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Wie die Leistungsquote verschiedener Anbieter der Berufsunfähigkeitsversicherung aussieht, was sie Ihnen verrät und wo die Grenzen ihrer Aussagekraft liegen.
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Wie die Leistungsquote verschiedener Anbieter der Berufsunfähigkeitsversicherung aussieht, was sie Ihnen verrät und wo die Grenzen ihrer Aussagekraft liegen.
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Was sagt die Leistungsquote der Berufsunfähigkeitsversicherung aus?
Was besagt die Leistungsquote?
Die Leistungsquote der Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Kennzahl, die das Verhältnis von Leistungsanträgen zu Leistungsbewilligungen angibt. Eine Leistungsquote von 80% bedeutet zum Beispiel, dass in 80% der Leistungsanträge auch tatsächlich eine Berufsunfähigkeitsrente an die versicherte Person ausgezahlt wurde. Dieser Wert soll bei der Einschätzung helfen, welche Versicherer im Ernstfall am zuverlässigsten zahlen.
Das Analysehaus Franke und Bornberg hat 2021 eine große BU-Leistungsstudie zu mehreren großen Versicherern vorgestellt, die dahingehend unter die Lupe genommen wurden. Sie fanden heraus, dass die Versicherer im Durchschnitt in etwa vier von fünf Fällen leisten. Vorurteile, die besagen, Berufsunfähigkeitsversicherer würden sich systematisch um die Leistung drücken, sind also unbegründet (Quelle).
Leistungsquote sollte nicht einziges Kriterium sein
Wie auch die Prozessquote ist die BU-Leistungsquote zwar eine nützliche, aber auch nicht unproblematische Kennzahl, die man nicht als einziges Kriterium zur Wahl eines Versicherers heranziehen sollte. Die Zahl kann immer nur eine Momentaufnahme sein, die für einen bestimmten Zeitraum gilt – die Leistungsquote der letzten drei Jahre sagt nicht unbedingt etwas über die Zukunft aus.
Neue Versicherungen können nicht mit älteren verglichen werden
Die Leistungsquote hängt auch immer davon ab, wie alt ein Versicherungsunternehmen ist. So kann ein noch junges Versicherungsunternehmen gar nicht genügend Leistungsfälle und dementsprechend aussagekräftige Quoten haben, da Berufsunfähigkeit meistens erst nach einer ganzen Zeit eintritt.
Was die Leistungsquote nicht aussagt
Darüber hinaus sagt die Leistungsquote nicht notwendigerweise aus:
- wie schnell, konfliktfrei und unbürokratisch die Regulierung ablief
- ob die Leistungen unbefristet anerkannt wurden
- ob es sich um eine Berufsunfähigkeitsrente oder zeitlich befristete Leistungen aus der Arbeitsunfähigkeitsklausel handelt
- ob die Leistungen vollständig oder in reduzierter Form erfolgten.
Leistungsquote unterscheidet nicht zwischen Haupt- und Zusatzversicherung
Die Berechnung der Leistungsquote zieht den gesamten Bestand an Berufsunfähigkeitsversicherungen heran, darunter auch die Zusatzversicherungen. Bei einer Zusatzversicherung, bei der es meist nur um vergleichsweise niedrige Beträge von bis zu 300 Euro geht, werden Klagen gerne mal schneller durchgewunken. Die Anwalts- und Gerichtskosten würden die Ersparnis bei einem Erfolg vor Gericht zunichte machen. Deshalb ist die Leistungsquote von Versicherern, die mehr Zusatzleistungen anbieten, oftmals höher.
Leistungsquoten verschiedener BU-Anbieter im Vergleich
Leistungsquoten verschiedener Berufsunfähigkeitsversicherer (2021)
Versicherer | Leistungsquote 2021 |
---|---|
AachenMünchener | k.A. |
Allianz | 84,24% |
Alte Leipziger | 76,11% |
AXA | 83,70% |
Barmenia | 70,02% |
Baloise (früher Basler) | 71,56% |
Bayern Versicherung | 73,06% |
Canada Life | k.A. |
Community Life | k.A. |
Concordia Oeco | 67,97% |
Condor | 91,81% |
Continentale | 72,00% |
CosmosDirekt | 82,14% |
Credit Life | 71,43% |
DBV | 83,70% |
Debeka | 81,71% |
Deutsche Ärztversicherung | 86,57% |
DEVK Eisenbahn a.G. | 87,39% |
DEVK | 66,92% |
Dialog | 71,54% |
die Bayerische | 70,34% |
DLVAG | k.A. |
Ergo | 73,75% |
Europa | 81,77% |
Familienfürsorge | k.A. |
Generali | 74,73% |
Gothaer | 76,84% |
Hannoversche Leben | 82,18% |
HanseMerkur | k.A. |
HDI | 84,39% |
Helvetia | 74,03% |
Inter | 78,24% |
InterRisk | 62,95% |
LV 1871 | 82,63% |
LVM | 72,52% |
Mecklenburgische | 61,89% |
Münchener Verein | 79,32% |
myLife | 70,45% |
Nürnberger | 78,63% |
Nürnberger Beamten | k.A. |
Öfftl. Berlin | 63,79% |
Öfftl. Braunschweig | 86,86% |
Provinzial Rheinland | 77,50% |
Provinzial Nordwest | 79,14% |
R+V | 85,83% |
Signal Iduna | 81,50% |
Standard Life | 87,28% |
Stuttgarter | 66,50% |
Süddeutsche | k.A. |
SV Leben | 94,07% |
Swiss Life | 78,30% |
uniVersa | k.A. |
VGH Versicherungen | 86,88% |
Volkswohl Bund | 81,59% |
VPV Lebensversicherung AG | 80,46% |
Württembergische | 84,36% |
WWK | k.A. |
Zurich | 75,59% |
Was ist eine gute Leistungsquote?
Das Analysehaus Morgen & Morgen bewertet in seinem Leistungsrating zur Berufsunfähigkeitsversicherung eine Leistungsquote zwischen 70 und 85% als optimal. Denn aus Sicht der Versicherungsgemeinschaft sollte auch nicht einfach jeder Antrag angenommen werden – dies würde auf Dauer allen Versicherten schaden und die Preise würden steigen.
Wie lange dauert die Leistungsregulierung?
Franke und Bornberg ermittelte, dass 2019 im Schnitt etwa 174 Tage bis zu einer Ablehnung und 159 Tage bis zur Anerkennung einer Leistung vergingen. Gerade bei Unfällen und psychischen Erkrankungen dauere die Regulierung tendenziell länger, weil hier zum Teil Stellungnahmen von Fachärzten bzw. Polizei und Staatsanwaltschaft nötig sind.
Aus welchen Gründen können Versicherer die Leistung verweigern?
Das sind die häufigsten Ablehnungsgründe
Wenn der Versicherer nicht zahlt, kann dies verschiedene Gründe haben. Nach der Studie von Franke und Bornberg überwiegt jedoch mit 60,43 Prozent bei weitem, dass aus Sicht der Versicherer der benötigte Berufsunfähigkeitsgrad von 50 Prozent nicht erreicht wurde. Direkt danach folgen mit 20,39 Prozent Anfechtungen und Rücktritte (zumeist weil bei Antrag falsche Angaben gemacht wurden). Eine eher untergeordnete Rolle spielen konkrete und abstrakte Verweisung oder Umorganisationen (zusammen nur etwa 2 Prozent).
Grund | Häufigkeit |
---|---|
Medizinische Ablehnung (geforderter Grad der Berufsunfähigkeit nicht erreicht | 60,43 % |
Anfechtung und bzw. oder Rücktritt | 20,39 % |
Prognosezeitraum nicht erfüllt (Berufsunfähigkeit hält nicht lange genug an) | 11,11 % |
Ausschlusstatbestand (z.B. Vorsatz) | 1,20 % |
Ausschlussklausel | 3,03 % |
Abstrakte Verweisung, konkrete Verweisung, Umorganisationsklausel | 2,03 % |
Sonstige Gründe | 1,81 % |
Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten
Das Wichtigste beim Beantragen einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist, die Gesundheitsfragen ernst zu nehmen, und sie gewissenhaft zu beantworten. Sobald bestehende gesundheitliche Probleme verschwiegen werden, ist der Versicherer berechtigt, im Leistungsfall den Vertrag für nichtig zu erklären. Dann steht man im Zweifel ohne die erwartete Berufsunfähigkeitsrente da, für die man lange eingezahlt hat.
Auch sogenannte Abrechnungsdiagnosen sind ein Problem. Hierbei handelt es sich um Diagnosen, die von Ärzten zu Abrechnungszwecken in Patientenakten eingetragen werden, ohne dass der Patient davon weiß. Wenn die Versicherer dann selbständig bei Ärzten Informationen einholen, können solche Diagnosen schon mal zum Vorwurf der Anzeigepflichtverletzung führen.
Bei welchen Krankheitsbildern gibt es die meisten Ablehnungen?
Es hängt auch von der Erkrankung ab, wie häufig Anträge bewilligt werden. Während bei bösartigen Neubildungen (Krebs) bei den von Franke und Bornberg untersuchten Versicherern 93,67 Prozent der Anträge bewilligt wurden, war das bei psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen nur bei 71,17 Prozent der Fall. Andere Krankheitsbilder ordnen sich dazwischen ein.
Wie findet man den richtigen Tarif der Berufsunfähigkeitsversicherung?
Achten Sie nicht nur auf die Leistungsquote
Allein die Leistungsquoten der Berufsunfähigkeitsversicherung zu betrachten ist bei der Auswahl eines passenden Tarifs wenig sinnvoll. Stattdessen sollte man sich überlegen, was man von einer Berufsunfähigkeitsversicherung erwartet und die Versicherungsbedingungen der unterschiedlichen Anbieter genau betrachten.
Durch einen ausführlichen Vergleich der verschiedenen Tarife kann oft Geld gespart werden und im Vorhinein abgeklärt werden, ob problematische Klauseln wie die abstrakte Verweisung in den Bedingungen stehen und wie die Beiträge der Berufsunfähigkeitsversicherung bei der Steuer berücksichtigt werden können. Hierbei hilft Ihnen auch gern einer unserer erfahrenen Versicherungsmakler weiter, der sich mit den Stolpersteinen auf dem Weg zur Berufsunfähigkeitsversicherung genau auskennt. Dieser kann Ihnen dann auch bei einem eventuellen späteren Leistungsantrag unterstützend zur Seite stehen.
Klauseln und Regelungen, auf die Sie achten sollten
Was stattdessen vor dem BU-Abschluss beachtet werden sollte
- Sorgfältige Auswahl und Überprüfung der Vertragsbedingungen, um sicher zugehen, in welchen Fällen der Versicherer die Möglichkeit hat, die Leistung zu verweigern und wann nicht
- Die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß und ausführlich beantworten. Dabei ist es wichtig, die eigene Krankengeschichte dezidiert aufzuarbeiten, damit der Versicherer später nicht den Vorwurf der arglistigen Täuschung machen kann.
- Bei Eintritt des Leistungsfalles den Leistungsantrag sorgfältig ausfüllen, damit es bei der Bearbeitung durch den Versicherer zu keinen Missverständnissen und damit zu Verzögerungen in der Bearbeitung oder im schlimmsten Fall zur Leistungsablehnung kommt.
- Vertragsbedingungen von verschiedenen Versicherern vor Abschluss miteinander vergleichen und bestenfalls vom Versicherungsexperten erklären lassen, was die Bedingungen im Einzelnen bedeuten und worauf man persönlich achten sollte.
Risikovoranfrage verbessert bei Vorerkrankungen Ihre Chancen
Versicherungsmakler haben außerdem die Möglichkeit, vor dem eigentlichen Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine anonyme Risikovoranfrage zu stellen. Mit dieser kann unverbindlich überprüft werden, zu welchen Bedingungen eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit den individuellen Gegebenheiten der interessierten Person abgeschlossen werden könnte. Dies ist besonders sinnvoll, wenn Vorerkrankungen bestehen, denn so geht man einer eventuellen Ablehnung aus dem Weg, die sonst im Informationssystem der Versicherer gespeichert werden würde. Wir unterstützen Sie gerne dabei und bieten auch eine umfangreiche Beratung an.
Fazit
Die Leistungsquote einer Berufsunfähigkeitsversicherung ergibt sich daraus, wie viele Anträge tatsächlich in einer Berufsunfähigkeitsrente resultieren. Sie kann als Kriterium für die Auswahl eines Versicherers herangezogen werden, ist allerdings immer nur eine Momentaufnahme und sollte nicht das einzige Entscheidungskriterium sein. Wichtiger sind die Konditionen des Vertrags. Untersuchungen unabhängiger Analysehäuser zeigen, dass die Mehrheit von Leistungsanträgen Erfolg hat.
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