Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wann die Berufsunfähigkeitsversicherung bei Depressionen zahlt und wann der Abschluss einer BU trotz Depression möglich ist.
Inhalt dieser SeiteDepression als Ursache einer Berufsunfähigkeit
Es kann passieren, dass Menschen mit Depression nicht mehr arbeiten gehen können und längere Zeit krankgeschrieben werden müssen. Dabei ist die Krankheit Depression nicht selten: Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe hatten 2021 20 Prozent der Beschäftigten schon einmal die Diagnose Depression erhalten. 19 Prozent der befragten Arbeitnehmer vermuteten zu dem Zeitpunkt, schon einmal in ihrem Leben an Depression erkrankt gewesen zu sein (Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe). Grundsätzlich sind psychische Erkrankungen wie Depression oder auch Burn-out mit 30 Prozent die häufigste Ursache für eine Berufs- und Erwerbsunfähigkeit (Quelle: Gesamtverband der Versicherer). Je länger Betroffene jedoch nicht einer Erwerbsarbeit nachgehen können, desto weniger Einkommen haben Sie zur Verfügung:
Berufsunfähig durch Depression
Haben Sie vor Beginn der Erkrankung privat eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, springt diese ein und sorgt für finanzielle Absicherung. Sie leistet dabei schneller und in der Regel mit einer höheren Rente als etwa die gesetzliche Erwerbsminderungsrente: Meistens werden 80 Prozent des Nettoeinkommens oder 60 Prozent des Bruttoeinkommens als Berufsunfähigkeitsrente empfohlen. Mit einer bereits diagnostizierten Depression gestaltet es sich jedoch oft schwierig, überhaupt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.
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Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen trotz Depression
BU-Abschluss bei psychischen Vorerkrankungen wie Depression
Egal, ob leichte, mittelgradige oder schwere depressive Episode, chronische Depression oder eine andere Diagnose des ICD-Code F33 – psychische Vorerkrankungen können den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung erschweren oder gar unmöglich machen. Denn der Versicherer geht dann von einem hohen Risiko für eine Berufsunfähigkeit aus. Es ist aber nicht unmöglich, trotz psychischer Vorerkrankung eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu bekommen.
Ob und inwiefern Ihr Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit der Diagnose „Depression“ Erfolg hat, hängt sowohl von der Art und Schwere der Erkrankung ab, als auch vom Zeitpunkt der Diagnose. Folgende Bewertungen gehen aus Informationen zur Risikoprüfung der Versicherer zur Berufsunfähigkeitsversicherung hervor. Versicherer entscheiden hier aber nicht einheitlich:
Was Sie bei einer BU und einer Psychotherapie wissen müssen
BU-Antrag: Das sollten Sie beachten
Gesundheitsfragen: Zeiträume kennen
Im Antrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung müssen Sie dem Versicherer Fragen zu Vorerkrankungen oder aktuellen gesundheitlichen Einschränkungen beantworten. An dieser Stelle müssten Sie also auch Ihre Depression angeben. Jede Versicherung legt dabei selbst fest, für welchen Zeitraum sie über körperliche und psychische Vorerkrankungen des Versicherungsnehmers informiert werden möchte. Einige Versicherungen reichen Angaben für die letzten fünf Jahre aus, andere fragen nach allen Erkrankungen der letzten zehn Jahre.
Besonders hoch sind also die Chancen, wenn Ihre psychische Erkrankung bereits so lange zurückliegt, dass Sie sie bei der Antragstellung überhaupt nicht mehr angeben müssen. Prinzipiell steigen die Möglichkeiten eines Versicherungsabschlusses, wenn seit Ihrer Depression einige Zeit vergangen ist und Sie aktuell keine Beschwerden mehr haben.
Depressionen nicht verschweigen
Da der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung mit Depression schwierig werden kann, besteht die Versuchung, sie beim Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung zu verschweigen. Doch das sollten Sie auf keinen Fall tun. Denn: Sie würden nicht nur Ihre vorvertragliche Anzeigepflicht verletzen. Bemerkt die Versicherung den Schwindel, kann sie im Falle einer Berufsunfähigkeit die Auszahlung der BU-Rente verweigern.
Anonyme Risikovoranfrage nutzen
Hat ein Anbieter Ihren Antrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung einmal abgelehnt, wird jeder weitere Abschluss schwieriger. Denn Sie müssen bei einem neuen Antrag immer diese Ablehnung angeben. Zudem können Versicherer auf eine gemeinsame Datenbank zugreifen, in der Ihre Ablehnung höchstwahrscheinlich vermerkt wird. Um abschätzen zu können, ob und zu welchen Bedingungen ein Versicherer Ihren BU-Antrag trotz Depression annehmen würde, können Sie aber eine anonyme Risikovoranfrage nutzen. Dabei werden Anträge ohne Ihren Namen bei verschiedenen Versicherer gestellt. Diese Anfrage können Sie allerdings nicht selbst einreichen. Wenden Sie sich hierzu zum Beispiel an unsere BU-Experten – diese können eine BU für Sie anonym beantragen.
Auch, wenn diese Risikoanfrage anonym ist, sollten Sie korrekte Angaben zu Ihrer Erkrankung machen. Schildern Sie genau die Schwere Ihrer Erkrankung, die bisher ergriffenen Therapiemaßnahmen und die Heilungsaussichten. Das erleichtert dem Versicherer die Risikoabschätzung und erhöht Ihre Chancen auf eine Annahme.
Versicherungsbedingungen verstehen
Jede Versicherung entscheidet individuell, welche Kunden sie wie versichern möchte. Während einige Versicherungen Menschen mit psychischen Vorerkrankungen nicht versichern, gewähren andere Versicherer einen Abschluss unter bestimmten Bedingungen:
Risikozuschlag
Wurde bei Ihnen eine Depression diagnostiziert, müssen Sie in der Regel damit rechnen, einen Risikozuschlag zu zahlen. Dieser Zuschlag soll das Risiko der Versicherungsgesellschaft ausgleichen. Die Höhe des Risikozuschlags kann sich von Versicherung zu Versicherung stark unterscheiden. Vergleichen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis der Anbieter daher genau.
Leistungsausschlüsse
Einige Versicherer schließen auch Leistungen aus. Das bedeutet, dass sie den Antragsteller zwar versichern, bei einer Berufsunfähigkeit aufgrund von Depression allerdings keine Berufsunfähigkeitsrente auszahlen. Andere Ursachen einer Berufsunfähigkeit sind dennoch versichert. Für den Antragsteller stellt dies einen großen Nachteil dar, wenn die Berufsunfähigkeit tatsächlich wegen psychischer Erkrankungen eintritt. Verträge mit Leistungsausschlüssen sind daher genau abzuwägen.
In der Praxis wird bei Depressionen recht selten eine Ausschlussklausel vereinbart. Dies begründen die Versicherer damit, dass gerade psychische Erkrankungen wie Depressionen Auswirkungen auf den Körper und andere Erkrankungen haben kann, die nur schwer einzuschätzen und abzugrenzen sind.
Zurückstellung
Bei einer Zurückstellung entscheidet der Versicherer erst später darüber, ob der Antrag angenommen oder abgelehnt wird. Befinden Sie sich beispielsweise gerade in einer psychotherapeutischen Behandlung, kann die Prognose nicht ausreichend eingeschätzt werden. Der Versicherer wartet mit seiner Entscheidung also, bis die Behandlung vorbei ist und das eventuell verbleibende Restrisiko mit einem Risikozuschlag, Leistungsausschluss oder zu normalen Bedingungen versichert werden kann.
Abstrakte Verweisung
Liegt eine Depression vor, bestehen viele Versicherer darauf, die sogenannte abstrakte Verweisung in den Versicherungsvertrag aufzunehmen. Die abstrakte Verweisung sieht vor, dass der Versicherungsnehmer bei Berufsunfähigkeit erst jeden anderen infrage kommenden Beruf ausübt, bevor die Versicherung eine BU-Rente auszahlt.
Bei gesunden Versicherungsnehmern ist eine abstrakte Verweisung nicht zu empfehlen. Bei Versicherten mit berufsbedingter Depression kann ein Jobwechsel jedoch eine Alternative zur Berufsunfähigkeit darstellen. Dennoch sollte im Einzelfall genau geprüft werden, ob Sie sich auf eine abstrakte Verweisung im Vertrag einlassen. Achten Sie am besten bereits vor Abschluss darauf, dass eine solche Klausel beziehungsweise Regelung besser nicht im Vertrag enthalten ist.
Ablehnung wegen Depression: Was tun?
Hat der Versicherer Ihren Antrag aufgrund der Depression abgelehnt, sollten Sie nicht gleich aufgeben. Sie haben beispielsweise diese zwei Möglichkeiten:
- Stellen Sie Ihren Antrag einfach erneut bei einem anderen Versicherer. Da jede Versicherungsgesellschaft Risikofaktoren unterschiedlich bewertet, besteht die Möglichkeit, bei einem anderen Versicherer unterzukommen.
- Suchen Sie nach Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung. Nur eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet die Option einer lebenslangen Rente. Es gibt dennoch eine Reihe von Versicherungen, die den Leistungen der BU im Kern ähneln, zum Beispiel die Grundfähigkeits- oder Dread-Disease-Versicherung.
Zahlt meine BU bei Berufsunfähigkeit durch Depressionen?
Eine Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn Sie Ihrer zuletzt ausgeübten Tätigkeit zu weniger als 50 Prozent nachkommen können, und zwar über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten hinweg. Bei psychischen Erkrankungen lässt es sich jedoch oft nicht so einfach nachweisen, dass diese Voraussetzungen erfüllt sind.
Leistungsantrag mit allen Unterlagen einreichen
Wenn Sie den Leistungsantrag auf Berufsunfähigkeitsrente stellen, sollten Sie alle nötigen Unterlagen bereithalten. In jedem Fall müssen Sie die Bescheinigungen der behandelnden Ärzte sowie Gutachten der Therapeuten und die Prognose vorlegen. Mittels Gutachten wird der Grad der Berufsunfähigkeit durch die Depression bestimmt. Ferner sollten Sie nachweisen können, dass Sie alle Möglichkeiten genutzt haben, um Ihre Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen oder zu verbessern.
Lehnt die Versicherung den Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente ab, sollten Sie nicht direkt aufgeben. Es lohnt sich, Widerspruch einzulegen und auf eine erneute Prüfung des Falls zu bestehen. Ein neuer Gutachter kann durchaus zu einer anderen Einschätzung kommen als sein Vorgänger.
Was ist eigentlich eine Depression?
Eine Depression erleben viele Menschen als eine Phase tiefer Traurigkeit. Diese Phase kann mehrere Wochen anhalten. Häufig sehen die Betroffenen keinen Ausweg. Typische psychische und körperliche Symptome können unter anderem die Folgenden sein (Quelle: gesund.bund.de):
- Niedergeschlagenheit oder gedrückte Stimmung
- Erschöpfung und Antriebslosigkeit
- Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten
- Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Selbsttötungsgedanken
Weitere mögliche Ursachen für Berufsunfähigkeit
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