Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Unter welchen Umständen Ehepartner von Privatversicherten in die private Krankenversicherung eintreten können, welche Besonderheiten dabei zu beachten sind und was im Fall einer Scheidung passiert.
Inhalt dieser SeiteWann lohnt sich die private Krankenversicherung für Ehepartner?
Unter bestimmten Umständen kann der Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner eines Privatversicherten in die private Krankenversicherung wechseln.
In der privaten Krankenversicherung (PKV) muss der Ehepartner eines Privatversicherten allerdings in jedem Fall einen eigenen Tarif abschließen. Eine Familienversicherung wie in der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es nicht. Daher ist in der PKV auch keine beitragsfreie Mitversicherung des Ehepartners möglich.
Vorteil: Eigener Vertrag und individuelle Absicherung
Im Gegensatz zur GKV erfolgt die Beitragsermittlung in der privaten Krankenversicherung unabhängig vom Einkommen. Die Beiträge werden in der PKV individuell anhand des Alters und des Gesundheitszustands des Versicherten berechnet. Daher kann der Versicherungsschutz durchaus günstiger sein als der des Ehepartners. Die versicherten Leistungen können individuell an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden – unabhängig vom Tarif des Ehepartners.
Eltern können auch ihre Kinder in der PKV absichern. Sie erhalten ebenfalls einen eigenen Vertrag. Weil die Altersrückstellungen wegfallen, sind die Tarife für Kinder und Jugendliche vergleichsweise günstig.
Mehr zu den Vor- und Nachteilen der PKV
Wer kann wechseln?
Erwerbslose Ehepartner
Ist der Ehepartner des Privatversicherten erwerbslos und bezieht kein Einkommen, kann er in die private Krankenversicherung wechseln. Er muss dann einen eigenen Vertrag abschließen und monatliche Beiträge entrichten.
Alternativ kann sich der erwerbslose Ehepartner freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichern.
Geringfügig beschäftigte Ehepartner
Die Situation für geringfügig beschäftigte Ehepartner ist ähnlich wie bei Erwerbslosen. Der Wechsel in die private Krankenversicherung ist möglich. Geringfügig Beschäftigte dürfen nicht mehr als 450 Euro pro Monat verdienen.
Angestellte Ehepartner
Ein versicherungspflichtig angestellter Ehepartner ist in der Regel dazu verpflichtet, sich gesetzlich zu versichern.
Nur wenn das monatliche Brutto-Einkommen des angestellten Partners die Versicherungspflichtgrenze übersteigt, ist ein Wechsel in die private Krankenversicherung möglich. 2023 liegt die Versicherungspflichtgrenze bei 66.600 Euro im Jahr.
Selbständige Ehepartner
Ist der Ehepartner hauptberuflich selbständig, kann er frei zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen. Eine Versicherungspflicht in der GKV besteht für Selbständige nicht.
Landwirte und Künstler sind eine Ausnahme. Für sie gilt trotz Selbständigkeit eine Versicherungspflicht. Sie können sich jedoch von der Versicherungspflicht befreien lassen und in die private Krankenversicherung wechseln.
Verbeamtete Ehepartner
Beamte haben grundsätzlich einen Anspruch auf Beihilfe von ihrem Dienstherrn. Über die Beihilfe beteiligt sich der Dienstherr zu einem bestimmten Prozentsatz an den Krankheitskosten der Beamten.
Die Höhe der Beihilfe variiert je nach Bundesland und Familienstand. Bei verheirateten Beamten liegt sie jedoch in der Regel bei 70 Prozent. Für die restlichen 30 Prozent bieten die privaten Krankenversicherer eine sogenannte Restkostenversicherung für Beamte an.
Ehepartner von Beamten haben ebenfalls Anspruch auf Beihilfe, sofern sie sich nicht freiwillig gesetzlich versichern. Die Höhe der Beihilfe liegt für Ehepartner bei 70 Prozent. Anspruch auf Beihilfe besteht für Ehepartner jedoch nur, wenn sie bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten – in der Regel sind dies maximal 20.000 Euro pro Jahr. Ebenfalls dürfen sie nicht in der GKV pflichtversichert sein. Der Beihilfeanspruch bleibt im Pensionsalter sowohl für den Beamten selbst als auch für den Ehepartner bestehen.
Bei welchem Elternteil wird das Kind mitversichert?
Für die Frage, bei welchem Ehepartner die Kinder mitversichert werden, sind Einkommen und Versichertenstatus der Eltern entscheidend.
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Leistungen der privaten Krankenversicherung für Ehepaare
Für Ehepartner gilt in der privaten Krankenversicherung was auch für alle anderen dort Versicherten gilt: Sie können ihren persönlichen Ansprüchen und ihrem Budget entsprechend zwischen verschiedenen Tarifen wählen. Neben einem umfassenden, individuellen Leistungskatalog haben private Krankenversicherungen auch den Vorteil, dass die Wartezeiten für Facharzttermine oft deutlich kürzer sind als bei gesetzlichen Krankenversicherungen.
Leistungen der privaten Krankenversicherung – eine Auswahl
Erleichterter Wechsel
Für Ehe- und Lebenspartner mit Vorerkrankungen gibt es erleichterte Wechselmöglichkeiten, sofern der Partner bereits in der privaten Krankenversicherung Mitglied ist. Normalerweise machen Vorerkrankungen es schwerer, von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung zu wechseln.
Was passiert im Scheidungsfall?
Kommt es zur Scheidung, kann man den Versicherungsschutz in einen sogenannten Hundertprozent-Tarif umwandeln. Dazu muss der erstversicherte Ehepartner innerhalb von sechs Monaten nach der Scheidung einen entsprechenden Antrag stellen. Die Umstellung wird in diesem Fall ohne eine erneute Gesundheitsprüfung oder Wartezeiten vollzogen.
Zurück in die GKV?
Der Weg zurück in die gesetzlich Krankenversicherung ist für zuvor nicht beschäftigte Ehepartner nur möglich, wenn sie für mindestens ein Jahr einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.
Kosten der privaten Krankenversicherung für Ehepartner
Monatliche Kosten: PKV und GKV im Vergleich
Das folgende Rechenbeispiel zeigt, wie die monatlichen Kosten einer privaten Kranken- und Pflegeversicherung für ein kinderloses Ehepaar aussehen könnten. Wir stellen sie denen der gesetzlichen Krankenversicherung gegenüber. In unserem Beispiel ist die Ehefrau (30, angestellt) die Hauptverdienerin. Sie verdient 5.500 Euro brutto pro Monat und kann sich deshalb privat versichern lassen.
In die PKV darf auch ihr Ehemann, der über kein eigenes Einkommen verfügt. Die PKV in unserem Beispiel ist ein Beginnertarif, der bei einer soliden Versicherung mit Wahlleistung im Krankenhaus abgeschlossen wurde. Beide Ehepartner zahlen dabei jeweils einen Selbstbehalt von 600 Euro. Weil sie in diesem Jahr keine medizinischen Leistungen in Anspruch genommen haben, profitieren sie von Beitragsrückerstattungen. Hinzu kommen Steuerrückerstattungen.
Beiträge und Rückerstattung/Arbeitgeberzuschuss | PKV | GKV |
---|---|---|
Beitrag Ehefrau (inkl. Arbeitgeberzuschuss) | 165 € | 487 € |
Beitrag Ehemann | 298 € | 0 € |
Minus Steuer-Rückerstattung | 146 € | 164 € |
Minus Beitragsrückerstattung | 138 € | 0 € |
Total | 179 € | 323 € |
Das Resultat zeigt: Die PKV ist für dieses Ehepaar günstiger als die GKV. Zusätzlich profitiert es von besseren medizinischen Leistungen. Etwas anders sieht es auch, wenn das Ehepaar Kinder bekommt. Denn für jedes Kind müssen zusätzliche Beiträge bezahlt werden. Mehr Informationen dazu finden Sie hier:
Private Krankenversicherung für Familien
Berechnung der PKV-Beiträge
Die Kosten der privaten Krankenversicherung können nicht pauschal angegeben werden, da sie vom Wahl des Anbieters und des Tarifs ebenso beeinflusst werden wie von den enthaltenen Leistungen, dem Selbstbehalt und dem Alter und Gesundheitszustand der Versicherten. Auch die Berufsgruppe, der sie angehören, beeinflusst die Kosten.
Arbeitgeberzuschuss
Arbeitgeber zahlen privatversicherten Angestellten einen Zuschuss zu den monatlichen Versicherungsbeiträgen. Dieser liegt in der Regel bei 50 Prozent. Grundsätzlich können auch Ehepartner einen Arbeitgeberzuschuss in der privaten Krankenversicherung erhalten. Dazu müsste der Ehepartner jedoch Voraussetzungen für eine Familienversicherung erfüllen, wenn der Privatversicherte gesetzlich versichert wäre:
- Der Ehepartner darf nicht hauptberuflich selbständig tätig sein.
- Das monatliches Einkommen des Ehepartners muss unter der Einkommensgrenze von 435 Euro liegen.
- Bei geringfügig Beschäftigten gilt eine maximale Einkommensgrenze von 450 Euro pro Monat.
Der Arbeitgeberzuschuss für den Privatversicherten orientiert sich am maximalen Arbeitgeberanteil in der GKV. 2023 liegt dieser bei höchstens 403,99 Euro. Liegt der tatsächlich gezahlte Arbeitgeberbeitrag unter dieser Grenze, bekommt der Ehepartner unter den oben genannten Bedingungen die Differenz als Zuschuss.
Private Krankenversicherung für Ehepartner: Die Testsieger von 2023
Unabhängige Institute und Ratingagenturen unterziehen private Krankenversicherungen regelmäßig Tests. Dabei werden deren Service und Leistungsqualität ebenso bewertet wie deren Substanzkraft, von der u.a. die Beitragsstabilität abhängt. Hinzu kommen Kundenbefragungen. Auch wenn diese Tests nicht spezifisch nach der Eignung verschiedener PKV-Anbieter und Tarife für Ehepaare fragen, geben sie einen guten Eindruck davon, welche Versicherer insgesamt überzeugen können. Die aktuellen Testsieger können Sie hier einsehen:
Das sollten Sie beim PKV-Vergleich beachten
Beim Vergleich der zahlreichen Tarife und Anbieter auf dem Versicherungsmarkt empfiehlt sich ein Blick in die schon erwähnten Tests. Darüber hinaus können Sie unabhängige Versicherungsexperten hinzuziehen. Grundlage für den Vergleich sollten Ihre individuellen Ansprüche an Ihre private Krankenversicherung sein. So sollten Sie sich z.B. fragen, auf welche Leistungen sie auf keinen Fall verzichten wollen und wie sie zu einem höheren Selbstbehalt stehen.
Treffen Sie die Entscheidung für ihren PKV-Anbieter – und für die PKV im Allgemeinen – nach sorgfältiger Überlegung, da Sie idealerweise ein Leben lang mit dieser zufrieden sein sollten. Während Tarifwechsel beim selben Anbieter meist kein Problem sind, sind Sie in Bezug auf das Versicherungssystem und den Anbieter weit weniger flexibel.
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Fazit
Ob sich auch der Ehepartner einer privat versicherten Person in der privaten Krankenversicherung versichern kann, hängt von dessen Beruf und Einkommen ab. Ehepaare in der privaten Krankenversicherung profitieren von umfassenderen Leistungen, gerade für junge, gesunde Menschen sehr günstigen Beiträgen und mit den entsprechenden Voraussetzungen auch von Arbeitgeberzuschuss oder Beihilfe.
Bei der Entscheidung für die PKV sollten Sie die Vor- und Nachteile der privaten Krankenversicherung und Ihre finanzielle Situation bedenken. Bei der Auswahl eines konkreten Anbieters und Tarifs bieten aktuelle Testergebnisse, aber auch unser kostenloser Versicherungsvergleich Orientierung.
Weitere Berufs- und Personengruppen in der privaten Krankenversicherung
Die häufigsten Fragen zur privaten Krankenversicherung für Ehepartner
Wann ist der Ehepartner mitversichert?
Der Ehepartner kann sich in der gesetzlichen oder in der privaten Krankenversicherung mitversichern, wenn er kein oder nur ein geringfügiges Einkommen hat. In der gesetzlichen Krankenversicherung handelt es sich dabei um eine kostenlose Familienversicherung, in der privaten Krankenversicherung haben alle Versicherungsnehmer einen eigenen Vertrag und zahlen Beiträge.
Sind Ehepartner von Beamten beihilfeberechtigt?
Ehepartner von Beamten, die eine bestimmte Einkommensgrenze – in den meisten Bundesländern 20.000 Euro – nicht überschreiten und nicht pflichtversichert sind, haben in der Regel einen Anspruch auf etwa 70 Prozent Beihilfe.
Was kostet eine private Krankenversicherung für eine Familie?
Ist eine ganze Familie in der privaten Krankenversicherung, hat jedes Familienmitglied einen eigenen Vertrag und zahlt Beiträge. Wie hoch diese ausfallen, hängt von mehreren Faktoren ab. Versicherungsbeiträge für Kinder sind jedoch in der Regel sehr günstig.
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