Direktversicherung
- Die Direktversicherung ist eine Form der betrieblichen Altersvorsorge (bAV).
- Dank der Entgeltumwandlung sparen Arbeitnehmer und Arbeitgeber Steuern und Sozialabgaben.
- Angestellte profitieren von Direktversicherungen, wenn ihr Unternehmen Beiträge hinzusteuert und sie ihrer Stelle lange treu bleiben. Firmen können so ihren langfristigen Bedarf an Fachkräften sicherstellen.
- In unabhängigen Tests erhielten 3 Versicherer für ihre Tarife sehr gute Noten.
Was ist eine Direktversicherung?
Eine der sechs Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) ist die Direktversicherung. Hier läuft die bAV nicht intern, sondern über eine dritte Partei. Der Arbeitgeber schließt für seine Mitarbeiter eine der folgenden Absicherungen ab:
- klassische Kapitallebensversicherung
- Rentenversicherung
- fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherung, bei der ein Teil der monatlichen Sparbeiträge in Aktienfonds angelegt wird.
Im Gegensatz zu anderen Formen der bAV hält sich der Aufwand bei der Direktversicherung in Grenzen. Deshalb wählen diese viele kleine und mittelgroße Unternehmen. Sie sind meist für den Abschluss von Einzel- oder Gruppenverträgen ihrer Mitarbeiter verantwortlich. Bei Gruppen profitiert der Arbeitgeber oft von Rabatten, da der Versicherer mehrere Verträge gleichzeitig verkaufen kann. Wenn man von einer Entgeltumwandlung und etwaigen Arbeitgeberwechseln, ist die Direktversicherung das beste Modell für den Arbeitnehmer, so unser Experte für betriebliche Altersversorgung Stephan Seidenfad.
… mehr zur betrieblichen AltersvorsorgeErklärvideo: Arten der betrieblichen Altersvorsorge
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Wie funktioniert die Direktversicherung?
Der Arbeitgeber ist bei der Direktversicherung Versicherungsnehmer und Beitragszahler – er überweist also für seinen Mitarbeiter (versicherte Person) Beiträge. Bei der Versicherungswahl sollte der Arbeitgeber auch die Abschluss- und Verwaltungskosten im Auge behalten und sich diese transparent aufschlüsseln lassen.
»Man tut niemandem einen Gefallen, wenn man in seiner Firma alles zulässt. Das raubt gute Chancen auf Kollektivrabatte, verstärkt die Verwaltung und jagt die Haftung in die Höhe.«
Die Beiträge zur Direktversicherung
Die Beiträge können auf unterschiedliche Weisen finanziert werden:
- Nur der Arbeitnehmer finanziert die Beträge aus dem Bruttogehalt.
- Nur der Arbeitgeber zahlt die Beiträge – beispielsweise über eine Gehaltserhöhung.
- Beide zahlen Beiträge für die Direktversicherung.
Die Beitragshöhe ist dabei nicht festgelegt. Sie kann auch nachträglich gesenkt oder erhöht werden. Finanziert ein Arbeitnehmer die Direktversicherung, passiert dies über die Entgeltumwandlung. Damit profitieren Arbeitgeber- und Arbeitnehmer von Ersparnissen bei den Steuern und Sozialabgaben.
… mehr zur EntgeltumwandlungBeim Abschluss einer Direktversicherung sollte sich ein Arbeitgeber Gedanken machen, ob für ihn eine Kapitallebensversicherung, Rentenversicherung oder fondsgebundene Lebensversicherung infrage kommt.
Während Niedrigzinsphasen ist die Rendite bei Versicherungen ohne Fonds gering. So lag der Garantiezins 2020 nach Abzug der Kosten bei 0,9 Prozent pro Jahr. Für den Arbeitgeber lohnt sich dies nur, wenn sein Arbeitnehmer mitzahlt. Mehr Rendite sind da bei Fonds drin, vor allem bei langer Laufzeit. Allerdings ist das Risiko vor Zinsverlusten auch höher.
Welche Leistungen bietet die Direktversicherung?
Rentenauszahlung + Zusatzleistungen
Bei Eintritt des Rentenalters werden die Leistungen als lebenslange Rente oder als einmalige Kapitalauszahlung fällig. Arbeitnehmer können sie ab dem 62. Geburtstag in Anspruch nehmen oder bei vor dem 1. Januar 2012 abgeschlossenen Verträgen ab dem 60. Geburtstag. Die Höhe der Zahlungen hängen von den eingezahlten Beiträgen sowie von der Beitragsdauer ab.
Möglich sind bei vielen Versicherungen gegen Mehrkosten auch weitere Zusatzleistungen, wie eine Berufsunfähigkeitsvorsorge.
… mehr zum Thema Auszahlung der betrieblichen Altersvorsorge
Steuern
Was passiert im Todesfall?
Direktversicherungen unterliegen der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Geht der Arbeitgeber Pleite, ist die Altersvorsorge bei der Direktversicherung geschützt. Der Lebensversicherer übernimmt dann die bAV. Er steht also weiterhin für die Zusage ein. Theoretisch müsste der Arbeitgeber die vereinbarten Leistungen erbringen, wenn die Versicherung Insolvenz anmeldet. Tatsächlich führt die Auffanggesellschaft Protektor die bestehenden Verträge fort.
Welche Vorteile hat die Direktversicherung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber?
Für den Arbeitgeber
Weniger Sozialabgaben
Motivation
Wenig Aufwand
Für den Arbeitnehmer
Steuern sparen
Zuschuss
Sichere Rente
Seltene Jobwechsel
Arbeitslosigkeit
Welche Nachteile hat die Direktversicherung?
Krankenversicherung
Geringere Sozialbeiträge
Häufige Jobwechsel
Zinsen
Gebühren
Wenig Überblick
Welche Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten auf eine Direktversicherung setzen?
Für welche Arbeitnehmer lohnt sich die Direktversicherung?
Direktversicherungen sind vor allem dann empfehlenswert, wenn der Arbeitgeber mindestens 20 Prozent zum Arbeitnehmer-Beitrag hinzugibt. Zahlt der Angestellte bei geringem Zins seine Beiträge alleine, ist die Gefahr groß, dass er im Alter nicht sein ganzes eingezahltes Geld wiederbekommt. Denn auf die spätere Rente müssen viele Sparer hohe Abgaben zu den gesetzlichen Krankenversicherungen leisten. Auch müssen sie aufgrund der Entgeltumwandlung mit einer geringeren gesetzlichen Rente rechnen. Ab 2022 sind Arbeitgeber sowieso verpflichtet, Mitarbeitern 15 Prozent ihres Beitrages hinzuzusteuern. Für neu abgeschlossene Verträge gilt diese Pflicht schon ab dem 1. Januar 2019.
Was passiert beim Stellenwechsel?
Was passiert mit den eingezahlten Beiträgen?
Was passiert mit dem Vertrag?
Die Mitnahme der Direktversicherung ist gesetzlich geregelt. Der Arbeitnehmer kann den Vertrag auf seinen neuen Arbeitgeber oder sein angespartes Kapital auf eine neue Direktversicherung übertragen. Kündigen kann er die Direktversicherung grundsätzlich nicht. Die Beträge können aber auf ruhend gesetzt werden. Nur wenn noch nicht viel angespart wurde und die spätere Rente sehr gering ausfallen würde, können sich Versicherte allenfalls abfinden lassen.
Auch eine private Fortführung der Direktversicherung ist mit einer sogenannten reduzierten Beitragspflicht möglich. Auf den Teil der späteren Betriebsrente, der aus privaten Mitteln finanziert wurden, entfallen die Beträge zur Kranken- und Pflegeversicherung.
Direktversicherungen im Test 2018
Viele Versicherer bieten Direktversicherungen an. Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung hat im März 2018 die Tarife von 48 Versicherungsunternehmen geprüft. Meistens hatten diese nur einige der sechs geprüften Produktkategorien im Angebot (Quelle). In jeder Kategorie wurden Anbieter mit der Note „sehr gut“ bewertet. Folgende dürfen sich mit dieser Bewertung schmücken:
Das sind die Testsieger nach Produktkategorien:
Produktkategorie | Anbieter | Tarif | Gesamtnote |
klassisch BoLz | Europa
Continentale |
Betriebliche Rentenversicherung – Direktversicherung
Rente Classic – Direktversicherung |
1,3 |
Klassik Plus BoLz | Allianz | Direktversicherung Perspektive | 1,0 |
fondsgebunden BzMI | Allianz | Direktversicherung InvestFlex | 1,0 |
fondsgebunden BoLz | Allianz | Direktversicherung InvestFlex | 1,0 |
Comfort | Allianz | Direktversicherung KomfortDynamik | 1,0 |
Index | Allianz | Direktversicherung IndexSelect (Plus) | 1,1 |
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Direktversicherung: Angebote vergleichen und fachliche Beratung nutzen
Bevor sich ein Arbeitgeber für eine Direktversicherung entscheidet, lohnt sich ein Vergleich mit den anderen fünf Durchführungswegen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) – eine Übersicht finden Sie hier. Neben den Direktversicherungen sind folgende Wege möglich:
Ist klar, dass eine Direktversicherung für Ihr Unternehmen infrage kommt, dann informieren Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten. Wichtig ist es auch, bei den Anbietern auf die Abschlusskosten und Gebühren zu achten. Wenn Sie eine persönliche Beratung bevorzugen, können Sie sich an uns wenden. Unsere Spezialisten helfen Ihnen, die beste Lösung für Ihr Unternehmen zu finden. Kontaktieren Sie uns unter 030 – 120 82 82 8 oder unter kontakt@transparent-beraten.de.
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