweiz abdecken.
Diese Fristen müssen Sie einhalten
Ab Aufnahme der Erwerbstätigkeit in der Schweiz haben Sie 3 Monate lang Zeit, um sich für eine Art der Krankenversicherung zu entscheiden und sich von der Versicherungspflicht befreien zu lassen. Ein späterer Zeitpunkt ist nur möglich, wenn Sie heiraten oder Nachwuchs bekommen. Dann haben Sie erneut 3 Monate nach Geburt oder Heirat Zeit, den Wechsel durchzuführen.
Wann Sie sich in Deutschland versichern müssen
Nicht immer besteht die Wahl zwischen einer Krankenversicherung in Deutschland oder in der Schweiz. Es gibt 2 Szenarien, in denen Sie sich in Deutschland versichern müssen:
- Wenn Sie in der Schweiz leben und in Deutschland voll sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind
- Wenn Sie neben Ihrer Beschäftigung in der Schweiz noch einer unselbständigen Tätigkeit in Deutschland nachgehen
Verdienen Sie dabei unter der Versicherungspflichtgrenze (2024: 69.300 Euro), sind Sie in der GKV versichert. Bei Arbeitsantritt teilen Sie Ihrem Arbeitgeber mit, wo Sie sich versichern lassen möchten. Der Arbeitgeber meldet Sie bei der Krankenkasse an und übernimmt einen Teil der Kosten. Verdienen Sie über der Versicherungspflichtgrenze, können Sie sich auch privat versichern.
Voraussetzungen für die private Krankenversicherung
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Private Krankenversicherung für österreichische Grenzgänger
Das Krankenversicherungssystem in Deutschland und Österreich ist relativ ähnlich, es gibt aber ein paar bedeutende Unterschiede: Private Krankenversicherungen gibt es in Österreich nur als Zusatzversicherung. Anders als in Deutschland besteht in Österreich zudem keine freie Krankenkassenwahl.
Die Absicherung in Österreich
Die Versicherung wird abhängig von der Region und der Tätigkeit zugeteilt. Für Arbeiter und Angestellte sind die Gebietskrankenkassen (GKK) zuständig. Von ihrer Krankenversicherung erhalten sie eine E-Card, auf der ihre persönlichen Daten gespeichert sind. Die E-Card können Grenzgänger auch bei Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten in Deutschland vorlegen.
Die Beitragssätze zur GKK sind etwas niedriger als in Deutschland, allerdings gelten mehr Selbstbehalte. Das macht oft den Abschluss privater Zusatzversicherungen notwendig. Dazu gehört beispielsweise die Sonderklasse-Versicherung, die bei Krankenhausaufenthalten bessere Konditionen bietet. Weitere Zusatzpolicen übernehmen die Kosten für Zahnbehandlungen, Kuren und alternative Heilmethoden.
Deutsche PKV ist oft die bessere Wahl
Den Versicherungsträger Ihrer Zusatzpolicen können Sie in Österreich frei wählen, die Beiträge sind allerdings vergleichsweise hoch. Leben Sie in Deutschland und arbeiten in Österreich, ist der Abschluss einer deutschen privaten Krankenversicherung für Grenzgänger häufig die günstigere Wahl.
Wenn Sie in Österreich leben und in Deutschland arbeiten
Wohnen Sie in Österreich und gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Deutschland nach, müssen Sie sich in einer deutschen Krankenversicherung versichern. Ihr Arbeitgeber übernimmt die Anmeldung sowie einen Teil der Kosten. Eine private Krankenversicherung können Sie als Arbeitnehmer erst ab einem Bruttojahreseinkommen von 69.300 Euro abschließen (Stand 2024).
Private Krankenversicherung für Grenzgänger im Test
Wir haben für Sie aktuelle Testergebnisse zur privaten Krankenversicherung zusammengefasst. Auch wenn es noch keine Tests zu speziell einer PKV für Grenzgänger von unabhängigen Instituten gibt: Allgemeine Testberichte gelten ebenso für Grenzgänger und bieten Ihnen zusammen mit unseren Empfehlungen eine erste Orientierung bei der Wahl von Anbietern und Tarifen.
Ausschnitt der aktuellen Testsieger (2024)
Die ganze Tabelle und die aktuellen Testsieger der privaten Krankenversicherung sowie die Empfehlungen unserer Experten finden Sie hier:
Alle privaten Krankenversicherungen im Test (2024)
Private Krankenversicherungen als Grenzgänger vergleichen
Als Grenzgänger zwischen Deutschland und Schweiz oder Deutschland und Österreich haben Sie mehrere Möglichkeiten, wie Sie sich krankenversichern können. Gehen Sie dabei am besten wie folgt vor:
- Wo wohnen Sie? Zunächst sind Sie automatisch gesetzlich in dem Land versichert, in dem Sie arbeiten.
- Möchten Sie in diesem Land krankenversichert bleiben? Dann müssen Sie nichts weiter tun. Handelt es sich dabei um Deutschland, dann überprüfen Sie, welche gesetzliche Krankenkasse die günstigste für Sie wäre (Vergleich von deutschen gesetzlichen Krankenversicherungen).
- Möchten Sie sich in Deutschland privat versichern lassen? Dann lassen Sie sich von der gesetzlichen Versicherungspflicht befreien und vergleichen Sie deutsche PKV-Tarif miteinander.
- Achten Sie dabei auf den Leistungsumfang: Deckt der Tarif alle Leistungen ab, die Ihnen persönlich wichtig sind? Deckt der Tarif auch ausreichend Leistungen in Ihrem Heimatlang ab?
- Wie und wo arbeitet Ihr Ehepartner und wie soll Ihre Familie versichert werden? Beziehen Sie auch diesen Aspekt in Ihre Überlegungen mit ein.
Der Wechsel in eine deutsche private Krankenversicherung ist dabei auf Lebenszeit bindend und sollte gut überlegt sein. Holen Sie sich professionelle Hilfe, damit Sie langfristig rundum versorgt sind. Als Grenzgänger zwischen Deutschland und Schweiz können Sie dafür unser kostenfreies Formular für den Tarifvergleich nutzen. Unsere Experten unterstützen Sie.
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