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Was tun bei Rohrbruch und wer zahlt?

Foto von Munkhjin Enkhsaikhan
Zuletzt aktualisiert am

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Rohrbruch sollten Sie zunächst sofort das Wasser abstellen, den Schaden dokumentieren und bei der Versicherung melden.
  • Welche Versicherung zuständig ist, ist davon abhängig, was genau beschädigt wird und ob man Mieter oder Eigentümer ist.
  • Ob eine Versicherung zahlt, hängt unter Umständen davon ab, welches Rohr betroffen ist.
  • Bei Schäden z.B. an den Wänden ist die Gebäude­versicherung zuständig, bei Schäden z.B. an Ihren Möbeln wenden Sie sich an Ihre Hausrat­versicherung.

Das erwartet Sie hier

Wie Sie bei einem Rohrbruch richtig reagieren und welche Versicherung den Schaden zahlt – inkl. schneller Anleitung.

Inhalt dieser Seite
  1. Anleitung: Was tun bei Rohrbruch?
  2. Welche Versicherung zahlt?
  3. Wer haftet bei Rohrbruch?
  4. Tipps, um Rohrbruch vorzubeugen
  5. Fazit

Anleitung: Was tun bei einem Rohrbruch?

So gehen Sie vor

  1. Wasser abstellen! Die erste Maßnahme bei einem Rohrbruch lautet: Wasser abstellen! Tun Sie das, so weit sie können, selbst, und informieren Sie die Haus­verwaltung, falls die Hauptleitung eines Mietshauses betroffen ist.
  2. Wohnung schützen: Anschließend kann man bereits ausgetretenes Wasser mit Handtüchern aufwischen und an einer weiteren Ausbreitung hindern. Stöpseln Sie alle elektronischen Geräte aus und decken Sie betroffene Möbel ab. Bei einem Wasserschaden ist es besonders wichtig zu vermeiden, dass er sich ausweitet – rufen Sie also notfalls auch ohne Absprache mit Ihrem Versicherer einen Schadensservice an, falls Sie den Versicherer nicht erreichen.
  3. Schaden dokumentieren und melden: Dokumentieren Sie die Schäden, indem Sie Fotos und Notizen machen, die Sie Ihrer Versicherung später vorlegen können. Werfen Sie noch nichts weg.
  4. Wen anrufen? Auf jeden Fall sollten Sie den Schaden schnellstmöglich an Vermieter und Versicherung melden. Für letzteres genügt in der Regel ein Anruf. Welche Versicherung genau zuständig ist, hängt von den Umständen ab – mehr dazu hier.
  5. Rohrbruchstelle finden: Das Lokalisieren eines Rohrbruches ist meist nicht ganz einfach. Denn je nach Ursache der Rohrbruchs ist es möglich, dass das Leck nicht dort ist, wo der Schaden sichtbar ist. Damit nicht ganze Wände, Böden oder Decken aufgestemmt werden müssen, arbeiten Fachleute heute mit sogenannten Leckortungssystemen. Mehr dazu weiter unten.
  6. Reparaturen durchführen lassen: Nach einem Wasserschaden müssen die betroffenen Räume oft professionell getrocknet und unter Umständen renoviert werden. Damit sollten Sie Experten beauftragen, denn wenn ein Rest Feuchtigkeit bleibt, kann das zur Bildung von Schimmel in der Wohnung führen, welcher wiederum ein Gesundheitsrisiko darstellt.

So melden Sie der Versicherung einen Schaden richtig


So funktioniert eine Rohrbruchortung

Um einen Rohrbruch zu orten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Diese kommen je nach den örtlichen Gegebenheiten zum Einsatz.

  • Akustische Leckortung (Mit einem Bodenmikrofon werden Schallwellen erfasst.)
  • Rohrbruchortung mit Hilfe von Gas (Rohre werden mit Gasgemisch gefüllt. Ein Sensor meldet, wo Gas austritt.)
  • Thermografie (Mit Hilfe des Verfahrens werden Temperaturunterschiede sichtbar.)

Was tun, wenn die Wasserleitung angebohrt wurde?

Sie wollten nur ein Regal anbringen und haben eine Wasserleitung getroffen? Jetzt heißt es schnell handeln.

  1. Stellen Sie das Wasser ab.
  2. Dichten Sie das Loch in der Wasserleitung so gut wie möglich ab.
  3. Kontaktieren Sie Ihren Vermieter.
  4. Rufen Sie einen Sanitär-Dienst an.

Welche Versicherung ist bei einem Rohrbruch zuständig?

Sowohl Hauseigentümer als auch Mieter sollten sich gegen die Folgen eines Rohrbruchs versichern. Welche Versicherung für den Schaden aufkommt, hängt jedoch davon ab, welche Gegenstände betroffen sind und ob man Mieter oder Eigentümer bzw. Vermieter ist.

Versicherungen bei Rohrbruch im Überblick

Diese drei Versicherungen decken die Folgen eines Rohrbruches. Klicken Sie in der Übersicht auf die für Ihren Fall zuständige Versicherung, um mehr Informationen zu erhalten:

  • Gebäude­versicherung: deckt Schäden am Gebäude, z. B. durchfeuchtete Wände, Beseitigung von Schimmelbefall, wenn dieser durch den Leitungswasserschaden hervorgerufen wurde.
  • Hausrat­versicherung: deckt Schäden, die durch den Rohrbruch an Möbeln, Hausrat und mitvermieteten Gegenständen entstanden sind.
  • Haftpflicht­versicherung: leistet bei Leitungswasserschäden, die anliegende Personen in Mitleidenschaft ziehen. Das passiert z.B., wenn jemand durch eine Rohrverstopfung versehentlich einen Rohrbruch verursacht, der die Wohnung des Nachbarn beschädigt.
Icon Achtung

Achtung bei grober Fahrlässigkeit

Grobe Fahrlässigkeit ist in der Regel nicht versichert. Allerdings springt unter Umständen die private Haftpflicht­versicherung ein, wenn die Gebäude­versicherung wegen Fahrlässigkeit nicht zahlt.

Fallbeispiel

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Ein Mieter verursacht einen vermeidbaren Rohrbruch, der einen Wasserschaden an den Wänden nach sich zieht. Dadurch hat er das Eigentum des Wohneigentümers beschädigt. Weil er den Schaden fahrlässig verursacht hat, bleibt er auf den Kosten sitzen, die sonst die Hausrat­versicherung übernehmen würde, aber seine private Haftpflicht­versicherung zahlt die Reparaturkosten des Vermieters.

Rohrbruch: Gebäude­versicherung deckt Schäden am Haus

Wer eine Immobilie besitzt, sollte diese mit einer Gebäude- bzw. Wohngebäude­versicherung absichern. Kommt es zum Rohrbruch, ist in der Regel der Besitzer zuständig und damit seine Versicherung.

Sind Leitungswasserschäden gedeckt, springt die Versicherung für die Folgen eines Rohrbruchs ein. Leitungswasser ist in den meisten Fällen Teil der Standardleistungen. Trotzdem lohnt ein Tarifvergleich, denn die Höhe der Versicherungssummen variieren zum Teil erheblich.

Welche Rohre sind versichert?

In der Regel versichert sind:

  • der Versorgung dienende Wasserzuleitungsrohre
  • Heizungsrohre
  • Ableitungsrohre im Gebäude

Abwasserrohre – nicht immer versichert

Bei Rohren, die außerhalb des Gebäudes verlaufen, und gerade bei Abwasserrohren und Regenrohren sollten Sie die Versicherungs­bedingungen genau lesen, da sich die Versicherungspolicen stark darin unterscheiden, auf welche Rohre sich ihr Schutz bei Rohrbruch erstreckt.

Der Grund: Abwasser muss als Leistung häufig extra versichert werden. Voraussetzung für den Versicherungsschutz ist meist eine professionelle Dichtigkeitsprüfung der Rohre – die Versicherer haben hier teilweise genaue Bestimmungen, wie lange die Prüfung zurückliegen darf und nach welchen DIN-Normen sie erfolgen muss.

Experten-Tipp:

„Achten Sie darauf, dass Ihre Wohngebäude­versicherung Ableitungsrohre mitversichert! Und zwar nicht nur die Rohre, die sich auf ihrem Grundstück befinden, sondern auch jene, die außerhalb des eigenen Grundstücks vergraben sind.“

Foto von Benjamin Mai
Berater

Was ist in der Gebäude­versicherung mitversichert?

Die Gebäude­versicherung zahlt bei Schäden an:

  • Mauerwerk und Wandverkleidung
  • Bodenbelägen
  • Gebäudezubehör, dass zur Instandhaltung notwendig ist
  • Gebäudezubehör, dass zur Instandhaltung notwendig ist
  • Sanitär- und Heizanlagen
  • Nebengebäuden

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Wann leistet die Hausrat­versicherung bei Rohrbruch?

Wird der bewegliche Hausrat und nachträglich eingebaute Elemente wie z.B. Einbauküchen vom Rohrbruch beschädigt, ist die Hausrat­versicherung zuständig. Die Reparatur des Rohrs muss in der Regel hingegen selbst bezahlt werden.

Darüber hinaus zahlt die Hausrat auch bei Wasserschäden durch:

  • die Waschmaschine oder den Geschirrspüler
  • leckende Heizungsanlagen und Wärmepumpen
  • beschädigte Wasserbetten
Icon Wolke mit Schnee

Rohrbruch durch Frost

Ob auch Schäden durch Frost versichert sind und welche Arten von Rohren davon geschützt werden, steht in den Versicherungs­bedingungen – lesen Sie diese aufmerksam durch. Darüber hinaus kann die Versicherung prüfen, ob die Räume beheizt und ob die Leitungen abgesperrt und entleert waren. Ist dies nicht der Fall, kann die Erstattung ausbleiben.

Wann die Hausrat­versicherung nicht leistet

Allerdings umfasst die Leistung der Hausrat­versicherung ausschließlich den Hausrat des Versicherten und nicht darüber hinausgehende Schäden an der Wohnung. Das heißt, für Schäden an Wänden, Böden und Decken ist, wie bereits oben beschrieben, die Wohngebäude­versicherung des Hauseigentümers zuständig.

Wasserschäden durch Hochwasser oder Starkregen hingegen sind ein Fall für die Elementarschaden­versicherung. Mehr zum Thema Schäden durch Hochwasser erfahren Sie hier:

Hochwasser im Keller – Was tun?

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Wer haftet bei einem Schaden durch Rohrbruch?

Bei einem Rohrbruch gibt es in der Regel keinen eindeutigen Schuldigen. Ganz allgemein gilt, dass die Instandhaltung und Bewohnbarkeit eines Gebäudes im Zuständigkeitsbereich des Gebäudebesitzers liegt.

Rohrbruch in einer Eigentumswohnung

Handelt es sich um ein Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen, haftet derjenige, von dessen Wohnung der Schaden ausging. Dabei sind sowohl die Schäden in der eigenen Wohnung gemeint, als auch alle Schäden an den anderen Wohnungen. Das ist dann oft ein Fall für die private Haftpflicht­versicherung. Für Schäden am Gebäude selbst ist die Gebäude­versicherung des Hauses zuständig.


Rohrbruch in einer Mietwohnung

Ereignet sich der Rohrbruch in einem vermieteten Mehrfamilienhaus, sollten die Mieter umgehend die Haus­verwaltung informieren. Diese prüft, ob weitere Wohnungen betroffen sind und leitet die Reparatur­maßnahmen ein, wenn der Hauptwasserstrang betroffen ist.

Mietminderung nach Rohrbruch möglich?

Bei einem Rohrbruch ist eine Mietminderung generell möglich. Allerdings müssen die Mieter den Vermieter rechtzeitig informieren. Dies sollte möglichst zeitnah und schriftlich erfolgen – Sie sollten im Zweifelsfall in der Lage sein, nachzuweisen, dass Sie den Rohrbruch pünktlich gemeldet haben. Der Grund: Nur wenn der Vermieter die Gründe für eine Mietminderung kennt, kann er diese beseitigen. Treten durch den Rohrbruch Folgeschäden auf, kann der Vermieter Schadensersatz fordern, wenn er nicht über den Rohrbruch informiert wurde.

Die Höhe einer möglichen Mietminderung hängt vor allem mit der Größe des Schadens zusammen. Je stärker die Wohnung beeinträchtigt ist, desto höher der prozentuale Anteil, um den die Miete gemindert werden kann. Eine Mietminderung gilt immer so lange, bis der Schaden behoben wurde. Weigert sich der Vermieter, die Miete trotz beeinträchtigter Lebensqualität in der Wohnung zu reduzieren, ist es für Mieter eventuell an der Zeit, ihre Miet­rechtsschutz­versicherung in Anspruch zu nehmen, wenn sie eine haben. Ist die Forderung unverhältnismäßig, kann sich der Vermieter mithilfe einer Vermieter­rechtsschutz­versicherung wehren.

Mietminderung bei Einsatz von Trocknungsgeräten

Nach einem Rohrbruch kommen häufig Trocknungsgeräte zum Einsatz. Diese sind sehr laut und müssen für einen gewissen Zeitraum im Dauerbetrieb laufen. Aufgrund der Lautstärke entschieden Gerichte in mehreren Fällen, dass die Mietzahlung um 50 bis 80 Prozent reduziert werden darf.

Oberflächliche Feuchtigkeit in Wänden und Boden kann durch ein paar Tage Trocknen entfernt werden. Bis ein Wasserschaden im Mauerwerk behoben ist, können hingegen Wochen bis Monate vergehen.

Unterbringung im Hotel

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Falls die Wasserschäden so groß sind, dass die Wohnung vorübergehend unbewohnbar wird, übernimmt die zuständige Versicherung in der Regel auch die Hotelkosten. Das kann die Haftpflicht­versicherung des Verursachers oder die Gebäude­versicherung des Hausbesitzers sein.

Rohrbruch erkennen und vorbeugen

So erkennen Sie einen Rohrbruch

Die Anzeichen für einen Rohrbruch sind vielfältig und nicht immer leicht zu erkennen. Dass tatsächlich eine Wohnung oder ein Zimmer plötzlich komplett unter Wasser steht, kommt nur sehr selten vor.

Anzeichen für einen Rohrbuch

  • dunkle Flecken an der Wand oder Decke
  • Wasserpfütze auf dem Fußboden
  • Tropfen von der Decke
  • die Wasseruhr „spinnt“
  • Schimmelpilz hinter der Fußleiste

Wann liegt ein Rohrbruch laut der Versicherung vor?

Ein Rohrbruch nach der Definition der meisten Versicherer liegt vor, wenn ein Rohr:

  • vollständig gebrochen ist
  • durch Korrosion Risse aufweist
  • oder Löcher hat.

Ist eine Dichtung porös, zählt das nicht als Rohrbruch. Wasserschäden am Gebäude werden dennoch durch die Gebäude­versicherung gezahlt.

Prävention: So beugen Sie einen Rohrbruch vor

Häufige Ursachen von Rohrbruch sind Frost oder Rohrverstopfung. Doch auch aufgrund eines Materialfehlers oder schlicht Abnutzung kann es zu einem Rohrbruch kommen. Wichtig ist es, einem Rohrbruch vorzubeugen.

Sie können Rohrbrüchen mit den folgenden Maßnahmen vorbeugen:

  • ungenutzte Leitungen leeren
  • ausreichende Heizung und Wärmedämmung
  • regelmäßige Wartung der Rohre
  • gegebenenfalls während des Urlaubs Nachbarn bitten, Ihre Wohnung im Auge zu behalten
  • Überwachungselektronik (Leckageschutz)

Fazit

Bei einem Rohrbruch ist vor allem wichtig, dass Sie schnell und besonnen reagieren – betreiben Sie Schadensbegrenzung und informieren Sie schnellstmöglich Ihren Vermieter und Ihre Versicherung.


Die häufigsten Fragen zum Thema Rohrbruch

Was macht man bei einem Rohrbruch?

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Zunächst sollte man direkt das Wasser abstellen und ggf. das Wasser abpumpen. Danach den Schaden begrenzen, die Schäden per Foto und Video dokumentieren und der Versicherung melden. Auch die Haus­verwaltung bzw. der Eigentümer sollte informiert werden. Wichtig ist auch, die Rohrbruchstelle ausfindig zu machen. Die Leckageortung und die Reparaturen übernimmt in der Regel ein Installateur.

Was zahlt die Versicherung bei Rohrbruch?

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Für Schäden am Gebäude (z.B. an Wänden oder Böden) kommt die Gebäude­versicherung des Hauseigentümers bzw. der Haus­verwaltung auf. Für Schäden am Inventar der Wohnung (z.B. Möbel, eigene Gegenstände) ist Ihre Hausrat­versicherung zuständig. Versicherungen zahlen dabei in der Regel die Reparaturen und Renovierungen, sowie auch Folgeschäden, die dadurch entstehen können.

Wie erkennt man einen Rohrbruch?

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Halten Sie Ausschau nach dunklen oder hellen Flecken an der Wand oder Pfützen auf dem Fußboden. Liegen die Wasserrohre im Boden, ist dies meist nur an der Decke des darunter liegenden Raumes erkennbar. Bei einem Holzfußboden und darunter liegenden Rohren beginnt das Holz sich zu wellen.

Wie teuer ist ein Rohrbruch?

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Die Kosten, die ein Rohrbruch verursacht, sind natürlich von Fall zu Fall individuell. Muss das Rohr ausgetauscht, Trocknungsarbeiten durchgeführt, die Wände und Boden saniert und Mobiliar ersetzt werden, beläuft sich der Schaden auf rund 1.400 Euro.

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