Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Welche Kosten die private Krankenversicherung (PKV) für ein Alkoholentzug übernimmt, worauf Sie bei einer sogenannten Sucht- und Alhokolklausel achten müssen und wie Sie eine PKV trotz Alkoholkrankheit abschließen können.
Inhalt dieser SeiteAlkoholentzug – Das leistet die private Krankenversicherung
Mehr als sieben Prozent der gesundheitlichen Störungen und vorzeitigen Todesfälle in Deutschland sind auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen. Unter den Ursachen für einen vorzeitigen Tod liegt Alkohol auf Platz 3. Um die eigene Alkoholsucht in den Griff zu bekommen, muss man Hilfe von Experten in Anspruch nehmen, denn Alkoholismus ist eine ernstzunehmende Krankheit. Unterstützung erhalten Sie dabei von Ihrer privaten Krankenversicherung – diese übernimmt die meisten Behandlungskosten.
Welche Kosten übernimmt die private Krankenversicherung?
Da Alkoholismus eine anerkannte Krankheit ist, wird der Entzug grundsätzlich von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen übernommen. Allerdings sind die Zahlungen der gesetzlichen Krankenversicherung auf bestimmte Behandlungsmethoden beschränkt. Wenn beispielsweise eine Langzeittherapie in Anspruch genommen werden muss, oder wenn nach einer stationären Behandlung noch ambulante Anschlussbehandlungen erfolgen, muss die Bezahlung bei gesetzlich Versicherten erst beim Rentenversicherungsträger beantragt werden. Denn die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt diese Zahlungen nicht.
Die meisten privaten Krankenversicherungen übernehmen hingegen diese Zahlungen. Außerdem hat der privat versicherte Patient die Möglichkeit, sich in einer Privatklinik behandeln zu lassen. Welche private Krankenversicherung die besten Leistungen in diesem Zusammenhang bietet, können Sie durch den Vergleich von aktuellen Testergebnissen unter folgendem Link vergleichen:
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Eine private Krankenversicherung mit Alkoholkrankheit abschließen
Alkoholsucht resultiert in der Regel in Ablehnung
Während Alkoholsucht in der gesetzlichen Krankenversicherung kein Ausschlusskriterium ist, können Privatversicherer alkoholkranken Antragstellern eine Absage erteilen. Grund dafür ist die sogenannte Gesundheitsprüfung, die von privaten Krankenversicherungen durchgeführt wird. Darin wird Alkoholabhängigkeit direkt abgefragt. Wer ein Alkoholproblem angibt, muss mit Risikozuschlägen und Leistungsausschlüssen rechnen.
Seine Alkoholsucht zu verschweigen, ist jedoch auch keine Lösung. Stellt sich im Nachhinein heraus, dass der Antragsteller bei Vertragsabschluss gelogen hat, kann ihm die private Krankenversicherung Leistungen verweigern oder von der Versicherung zurücktreten.
Private Krankenversicherung – Die Alkoholklausel
Alkoholiker können Schwierigkeiten bekommen, wenn eine sogenannte Alkohol- oder Suchtklausel in ihrem PKV-Vertrag integriert ist. Diese sieht vor, dass Unfälle oder Krankheiten, die durch Alkoholeinfluss entstanden, nicht im Versicherungsumfang enthalten sind. Häufig wird diese Klausel im Bereich des Krankentagegeldes zur Anwendung gebracht.
Neuere Verträge verzichten meist auf diese Regelung, allerdings sollte vor Vertragsabschluss geprüft werden, ob diese Klausel vom Versicherer tatsächlich ausgeschlossen wurde. Einige Versicherer haben in ihren Bedingungen Suchtklauseln integriert, mit denen zwar die Behandlungen von direkten Krankheits- oder Unfallfolgen einer Alkoholsucht bezahlt werden, allerdings schließen diese meist die Kostenübernahme von Entziehungskuren und Entziehungsmaßnahmen aus.
Alkoholismus – Definition, Symptome und Stadien
In Deutschland sind rund 1,77 Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren alkoholabhängig. Die jährlichen direkten und indirekten Kosten alkoholbedingter Krankheiten werden auf 40 Milliarden Euro geschätzt (Quelle). Laut Studienergebnissen schaffen es ungefähr 50 Prozent der Alkoholiker nach einem Entzug mit anschließender Suchttherapie über einen Zeitraum von fünf Jahren trocken zu bleiben (Quelle).
Alkoholismus – Ein umstrittener Begriff
Über die Definition von Alkoholismus bzw. die Merkmale, die einen Süchtigen als solchen ausmachen, sind sich Experten noch immer nicht einig. In den letzten Jahrzehnten haben immer wieder unterschiedliche Ansätze Eingang in die Fachliteratur gefunden. Eine Alkoholsucht ist nicht einfach zu erkennen, allerdings gibt es einige Kriterien, deren Erfüllung einen Hinweis auf diese Krankheit liefern:
- Starkes Verlangen Alkohol zu konsumieren
- Anstieg der Alkoholtoleranz
- Körperliche Entzugserscheinungen bei Konsumstopp
- Unbegrenzter Alkoholkonsum
- Gedanken gelten hauptsächlich dem Thema Alkohol
- Anhaltender Konsum trotz gesundheitlicher Probleme
Die verschiedenen Typen der Alkoholsucht
Grundsätzlich unterscheidet man in verschiedene Typen der Alkoholsucht, die wir hier für Sie einmal zusammengefasst haben:
Der Alpha-Typ
Bei dem Alpha-Typen soll der Alkohol dabei helfen, psychische Probleme, wie innere Spannungen und und Stresssituationen zu bewältigen. Je höher das Stresslevel, desto mehr Alkohol muss konsumiert werden. Bei diesem Typen besteht eine psychische, aber noch keine körperliche Abhängigkeit, weshalb eine Behandlung hohe Chancen auf Erfolg hat.
Der Beta-Typ
Der Beta-Typ ist ein typischer Gelegenheitstrinker. Er bleibt im Alltag unauffällig, da er nur zu sozialen Anlässen trinkt. Durch den häufigen Alkoholkonsum entstehen jedoch ernsthafte Gesundheitsprobleme.
Der Gamma-Typ
So bezeichnet man Rauschtrinker, die nach immer wiederkehrenden langen abstinenten Phasen keine Kontrolle über die Alkoholzufuhr haben. Selbst wenn der Körper eindeutige Signale gibt, kann die betreffende Person nicht aufhören weiterzutrinken, bis hin zum völligen Kontrollverlust. Die Schwierigkeit bei dieser Art von Alkoholiker ist, dass sie sich in der Regel sicher sind, keine Alkoholiker zu sein.
Der Delta-Typ
Dieser Typ wird auch als sogenannter „Spiegeltrinker“ bezeichnet. Er bleibt sozial unauffällig, daher ist für die Umwelt nicht erkennbar, dass er Alkoholiker ist. Er ist allerdings stark körperlich abhängig und muss ständig Alkohol zu sich nehmen, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
Der Epsilon-Typ
Der Epsilon-Typ trinkt in unterschiedlich langen Intervallen eine zeitlang gar nichts und dann wieder tagelang eine große Menge an Alkohol. Die Trinkphasen sind durch erheblichen Kontrollverlust gekennzeichnet, in denen sie immer wieder Erinnerungslücken haben. Auch wenn sie in langen Abständen nichts trinken, sind Epsilon-Trinker Alkoholkrank.
Gründe für Alkoholismus
Für die Entstehung einer Alkoholsucht können unterschiedliche Faktoren ausschlaggebend sein. Nicht jeder Mensch wird aus den denselben Gründen süchtig. Meistens kommen außerdem mehrere Faktoren zusammen, die den Ausbruch der Krankheit bedingen. Zum Einen ist es hierzulande leicht, an Alkohol zu gelangen, denn es ist ein allgemein anerkanntes Genussmittel. Dazu können dann unterschiedliche Traumata oder andere Faktoren wie Alkoholiker-Eltern kommen, wodurch der schleichende Prozess des Alkoholismus in Gang gesetzt wird. Manche Alkoholkranken sind langsam in die Sucht hineingerutscht. Was zunächst als allwöchentliches Trinken unter Freunden anfängt, kann bei manchem schnell ausarten.
Viele Menschen sind süchtig, weil sie den Alkohol als Glücksdroge verwenden. Denn Alkohol erhöht die Freisetzung von Dopamin, wodurch Glücksgefühle erzeugt werden. Wer öfter Alkohol trinkt, wird unempfindlicher gegen dieses Glücksgefühl und braucht dementsprechend mehr davon. Wird weniger oder gar kein Alkohol getrunken, entsteht schließlich ein Verlangen, das auch als „Craving“ bezeichnet wird.
Folgen und Behandlungsmöglichkeiten von Alkoholismus
Die Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum sind vielfältig und individuell verschieden. Es gibt allerdings einige Symptome, die besonders häufig bei Alkoholkranken auftreten.
Folgen von Alkoholismus
- Vergrößerung der Leber (Fettleber)
- Leberzirrhose
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
- Diabetes mellitus
- Gicht
- Bluthochdruck
- Herzmuskelerkrankungen
- Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
- Speiseröhrenkrebs, Kehlkopfkrebs
- Neuropsychologische Schwächen (Gedächtnislücken, Konzentrationsschwäche, Halluzinationen etc.)
- Depressionen
Alkoholentzug und Therapie – Behandlungsweisen von Alkoholismus
Alkoholismus sollte möglichst früh behandelt werden, denn dann sind die Chancen auf eine Heilung entsprechend höher. Als erster Schritt sollte der Hausarzt bzw. ein Allgemeinmediziner aufgesucht werden. Dieser hilft dem Patienten dabei, die nächsten Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen. Statt an den Hausarzt kann sich der Alkoholkranke auch an Stiftungen oder Beratungsstellen wenden, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Da Alkohol sowohl körperlich als auch psychisch abhängig macht, empfiehlt sich in der Regel sowohl eine ärztliche Behandlung als auch eine Psychotherapie.
Auf den körperlichen Entzug (Entgiftung) folgt eine Entwöhnungstherapie, die entweder ambulant oder stationär durchgeführt werden kann. Bei einer ambulanten Behandlung kann das bisherige Leben weitestgehend normal weitergeführt werden, allerdings verlangt es vom Patienten anfangs viel Kraft, den Alltag ohne Alkohol zu meistern. Anders sieht es bei der stationären Therapie aus, hier wird der Patient in einem völlig neuen Umfeld behandelt. Welche Art der Behandlung die richtige für den Alkoholkranken ist, sollte möglichst zusammen mit den behandelnden Ärzten entschieden werden.
Anlaufstellen und Suchtberatung
Sollten Sie an Alkoholismus leiden und auf der Suche nach Suchtberatung und geeigneten Hilfsangeboten sein, finden Sie ein Verzeichnis aller Suchtberatungsstellen auf der Seite der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V., einem Kooperationspartner der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Weitere Informationen erhalten Sie auch über das Service-Telefon des Deutschen Roten Kreuz.
Alkoholkrank oder Gelegenheitstrinker? Alkoholismus erkennen
Experten entscheiden anhand bestimmter Kriterien, ob der zu behandelnde Patient ein ungesundes Verhältnis zu Alkohol hat oder ob es sich um eine Sucht handelt. Wenn der Verdacht auf eine Sucht besteht, stellt der zu behandelnde Arzt zunächst einige Fragen, die der Patient beantworten muss. Die Fragen werden in etwa folgendermaßen formuliert:
- Wie viel Alkohol trinken Sie in der Woche?
- Denken Sie oft an Alkohol?
- Haben Sie häufig das Bedürfnis Alkohol zu trinken?
- Haben Sie schonmal versucht, Ihren Alkoholkonsum zu reduzieren?
- Wie wirkt sich Alkoholkonsum aus?
Fazit
Wer bereits in einer privaten Krankenversicherung versichert ist und sich einem Alkoholentzug unterziehen möchte, hat gute Chancen, dass die Kosten für die Entziehungskur übernommen werden. Wer jedoch noch eine private Krankenversicherung abschließen möchte, muss aufgrund seiner Alkoholsucht mit einer Ablehnung rechnen.
Vorsicht ist geboten bei sogenannten Alkoholklauseln, bei denen Sie für bestimmte Behandlungen selbst aufkommen müssen. Solche Klauseln sind veraltet und werden von einigen privaten Krankenversicherung bereits nicht mehr angeboten. Ein Tarifvergleich kann Ihnen dabei helfen, den passenden Versicherungsschutz für Sie und Ihre Bedürfnisse zu finden. Nutzen Sie gern unser kostenfreies Formular auf dieser Seite: Auf Grundlage Ihrer Angaben erstellen unsere Experten für private Krankenversicherung einen persönlichen Vergleich von Angeboten für Sie – kostenfrei und unverbindlich.
Weitere Fragen zum Thema Alkoholentzug und private Krankenversicherung
Was kostet ein privater Alkoholentzug?
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Die Kosten für einen Alkoholentzug in einer Privatklinik hängen von der Einrichtung selbst ab, sowie der Dauer der Entziehungskur und der Art der Unterbringung. Patienten mit Einzelzimmer müssen mit Mehrkosten rechnen. Die meisten privaten Entzugskliniken rechnen mit einem Preis von 500-600 Euro pro Tag. Andere bieten Pauschalangebote an. So kann ein 28-tägiger Alkoholentzug mit Einzelzimmer knapp 10.000 Euro kosten.
Welche private Krankenversicherung zahlt einen Alkoholentzug?
In der Regel übernehmen alle privaten Krankenversicherungen zumindest anteilig die Kosten für eine Entziehungskur. Der genaue Rahmen der Kostenerstattung hängt vom jeweiligen Versicherer ab. Grundvoraussetzung ist die von einem Facharzt für Psychiatrie belegte medizinische Notwendigkeit der Entgiftung. Einige Anbieter der privaten Krankenversicherung haben zudem noch bestimmte Anforderungen an Entzugskliniken, die für eine Kostenerstattung erfüllt werden müssen.
Alkoholentzug – Was zahlen die Krankenkasse?
Da Alkoholismus eine anerkannte Krankheit ist, werden die Kosten grundsätzlich von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Häufig werden jedoch nur die Kosten für herkömmliche Behandlungsmethoden erstattet. In Einzelfällen beteiligt sich die gesetzliche Krankenkasse auch an den Behandlungskosten in einer Privatklinik. Häufig werden dabei jedoch nur die Kosten in Höhe der Aufenthalts- und Behandlungskosten eines öffentlich-rechtlichen Krankenhauses in Wohnortnähe gedeckt.
Wie lange dauert ein Alkoholentzug?
Der körperliche Entzug ist meist innerhalb einer Woche abgeschlossen. Der psychische Entzug dauert jedoch deutlich länger an. Um einen Rückfall zu vermeiden, ist eine psychologische Betreuung dringend notwendig. In der Regel liegt die Dauer eines Alkoholentzugs ungefähr zwischen 3 und 4 Wochen.
Mit welchen typischen Entzugserscheinungen müssen Patienten rechnen?
Wer eine Entziehungskur unternimmt, muss mit Entzugserscheinungen rechnen. Diese fallen unterschiedlich aus und können abhängig von der Schwere der Alkoholkrankheit sein. Zu den typischen Entzugserscheinungen gehören: Unruhe, Brechreiz sowie massive Temperaturschwankungen in Form von Schweißausbrüche und Zittern. In einigen Fällen kann es zu Kreislaufstörungen kommen, auch Krampfanfälle und Geistesstörungen können auftreten.
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