Auszahlung der Riester-Rente: Diese Möglichkeiten haben Sie

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Auszahlung der Riester-Rente beginnt in der Regel mit dem regulären Rentenbeginn.
  • Riester-Rentner haben verschiedene Möglichkeiten der Auszahlung, etwa eine Teilauszahlung zu Rentenbeginn und/oder eine monatliche Rente.
  • Die konkrete Höhe der Auszahlung hängt von der Laufzeit und der Summe der Beiträge ab.
  • Die Riester-Rente wird nachgelagert besteuert. Das heißt, die Rentenauszahlung wird voll versteuert.

Das erwartet Sie hier

Wann und wie Sie die Riester-Rente ausgezahlt bekommen, wie hoch die Auszahlung ausfällt und was Sie bei der Besteuerung beachten sollten.

Inhalt dieser Seite
  1. So funktioniert die Auszahlung
  2. Höhe der Auszahlung
  3. Besteuerung
  4. Hinweise zur Grundsicherung, Todesfall und Co.

So funktioniert die Auszahlung der Riester-Rente

Auszahlung erfolgt automatisch

Die Riester-Rente ist eine staatlich geförderte private Altersvorsorge, die Sie zusätzlich zu Ihrer gesetzlichen Rente oder Pension erhalten. Die Auszahlung der Riester-Rente erfolgt automatisch über den Anbieter, bei dem Sie die Versicherung abgeschlossen haben. Sie als Versicherter haben einen lebenslangen Anspruch auf diese Zahlungen, unabhängig davon, wie alt Sie werden.

Icon Bezahlen Geldschein

Riester-Sparer sollten sich bereits ein bis zwei Jahre vor Rentenbeginn mit der Auszahlung der Riester-Rente befassen. Lassen Sie sich von Ihrem Anbieter die voraussichtliche Höhe der Rente berechnen.


Auszahlung mit Rentenbeginn

Grundsätzlich wird die Riester-Rente ausgezahlt, wenn die Rente des Riester-Sparers regulär beginnt. Mit welchem Alter Sie die Riester-Rente am frühesten aus­ge­zahlt bekommen können, ist davon abhängig, wann Sie den Vertrag abgeschlossen haben. Durch das Anheben des Renteneintrittsalters durch den Gesetzgeber kam es zu einer Neuregelung in der Riester-Rente:

  • Vor 2012 abgeschlossene Verträge: früheste Auszahlung mit 60 Jahren
  • Nach 2012 abgeschlossene Verträge: früheste Auszahlung mit 62 Jahren
Icon Kalender

Auszahlung durch vorzeitige Kündigung?

Eine Riester-Rente vor Rentenbeginn ausgezahlt zu bekommen, ist eigentlich nur durch Kündigung möglich. Wird die Riester-Rente gekündigt, müssen jedoch staatliche Zulagen und Förderungen zurückgezahlt werden. Beides zieht der Anbieter automatisch ab und zahlt den verbleibenden Rest aus. Die ausgezahlte Summe reduziert sich dadurch erheblich. Daher ist es nicht empfehlenswert, einen Riester-Vertrag zu kündigen.

Weitere Informationen zur Kündigung und welche Alternativen empfehlenswerter sind, erfahren Sie hier:

Kündigung der Riester-Rente


Diese Auszahlungsoptionen haben Sie

Der Grundgedanke der Riester-Rente ist, dass mit ihr die gesetzliche Rentenzahlung im Alter auf­gestockt wird. Sie ist also als eine zusätzliche monatliche Rentenzahlung gedacht. Neben der klassischen monatlichen Rentenzahlung gibt es jedoch auch weitere Möglichkeiten der Auszahlung der Riester-Rente:

Icon Kalender

Monatliche Renten­zahlung

Bei dieser Art der Rentenzahlung wird das Riester-Ersparte – wie auch klassische Rentenbezüge – bis zum Lebensende monatlich ausgezahlt. Diese Variante wird am häufigsten genutzt.

Icon Puzzle

Teilauszahlung und monat­liche Rente

Sie können sich bis zu 30 Prozent des Riester-Ersparten bei Renteneintritt und die verbleibende Summe als monatliche Rente auszahlen lassen.

Icon Geldsack

Einmalzahlung (nur bei Kleinbetragsrente)

Die Einmalzahlung ist ein eher selten genutztes Modell. Erlaubt ist sie lediglich dann, wenn sich auf dem Riester-Konto nur sehr kleine Beträge befinden und sich eine monatliche lebenslange Auszahlung nicht lohnt. Die Grenze für diese sogenannte Kleinbetragsrente wird laufend angepasst und lag 2024 bei 35,35 Euro monatlich. Das bedeutet: Reicht das Riester-Ersparte nur aus, um 35,35 Euro oder weniger monatlich auszuzahlen, darf die komplette Riester-Rente auf einen Schlag ausgezahlt werden.


Auszahlungsoptionen

Diese Auszahlungsoptionen haben Sie in der Regel bei den folgenden Riester-Arten:

Riester-ArtMonatliche AuszahlungEinmalige Teilzahlung + monatliche Rentenzahlung
Klassische Riester-RenteJaJa
Riester-BanksparplanJaJa
Riester-FondssparplanJaJa

Ausnahme: Wohn-Riester

Beim Wohn-Riester kann das Ersparte genutzt werden, um eine Immobilie zur Eigennutzung zu erwerben oder einen altersgerechten Umbau vorzunehmen, Darlehen abzuzahlen beziehungsweise einen Umzug in ein Pflege- oder Altersheim zu finanzieren. Eine Auszahlung im eigentlichen Sinne findet also nicht statt.

Icon Haus mit Haken Check

Riester-Rente: Was die Höhe der Auszahlung beeinflusst

Wie hoch Ihre Riester-Rente zum Rentenbeginn ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab. Die Laufzeit der Riester-Rente, also die aktive Sparphase, ist der ausschlaggebendste Faktor für die spätere Rentenhöhe. Denn: Je länger Sie die Riester-Rente geführt haben, desto mehr Kapital steckt auch im Riester-Konto.

  • Die Laufzeit des Vertrages
  • Die geleisteten, eingezahlten Beiträge
  • Der Anlageerfolg des Anbieters des Riester-Vertrags
  • Das genutzte Riester-Produkt
  • Die Summe, die sich aus den Zulagen ergibt
Icon Taschenrechner

Klassische Riester-Rente: Das erhalten Sie garantiert

Bei einer klassischen Riester-Rente wird Ihnen eine Rentenzahlung garantiert. Diese setzt sich in der Regel aus folgenden Teilen zusammen:

  • Die Summe aller Einzahlungen
  • Die Summe aller Zulagen
  • Die Verzinsung über den Garantiezins

Die Summe dieser Teile ist Ihnen später als Renten­zahlung sicher. Im Gegensatz zur garantierten Rentenauszahlung ist die prognostizierte Rentenauszahlung nicht sicher, sondern nur wahrscheinlich. Die prognostizierte Rentenzahlung ist das, was der Anbieter anhand objektiver Faktoren, etwa seiner Performance und Gebühren, vorhersagt.

Garantiezins: häufig ein Grund für Verwirrung

Anders als häufig angenommen, ist der Garantiezins nicht der Zins, den der Anbieter zwangsläufig zahlen muss. Tatsächlich kann er auch eine niedrigere Verzinsung ansetzen. Der Garantiezins wird vom Gesetzgeber bestimmt und gibt die maximale Höhe des Zinssatzes an, den der Anbieter seinen Kunden garan­tieren darf. Der Garantiezins wird nämlich beim Vertragsabschluss festgesetzt und gilt für die gesamte Laufzeit.

Dadurch ergeben sich Unterschiede zwischen den Anbietern der Riester-Rente. Für den Riester­-Sparer ist es positiv, wenn der Anbieter einen Zinssatz gewährleistet, der möglichst nah am Garantiezins ist. Das sind für gewöhnlich auch die Riester-Anbieter, die in unabhängigen Tests zur Riester-Rente gute Noten erhalten.

Seit Jahren sinkt allerdings der Garantiezins. Betrug der Garantiezins im Jahr 2003 beispielsweise noch 3,25 Prozentpunkte, hat der Gesetzgeber für 2024 einen Garantiezins von 0,25 Prozentpunkte festgelegt. Anbieter dürfen, was die garantierte Rentenzahlung betrifft, also diese 0,25 Prozentpunkte nicht überschreiten.

Da sich der Garantiezins im Jahr 2002 bei der Einführung der Riester-Rente noch auf einem normalen Niveau bewegte, sind alte Verträge besonders lukrativ. Dafür ist notwendig, dass sie die damals übliche Klausel zum Garantiezins enthalten.


Icon Sparschwein

Bei diesen Riester-Modellen gibt es Besonderheiten

Riester-Banksparplan

Der Riester-Bank­sparplan hat den Vorteil, dass Anleger bereits bei Vertragsabschluss wissen, was sie ausgezahlt bekommen werden. Es erfolgt eine feste Verzinsung. Zudem haben Anleger eine Garantie, dass die Beiträge bei der Auszahlung höher als die Summe aus Einzahlungen und Zulagen sein werden. Heutzutage wird der Banksparplan aber nur noch selten angeboten.

Icon Graph

Riester-Fondssparplan

Einzahlungen und Zulagen werden beim Riester-Fondssparplan in Aktien und Fonds investiert. Hier erfolgt eine Bei­trags­erhaltungs­garantie, die dem Riester-Sparer mindestens die eingezahlten Beträge garantiert.


Wie viel Riester-Rente wird derzeit ausgezahlt?

Eine allgemeine Faustregel oder generelle Summe, wie viel Riester-Rente ausgezahlt wird, lässt sich pauschal nicht nennen. Die Riester-Rente betrug im Jahr 2022 aber durchschnittlich 131 Euro (Quelle: Tagesschau).

Icon Hand mit Euromünze

Warum fällt die Riester-Rente aktuell so gering aus?

  • Kurzer Einzahlzeitraum
    Zum aktuellen Zeitpunkt erhalten Riester-Sparer in der Aus­zahlungs­phase einen verhältnismäßig geringen Rentenbetrag. Das liegt daran, dass die Riester-Rente erst im Jahr 2002 eingeführt wurde. Folglich sind wir noch weit von Einzahlungsphasen entfernt, die sich über drei, vier oder mehr Jahrzehnte spannen.
  • Früher: geringere Grundzulage
    Ein weiterer Grund für verhältnismäßig geringe Riester-Renten ist, dass die Grundzulage in der Vergangenheit geringer ausfiel als heute.
  • Reduzierte Kinderzulage für ältere Kinder
    Auch die Kinderzulage für vor 2008 geborenen Nachwuchs beträgt lediglich 185 Euro. Nach 2008 geborene Kinder erhalten hingegen eine höhere Auszahlung.

In Zukunft werden Riester-Renten durchschnittlich steigen, da über mehr Jahre und gar Jahrzehnte eingezahlt wird und außerdem höhere Zulagen bezogen werden.

Mehr Infos: Staatliche Förderung in der Riester-Rente

Experten-Tipp:
Riester-Rente wechseln? Zeitpunkt beachten

„Bei der Riester-Rente ist es möglich, noch bis zum Beginn der Auszahlungsphase den Anbieter zu wechseln, beispielsweise um einen günstigeren Vertrag abzuschließen. Allerdings gibt es nicht viele Anbieter, die Sparer bei Renteneintritt noch aufnehmen.“

Wie muss die Auszahlung besteuert werden?

Volle Besteuerung der Riester-Rente

Im Gegensatz zur Ansparphase, in der Riester-Sparer unter Umständen Steuervorteile genießen, wird eine voll geförderte Riester-Rente während der Auszahlung im vollen Umfang besteuert. Bei dieser sogenannten nachgelagerten Besteuerung greift der persönliche Steuersatz, der von der Höhe des Einkommens im Rentenalter abhängig ist. Dieser ist im Rentenalter in der Regel geringer als im Erwerbsleben. Wenn Sie sich 30 Prozent Ihres Rentenkapitals zu Beginn der Auszahlphase auszahlen lassen, ist diese Teilauszahlung ebenso voll steuerpflichtig. Beachten Sie, dass die Steuerlast bei einer Teilauszahlung mit späterer reduzierter Rente im Jahr des Rentenbeginns entsprechend hoch wäre.

Gibt es Zeiträume, in denen Sie keine staatliche Förderung für Ihre Riester-Rente erhalten haben, dann werden diese Anteile geringer versteuert. Das ist etwa der Fall, wenn Sie eine mehr als dreijährige Auszeit vom Beruf genommen haben, beispielsweise nach der Geburt eines Kindes, einer vorübergehenden Selbständigkeit oder auch einem längeren Auslandsaufenthalt.

Mehr zur Riester-Rente in der Steuer

Sozialabgaben und Kranken­versicherung

Die allermeisten Riester-Rentner müssen keine Sozialabgaben auf die Auszahlung der Riester-Rente leisten. Dies gilt für Rentner, die in der gesetzlichen Kranken­versicherung pflichtversichert oder privat krankenversichert sind. Wer eine Riester-Rente im Rahmen einer betrieblichen Altersvorsorge abgeschlossen hat und/oder freiwillig gesetzlich krankenversichert ist, muss jedoch rund 17 Prozent der Auszahlungssumme für Kranken- und Pflege­versicherung aufwenden.

Auszahlung der Riester-Rente in besonderen Situationen

In den vorangegangenen Kapiteln haben wir Ihnen dargestellt, wie die Riester-Rente normalerweise ausgezahlt wird. Im Folgenden erfahren Sie nun, was es bei der Auszahlung der Riester-Rente in besonderen Situationen zu beachten gibt:

Riester-Rente und Grundsicherung

In der Einzahlphase ist die Riester-Rente pfändungssicher und wird nicht auf staatliche Transferleistungen, wie Bürgergeld, angerechnet. Beginnt allerdings die Auszahlung der Riester-Rente, ändert sich dies jedoch. Beachten Sie dazu die folgenden Punkte:

  • Bei einer geringen Rente und wenig Vermögen kann Grundsicherung beantragt werden. Beachten Sie aber, dass die Riester-Rente zur Grund­sicherung zählt und folglich auf die Zahlungen der Grund­sicherung angerechnet werden oder überhaupt die Berechtigung zum Erhalt der Grund­sicherung verhindern kann.
  • 2018 wurde das Be­triebs­renten­­stärkungs­gesetz eingeführt, welches einen Grund­frei­betrag von 100 Euro gewährt. Bei einer Riester-Rente von mehr als 100 Euro bleiben 30 Prozent anrechnungsfrei. Bewegt sich die Riester-Rente nach dem Abzug des Freibetrags und den 30 Prozent noch über 202 Euro, wird sie bis zum Jahr 2018 voll mit der Grundsicherung verrechnet.

Riester-Rente im Ausland

Leben Sie während der Auszahlphase der Riester-Rente im EU-Ausland, können Sie die Riester-Rente problemlos beziehen. Sie müssen keine Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen. Außerhalb der Europäischen Union werden Förderung und Zulagen zurückgefordert.

Ausführliche Informationen, wann Sie im Ausland die Riester-Förderung behalten können und wie es mit der Rentenzahlung aussieht, lesen Sie hier:

Riester-Rente im Ausland


Riester-Rente für Hinterbliebene

Normalerweise endet die Auszahlung der Riester-Rente sofort, wenn der Versicherte stirbt. Es kann aber vertraglich geregelt werden, dass die Riester-Rente an Hinterbliebene ausgezahlt wird.

  • Wird eine Rentengarantiezeit vereinbart, erhält die benannte Person die Riester-Rente in voller Höhe bis zum Ende der Garantiezeit. Verstirbt der Riester-Rentner nach der Garantiezeit, wird jedoch keine Rente ausgezahlt.
  • Bei einer sogenannten Restkapitalabfindung wird der auf dem Rentenkonto verbliebene Betrag als Rente an den Hinterbliebenen ausgezahlt. Die Höhe der Rente richtet sich dabei nach dem Alter und der Lebenserwartung des Hinterbliebenen.

War der Verstorbene älter als 85 Jahre, gilt die Riester-Rente als ausgeschöpft und es wird keine Rente mehr im Rahmen der Rentengarantiezeit oder Restkapitalabfindung ausgezahlt.

Mehr Infos: Riester-Rente im Todesfall

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Katharina Burnus
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Regelaltersgrenze Das gesetzlich festgelegte Renteneintrittsalter, ab dem eine Person ohne Abschläge die reguläre Altersrente beziehen kann. Aktuell liegt dies bei 67 Jahren. Nachgelagerte Besteuerung Renten werden erst bei Auszahlung besteuert, während die Beiträge in der Ansparphase steuerfrei oder steuermindernd sind. Ziel ist es, die Steuerlast ins Rentenalter zu verlagern, wenn das Einkommen meist geringer ist.
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