Erdrutsch – welche Versicherung hilft?

Das Wichtigste in Kürze

  • Wird ein Gebäude durch einen Erdrutsch beschädigt, hilft die Elementarschaden­versicherung.
  • Bei Photovoltaik­anlagen und Rohbauten sind die Photovoltaik­versicherung bzw. die Bauleistungs­versicherung zuständig.
  • Wenn Sie eine Erdrutsch bemerken, bewahren Sie Ruhe, dokumentieren Sie die Schäden und informieren Sie Ihre Versicherung.

Das erwartet Sie hier

Welche Versicherung bei Schäden durch einen Erdrutsch zahlt und wie Sie reagieren sollten – mit hilfreicher Checkliste.

Inhalt dieser Seite
  1. Checkliste: Was tun bei einem Erdrutsch?
  2. Welche Versicherung zahlt?
  3. Was zählt als Erdrutsch?
  4. Fazit

Checkliste: Was tun bei einem Erdrutsch?

Was können Sie nach einem Erdrutsch tun, um weitere Schäden zu vermeiden? Diese Checkliste kann helfen:

  1. Ihre Sicherheit geht vor: Riskieren Sie lieber Ihr Eigentum als Ihre Sicherheit und halten Sie sich mit riskanten Rettungsversuchen zurück.
  2. Dokumentieren und belegen Sie den Schaden: Machen Sie Fotos und sammeln Sie Kaufbelege, um Sie der Versicherung vorzulegen. Lesen Sie hier, wie Sie dabei vorgehen: Schäden per Handykamera dokumentieren.
  3. Melden Sie die Schäden so schnell wie möglich dem Versicherer, noch bevor sie Handwerker beauftragen.
  4. Provisorische Reparaturen: Dichten Sie z.B. zerbrochene Fenster ab und räumen Sie herumliegende Gegenstände auf, um z.B. das Eindringen von Regen und Stolperrisiken zu verringern

So melden Sie Ihrer Versicherung einen Schaden richtig

Welche Versicherung zahlt bei Erdrutsch?

Elementarschaden­versicherung

Ein Erdrutsch ist eine der erweiterten Naturgefahren (Elementarrisiken), die vom erweiterten Naturgefahrenschutz bzw. der Elementarschaden­versicherung versichert werden. Diese deckt die folgenden Schäden ab:

  • Erdrutsch
  • Erdsenkung
  • Erdbeben
  • Starkregen

ZÜRS-Zonen & Kosten der Elementarschaden­versicherung

Wie viel eine Elementarschaden­versicherung kostet und ob Versicherer sie überhaupt anbieten, hängt davon ab, wie sie die Risiken des Gebäudestandorts einschätzen. Dabei wird zwischen verschiedenen Risikoregionen mit verschieden hoher Wahrscheinlichkeit für Naturgefahren, sogenannten ZÜRS-Zonen unterschieden.

Mehr zu Naturgefahren in Deutschland

Wartezeit beachten

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Teilweise gibt es Wartezeiten, bis man die Elementarschaden­versicherung in Anspruch nehmen kann. Überprüfen Sie Ihre Versicherungsunterlagen.

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Wohngebäude- und Hausrat­versicherung

Für gewöhnlich decken Wohngebäude­versicherungen und Hausrat­versicherungen nur die folgenden Risiken im Bereich der Naturgefahren ab, gerade, wenn es sich um ältere Policen handelt:

  • Sturm
  • Hagel
  • Blitzschlag

Auf Zusatzbaustein achten

Ob sie bei einem Erdrutsch zahlen, kommt darauf an, ob sie den Versicherungsbaustein “erweiterte Naturgefahren” bzw. eine Versicherung gegen Elementarschäden beinhalten. Lesen Sie Ihre Versicherungs­bedingungen um herauszufinden, ob das der Fall ist.

Ausnahme: Erdrutsch durch Leitungswasserschaden

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Es gibt eine Ausnahme: Wurde der Erdrutsch durch einen Leitungswasserschaden verursacht, greift die Gebäude- oder Hausrat­versicherung.

Wer zahlt bei einem Rohrbruch?

Wie sind Autos versichert?

Wenn Ihr Auto von einem Erdrutsch beschädigt wird, dann haben Sie bei Ihrer Kfz-Versicherung leider keine guten Karten. Die Teil- und Vollkasko­versicherung versichert lediglich gegen die folgenden Naturgefahren:

  • Sturm
  • Hagel
  • Blitz
  • Überschwemmung

Erdbeben, Erdrutsche und Lawinen hingegen sind meist leider nicht mit inbegriffen.

Was ist mit Photovoltaik-Anlagen?

Für Photovoltaik-Anlagen ist eine eigene Versicherung nötig. Bei dieser handelt es sich jedoch üblicherweise um eine Photovoltaik­versicherung mit Allgefahrendeckung – wenn also in den Versicherungsunterlagen eine Gefahr nicht explizit ausgeschlossen ist, ist die Anlage gegen diese versichert.

Wie sind Rohbauten versichert?

Rohbauten sind durch die Bauleistungs­versicherung gegen extreme Wetterbedingungen, Vandalismus und eben auch Elementarschäden wie Erdrutsche versichert. Wohngebäude- und Elementarschaden­versicherungen greifen hier noch nicht.

Erdrutsch vs. Baumangel

Welche Versicherung verantwortlich ist, hängt davon ab, ob die Schäden ausschließlich auf den Erdrutsch oder aber auf bereits bestehende Mängel im Gebäude zurückzuführen sind. Auch z.B. eine Situation, in der ein Hang auf eine Weise aufgeschüttet wurde, die einen Erdrutsch besonders wahrscheinlich macht, kann dazu führen, dass sich die Versicherung gegen die Zahlung wehrt. Auch ein Baupfusch beim Hausbau ist ein anderes Thema.

Was zählt als Erdrutsch?

Ein Erdrutsch wird als Abgleiten oder Abrutschen von Erde und Gestein definiert. Auch schleichendes Abgleiten, das z.B. Risse in Gebäuden verursacht, zählt als Erdrutsch. Oft ist die Abgrenzung, ob ein Erdrutsch naturbedingt oder menschengemacht ist, schwierig. 2020 kam es in Norwegen zu einem Erdrutsch infolge einer instabilen Bodenbeschaffenheit (Aktuelle Meldungen zu Erdrutschen).

Nicht verwechseln mit Erdbeben und Erdsenkung

Neben dem Erdrutsch gibt es noch das Erdbeben und die Erdsenkung. Letztere beschreibt das Entstehen und Zusammenbrechen eines Hohlraums unter der Erde, durch den darüber gebaute Häuser absacken können.

Wie kommt es zu Erdrutschen?

Erdrutsche entstehen vor allem durch starke Niederschläge. Diese weichen den Boden auf, wodurch an Hängen Erd- und Steinmassen in Bewegung geraten. Es ist oft unerheblich, ob ein Erdrutsch durch ein Naturereignis oder menschliche Einwirkung ausgelöst wurde, die die Übergänge hier fließend sind. Erdrutsche sind z.B. besonders wahrscheinlich, wo Wälder abgeholzt wurden und daher nicht mehr ihrer Funktion nachkommen können, den Boden festzuhalten.

Höheres Risiko durch den Klimawandel

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Der Klimawandel geht mit häufigeren extremen Wetterbedingungen, darunter Starkregen einher. Aufgrund des anhaltenden Klimawandels wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten das Erdrutschrisiko also steigen.

Fazit

Ist ein Erdrutsch eingetreten, hilft bei einem fertigen Gebäude die Wohngebäude- oder Hausrat­versicherung, sofern eine Elementarschaden­versicherung an sie angeschlossen ist. Für Autos, Photovoltaik-Anlagen und Rohbauten sind andere Versicherungen verantwortlich.

Ist ein Erdrutsch passiert und Sie möchten einen Schadensfall melden, dann denken Sie an eine ausführliche Dokumentation der Schäden – achten Sie jedoch dabei auf Ihre Sicherheit.

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Foto von Katharina Burnus
Katharina Burnus
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