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Fünf wichtige Kritikpunkte zur Berufsunfähigkeitsversicherung und worauf Sie achten sollten, um Nachteile für sich zu minimieren. Plus: Wie sieht es eigentlich mit der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung aus?
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Fünf wichtige Kritikpunkte zur Berufsunfähigkeitsversicherung und worauf Sie achten sollten, um Nachteile für sich zu minimieren. Plus: Wie sieht es eigentlich mit der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung aus?
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Berufsunfähigkeitsversicherung: Pro und Contra im Überblick
Vor- und Nachteile einfach erklärt
Vorteile | Nachteile |
Mittels Berufsunfähigkeitsrente können Sie Ihre laufenden Kosten trotz Einkommensverlust decken. | Eine ausreichend hohe BU-Rente verursacht oft hohe monatliche Versicherungsbeiträge. |
Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet umfassenden Schutz bei jeder Art von Erkrankung. | Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung erfordert meist eine Gesundheitsprüfung, welche zu Risikozuschlägen führen kann. |
Die meisten Versicherer leisten bereits bei 50 Prozent Berufsunfähigkeit. | Die Berufsunfähigkeitsversicherung steht nicht allen Berufsgruppen offen. |
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist variabel, dass heißt die Höhe der BU-Rente können Versicherte individuell festlegen. | Die Versicherungsbedingungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind oft schwer zu verstehen. |
Abstrakte Verweisung
Verweisung auf einen anderen Beruf möglich
Obwohl die abstrakte Verweisung in der Versicherungswelt schon länger als in Verruf geraten gilt, gibt es einige Berufsunfähigkeitsversicherer, die in ihren Verträgen noch Gebrauch von dieser Klausel machen. Verzichtet der Versicherer nicht auf eine abstrakte Verweisung, so kann er im Leistungsfall die Zahlung mit der Begründung verweigern, dass der Versicherte zwar seinen alten Beruf nicht mehr ausüben kann, jedoch noch in der Lage ist, einen anderen Beruf auszuüben.
Ein Zusammenhang zwischen der vorhandenen Ausbildung des Versicherten und der Tätigkeit, auf die verwiesen wird, muss in der Regel nicht bestehen. Verzichtet der Versicherer nicht auf diese Klausel, ist es dem Versicherten nahezu unmöglich, im Leistungsfall auf eine Berufsunfähigkeitsrente zu hoffen.
Weitere nachteilige Klauseln
Weitere Regelungen, die sich zu Ihrem Nachteil auswirken können, sind eine zu kurz bemessene Laufzeit – da die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, mit dem Alter wächst, sollten Sie bis zum Renteneintritt versichert sein – und ein zu langer Prognosezeitraum. Letzteres bedeutet, dass der Versicherer nur leistet, wenn der Arzt eine mindestens drei- oder fünfjährige Berufsunfähigkeit prognostiziert. Allerdings ist es sehr schwierig, eine Prognose über einen so langen Zeitraum zu machen, und Ärzte sind vorsichtig damit. Besser sind also Verträge, die bereits ab sechs Monaten voraussichtlicher Berufsunfähigkeit leisten.
Nachteilige Bedingungen vermeiden: Wir unterstützen Sie dabei
Im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung wird eine Vielzahl von Tarifen angeboten und für bestimmte Berufs- und Personengruppen gibt es Besonderheiten zu beachten. Unsere Experten unterstützen Sie gern dabei, die optimale Versicherung zu finden, oder stellen bei Bedarf eine anonyme Risikovoranfrage für Sie, damit eine Ablehnung bei einem Versicherer nicht Ihren Chancen auf eine Versicherung bei einem anderen Versicherer schadet. Das ist insbesondere für Personen mit Vorerkrankungen relevant.
Mehr zur anonymen Risikovoranfrage
Berufsunfähigkeitsrente muss versteuert werden
Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollte bedacht werden, dass die Berufsunfähigkeitsrente versteuert werden muss. Die Rente aus einer ungebundenen Berufsunfähigkeitsversicherung wird mit ihrem Ertragsanteil versteuert. Der Ertragsanteil richtet sich in seiner Höhe nach der Rentenlaufzeit und nach dem Alter, ab dem der Versicherte die Zahlungen bekommt. Je höher der Ertragsanteil, desto umfassender muss die Berufsunfähigkeitsrente versteuert werden. Mehr Informationen dazu finden Sie auf unserer Seite zur Berufsunfähigkeitsrente und hier:
Berufsunfähigkeitsversicherung in der Steuer
Leistungsverweigerung einiger Berufsunfähigkeitsversicherer
Konfliktpotenzial bei der Regulierung
Damit die Berufsunfähigkeitsversicherung leistet, muss der Versicherungsnehmer zu 50 Prozent in der Ausübung seiner zuletzt ausgeübten Arbeit eingeschränkt sein. Ist dieses Ausmaß der Berufsunfähigkeit nicht erreicht, erfolgt keine Leistung der Versicherung. Gerade bei psychischen Krankheiten kann die Feststellung des Grades der Berufsunfähigkeit und damit die Regulierung des Leistungsantrags hier lange dauern. Ebenso können Verletzungen der vorvertraglichen Anzeigepflichten, also zum Beispiel das beabsichtigte oder versehentliche Weglassen von Informationen bei der Gesundheitsprüfung dazu führen, dass die Versicherung nicht leisten muss.
Die Zahlen der Prozessquote in der Berufsunfähigkeitsversicherung belegen auch: Es ist durchaus möglich, dass es zum Streit mit dem Versicherer kommt, ob die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente tatsächlich ausgezahlt werden muss. In den meisten Fällen gibt es im Versicherungsfall keine Leistungsprobleme mit der Berufsunfähigkeitsversicherung, doch wenn es zu einer Streitigkeit mit dem Versicherer kommt, dann kann sich ein Prozess schnell über mehrere Jahre hinziehen. Zu diesem Problem äußerte sich Versicherungsombudsmann Professor Dr. Günther Hirsch im Interview mit transparent-beraten.de.
Experten-Tipp:
„Die Bearbeitung und Anerkennung der Leistungsansprüche dauert bei der Berufsunfähigkeitsversicherung länger als bei anderen Versicherungssparten. Dies liegt jedoch an der Komplexität des Vorganges. Nicht nur muss der Versicherte seine Ansprüche anmelden, es müssen auch beispielsweise Ärzte oder Gutachter eingeschaltet werden und der Versicherer die Ansprüche gründlich prüfen. Zudem sind auch die zu zahlenden Leistungen höher als zum Beispiel bei einer Haftpflichtversicherung. Auch aus diesem Grund prüft der Versicherer sehr genau.“
Hohe Beiträge für Personengruppen mit erhöhtem Risiko
Hohe Prämien für Menschen mit Risikoberufen
Die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt als eine der wichtigsten Vorsorgeformen. Doch nicht jeder Arbeitnehmer kann sich den Zugang zu dieser Vorsorge leisten. Die Berufsunfähigkeitsversicherer schaffen mit der Regelung zu den so genannten „Risikoberufen“ ein Zweiklassensystem im Versicherungsbereich. Denn die Versicherungen gehen zunehmend dazu über, von Arbeitnehmern, die in risikoreicheren Bereichen tätig sind, wie zum Beispiel Dachdecker, enorm hohe Beiträge zu verlangen. Dadurch ist der Zugang zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung gerade denjenigen Personen erschwert, welche eine Absicherung besonders dringend brauchen.
Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Ablehnung oder schlechtere Konditionen bei Vorerkrankungen
Auch wer eine Vorerkrankung hat, muss unter Umständen mit hohen Prämien, Leistungsausschlüssen oder sogar einer Ablehnung des Antrags rechnen. Wie genau sich eine Vorerkrankung auf die Chance eines Versicherungsabschlusses und auf die Konditionen auswirkt, hängt von der Art der Erkrankung ab.
Darüber hinaus zahlen auch ältere Menschen höhere Prämien als Personen, welche sich in jungem Alter versichern beziehungsweise bereits als Kinder von ihren Eltern versichert werden.
Insgesamt recht hohe Kosten
Insgesamt gehört die Berufsunfähigkeitsversicherung zu den teureren Versicherungen und Tarife, die „Geld zurück“ versprechen, sind oft eine schlechtere Alternative gegenüber einer Kombination aus einem normalen Tarif der Berufsunfähigkeitsversicherung und einer privaten Geldanlage. Den im Vergleich zu anderen Versicherungen steht den höheren Kosten jedoch ein besonders umfassender Schutz gegenüber.
Mehr zur Leistungsquote in der Berufsunfähigkeitsversicherung
Einschränkungen durch die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung kann man nicht nur als alleinstehende Versicherung abschließen, sondern auch als Zusatzschutz, beispielsweise beim Abschluss einer Risikolebensversicherung oder der Kombination mit der Riester-Rente. Dies mag praktisch erscheinen, denn das bedeutet doppelter Schutz in einem Vertrag. Doch Experten bemängeln häufig den niedrigen Leistungsumfang einer Berufsunfähigkeitszusatzversicherung.
Unzureichende Absicherung
Denn oft sind die Leistungen der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung sehr gering, damit die Kosten für den Risikolebensvertrag nicht explodieren. Die Versicherungssummen betragen häufig nur wenige hundert Euro, was dem Versicherten im Fall einer Berufsunfähigkeit nicht wirklich hilft, den bisherigen Lebensstandard zu erhalten.
Eingeschränkte Flexibilität
Bei derartigen Kombiverträgen ist außerdem die Wahl der Berufsunfähigkeitsversicherung und das Kündigungsrecht stark eingeschränkt. In der Regel entscheidet der Versicherer über die Art des Berufsunfähigkeitsschutzes. Wer sich eine der beiden Versicherungen nicht mehr leisten kann, muss beide Versicherungen kündigen. Die bis dahin geleisteten Beitragszahlungen waren dann völlig umsonst.
Steuervorteile sind gar keine echten Vorteile
Wird die Berufsunfähigkeitsversicherung als Zusatzversicherung zur Riester- oder Basisrente abgeschlossen, können die Beiträge komplett von der Steuer abgesetzt werden. Gleichzeitig wirkt sich das jedoch nachteilig aus, wenn tatsächlich ein Leistungsfall eintritt, da dann nicht nur der Ertragsanteil der Berufsunfähigkeitsrente besteuert wird. Und auch hier gilt das Argument der reduzierten Flexibilität.
Vor- und Nachteile der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung im Überblick
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Mit der BUZ können BU und Altersvorsorge bzw. Lebensversicherung oder PKV verbunden werden. | Die BUZ ist an den jeweiligen Hauptvertrag gekoppelt. Wenn Renten- oder Lebensversicherung gekündigt werden, muss automatisch auch die BUZ gekündigt werden. |
Durch die Kopplung ist die BUZ häufig günstiger als eine reine BU. | Der Kombinationsvertrag wird oft entweder zu teuer oder die Leistungen der BUZ sind zu niedrig, als dass die Arbeitskraft im Leistungsfall adäquat abgesichert werden kann. |
Häufig sind die Gesundheitsfragen bei der BUZ weniger ausführlich als bei der BU. | Weniger ausführliche Gesundheitsfragen führen oft zu fehlerhaften Angaben und zum Verlust des Versicherungsschutzes im Leistungsfall. |
Bei der Kombination mit der Rürup-Rente gelten höhere steuerliche Freigrenzen. | Bei der Wahl der BUZ ist man nicht frei, sondern an die BU-Komponente der Hauptversicherung gebunden. Individuelle Bedürfnisse können so schlechter berücksichtigt werden. |
Berufsunfähigkeitszusatzversicherung lohnt sich nur in Ausnahmefällen
Da die Einsparung, die man durch einen Vertrag mit kombinierter Berufsunfähigkeitszusatzversicherung macht, auch gleichzeitig bedeutet, dass man bei der Freiheit der Wahl des richtigen Tarifs und auch bei den Leistungen eingeschränkt ist, sollte dieses Argument keinen Anreiz zum Abschluss darstellen. Was nach einem vermeintlich lukrativen Angebot aussieht, ist oft bei genauerem Hinsehen nicht lohnenswert. Nur in einzelnen Fällen kann sich die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung rentieren. Zum Beispiel, wenn man eine Rürup-Rente abschließt und von den steuerlichen Vorteilen profitieren kann. In diesem Fall sollte man sich unbedingt von einem Experten beraten lassen.
Fazit
Auch wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung in vielen Fällen die optimale Lösung für die Absicherung der Arbeitskraft bietet, gibt es auch mehrere legitime Kritikpunkte zu dieser Versicherung – ebenso wie zur Berufsunfähigkeitszusatzversicherung. Wenn Sie jedoch bei den Versicherungsbedingungen genau hinsehen, lassen sich zumindest einige Nachteile vermeiden. Ein Vergleich der besten Berufsunfähigkeitsversicherer und Testberichte erleichtern die Suche nach einem passenden Versicherer. Den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollte man jedoch immer mit einem Versicherungsexperten besprechen.
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