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Versicherungs­makler oder Versicherungsvertreter: Wo liegt der Unterschied?

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Zuletzt aktualisiert am

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Versicherungs­makler ist für die Vermittlung und den Abschluss von Versicherungsprodukten zuständig, ohne dabei an einen Versicherer gebunden zu sein.
  • Der Makler steht wirtschaftlich auf der Seite des Kunden und ist verpflichtet, dessen Interessen zu vertreten.
  • Ein Versicherungsvertreter vermittelt ebenfalls Versicherungsprodukte, ist jedoch an einen oder mehrere Versicherer gebunden.
  • Der Vertreter steht wirtschaftlich auf der Seite des Versicherers und vermittelt in dessen Auftrag Versicherungsprodukte.

Das erwartet Sie hier

Was der Unterschied zwischen Versicherungs­makler und Versicherungsvertreter ist und welche Vor- und Nachteile die jeweilige Beratung bringt.

Inhalt dieser Seite
  1. Alle Merkmale im Überblick
  2. Versicherungs­makler: Für den Kunden
  3. Versicherungsvertreter: Für den Versicherer
  4. Unterschied zu Versicherungsberater
  5. Fazit

Überblick: Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Makler und Vertreter

Alle Merkmale im Überblick

Versicherungs­maklerVersicherungsvertreter
AufgabenUmfassende individuelle Beratung,
Vermittlung und Abschluss von Versicherungsverträgen,
Prüfung und Verwaltung anderer Versicherungsverträge,
Dauerhafte Betreuung des Kunden in allen Versicherungsanliegen
Vermittlung und Abschluss von Versicherungsverträgen,
Mitwirkung bei ihrer Verwaltung und Erfüllung
In wessen Auftrag?VersicherungsnehmerVersicherungs­unternehmen
Gebunden anKeinen VersichererEinen oder mehrere Versicherer
ProdukteAlle Produkte auf dem MarktProdukte der Versicherer, die sie mit der Vermittlung und dem Abschluss von Produkten betraut haben, gegebenenfalls unter Berücksichtigung eines Wettbewerbsverbots
ProduktauswahlMuss begründet werdenMuss nicht begründet werden
VersicherungsantragWird dem Versicherer weitergeleitetWird direkt bearbeitet
Rolle des VersicherersNicht verantwortlich für das Handeln und Wissen des Maklers,
keine Beteiligung am Maklervertrag
Verantwortlich für das Handeln und Wissen des Vertreters, haftet für den Vertreter
EntgeltCourtageProvision
HaftungPersönliche Haftung gegenüber dem KundenKeine persönliche Haftung gegenüber dem Kunden
Grundlage ist das Versicherungs­vertrags­gesetz (VVG); Quelle: IHK

Versicherungs­makler – im Interesse der Kunden

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Kurz gesagt: Was macht ein Versicherungs­makler?

Ein Versicherungs­makler arbeitet im Auftrag des Kunden und sucht für diesen aus einer Vielzahl von Angeboten auf dem Markt die passende Versicherung heraus. Per gesetzlicher Definition ist festgelegt, dass ein Versicherungs­makler nicht weisungsgebunden ist. Das heißt, er steht wirtschaftlich gesehen auf der Seite des Kunden und ist verpflichtet, dessen Interessen zu wahren und zu vertreten. Zudem ist er an keinen bestimmten Versicherer gebunden.

Im Detail: Was macht ein Versicherungs­makler?

Maklervertrag zwischen Makler und Kunde

Ein Versicherungs­makler wird mit Ihnen nach der Beratung und nachdem Sie sich dazu entschieden haben, ihn zu beauftragen, einen Maklervertrag schließen. Darin wird das Vertragsverhältnis zwischen Kunde und Makler geregelt, also die genauen Aufgaben des Maklers und Pflichten des Kunden festgehalten sowie Beginn und Dauer des Maklerauftrages festgelegt. Versicherungs­unternehmen sind am Maklervertrag nicht beteiligt.

Darüber hinaus gibt es noch die Maklervollmacht, die Sie Ihrem Versicherungs­makler erteilen können. Was dies bedeutet, lesen Sie in unserem separaten Ratgeber zum Thema:

Maklervollmacht: Was steht drin? (Inkl. Beispiel)

Übersicht zu den Vor- und Nachteilen eines Versicherungs­maklers

VorteileNachteile
Breite ProduktpaletteKein vollständiger Marktüberblick
Kundenorientiert (gesetzlich verpflichtet!)Es gibt auch unseriöse Versicherungs­makler
Objektive Beratung
Kann mit Versicherern Rabatte oder Mehrleistungen aushandeln
Umfassende und nachhaltige Betreuung aller Versicherungs­angelegenheiten
Ein direkter Ansprechpartner für alles
Bei Konflikten mit Versicherer oder bei der Schadenfallbearbeitung steht der Makler auf der Seite des Kunden.

Was spricht für einen Versicherungs­makler und was gegen ihn?

Da der Versicherungs­makler nicht nur die Produkte einer einzigen Versicherung vermittelt, hat der Kunde die Möglichkeit, aus einer deutlich größeren Produktpalette das für ihn passende Angebot auszuwählen. Ein vollständiger Marktüberblick ist jedoch auch bei dieser Beratung nicht gegeben, da kein Versicherungsberater alle existierenden Versicherungsprodukte und ihr Bedingungen kennen kann. Dennoch arbeitet der Versicherungs­makler besonders kundenorientiert und berät deutlich objektiver als der Versicherungsberater.

Achtung vor unseriösen Versicherungs­maklern

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Dennoch gibt es auch unseriöse Versicherungs­makler in der Branche. Diese versuchen ihre Kunden dazu zu bringen, für Sie unnötige Versicherungen abzuschließen oder doch bei demjenigen Versicherer abzuschließen, der die höchste Courtage an den Makler zahlt. Hüten Sie sich vor solchen Versicherungs­maklern: Dies ist keine unabhängige und bedarfsgerechte Beratung mehr.

Man sollte hier jedoch auch darauf hinweisen, dass dieses Verhalten natürlich ebenso bei Versicherungsvertretern oder Versicherungsberatern auftreten kann.

Vergleich hilft bei der Entscheidung

Die Beziehung zwischen dem Versicherungs­makler und seinem Kunden baut selbstverständlich auf Vertrauen. Trotzdem muss der Versicherungsnehmer sich nicht ausschließlich auf die unabhängige Empfehlung seines Maklers verlassen. Dieser sollte für den Interessenten einen Vergleich erstellen, in dem drei bis sechs Angebote enthalten sind. Die Gegenüberstellung hilft dem Kunden bei seiner endgültigen Entscheidungsfindung.

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transparent-beraten.de – Versicherungs­makler Ihres Vertrauens

Wir sind ein echter, transparenter Versicherungs­makler, dem Sie Ihre Versicherungs­angelegenheiten anvertrauen können! Egal, ob Privat- oder Gewerbekunden, ob Sach- oder Lebens­versicherungen: Wir setzen uns für Sie ein und unterstützen Sie gern dabei, das für Sie beste Produkt zu finden. Kontaktieren Sie uns direkt oder erfahren Sie mehr über uns.

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Katharina Burnus
Ihre Ansprechpartnerin

Versicherungsvertreter – im Sinne des Versicherungs­unternehmens

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Kurz gesagt: Was macht ein Versicherungsvertreter?

Ein Versicherungsvertreter vertritt ein oder mehrere bestimmte Versicherungs­unternehmen und handelt in deren Interesse. Das bedeutet, dass der Vertreter potenzielle Kunden ausschließlich in Bezug auf die Produkte des Unternehmens berät, für das er tätig ist. Der große Unterschied zu anderen Versicherungsvermittlern ist, dass ein Versicherungsvertreter damit betraut ist, für Versicherer Verträge zu vermitteln und abzuschließen.

Häufig werden Versicherungsvertreter daher auch als Ausschließlichkeitsvermittler bezeichnet. Dies ist die häufigste Art von Versicherungsvertretern.

Arten von Versicherungsvertretern

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  • Ausschließlichkeitsvertreter: Ist für einen oder mehrere Versicherer tätig, die nicht miteinander in Konkurrenz stehen, und muss daher seinen Versicherungsvorschlag nicht begründen.
  • Mehrfachvertreter: Ist für mehrere Versicherer unter Beachtung des Wettbewerbsverbots tätig, die auch in Konkurrenz miteinander stehen.
  • Gelegenheits- und nebenberuflich tätige Versicherungsvertreter: Ist nur im Einzelfall ein von Versicherern betrauter Berater, der haftungstechnisch einem hauptberuflichen Versicherungsvertreter gleichgestellt ist.
  • Angestellte des Versicherers: Ist ein im Außendienst tätige Berater eines bestimmten Versicherungs­unternehmens, der hinsichtlich der Vertretung und Haftung einem Versicherungsvertreter gleicht.

Übersicht zu den Vor- und Nachteilen eines Versicherungsvertreters

VorteileNachteile
Vermeidung von DeckungslückenKein umfassender Marktüberblick
Günstige Preise durch BündelrabatteBegrenzte Produktpalette
Kostenlose BeratungUnter Umständen nicht immer das beste Produkt
Steht im Fall der Fälle wirtschaftlich auf der Seite des Versicherers

Was spricht für einen Versicherungs­makler und was gegen ihn?

Alle Versicherungsverträge bei einem Anbieter abzuschließen, kann für den Kunden Vorteile haben. Oftmals wird der Versicherungsnehmer mit sogenannten Bündelrabatten angelockt. Zudem können unvorteilhafte Überschneidungen im Versicherungsschutz ebenso vermieden werden wie riskante Deckungslücken.

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Nicht immer wird das beste Produkt angeboten

Bei der Beratung durch einen Versicherungsvertreter sollten Sie jedoch bedenken, dass dieser keinen umfassenden Marktüberblick gibt und auch nur die Produkte der Versicherungsgesellschaften vermittelt, an die er gebunden ist. Dies ist gegebenenfalls nicht das Produkt, was am besten zu Ihnen und Ihrer Situation passt. Bietet ein anderer Versicherer ein passenderes Angebot an, wird Ihnen das der Vertreter nicht unbedingt mitteilen.

Was machen Versicherungsberater?

Neben Versicherungs­maklern und -vertretern gibt es auch Versicherungsberater. Diese unterscheiden sich in erster Linie in der Bezahlung von den anderen Gruppen von Versicherungsvermittlern.

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Versicherungsberater werden vom Kunden bezahlt

Versicherungsberater oder auch Honorarberater werden im Gegensatz zum Versicherungs­makler oder -vertreter nicht vom Versicherungs­unternehmen bezahlt, sondern vom Kunden. Meist handelt es sich um einen Stundensatz, den der Kunde für die Beratung bezahlt. Sollte es dennoch Provisionen vom Versicherungs­unternehmen nach Vertragsabschluss geben oder diese in den Beiträgen enthalten sein, muss dem Kunden etwas davon gutgeschrieben werden.

Aufgaben und Pflichten eines Versicherungsberaters

Ein Versicherungsberater agiert ähnlich wie ein Versicherungs­makler: Er berät unabhängig und ist nicht an einen bestimmten Versicherer gebunden. Zudem steht er wirtschaftlich auf der Seite des Kunden und ist verpflichtet, dessen Interessen zu wahren und zu vertreten. Seine Hauptaufgabe ist es, den Kunden bedarfsgerecht zu beraten und passende Versicherungsprodukte mittels Tarifvergleichen herauszusuchen und zu vermitteln. Bei Falschberatung haftet der Honorarberater persönlich.

Entscheidender Unterschied zum Versicherungs­makler

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Versicherungsberater können, müssen aber keine laufende Betreuung aller Versicherungsverträge des Kunden durchführen. Soll der Versicherungsberater auch die Schadensfallabwicklung des von ihm betreuten Vertrages übernehmen, so zahlen Kunden ein erneutes Honorar.

Fazit

Eine Versicherung sollte immer zu den persönlichen Bedürfnissen, der individuellen Situation und dem eigenen Versicherungsbedarf passen. Ein Versicherungs­makler kann Ihnen genau dies bieten, denn er ist allein von Gesetzes wegen dazu verpflichtet, für Ihre Interessen einzustehen. Zudem arbeitet er ohne Bindung an bestimmte Versicherer und kann Ihnen eine größere Produktpalette vermitteln.

Wer bereit ist, etwas Geld in die Hand zu nehmen, kann einen Honorarberater beauftragen. Seien Sie sich bei einem Versicherungsvertreter bewusst, dass dieser nur jene Tarife vermitteln und für Sie abschließen kann, die „seine“ Versicherer im Portfolio haben. Somit ist ein Vertreter in gewisser Hinsicht nicht mehr unabhängig.


Die häufigsten Fragen zu Versicherungs­maklern und Versicherungsvertretern

Was ist der Unterschied zwischen einem Versicherungsvertreter und einem Versicherungs­makler?

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Ein Versicherungs­makler berät individuell und ohne an ein bestimmtes Versicherungs­unternehmen gebunden zu sein. Wirtschaftlich und von Gesetzes wegen steht er auf der Seite des Kunden. Für Falschberatung haftet er persönlich. Ein Versicherungsvertreter dagegen ist an ein oder mehrere Versicherer gebunden und berät und vermittelt nur die Produkte dieser Versicherer. Er steht wirtschaftlich auf der Seite des Versicherers, der auch für das Handeln des Versicherungsberaters haftet.

Wie viel Provision kriegt ein Versicherungs­makler?

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Ein Versicherungs­makler bekommt zwischen 10 und 25 Prozent der Beitragssumme für die erfolgreiche Vermittlung von Sach­versicherungen, und zwar so lange, wie der Kunde seine Versicherungsbeiträge an die Versicherung zahlt. Im Bereich der Kranken- und Lebens­versicherungen ist dies in der Regel anders gestaltet. Der Versicherungs­makler erhält eine Abschlussprovision von drei bis fünf Prozent je nach Beitragshöhe. Im weiteren Verlauf des bestehenden Vertrags wird eine eher geringe Bestandsprovision ausgezahlt.

Kann man Versicherungs­makler vertrauen?

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Im Prinzip kann man als Kunde einem Versicherungs­makler vertrauen. Im Gegensatz zu Versicherungsvertretern ist dieses Vertrauensverhältnis zwischen Kunde und Makler sogar essenziell. Der Versicherungs­makler muss individuell beraten und darf Versicherungsprodukte nicht auf Grundlage der höchsten Courtage vermitteln. Dennoch gibt es auch unseriöse Versicherungs­makler in der Branche.

Was macht man als Versicherungsvertreter?

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Versicherungsvertreter beraten, vermitteln und schließen Versicherungsprodukte ab für Kunden ab. Ein Versicherungsvertreter ist an ein oder mehrere Versicherungs­unternehmen gebunden und kann daher nur deren Produkte vermitteln. Er vertritt den Versicherern und seine Interessen.

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