Berufs­unfähigkeits­versicherung trotz Multipler Sklerose: Ist das möglich?

Das Wichtigste in Kürze

  • Multiple Sklerose macht es sehr schwierig, eine Berufs­unfähigkeits­versicherung abzuschließen.
  • Aus diesem Grund sollten Sie sich so früh wie möglich um eine Versicherung kümmern.
  • Gesundheitsfragen sollten stets wahrheitsgemäß und genau beantwortet werden, um keine Leistungsaufhebung zu riskieren.
  • Sind Sie durch multiple Sklerose gravierend in der Ausübung Ihres Berufes eingeschränkt, leistet die Berufs­unfähigkeits­versicherung.

Das erwartet Sie hier

Ob Sie eine Berufs­unfähigkeits­versicherung mit Multipler Sklerose bekommen, wann diese zahlt und was Sie über die Beantragung wissen sollten.

Inhalt dieser Seite
  1. Multiple Sklerose als Ursache für Berufs­unfähigkeit
  2. Schlechte Aussichten auf eine BU
  3. Wann die BU bei Multipler Sklerose zahlt

Multiple Sklerose als Ursache für Berufs­unfähigkeit

Multiple Sklerose „Krankheit der 1.000 Gesichter“

Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine neurologische Erkrankung, bei der das Immunsystem die körpereigenen Nervenfasern angreift. Da die Erkrankung sehr unterschiedlich verläuft, wird MS auch als die „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ bezeichnet. Multiple Sklerose ist keine Infektionskrankheit und gilt als nicht ansteckend. Obwohl MS bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt ist, kann die Krankheit bisher nicht geheilt, sondern lediglich ursächlich behandelt werden.

Krankheits­typisch ist das Auftreten in Schüben, die üblicherweise mit Gefühls-, Empfindungs- und Gleichgewichtsstörungen einhergehen. Derartige Missempfindungen können sich auch zurückbilden. Dies ist jedoch nur im noch frühen Krankheits­stadium möglich. Deutschlandweit leiden rund 300.000 Menschen an Multipler Sklerose. Am häufigsten betroffen sind Frauen zwischen 20 und 40 Jahren, aber auch zunehmend Kinder und Jugendliche.

Icon Bauarbeiter

Meist eingeschränktes Berufsleben

Die Bewältigung des beruflichen Alltags ist für MS-Patienten mit enormen Schwierigkeiten verbunden. Ein konzentriertes sowie körperliches Arbeiten ist durch die auftretenden Koordinations- und Feinmotorikstörungen häufig kaum möglich. Dies spiegelt sich auch in der Erwerbstätigkeit wider: Nur rund 37 Prozent der MS-Patienten gehen einer Vollzeitbeschäftigung nach. Etwa 60 Prozent mussten ihren Beruf zeitweise unterbrechen, während für 40 Prozent nur noch ein reduziertes Arbeiten möglich war. Nicht selten sind MS-Patienten gezwungen, ihren Job ganz aufzugeben und vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Etwa ein Viertel der MS-Erkrankten ist von Berufs­unfähigkeit betroffen und damit gesundheitlich nicht in der Lage, bis zum Eintritt des gesetzlichen Renteneintrittsalters zu arbeiten.

Schlechte Aussichten auf eine Berufs­unfähigkeits­versicherung

Icon rotes X

Eine Ablehnung ist wahrscheinlich

Da es sich bei Multipler Sklerose um eine chronische Krankheit handelt, ist es sehr schwierig, Berufs­unfähigkeitsschutz zu bekommen. Die unvorhersehbaren Krankheits­verläufe und das erhöhte Risiko für Berufs­unfähigkeit führen meist zu einer Ablehnung eines Antrags, wenn bei den Vor­erkrankungen Multiple Sklerose angegeben ist.


Ist Versicherungsschutz mit verkürzten Gesundheitsfragen möglich?

Unter Umständen ist es im Rahmen von Sonderaktionen mit vereinfachten Gesundheitsfragen oder bei Versicherungen mit Wartezeiten möglich, sich zu versichern. Allerdings besteht selbst bei verkürzten Gesundheitsfragen ein Risiko, dass der Versicherer im Fall einer Berufs­unfähigkeit nicht leistet. 2016 wurde beispielsweise vor dem Landgericht Heidelberg der Fall eines Mannes verhandelt, dem die Versicherung arglistige Täuschung vorwarf, weil er bei den verkürzten Gesundheitsfragen keine Angaben zu seiner multiplen Sklerose gemacht hatte (Az. 2 O 90/16).

Versicherungsschutz durch eine Tarif mit verkürzten Gesundheitsfragen ist oft auch nur für bestimmte Personengruppen – zum Beispiel bestimmte Berufsgruppen – möglich. Oft ist eine Voraussetzung, dass aktuell keine Beschwerden und keine langen Arbeitsunfähigkeitszeiten vorliegen.

So sehen typische Gesundheitsfragen aus


Icon Uhr und Zeit

Je eher, desto besser

Um sicherzugehen, dass die Berufs­unfähigkeits­versicherung bei Multipler Sklerose uneingeschränkt leistet, sollten Sie sich für eine frühzeitige Absicherung entscheiden. Da auch junge Menschen an Multipler Sklerose erkranken, empfehlen wir bereits als Schüler, spätestens jedoch während der Ausbildung oder des Studiums eine Berufs­unfähigkeits­versicherung abzuschließen. Auf diese Weise haben Sie eine Sorge weniger, falls Sie wider Erwarten die Diagnose „Multiple Sklerose“ erhalten sollten.

Wieso Sie eine private Absicherung brauchen

Eine private Absicherung für den Fall, dass Multiple Sklerose, eine andere schwere Krankheit oder Unfallfolgen Sie in Ihrem Berufsleben beeinträchtigen, ist wichtig. Denn um eine staatliche Erwerbsminderungs­rente zu erhalten, müssen Sie nur noch wenige Stunden pro Tag arbeiten können. Viele Leute mit Multipler Sklerose erhalten zunächst Ablehnungsbescheide. Man kann jedoch Widerspruch gegen diese einlegen. Gerade bei jungen Menschen und Selbständigen besteht auch die Möglichkeit, dass sie überhaupt keinen Anspruch auf eine Erwerbsminderungs­rente haben, weil sie nicht ausreichend lange in die Renten­versicherung eingezahlt haben.

Berufs­unfähigkeits­versicherung beantragen: Das müssen Sie beachten

  • Beim Vorliegen einer Vorerkrankung sollten Sie darauf verzichten, selbt einen Aufnahmeantrag zu stellen, sondern stattdessen eine Risikovoranfrage stellen lassen. Wir unterstützen Sie gerne dabei.
  • Vergleichen Sie Versicherungsangebote.
  • Beantworten Sie Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß und fügen Sie gegebenenfalls Gutachten und Berichte von Ärzten an, damit der Versicherer sich ein vollständiges Bild von Ihrem Gesundheitszustand machen kann und Risiken nicht überschätzt.
  • Stimmen Sie am besten nur einer beschränkten Schweige­pflichtentbindung für Ärzte zu.

Icon Wegweiser

Was tun nach einer Ablehnung?

Stehen die Aussichten auf Versicherungsschutz sehr schlecht oder wurde Ihr Antrag auf eine Berufs­unfähigkeits­versicherung abgelehnt, können Sie auf eine andere Versicherung zur Absicherung Ihrer Arbeitskraft zurückgreifen. Eine Alternative für die Versicherung des Risikos, an Multipler Sklerose zu erkranken, ist die Dread-Disease-Versicherung. Auch eine Grundfähigkeiten­versicherung oder eine Erwerbsunfähigkeits­versicherung sind Optionen.

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So zahlt die Berufs­unfähigkeits­versicherung bei Multipler Sklerose

Icon Prozent in Kreis mit Pfeil

Erreichen des Berufs­unfähigkeitsgrades

Die Berufs­unfähigkeits­versicherung zahlt Leistungen nur aus, wenn ein bestimmter Berufs­unfähigkeitsgrad erreicht ist. Im Normalfall haben BU-Verträge eine 50 Prozent-Klausel, das heißt, der Versicherte erhält die Berufs­unfähigkeitsrente dann, wenn dieser seine letzte Tätigkeit zu mehr als 50 Prozent nicht mehr ausüben kann. Je nach Ausprägung der Krankheit sowie dem Berufsbild können sich jedoch unterschiedliche Berufs­unfähigkeitsgrade ergeben. Der jeweilige Berufs­unfähigkeitsgrad wird dabei vom Versicherer bestimmt, nachdem der Arzt diagnostiziert hat, welche gesundheitlichen Beschwerden vorliegen.

Leistungsantrag ausfüllen: So geht’s

Davon hängt der Grad der Berufs­unfähigkeit ab

Der Grad der Berufs­unfähigkeit hängt nicht nur von dem Ausmaß der gesundheitlichen Beeinträchtigen durch ihre Erkrankung, sondern auch vom zuletzt ausgeübten Beruf ab. Je nachdem, welche Fähigkeiten Sie für Ihre Arbeit benötigen, kann die gleiche Krankheit mal mehr, mal weniger einschränkend sein.

Icon Kalender

Berufs­unfähigkeit besteht dauerhaft

Ob die Berufs­unfähigkeits­versicherung bei Multipler Sklerose zahlt, hängt auch von der voraussichtlichen Dauer der Arbeitsbeeinträchtigung ab. Denn damit Sie Ihre Rentenleistung erhalten, müssen Sie voraussichtlich sechs Monate lang in Ihrer beruflichen Tätigkeit beeinträchtigt sein. Dies ist bei einer Multiple Sklerose Erkrankung meist zweifelsfrei gegeben, sodass Sie ab dem ersten Tag des Sechs-Monats-Zeitraums mit der Auszahlung der Berufs­unfähigkeitsrente rechnen können.


Keiner Verweisung zugestimmt

Um Leistungen aus der Berufs­unfähigkeits­versicherung zu erhalten, sollten Sie auf keinen Fall Verweisungsklauseln hinnehmen. Denn mittels dieser kann sich der Versicherer der Pflicht der Rentenzahlung ganz einfach entziehen. Konkret bedeutet dies: Anstatt dem Versicherungsnehmer im Leistungsfall die ihm zustehende Berufs­unfähigkeitsrente auszuzahlen, verweist ihn der Versicherer lediglich auf einen anderen bzw. neuen Job, den er im Rahmen seiner Erkrankung noch ausüben könnte. Da es mitunter schwierig sein kann, Verweisungsklauseln im Versicherungsvertrag zu erkennen, empfehlen wir Versicherungsanträge niemals ohne eine fachkundige Person zu stellen. Unsere unabhängigen Berater wissen genau, hinter welchem Passus sich eine Verweisung versteckt – mit uns sind Sie daher immer auf der sicheren Seite!

Die schlechteste Form der Verweisung: Die abstrakte Verweisung


Icon Schriftrolle

Keine Karenzzeitvereinbarung

Damit Sie im Leistungsfall schnell über entsprechenden Schutz verfügen, sollte Ihr Versicherungsvertrag möglichst keine Karenzzeitklausel beinhalten. Denn eine Karenzzeit würde bedeuten, dass Sie erst nach Ablauf einer bestimmten Frist die vereinbarte Berufs­unfähigkeitsrente erhalten.

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Katharina Burnus
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