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Was Dynamik im Zusammenhang mit der Berufsunfähigkeitsversicherung bedeutet und für wen eine Dynamisierung sinnvoll ist.
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Was Dynamik im Zusammenhang mit der Berufsunfähigkeitsversicherung bedeutet und für wen eine Dynamisierung sinnvoll ist.
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Beitrags- und Leistungsdynamik einfach erklärt
Beitragsdynamik: Was ist das?
Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, kann sich entscheiden, ob eine Beitragsdynamik dabei sein soll. Wählt man eine solche Dynamik, erhöhen sich die Beiträge zur Berufsunfähigversicherung jedes Jahr – in der Regel um drei oder fünf Prozent. Es steigen aber nicht nur die Kosten: Auch die Berufsunfähigkeitsrente, die man im Fall einer Berufsunfähigkeit erhält, steigt dadurch an.
Was ist eine Leistungsdynamik?
Während die Beitragsdynamik während der Ansparzeit relevant ist, wird die Leistungsdynamik beziehungsweise garantierte Rentensteigerung wichtig, sobald man eine Berufsunfähigkeitsrente erhält. Hat man diese Option gewählt, bleibt die Berufsunfähigkeitsrente nicht auf dem Niveau des Zeitpunkts, zu dem die Berufsunfähigkeit eingetreten ist, sondern steigt weiterhin kontinuierlich an. Diese garantierte Rentensteigerung kann ein Prozent oder mehr betragen. Für die Leistungsdynamik fällt ein Zusatzbeitrag an.
Die Dynamik dient dem Inflationsausgleich
Beitrags- und Leistungsdynamik dienen beide dem Zweck, die Inflation auszugleichen, sodass die Kaufkraft der Versicherten erhalten bleibt. Ein Beispiel, warum dies nötig ist: Bei einer Inflationsrate von zwei Prozent reduziert sich die Kaufkraft von 1.000 Euro innerhalb von fünf Jahren auf 905,73 Euro und innerhalb von 20 Jahren auf 672,97 Euro.
Nicht verwechseln: Beitragsdynamik, Nachversicherungsgarantie, reduzierte Anfangsbeiträge
Die Beitragsdynamik beschreibt die jährliche Erhöhung der Berufsunfähigkeitsrente und des Beitrags. Darin unterschiedet sie sich von der Nachversicherungsgarantie, die es Versicherten ermöglicht, ihre Rente – und damit auch ihre Versicherungsbeiträge – zu bestimmten Anlässen signifikant zu erhöhen. Während die Beitragsdynamik der Anpassung an kleine Steigerungen von Einkommen und Lebenserhaltungskosten dient, ist die Nachversicherungsgarantie dafür da, die Versicherung an große Gehaltssprünge oder Veränderungen im Absicherungsbedarf anzupassen. Was Beitragsdynamik und Nachversicherungsgarantie gemeinsam haben ist die Möglichkeit, die Berufsunfähigkeitsrente ohne eine erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen. Dennoch sind sie keineswegs austauschbar.
So funktionieren reduzierte Anfangsbeiträge
Die Beitragsdynamik unterscheidet sich auch von Versicherungen mit reduzierten Anfangsbeiträgen. Hier zahlen Versicherte anfangs weniger und später mehr. Aber das hat keinen Einfluss auf die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente. Wenn solche Tarife – oft auch Starter- oder Einsteigertarife genannt – eine Beitragsdynamik enthalten, setzt diese meist erst später ein.
Möglich, aber nicht garantiert: Rentensteigerung durch Überschüsse
Auch wenn Sie keine Leistungsdynamik vereinbart haben, kann ihre Berufsunfähigkeitsrente im Leistungsfall steigen: Das ist nämlich der Fall, wenn der Versicherer Sie an erzielten Überschüssen beteiligt. Sie können sich jedoch nicht darauf verlassen, dass dies geschieht, weil es von der Finanzstärke ihres Versicherers abhängt, ob es eine Rentensteigerung gibt und wie hoch diese ausfällt. Eine garantierte kontinuierliche Steigerung gibt es nur, wenn Sie die garantierte Rentensteigerung als Versicherungsbaustein wählen und entsprechend mehr zahlen. Wenn Sie eine garantierte Leistungsfalldynamik vereinbart haben, werden diese und die Überschussbeteiligung addiert.
Überschussbeteilligung in der Berufsunfähigkeitsversicherung
Es gibt drei Arten, wie Berufsunfähigkeitsversicherer eventuell erzielte Überschüsse an ihre Kunden weitergeben können:
- Die Überschüsse werden mit den Beiträgen verrechnet
- Die Überschüsse erhöhen die Berufsunfähigkeitsrente
- Die Versicherten bekommen die Überschüsse gesammelt ausgezahlt, wenn der Leistungsfall eintritt
Beispiel: So wirken sich Beitrags- und Leistungsdynamik aus
Beitrags- und Leistungsdynamik in Aktion
Unser Beispielversicherungsnehmer schließt seine Berufsunfähigkeitsversicherung mit 30 ab. Ihre Bedingungen sehen wie folgt aus:
Ursprüngliche Berufsunfähigkeitsrente | 1.500 € |
Beitragsdynamik | 3 % pro Jahr |
Leistungsdynamik | 1 % pro Jahr |
Ursprünglicher Versicherungsbeitrag | 60,00 € |
Vertragslaufzeit | Bis zum 67. Lebensjahr |
Wir gehen der Einfachkeit halber davon aus, dass er während der gesamten Zeit keine Erhöhung ablehnt und dass die Versicherung keine Obergrenze für die Berufsunfähigkeitsrente angesetzt hat. Mit 50, also 20 Jahre später, wird er berufsunfähig. Zu diesem Zeitpunkt sehen sein Beitrag und seine Berufsunfähigkeitsrente so aus:
Versicherungsbeitrag nach 20 Jahren | 108,37 € |
Berufsunfähigkeitsrente nach 20 Jahren | 2.709,17 € |
Sobald der Leistungsfall eingetreten ist, wird die Leistungsdynamik wirksam: Die Berufsunfähigkeitsrente von anfangs 2.709,17 Euro pro Jahr steigert sich jährlich um ein Prozent. Wenn wir davon ausgehen, dass unser Beispielversicherungsnehmer bis zum Renteneintrittsalter berufsunfähig bleibt, würde sich die Berufsunfähigkeitsrente bis zum Ende so steigern:
Berufsunfähigkeitsrente am Anfang (Eintritt der Berufsunfähigkeit mit 50) | 2.709,17 € |
Berufsunfähigkeitsrente nach 17 Jahren (Ende der Laufzeit mit 67) | 3.208,84 € |
Nicht berücksichtigt sind hier eventuelle Überschussbeteiligungen der Versicherung, welche den Anstieg der Berufsunfähigkeitsrente noch verstärken.
Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Dynamik sinnvoll?
Lohnen sich Dynamik-Bausteine?
Gerade für junge Versicherungsnehmer lohnt sich der Inflationsausgleich durch Beitrags- und Leistungsdynamik in der Regel. Sie ist zum Beispiel für Schüler und Studenten wichtig, die oft nur vergleichsweise geringe Renten vereinbaren können. Ältere Versicherungsnehmer, zum Beispiel Menschen ab 50, können sich überlegen, ob sich die Dynamik noch lohnt oder ob nicht eine von Anfang an höher angesetzte Rente besser wäre.
Kein finanzielles Risiko durch die Beitragsdynamik
Da Sie der Beitragsdynamik später immer noch widersprechen können, ist das finanzielle Risiko gering. Es handelt sich also nicht um eine Falle, die Kunden keine andere Wahl lässt, als jedes Jahr mehr zu bezahlen.
Was kostet eine Leistungsdynamik?
Wer eine Leistungsdynamik vereinbart, zahlt dafür von Anfang an höhere Beiträge. Das kann zum Beispiel so aussehen:
Details zur Beispielkundin | 30-jährige kaufmännische Angestellte ohne Vorerkrankungen und besondere Risiken |
Höhe der Berufsunfähigkeitsrente | 1.000 € |
Versicherungsprämie ohne Leistungsdynamik | 39,48 € |
Versicherungsprämie mit 1 % Leistungsdynamik | 42,28 € |
Versicherungsprämie mit 2 % Leistungsdynamik | 45,04 € |
Neben der gewünschten Steigerung beeinflussen auch das Eintrittsalter und der Anbieter, wie hoch der Aufpreis für eine garantierte Rentensteigerung ist.
Kann man der Dynamik auch widersprechen?
Man kann der Dynamik widersprechen
Eine Beitragsdynamik ist quasi ein kleiner zusätzlicher Vertrag zu Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung, den Sie kündigen können, wenn Beitragserhöhungen für Sie nicht länger tragbar sind oder Sie nicht länger auf eine stetige Erhöhung Ihrer Rente angewiesen sind, weil Sie ausreichend Vermögen haben.
Sie können aber auch die Dynamik beibehalten, ihr aber für einzelne Jahre widersprechen. Zum Beispiel ist es theoretisch möglich, die Erhöhung nur jedes zweite oder dritte Jahr zu akzeptieren. Da die Anpassung der Versicherung an die Inflation prinzipiell begrüßenswert ist, sollten Sie sich aber überlegen, ob der Widerspruch wirklich nötig ist.
Ein einfaches Schreiben reicht
Für den Widerspruch genügt ein formloses Schreiben, in dem Sie dies der Versicherung mitteilen. Das kann zum Beispiel aussehen wie in unserem Muster:
Wie oft kann man der Dynamik widersprechen?
Bei vielen Versicherern können Sie maximal zweimal in Folge widersprechen, müssen also mindestens jedes dritte Jahr die Dynamik annehmen, um die Dynamik nicht zu verlieren. Bei anderen hingegen ist ein Widerspruch unbegrenzt oft möglich. Letzteres bedeutet aber nicht, dass häufige Ablehnungen überhaupt keine Folgen haben. Zum Beispiel kann es sein, dass man nach einem Leistungsfall die Dynamik nicht weiterführen kann, wenn man Erhöhungen in den Jahren vor dem Leistungsfall abgelehnt hat.
Beitragsdynamik: Darauf sollten Sie achten
Entscheidung bei Abschluss des Vertrages
Eine Beitragsdynamik sollte von Anfang an vereinbart werden, damit Sie das nicht später zu schlechteren Konditionen tun müssen. Das ist auch bei der Leistungsdynamik der Fall, da Sie auch hier nicht um eine erneute Gesundheitsprüfung und wahrscheinlich auch nicht um einen neuen Vertrag heraumkommen, wenn Sie diese nachträglich ergänzen möchten.
Grenzen der Beitragsdynamik
Je nachdem, wo und mit welchem Tarif Sie sich versichert haben, ist es möglich, dass es ein Limit für Ihre Berufsunfähigkeitsrente gibt. Das heißt, dass sie diese nur bis zu einem bestimmten Punkt anpassen können beziehungsweise dass sich die Rente durch die Beitragsdynamik nur bis zu einem bestimmten Punkt erhöht.
Auch wird die Beitragsdynamik von den meisten Versicherern auf die Nachversicherungsgarantie angerechnet: Kann jemand zum Beispiel laut seinem Vertrag maximal eine Berufsunfähigkeitsrente von 2.000 Euro vereinbaren und ist die voraussichtliche Rente bereits durch die Beitragsdynamik auf 1.800 Euro gestiegen, kann der Versicherungsnehmer sie maximal noch um 200 Euro erhöhen. Manchmal müssen Versicherte auch nachweisen, dass eine höhere Berufsunfähigkeitsrente weiterhin zum Einkommen passt.
Die Beitragsdynamik ersetzt keine Nachversicherungsgarantie
Beachten Sie auch, dass eine Beitrags- und Leistungsdynamik eine zu niedrig angesetzte Rente nicht komplett ausgleichen können. Aus diesem Grund sollten Sie von Anfang an eine ausreichend hohe Rente vereinbaren oder sich mit einer Nachversicherungsgarantie die Möglichkeit offen halten, eine zunächst niedrige Rente später zu erhöhen.
Automatisch endende Dynamik
In einigen Verträgen ist auch festgelegt, dass die Beitragsdynamik bei einem bestimmten Alter, zum Beispiel 55, endet. Achten Sie darauf, ob dies der Fall ist, wenn Sie lieber bis kurz vor oder bis zum Ende Ihrer Vertragslaufzeit eine Dynamik haben möchten.
Fazit
Es gibt zwei Formen der Dynamik bei der Berufsunfähigkeitsversicherung: Die Beitragsdynamik, bei der Beiträge und die Berufsunfähigkeitsrente alljährlich um einige Prozent steigen, und die Leistungsdynamik, bei der die Berufsunfähigkeitsrente nach Eintreten eines Leitungsfalls alljährlich erhöht wird. Beide dienen dazu, die Inflation auszugleichen und die Kaufkraft der Versicherten zu erhalten. Wer eine Beitragsdynamik vereinbart hat, kann der Erhöhung auch widersprechen. Es ist jedoch je nach Versicherer möglich, dass bestimmte Einschränkungen dafür gelten, wie oft man der Erhöhung widersprechen und die Dynamik trotzdem behalten darf. Gerade für jüngere Versicherungsnehmer ist die Vereinbarung von Dynamik-Bausteinen oft sinnvoll.
Die häufigsten Fragen zur Dynamik bei der Berufsunfähigkeitsversicherung
Was bedeutet Dynamik bei der Berufsunfähigkeitsversicherung?
Dynamik kann bei der Berufsunfähigkeitsversicherung zwei verschiedene Dinge bedeuten: Entweder eine Beitragsdynamik, also die jährliche Erhöhung der Beiträge, der eine entsprechende Erhöhung der Berufsunfähigkeitsrente gegenübersteht, oder eine Leistungsdynamik, bei der sich die Berufsunfähigkeitsrente im Leistungsfall jährlich erhöht.
Wie hoch ist die Dynamik bei der Berufsunfähigkeitsversicherung?
Bei der Beitragsdynamik ist eine jährliche Steigerung des Beitrags um drei bis fünf Prozent typisch. Bei der Leistungsdynamik, also der garantierten Steigerung der Berufsunfähigkeitsrente im Leistungsfall, ist eine garantierte Steigerung von ein bis zwei Prozent häufig.
Wie oft kann man der Dynamik widersprechen?
Wie oft man der Dynamik widersprechen kann, ist vom Anbieter abhängig. Während man bei einigen Versicherern nur zweimal in Folge widersprechen kann, ohne die Dynamik komplett zu verlieren, ist es bei anderen unbegrenzt oft möglich. Schauen Sie am besten in die Versicherungsbedingungen, wie es bei Ihrem Versicherer aussieht.
Wird eine BU jedes Jahr teurer?
An sich bleiben die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung relativ konstant. Allerdings sind mehrere Szenarien möglich, in denen Versicherungsnehmer später mehr als zu Anfang zahlen. Zum Beispiel kann es sein, dass ein Versicherer den durch Überschüsse ermöglichten Zahlbetrag bis zum Tarifbetrag erhöht. Auch gibt es Tarife, bei denen von Anfang an feststeht, dass man zuerst weniger und später mehr zahlt.
Ansonsten stehen erhöhten Beiträgen auch immer erhöhte Leistungen gegenüber, zum Beispiel wenn Versicherungsnehmer von ihrer Nachversicherungsgarantie Gebrauch machen, um ihre Berufsunfähigkeitsrente zu erhöhen. Eine kontinuierliche Erhöhung der Versicherungsbeiträge, aber auch der Berufsunfähigkeitsrente um wenige Prozent im Jahr findet statt, wenn Kunde und Versicherung eine Beitragsdynamik vereinbart haben.
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