Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Ob Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Multipler Sklerose bekommen, wann diese zahlt und was Sie über die Beantragung wissen sollten.
Inhalt dieser SeiteMultiple Sklerose als Ursache für Berufsunfähigkeit
Multiple Sklerose „Krankheit der 1.000 Gesichter“
Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine neurologische Erkrankung, bei der das Immunsystem die körpereigenen Nervenfasern angreift. Da die Erkrankung sehr unterschiedlich verläuft, wird MS auch als die „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ bezeichnet. Multiple Sklerose ist keine Infektionskrankheit und gilt als nicht ansteckend. Obwohl MS bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt ist, kann die Krankheit bisher nicht geheilt, sondern lediglich ursächlich behandelt werden.
Krankheitstypisch ist das Auftreten in Schüben, die üblicherweise mit Gefühls-, Empfindungs- und Gleichgewichtsstörungen einhergehen. Derartige Missempfindungen können sich auch zurückbilden. Dies ist jedoch nur im noch frühen Krankheitsstadium möglich. Deutschlandweit leiden rund 300.000 Menschen an Multipler Sklerose. Am häufigsten betroffen sind Frauen zwischen 20 und 40 Jahren, aber auch zunehmend Kinder und Jugendliche.
Meist eingeschränktes Berufsleben
Die Bewältigung des beruflichen Alltags ist für MS-Patienten mit enormen Schwierigkeiten verbunden. Ein konzentriertes sowie körperliches Arbeiten ist durch die auftretenden Koordinations- und Feinmotorikstörungen häufig kaum möglich. Dies spiegelt sich auch in der Erwerbstätigkeit wider: Nur rund 37 Prozent der MS-Patienten gehen einer Vollzeitbeschäftigung nach. Etwa 60 Prozent mussten ihren Beruf zeitweise unterbrechen, während für 40 Prozent nur noch ein reduziertes Arbeiten möglich war. Nicht selten sind MS-Patienten gezwungen, ihren Job ganz aufzugeben und vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Etwa ein Viertel der MS-Erkrankten ist von Berufsunfähigkeit betroffen und damit gesundheitlich nicht in der Lage, bis zum Eintritt des gesetzlichen Renteneintrittsalters zu arbeiten.
Schlechte Aussichten auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine Ablehnung ist wahrscheinlich
Da es sich bei Multipler Sklerose um eine chronische Krankheit handelt, ist es sehr schwierig, Berufsunfähigkeitsschutz zu bekommen. Die unvorhersehbaren Krankheitsverläufe und das erhöhte Risiko für Berufsunfähigkeit führen meist zu einer Ablehnung eines Antrags, wenn bei den Vorerkrankungen Multiple Sklerose angegeben ist.
Ist Versicherungsschutz mit verkürzten Gesundheitsfragen möglich?
Unter Umständen ist es im Rahmen von Sonderaktionen mit vereinfachten Gesundheitsfragen oder bei Versicherungen mit Wartezeiten möglich, sich zu versichern. Allerdings besteht selbst bei verkürzten Gesundheitsfragen ein Risiko, dass der Versicherer im Fall einer Berufsunfähigkeit nicht leistet. 2016 wurde beispielsweise vor dem Landgericht Heidelberg der Fall eines Mannes verhandelt, dem die Versicherung arglistige Täuschung vorwarf, weil er bei den verkürzten Gesundheitsfragen keine Angaben zu seiner multiplen Sklerose gemacht hatte (Az. 2 O 90/16).
Versicherungsschutz durch eine Tarif mit verkürzten Gesundheitsfragen ist oft auch nur für bestimmte Personengruppen – zum Beispiel bestimmte Berufsgruppen – möglich. Oft ist eine Voraussetzung, dass aktuell keine Beschwerden und keine langen Arbeitsunfähigkeitszeiten vorliegen.
So sehen typische Gesundheitsfragen aus
Je eher, desto besser
Um sicherzugehen, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung bei Multipler Sklerose uneingeschränkt leistet, sollten Sie sich für eine frühzeitige Absicherung entscheiden. Da auch junge Menschen an Multipler Sklerose erkranken, empfehlen wir bereits als Schüler, spätestens jedoch während der Ausbildung oder des Studiums eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Auf diese Weise haben Sie eine Sorge weniger, falls Sie wider Erwarten die Diagnose „Multiple Sklerose“ erhalten sollten.
Wieso Sie eine private Absicherung brauchen
Eine private Absicherung für den Fall, dass Multiple Sklerose, eine andere schwere Krankheit oder Unfallfolgen Sie in Ihrem Berufsleben beeinträchtigen, ist wichtig. Denn um eine staatliche Erwerbsminderungsrente zu erhalten, müssen Sie nur noch wenige Stunden pro Tag arbeiten können. Viele Leute mit Multipler Sklerose erhalten zunächst Ablehnungsbescheide. Man kann jedoch Widerspruch gegen diese einlegen. Gerade bei jungen Menschen und Selbständigen besteht auch die Möglichkeit, dass sie überhaupt keinen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente haben, weil sie nicht ausreichend lange in die Rentenversicherung eingezahlt haben.
Berufsunfähigkeitsversicherung beantragen: Das müssen Sie beachten
Was tun nach einer Ablehnung?
Stehen die Aussichten auf Versicherungsschutz sehr schlecht oder wurde Ihr Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt, können Sie auf eine andere Versicherung zur Absicherung Ihrer Arbeitskraft zurückgreifen. Eine Alternative für die Versicherung des Risikos, an Multipler Sklerose zu erkranken, ist die Dread-Disease-Versicherung. Auch eine Grundfähigkeitenversicherung oder eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung sind Optionen.
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So zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung bei Multipler Sklerose
Erreichen des Berufsunfähigkeitsgrades
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt Leistungen nur aus, wenn ein bestimmter Berufsunfähigkeitsgrad erreicht ist. Im Normalfall haben BU-Verträge eine 50 Prozent-Klausel, das heißt, der Versicherte erhält die Berufsunfähigkeitsrente dann, wenn dieser seine letzte Tätigkeit zu mehr als 50 Prozent nicht mehr ausüben kann. Je nach Ausprägung der Krankheit sowie dem Berufsbild können sich jedoch unterschiedliche Berufsunfähigkeitsgrade ergeben. Der jeweilige Berufsunfähigkeitsgrad wird dabei vom Versicherer bestimmt, nachdem der Arzt diagnostiziert hat, welche gesundheitlichen Beschwerden vorliegen.
Davon hängt der Grad der Berufsunfähigkeit ab
Der Grad der Berufsunfähigkeit hängt nicht nur von dem Ausmaß der gesundheitlichen Beeinträchtigen durch ihre Erkrankung, sondern auch vom zuletzt ausgeübten Beruf ab. Je nachdem, welche Fähigkeiten Sie für Ihre Arbeit benötigen, kann die gleiche Krankheit mal mehr, mal weniger einschränkend sein.
Berufsunfähigkeit besteht dauerhaft
Ob die Berufsunfähigkeitsversicherung bei Multipler Sklerose zahlt, hängt auch von der voraussichtlichen Dauer der Arbeitsbeeinträchtigung ab. Denn damit Sie Ihre Rentenleistung erhalten, müssen Sie voraussichtlich sechs Monate lang in Ihrer beruflichen Tätigkeit beeinträchtigt sein. Dies ist bei einer Multiple Sklerose Erkrankung meist zweifelsfrei gegeben, sodass Sie ab dem ersten Tag des Sechs-Monats-Zeitraums mit der Auszahlung der Berufsunfähigkeitsrente rechnen können.
Keiner Verweisung zugestimmt
Um Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung zu erhalten, sollten Sie auf keinen Fall Verweisungsklauseln hinnehmen. Denn mittels dieser kann sich der Versicherer der Pflicht der Rentenzahlung ganz einfach entziehen. Konkret bedeutet dies: Anstatt dem Versicherungsnehmer im Leistungsfall die ihm zustehende Berufsunfähigkeitsrente auszuzahlen, verweist ihn der Versicherer lediglich auf einen anderen bzw. neuen Job, den er im Rahmen seiner Erkrankung noch ausüben könnte. Da es mitunter schwierig sein kann, Verweisungsklauseln im Versicherungsvertrag zu erkennen, empfehlen wir Versicherungsanträge niemals ohne eine fachkundige Person zu stellen. Unsere unabhängigen Berater wissen genau, hinter welchem Passus sich eine Verweisung versteckt – mit uns sind Sie daher immer auf der sicheren Seite!
Die schlechteste Form der Verweisung: Die abstrakte Verweisung
Keine Karenzzeitvereinbarung
Damit Sie im Leistungsfall schnell über entsprechenden Schutz verfügen, sollte Ihr Versicherungsvertrag möglichst keine Karenzzeitklausel beinhalten. Denn eine Karenzzeit würde bedeuten, dass Sie erst nach Ablauf einer bestimmten Frist die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente erhalten.
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Fazit
Multiple Sklerose ist in vielen Fällen ein Ausschlusskriterium für Berufsunfähigkeitsversicherer. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen, sich frühzeitig um den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung zu kümmmern. Wenn Sie bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben und an Multipler Sklerose erkranken, zahlt Ihnen die Berufsunfähigkeitsversicherung die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente. Die Voraussetzung dafür ist, dass Sie ausreichend stark und dauerhaft in der Ausübung Ihres Berufs beeinträchtigt sind und dass der Versicherer nicht berechtigt ist, Sie auf eine andere Tätigkeit zu verweisen.
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