Was Sie bei der Berufs­unfähigkeits­versicherung mit Diabetes beachten müssen

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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Diabetes ist es sehr schwer, eine gute und günstige Berufs­unfähig­keits­ver­sicherung (BU) zu bekommen.
  • Es muss in jedem Fall mit höheren Beiträgen gerechnet werden. Je nach Beruf und Diabetes-Typ kann es auch zur Ablehnung kommen.
  • Ob Ihre BU zahlt, wenn Sie aufgrund Ihres Diabetes bzw. den Folge­­­erkrankungen berufsunfähig werden, hängt von den genauen Versicherungs­bedingungen und eventuellen Leistungsausschlüssen ab.

Das erwartet Sie hier

Wann zahlt die Berufs­unfähigkeits­­versicherung bei Diabetes und kann man trotz Diabetes eine BU abschließen.

Inhalt dieser Seite
  1. Berufs­unfähigkeit durch Diabetes
  2. BU abschließen trotz Diabetes
  3. Zahlt meine BU?
  4. Was ist eigentlich Diabetes?

Diabetes als Ursache einer Berufs­unfähigkeit

Diabetes und Berufs­unfähigkeit

Diabetes selbst, egal ob Typ 1 oder Typ 2, führt eher selten zu einer Berufs­unfähigkeit. Daher liegt zu Diabetes als direkte Ursache einer Berufs­unfähigkeit, unseren Recherchen nach, keine Zahlen vor. Sonstige Erkrankungen, und dazu würde auch Diabetes zählen, führen in 13,45 Prozent der Fälle zu einer Berufs­unfähigkeit.

Icon Scheitern

Deutlich häufiger werden Menschen jedoch aufgrund von psychischen Erkrankungen (29,5 Prozent) und Krebs (19,3 Prozent) berufsunfähig (Quelle: Gesamtverband der Versicherer). Auch Menschen mit Diabetes können sich in diesen Gruppen wiederfinden: Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes und Krebs hin (Quelle: diabinfo). Zudem sind Schätzungen zufolge 10 Prozent der Menschen mit Diabetes depressiv (Quelle: diabinfo).

Diabetes geht in der Regel mit zahlreichen Begleit- und Folge­erkrankungen einher. Dadurch haben Diabetiker ein erhöhtes Risiko, berufsunfähig zu werden.


Diabetes in Deutschland: Zahlen und Fakten

  • 7,2 Prozent der Erwachsene im Alter von 18 bis 79 Jahre sind an Diabetes erkrankt, 90 bis 95 Prozent davon an Typ-2-Diabetes (Quelle: Robert Koch-Institut).
  • Schätzungen gehen davon aus, dass 2022 mindestens zwei Millionen Menschen in Deutschland zwar Typ-2-Diabetes haben, dieser aber noch nicht diagnostiziert wurde (Quelle: diabinfo).
  • Rund 450.000 Menschen erhalten jährlich die Diagnose Typ-2-Diabetes (Quelle: diabinfo).

Berufs­unfähigkeits­versicherung abschließen trotz Diabetes

Wie kann Diabetes konkret versichert werden?

  • Diabetes mellitus (Typ Ia, Ib, IIa, IIb)
    Prinzipiell wird bei diesem Typ Diabetes der Versicherer Ihren Antrag auf eine Berufs­unfähigkeits­versicherung näher prüfen. Die Wahrscheinlichkeit einer Ablehnung ist relativ hoch.
    • Diabetiker, die in Berufen zur Personenbeförderung oder zum Gefahrenguttransport arbeiten, gelten grund­sätzlich als nicht versicherbar.
    • In allen anderen Fällen sind weitere Laborbefunde und unter anderem eine Augenhintergrund-Messung nötig, um über die Versicherbarkeit zu entscheiden.
    • Auch sind sich die Versicherer bewusst, dass das Risiko einer Berufs­unfähigkeit von Diabetes-Erkrankten im Alter steigt. Ältere Diabetiker haben also geringere Chancen auf eine Berufs­unfähigkeits­versicherung.
    • Mittlerweile gibt es auch Berufs­unfähigkeits­versicherung, die sich gezielt an Personen mit Typ-1-Diabetes wenden.
  • Diabetes und weitere Erkrankungen
    Eine wesentliche Bedingung der meisten Versicherer ist, dass keine Folge­erkrankungen vorliegen. Beachten Sie auch, dass begleitende Symptome der Diabetes wie Bluthochdruck, einen erhöhten Cholesterinspiegel oder Über­gewicht dazu führen können, dass Sie keine Berufs­unfähigkeits­versicherung abschließen können.
  • Diabetes insipidus
    Diese Form der Diabetes ist generell nicht versicherbar. 

Besonderheiten beim Vertragsabschluss

Anbieter von Berufs­unfähigkeits­versicherungen prüfen das Risiko ihrer Kunden sehr genau. Aufgrund der schlechten Berechenbarkeit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes schätzen Versicherer das Risiko der Folge­erkrankungen tendenziell hoch ein. Bieten Versicherer Menschen mit Diabetes eine BU an, dann meist nur mit besonderen Konditionen, die dieses erhöhte Risiko ausgleichen. Häufig sind zum Beispiel ein sogenannter Risikozuschlag, Leistungsausschlüsse oder eine Laufzeitbegrenzung:

  • Risikozuschlag
    Versicherer können für ein erhöhtes Risiko für eine Berufs­unfähigkeit, höhere Beiträge verlangen. Bei Diabetes liegt dieser sogenannte Risikozuschlag oftmals bei 100 Prozent. Für den Versicherten steigen die Kosten für eine BU somit stark. Dafür ist aber auch die Erkrankung Diabetes als Ursache für Berufs­unfähigkeit abgesichert.
  • Laufzeitbegrenzung
    Diabetes ist zudem oft nur etwa 20 bis 30 Jahre nach dem erstmaligen Auftreten versicherbar. In der Praxis bedeutet dies, dass ein Antragsteller, der bereits seit 10 Jahren an Diabetes leidet, sich nur noch weitere 10 bis 20 Jahre für die Be­rufs­unfähig­keit absichern kann.
  • Leistungsausschlüsse
    Der Versicherer kann vertragliche bestimmte Ursachen einer Berufs­unfähigkeit ausschließen, zum Beispiel Folge­erkrankungen von Diabetes wie Nervenschäden, beeinträchtigstes Sehvermögen oder auch Nierenschäden. Werden Leistungen ausgeschlossen, prüfen Sie genau, ob die BU dennoch sinnvoll für Sie ist.

Preisvergleich wichtig

Die Risikoaufschläge können abhängig vom Schweregrad und der Dauer der Diabeteserkrankung von Versicherer zu Versicherer sehr unterschiedlich ausfallen. Außerdem unterscheiden sich die Tarife der einzelnen Anbieter an sich schon stark. Bei identischer Versicherungsleistung können die Preisunterschiede bei über 1.000 Euro pro Jahr liegen. Daher ist ein Preis- und Leistungsvergleich im Vorfeld der Entscheidung für eine Berufs­unfähigkeits­versicherung sinnvoll.

Icon Lupe mit Prozent

Gesundheitsfragen zur Diabetes

Im Antrag auf Berufs­unfähigkeits­versicherung müssen Sie eine Reihe von Gesundheitsfragen beantworten. Sie legen Ihre Kranken­geschichte offen, damit der Versicherer so genau wie möglich einschätzen kann, wie hoch Ihr persönliches Risiko einer Berufs­unfähigkeit ist. Der Abfragezeitraum kann sich von Versicherer zu Versicherer unterscheiden. Häufig ist ein Zeitraum von drei, fünf oder zehn Jahren. Wichtig ist, die Gesundheitsfragen gewissenhaft und vor allem wahrheitsgemäß zu beantworten. Sonst verletzen Sie Ihre vorvertragliche Anzeigepflicht und der Versicherer kann im Gegenzug die Auszahlung der BU-Rente verweigern. So sieht eine typische Gesundheitsfrage aus:

„Bestehen oder bestanden in den letzten X Jahren Krankheiten, Unfallfolgen oder körperliche Schäden des Stoffwechsels (auch Diabetes, Cholesterin-, Triglycerid-, Harnsäureerhöhung)?“

Ist Ihre Antwort auf diese Frage „Ja“, müssen Sie in der Regel einen zusätzlichen Fragebogen zum Thema „Zuckerkrankheit“ ausfüllen und im Antrag nähere Angaben zur Behandlung und Medikation angeben.

Typische Gesundheitsfragen der BU


Icon Person mit Liste

Vereinfachte Gesundheitsfragen

Wer als Diabetiker bei regulären Berufs­unfähigkeits­versicherern Probleme mit dem Abschluss hat, kann es bei Aktionen mit ver­ein­fachten Gesundheitsfragen versuchen. Manche Anbieter bieten in zeitlich begrenzten Aktionen BU-Versicherungen mit verkürzten Gesund­heits­fragen. Hierbei ist jedoch genau zu prüfen, ob die Konditionen und Leistungen für die individuelle Situation passend sind.

Mehr zur BU ohne Gesundheitsfragen


Hilfe von Experten in Anspruch nehmen

Icon Sprechblasen

Grundsätzlich ist eine Diabetes-Vorerkrankung kein Grund, auf den Abschluss einer Berufs­unfähigkeits­versicherung zu verzichten. Interessenten sollten damit rechnen, dass Versicherer das Versicherungs­risiko genau prüfen und es bei manchen Anbietern zu einer Ablehnung kommen kann. Mit etwas Recherche ist es jedoch möglich, Anbieter mit guten und bezahlbaren Tarifen zu finden.

Holen Sie sich hierfür unbedingt Unterstützung. Unsere Versicherungsexperten haben sich auf die Berufs­unfähigkeits­versicherung spezialisiert und arbeiten bereits seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Kunden und verschiedenen Versicherern zusammen. Unsere BU-Experten können Ihnen in einem persönlichen Beratungsgespräch kostenfrei und unverbindlich erklären, welche Möglich­keiten es für Sie gibt. Zusammen können Sie eine anonyme Risikovoranfrage bei mehreren Gesellschaften stellen, um vorab unverbindliche Angebote zu erhalten undeine Ablehnung des Antrags zu vermeiden. Kontaktieren Sie uns direkt oder nutzen Sie unseren Tarifvergleich.

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Zahlt meine BU bei Berufs­unfähigkeit durch Diabetes?

Voraussetzungen für Berufs­unfähigkeit

Haben Sie eine private Berufs­unfähigkeits­versicherung abgeschlossen und können Sie aufgrund Ihrer Diabeteserkrankung nicht mehr in Ihrem Beruf tätig sein, haben Sie mitunter Anspruch auf eine monatliche Berufs­unfähigkeitsrente. Dafür müssen Sie die folgenden Voraussetzungen erfüllen:

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Weniger als 50 Prozent

Sie können Ihren zuletzt ausgeübten Beruf nur noch zu 50 Prozent oder weniger ausüben. Dies muss Ihnen ein Arzt attestieren.

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Mehr als sechs Monate

Entweder die Berufs­unfähigkeit besteht bereits seit sechs Monaten oder sie dauert voraussichtlich für mindestens sechs Monate an.

Die Berufs­unfähigkeitsrente müssen Sie beim Versicherer beantragen. Fügen Sie dem Antrag am besten direkt allen nötigen Unterlagen bei, die Ihre 50-prozentige Berufs­unfähigkeit für mindestens sechs Monate belegen. Der Versicherer prüft dann Ihren Antrag – dies kann einige Monate dauern.

So stellen Sie den Leistungsantrag für eine BU

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Sind Folge­erkrankungen im Vertrag ausgeschlossen?

Meist sind es Folgeerscheinungen wie Seh­behinderungen oder Herz-Kreislauf-Probleme, die zur Berufs­unfähigkeit führen. Einige Versicherer schließen bestimmte Folge­­erkrankungen vom Versicherungsschutz aus. Tritt die Berufs­unfähigkeit infolge einer solchen Erkrankung auf, leistet der Versicherer nicht und Versicherte erhalten keine Berufs­unfähigkeitsrente. Prüfen Sie vorab also genau die Vertragsbedingungen Ihres Vertrages. Im Idealfall haben Sie keine sogenannten Leistungsausschlüsse.

Was ist eigentlich Diabetes?

Diabetes mellitus, auch Diabetes und umgangssprachlich „Zuckerkrankheit“ genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung. Bei Diabetes sind die Blutzuckerwerte erhöht, da das Hormon Insulin entweder im Körper ganz fehlt oder nicht mehr so stark wirkt. Es gibt hauptsächlich zwei Formen von Diabetes: Typ-1 und Typ-2.

Diabetes: Typ 1 und Typ 2

Icon Spritze

Typ 1

Diabetes Typ 1 kommt selten vor. Diese Form der Diabetes beginnt in der Regel bereits im Kindes- und Jugendalter. Ursache ist eine Autoimmunreaktion, die die Bauspeicheldrüse schädigt. Folge ist ein absoluter Mangel des Hormons Insulin. Diabetes Typ 1 ist nicht heilbar und Betroffene müssen sich ein Leben lang Insulin spritzen (Quelle: gesund.bund).

Icon Fastfood

Typ 2

Typ 2 ist die häufigste Diabetes-Form in Deutschland. Lange Zeit sind eher ältere Menschen an ihr erkrankt, mittlerweile haben aber auch immer mehr jüngere diese Krankheit. Ursache ist eine Insulinresistenz: Die Körperzellen sind nicht mehr so empfindlich für Insulin. Diabetes Typ 2 beginnt meist schleichend mit Prädiabetes als Vorstufe. Dann ist der Blutzuckerspiegel schon dauerhaft erhöht. Regelmäßige Bewegung, angepasste Ernährung und normales Körpergewicht haben sich als Therapie bewährt. In einigen Fällen helfen jedoch nur Medikamente oder Insulin (Quelle: gesund.bund).

Folge­erkrankungen von Diabetes

  • Nieren­erkrankungen, z. B. eine chronische Niereninsuffizienz
  • Augen­erkrankungen, z. B. grauer Star
  • Nerven­erkrankungen, z. B. diabetische Neuropathie
  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall

Quelle: diabinfo


Risikofaktoren für Diabetes Typ 2

Icon DNA

Erbliche Veranlagung

Icon Waage

Übergewicht

Icon Sessel

Bewegungsmangel

Icon Fast Food

Falsche Ernährung

Icon durchgestrichene Zigarette

Rauchen

Quelle: diabinfo


Weitere mögliche Ursachen für Berufs­unfähigkeit

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Katharina Burnus
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