Pflegekostenversicherung
- Eine Pflegekostenversicherung ist eine Variante der privaten Pflegezusatzversicherung, die die Restkosten nach Vorleistung der Pflegepflichtversicherung übernimmt.
- Grundsätzlich gibt es zwei Modelle der Pflegekostenversicherung: Ein prozentuales Aufstocken der gesetzlichen Pflegeleistungen oder eine anteilige oder volle Übernahme der Restkosten.
- Die Leistungen einer Pflegekostenversicherung sind zweckgebunden und müssen durch Rechnungen belegt werden.
- Im Allgemeinen werden die Leistungen für Sachkosten und ambulante Pflege übernommen. Bei häuslicher Laienpflege werden dagegen lediglich anteilig Kosten erstattet. Die sogenannten Hotelkosten werden nicht übernommen.
- Die Kosten einer Pflegekostenversicherung hängen vom Alter und Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss ab. Die Beiträge sind unter allen privaten Pflegezusatzversicherungen die günstigsten.
- Im Test der Stiftung Warentest 2017 zeigt sich unter den Anbietern keine größeren Qualitätsschwankungen.
- Ein Vergleich von Pflegekostenversicherungen lohnt sich dennoch, um die Angebotsseite mit den eigenen Präferenzen abzugleichen.
Was ist eine Pflegekostenversicherung?
Eine Pflegekostenversicherung ist eine mögliche Form der privaten Pflegeversicherung bzw. eine Pflegezusatzversicherungen. Über die Zeit haben sich zwei grundlegende Modelle der Pflegekostenversicherung etabliert:
- Eine prozentuale Aufstockung der gesetzlichen Pflegeleistungen
- Eine halbe bzw. volle Deckung der anfallenden Restkosten, die von der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht übernommen werden. Meistens gilt zudem für die volle Deckung eine Jahresobergrenze.
Darum ist eine Pflegekostenversicherung sinnvoll
Unabhängig davon, ob es sich um eine ambulante oder stationäre Pflege handelt, fallen stets teilweise immense Kosten für betroffene Pflegebedürftige an. Die Pflichtversicherung der privaten wie gesetzlichen Krankenversicherung übernimmt jedoch in der Regel die anfallenden Kosten nicht vollumfänglich. Es verbleibt eine sogenannte individuelle Finanzierungs- oder Versorgungslücke, die der Pflegebedürftige oder die Angehörigen zu schultern haben.
Eine Pflegekostenversicherung macht in diesem Zusammenhang Sinn, denn sie ergänzt die Leistungen der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung und hilft finanziell dabei, die Mehrkosten einer dauerhaften Pflege aufzufangen. Insbesondere bei einer Vollzeitpflege in einer stationären Einrichtung ist das dringend erforderlich, denn die Pflegepflichtversicherung deckt die Kosten für eine Heimunterbringung nur zu einem geringen Bruchteil ab.
… darum ist eine private Pflegeversicherung sinnvollAbzugrenzen von Pflegetagegeld und Pflegerente
Die Pflegekostenversicherung ist vom privaten Pflegetagegeld und von der Pflegerente grundsätzlich zu unterscheiden.
- Wer eine Pflegetagegeldversicherung abschließt, erhält im Pflegefall je nach Pflegegrad einen bestimmten Tagessatz. Über das ausgezahlte Geld kann der Versicherungsnehmer frei verfügen.
- Die Pflegerentenversicherung leistet in Form einer lebenslangen Rente, deren Höhe vom Pflegegrad abhängt.
- Im Gegensatz dazu kommt die Pflegekostenversicherung ganz allgemein für durch die Pflegebedürftigkeit entstehenden Kosten auf.
… mehr zur Pflegetagegeldversicherung… mehr zur Pflegerentenversicherung
Leistungen der Pflegekostenversicherung
Der Leistungsumfang, der im Pflegefall erbracht wird, kann von Versicherer zu Versicherer und selbst bei einem bestimmten Anbieter von Tarif zu Tarif stark variieren. Bei Vertragsabschluss werden die zu erstattenden Leistungen genau festgelegt.
Die Leistungen der Pflegekostenversicherung gelten dann für den vereinbarten Umfang unter der Bedingung, dass Beihilfe- und Heilfürsorgeansprüche verrechnet wurden und die Pflegepflichtversicherung bereits in Vorleistung getreten ist. Die Leistungen der Pflegekostenversicherung sind dabei ausschließlich zweckgebunden. Dies bedeutet, dass die Rechnungsbeträge für konkret notwendige Pflegeleistungen erstattet werden.
- Kostenübernahme von ambulanter und stationärer Pflege
- Kostenübernahme von teilstationärer Kurzzeitpflege
- Kosten für häusliche Pflege werden u. U. übernommen, wenn diese durch einen ambulanten professionellen Pflegedienst erbracht wird
- Eventuelle Übernahme der Kosten bei Pflege durch Angehörige, jedoch mit erheblich niedrigeren Geldbeträgen
- Übernahme von Sachkosten, die durch den Eintritt der Pflegebedürftigkeit verursacht werden
- Übernahme von Pflegehilfsmittel und technische Hilfen
- Achtung: Keine Übernahme von sog. Hotelkosten bei stationärer Pflege, Kosten für Verpflegung und Unterkunft
Auszahlungen sind auf 100 Prozent begrenzt
Obwohl die Pflegekostenversicherung gerade bei einem Tarif mit 200-prozentiger Erhöhung recht großzügige Leistungen im Pflegefall erbringt, ist eine Deckelung der erstattungsfähigen Aufwendungen auf 100 Prozent der realen Auslagen begrenzt. Damit möchte man verhindern, dass sich der Versicherungsnehmer oder einer seiner Angehörigen durch die Auszahlung einer hohen Pflegeleistung bereichert. Es darf also nicht sein, dass die Pflegekostenversicherung eine höhere Erstattung vornimmt als dem Versicherten tatsächlich zusteht.
Ein Großteil der Zahlungen seitens der Versicherung sind damit direkt an die Leistungen der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung gekoppelt. Die Begrenzung der erstattungsfähigen Kosten auf den Maximalbetrag ist vor allem im Interesse der Versicherung. Sie sorgt letztlich dafür, dass die Ausgaben des Versicherungsunternehmens bei Eintritt des Versicherungsfalls in einem überschaubaren Rahmen bleiben.
… mehr zur den Leistungen der PflegeversicherungKosten einer Pflegekostenversicherung
Die Beitragshöhe einer Pflegekostenversicherung bemisst sich bei Vertragsabschluss am Alter und Gesundheitszustand des zu Versichernden. Zur Feststellung des Gesundheitszustandes wird eine Gesundheitsprüfung durchgeführt. Eine pauschale Höhe der Kosten kann daher nicht genannt werden. Allerdings ist die Pflegekostenversicherung von den 4 privaten Krankenzusatzversicherungen (Pflegetagegeld, Pflegekosten, Pflegerente und Pflege-Bahr) die preisgünstigste.
- Alter bei Versicherungsbeginn: 45 Jahre
- Gewünschte monatliche Leistung: 1.500 Euro
- Pflegegrad 3
- Monatlicher Beitrag: ca. 40 Euro
Kostenerstattung durch Einreichen von Rechnungen
Für die Erstattung der Pflegekosten bei einer Pflegekostenversicherung müssen dem Versicherer Nachweise in Form einer Rechnung vorgelegt werden. Somit funktioniert die Pflegekostenversicherung ähnlich wie die private Krankenversicherung.
… mehr zur privaten Krankenversicherung
Die Pflegekostenversicherungen im Test
Stiftung Warentest führte 2017 eine umfangreiche Untersuchung der privaten Pflegeversicherung durch. Dabei wurden auch 4 Tarife der Pflegekostenversicherungen genauer unter die Lupe genommen (Quelle).
So wurde getestet
Als Mindestanforderung für die infrage kommenden Tarife wurde eine Verdopplung der gesetzlichen Leistung gefordert. Weitere Kriterien, die zur Bewertung herangezogen wurden, waren:
- Preis- Leistungs-Verhältnis
- Leistungsverteilung
- Bietet der Versicherer eine Dynamik?
- Gewährt der Versicherer eine Einmalzahlung?
- Gibt es eine Wartezeit?
- Werden vierwöchige Klinikaufenthalte übernommen?
Das Ergebnis
Im Endergebnis konnten keine größeren Schwankungen in der Gesamt-Bewertung festgestellt werden, was wohl auch mit der geringen Zahl an angebotenen Tarifen auf dem Markt zusammenhängt. Die gesamten Testergebnisse sind nur im Bezahlbereich von Stiftung Warentest einsehbar.
Derzeit keine aktuellen Testergebnisse
Der jüngste Test, der explizit die Pflegekostenversicherung überprüft, stammt von 2017. Interessierte können sich jedoch auch an Tests zur privaten Pflegeversicherung und deren Ergebnisse orientieren. Sobald neue Testergebnisse zur Pflegekostenversicherung erscheinen, finden Sie diese an dieser Stelle.
… mehr zur privaten Pflegeversicherung im Test
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Vor- und Nachteile der Pflegekostenversicherung im Überblick
Bei der Suche nach einer geeigneten Pflegekostenversicherung kann das Abwägen von Vor- und Nachteilen eine Orientierungshilfe bieten.
Einige Anbieter fordern im Rhythmus von einem halben Jahr den Nachweis der Pflegebedürftigkeit.
Vorteile | Nachteile |
Nach erfolgter Vorleistung durch gesetzliche Pflegeversicherung ist eine volle Kostenübernahme möglich. | Versicherte können im Leistungsfall nicht frei über das Geld verfügen. |
Versicherung zahlt die tatsächlich anfallenden Kosten. | Erstattung erfolgt häufig nur mit Nachweis durch Rechnung. |
Leistungen passen sich an Kostenentwicklung an. Wenn die Kosten steigen, erhöhen sich automatisch die Leistungen der Versicherung. | Beitragserhöhungen möglich |
preislich günstigste Form der Pflegezusatzversicherung | Beitragserhöhungen sind jederzeit möglich. |
Von den 4 Pflegezusatzversicherungen preislich am günstigsten. | Leistungen, die nicht speziell zur Pflege gehören (z. B. Haushaltshilfe) werden in der Regel nicht erstattet. |
Die Beiträge sind vergleichsweise gering und sind dazu beeinflussbar. Dabei gilt: Je umfangreicher die Leistungen, desto höher der Versicherungsbeitrag. | In der Regel gibt es im Leistungsfall und auch bei finanziellen Engpässen keine Beitragsfreistellung |
Gut geeignet, wenn Pflege durch professionelles Personal bzw. im Pflegeheim erfolgt. | Nicht geeignet, wenn Pflege häuslich durch Angehörige erfolgen soll, da in diesem Fall keine bzw. nur geringe Geldleistungen erstattet werden. |
… zu den Vor- und Nachteilen der privaten Pflegeversicherung
Was macht eine gute Pflegekostenversicherung aus?
Bei Pflegebedürftigkeit übernimmt die Pflegekostenversicherung alle verbleibenden Kosten. Manche Versicherer haben eine maximale Jahresobergrenze und längst auch nicht alle Leistungsinhalte werden übernommen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, darauf zu achten, dass eine gute Pflegekostenversicherung folgende Leistungen umfasst:
- Anpassung der Leistungen bei Erhöhung der Pflegekosten ohne erneute Gesundheitsfragen
- Ein lebenslanger Versicherungsschutz
- Sofortige Leistung bei Pflege nach einem Unfall
- Kostenübernahme für wohnbaulich notwendige Veränderungen
- Sämtliche Pflegestufen werden berücksichtigt
- Übernahme der festgestellten Pflegestufe der gesetzlichen Pflichtversicherung
- Im Versicherungsfall der Stopp von Beitragszahlungen
- Kostenübernahme für technische Hilfsmittel
Was beim Vergleich zu beachten ist
Angesichts verschiedener Anbieter und Tarife im Segment der Pflegekostenversicherungen, kommt es bei der Wahl des richtigen Anbieters letztlich ganz auf die eigenen persönlichen Wünsche und Präferenzen an. Die Frage, was einem im Pflegefall besonders wichtig ist, sollte im Mittelpunkt bei der Entscheidungsfindung stehen. Hierbei lohnt es sich in jedem Fall, mehr als nur ein Angebot eines bestimmten Anbieters einzuholen und auch andere Möglichkeiten von anderen Anbietern in Betracht zu ziehen, um die jeweils optimale Pflegekostenversicherung für sich zu finden.
Wenn Sie Hilfe bei der Wahl des passenden Tarifs benötigen, dann wenden Sie sich gern an uns. Unsere Versicherungsexperten im Bereich der privaten Pflegeversicherung beraten Sie gern und ermitteln gemeinsam mit Ihnen die beste Lösung, um für den Pflegefall vorzusorgen. Sie erreichen uns unter 030 120 82 82 8 oder unter kontakt@transparent-beraten.de. Nutzen Sie auch gern unser kostenfreies Vergleichsformular weiter oben auf der Seite.
