Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wie und von wem die bAV gefördert wird und wie Sie von der Förderung am meisten profitieren. Alle Fördermaßnahmen kurz und einfach erklärt.
Inhalt dieser Seite- Wie fördert der Staat die betriebliche Altersvorsorge?
- Förderung bei den Steuern und Sozialabgaben
- Förderung durch Arbeitgeberzuschuss
- Förderung in der Auszahlungsphase
- Weitere Fördermaßnahmen für Arbeitnehmer
- Wie Sie am meisten von der Förderung profitieren
- So wird der Arbeitgeber gefördert
- Fazit
Wie fördert der Staat die betriebliche Altersvorsorge?
Verschiedene Maßnahmen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Die gesetzliche Rente reicht oft nicht dazu aus, den Lebensstandard im Alter zu halten. Mit der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) können Arbeitnehmer ihre Rentenlücken schließen. Sie wird auch als zweite Säule des deutschen Vorsorgesystems bezeichnet, die der Staat mit verschiedenen Förderungen unterstützt.
Diese hat der Staat in der Vergangenheit sogar noch ausgebaut, damit möglichst viele Angestellte mit der bAV fürs Alter vorsorgen. Möglich sind:
- steuerliche Vorteile
- verpflichtende Arbeitgeberzuschüsse
- und Förderungen für Geringverdiener
Was Arbeitnehmer zur bAV wissen müssen
Von Förderungsmaßnahmen der bAV profitieren nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch die Arbeitgeber. In den folgenden Kapiteln erläutern wir Ihnen alle Fördermaßnahmen kurz und einfach.
Förderung bei den Steuern und Sozialabgaben
So sparen Sie Abgaben ein
Wer einen Teil seines Gehalts in eine Direktversicherung, Pensionskasse, einen Pensionsfonds, eine Unterstützungskasse oder das Sozialpartnermodell einzahlt, profitiert von einer Förderung bei den Steuern und Sozialabgaben. Über die Entgeltumwandlung können Arbeitnehmer 8 Prozent ihres Lohnes ohne Abzug von Steuern und 4 Prozent ohne Abzug von Sozialabgaben in die bAV investieren.
Allerdings gibt es dabei eine Grenze, die sich nach der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung West richtet und sich jährlich ändert. 2023 können demnach monatlich 584 Euro und jährlich 7.008 Euro steuerfrei in die Betriebsrente fließen. Der sozialabgabefreie Anteil beiträgt monatlich 292 Euro und jährlich 3.504 Euro. Unbegrenzt ist der steuerfreie Anteil bei den Durchführungswegen Unterstützungskasse und der Direktzusage. Sie eignen sich deshalb besonders für Gutverdiener, deren Gehalt über der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung liegt. Bei den Sozialabgaben liegt die Grenze wie bei den anderen Durchführungswegen bei 4 Prozent.
Wie die betriebliche Altersvorsorge in der Steuer genau behandelt wird, erklären wir Ihnen hier:
Die bAV in der Steuer und der Steuererklärung
Förderung durch den Arbeitgeberzuschuss
Arbeitnehmer erhalten Geld vom Chef
Bei der betrieblichen Altersvorsorge über die Entgeltumwandlung ist der Arbeitgeber seit 2022 verpflichtet, einen Arbeitgeberzuschuss von 15 Prozent zu leisten, soweit er durch die Umwandlung Lohnnebenkosten einspart. Für neu abgeschlossene Verträge gilt diese Pflicht schon seit 2019. Der Zuschuss ist ein Ausgleich für die Sozialabgaben, die das Unternehmen durch die Entgeltumwandlung einspart.
Sie erhalten diesen Zuschuss verpflichtend, wenn Sie einen der folgenden Durchführungswege für Ihre bAV nutzen:
- Direktversicherung
- Pensionsfonds
- Pensionskasse
- Sozialpartnermodell
Einzig für den Durchführungsweg der Unterstützungskasse ist die bAV-Förderung nach dem Betriebsrentenstärkungsgesetz nicht verpflichtend.
Wie die Entgeltumwandlung genau funktioniert, haben wir Ihnen anhand von ausführlichen Rechenbeispielen hier zusammengefasst:
Entgeltumwandlung: So lohnt es sich
So werden Sie während der Auszahlung gefördert
Freibetrag auf den Krankenkassenbeitrag
Wird die Betriebsrente im Alter ausgezahlt, muss sie versteuert werden. Immerhin fällt der Steuersatz bei der Auszahlung meistens geringer aus. Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung müssen zudem auf die Leistungen den vollen Beitrag zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung zahlen. Das sind rund 18 Prozent.
Hier gibt es aber seit 2020 eine Art Förderung in Form eines Freibetrages von 169,75 Euro (Stand 2023). Nur auf die Betriebsrente, die diese Summe übersteigt, müssen Kassenbeiträge entrichtet werden.
Freibetrag auf die Grundsicherung in der Auszahlungsphase
Auch im Alter profitieren Geringverdiener von der Förderung der bAV, sofern sie Leistungen aus der Grundsicherung erhalten. Auf diese wird die Betriebsrente bis zu einem Freibetrag von aktuell 251 Euro (2023) nicht angerechnet.
Weitere Fördermaßnahmen für den Arbeitnehmer
Förderung beim Jobwechsel
Beim Jobwechsel darf der Arbeitnehmer bei den Durchführungswegen:
- Direktversicherung
- Pensionsfonds
- und Pensionskasse
seine unverfallbaren Ansprüche aus der Betriebsrente mitnehmen. Der Staat fördert dies durch eine steuerfreie Übertragung.
Diese gilt auch für die Unterstützungskasse und Direktzusage. Allerdings haben Angestellte hier kein Anrecht darauf, dass der neue Arbeitgeber diese Formen der bAV weiterführt. Die erworbenen Anwartschaften bleiben aber trotzdem erhalten.
Alle Regelungen beim Jobwechsel mit einer bAV im Detail
Förderung, wenn das Arbeitsverhältnis vorübergehend ruht
Das Arbeitsverhältnis kann vorübergehend ruhen, etwa bei einem Stellenwechsel, Arbeitseinsatz im Ausland, der Elternzeit oder einem Sabbatical. Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, die Beiträge bis zu zehn Jahren in die betriebliche Altersvorsorge steuerfrei nachzuzahlen. Pro Kalenderjahr betragen die steuerfreien Beitrage 8 Prozent der aktuellen Beitragsbemessungsgrenze.
Schutzmaßnahmen bei Arbeitslosigkeit und Insolvenz
Bei Arbeitslosigkeit muss ein Versicherter nicht um seine betrieblichen Altersvorsorge fürchten. Sie ist genauso wie viele andere Altersvorsorgeformen Hartz-IV-sicher.
Die Betriebsrente ist auch abgesichert, falls der Arbeitgeber Insolvenz anmeldet. Bei den Durchführungswegen Direktzusage, Unterstützungskasse und Pensionsfonds springt der Pensionssicherungsverein (PSVaG) ein. Nicht betroffen von der Insolvenz sind Pensionskassen und Direktversicherungen, da sie bei externen Vorsorgeeinrichtungen abgewickelt werden. Wenn diese Versorgungseinrichtungen Pleite gehen, muss der Arbeitgeber einspringen.
Förderung der Riester-bAV
Angestellte können auch die Förderung der Riester-Rente im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge in Anspruch nehmen. Dabei profitieren sie von Zulagen und Steuervorteilen. Das Riestern stellt eine Alternative oder Ergänzung zur klassischen bAV dar. Insbesondere für Mitarbeiter, die aufgrund eines geringen Einkommens wenig Steuern zahlen, ist dies attraktiv. Denn sie sparen über die klassische bAV vergleichsweise wenig Steuern und Sozialversicherungsbeiträge.
Abgewickelt wird die Riester-Förderung in der bAV über eine Direktversicherung, Pensionskasse oder einen Pensionsfonds. Während die Mitarbeiter-Beiträge bei der klassischen bAV aus dem Bruttogehalt geleistet werden, werden sie bei der Riester-bAV aus dem Nettogehalt finanziert – also nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben. Auf diese Einzahlungen gewährt der Staat dafür jährlich die Grundzulage und die Kinderzulage. Im Alter müssen auf die Leistungen der Riester-bAV keine Sozialabgaben, sondern nur Steuern bezahlt werden.
Das müssen Sie über die Riester-Rente wissen
Unsere Tipps zur maximalen Förderung
Das sagen unsere Experten
Oft ist es Mitarbeitern unklar, bei welcher bAV-Form welche Förderung in Frage kommt, sagt unser Spezialist für die betriebliche Altersversorgung Tim Vogler: „Verwirrung gibt es auch häufig beim Thema verpflichtende Arbeitgeberzuschüsse.“ Denn nicht immer habe ein Angestellter das Anrecht auf einen Zuschuss von 15 Prozent: „Etwa wenn er zu viel verdient.“
Doch auch Arbeitgeber können etwas dazu beitragen, um ihren Mitarbeitern die maximale Förderung zu ermöglichen, sagt Vogler: „Etwa wenn sie ihnen die bAV über die Durchführungswege Direktversicherung und Unterstützungskasse gleichzeitig anbieten. So können Arbeitnehmer zwei Mal Sozialversicherungsbeiträge von 4 Prozent in Abzug bringen.“ Allerdings sei nicht jedes Unternehmen bereit, die bAV über die Unterstützungskasse abzuwickeln: „Dies gilt es zu respektieren.“
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So wird der Arbeitgeber vom Staat gefördert
Staatlicher Zuschuss bei Einzahlung in Geringverdiener-bAV
Mit der Einführung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG) von 2018 hat der Staat Maßnahmen getroffen, damit die betriebliche Altersvorsorge auch für Geringverdiener attraktiver wird. Dazu müssen aber Arbeitgeber 240 bis 960 Euro in die bAV von ihren Mitarbeitern einzahlen, die maximal 2.575 Euro brutto im Monat verdienen.
Im Gegenzug erstattet der Staat den Arbeitgebern 30 Prozent dieses Zuschusses. Das heißt, sie können bei der der nächsten Lohnsteuermeldung bis 288 Euro in Abzug bringen. Um davon zu profitieren, muss es sich aber um eine reine arbeitgeberfinanzierte bAV handeln. Der Mitarbeiter hat kein Recht auf diese Art der Förderung.
Arbeitgeber profitiert auch von Entgeltumwandlung
Die Sozialabgaben reduzieren sich auch beim Arbeitgeber durch die Entgeltumwandlung. Und zwar genau so wie beim Mitarbeiter um etwa 20 Prozent. Denn der Arbeitgeber zahlt weniger Lohnnebenkosten, wenn ein Teil des Bruttogehaltes in die bAV fließt.
Wie die Entgeltumwandlung genau funktioniert, haben wir Ihnen hier anhand von ausführlichen Rechenbeispielen erklärt:
Fazit
Arbeitnehmer werden am meisten, jedoch nicht ausschließlich gefördert
Die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge durch den Staat ist vor allem für Arbeitnehmer attraktiv. So wurde beschlossen, dass Arbeitnehmer unter bestimmten Umständen einen obligatorischen Zuschuss von ihrem Arbeitgeber erhalten. Freibeträge zu den Krankenkassenbeiträgen und zur Berechnung der Grundsicherung entlasten Rentner, die ihre Betriebsrente beziehen.
Doch auch der Arbeitgeber profitiert von Fördermaßnahmen. So wird er vom Staat unterstützt, wenn er für Geringverdiener in seinem Unternehmen den Aufbau einer Betriebsrente übernimmt. Und auch der Arbeitgeber spart Lohnsteuer und Sozialabgaben, wenn seine Mitarbeiter die Entgeltumwandlung nutzen.
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