Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wieso eine private Pflegeversicherung sinnvoll ist und wer sie abschließen sollte.
Inhalt dieser SeiteFür wen ist eine private Pflegezusatzversicherung sinnvoll?
Wann braucht man keine Pflegezusatzversicherung?
Eine Pflegezusatzversicherung ist nicht immer notwendig. Wer beispielsweise eine hohe Rente bezieht oder mehrere vermietete Immobilien besitzt, kann den Eigenanteil bei Pflege auch selbst tragen. Ähnlich sieht es mit Personen aus, die im Verlauf ihres Lebens ein großes Vermögen angespart haben. In diesem Fall wäre eine Pflegeversicherung in erster Linie dann sinnvoll, wenn man das Vermögen ganz oder teilweise lieber vererben möchte, statt es für die Finanzierung von Pflegeleistungen einzusetzen.
Versicherung abschließen oder selbständig sparen?
Man kann auch sparen, um später für Pflegekosten aufkommen zu können. Wenn man nicht pflegebedürftig wird, ist das Geld anders als bei einer Pflegeversicherung immer noch da und kann für andere Zwecke eingesetzt werden. Hier besteht allerdings das Risiko, dass die Ersparnisse bei lang anhaltender oder überraschend früh eintretender Pflegebedürftigkeit doch nicht genügen.
Beiträge müssen dauerhaft tragbar sein
Eine Pflegezusatzversicherung lohnt sich, wenn Sie die Beiträge dauerhaft bezahlen können. Andernfalls droht das Szenario, dass Sie lange für die Versicherung bezahlen, aber dann doch später auf ihren Schutz verzichten müssen. Dabei sollten Sie Beitragserhöhungen und Ihr geringeres Einkommen im Rentenalter einkalkulieren.
Experten-Tipp:
„Eine zusätzliche Pflegeversicherung ergibt in jedem Fall Sinn. Vor allem, wenn Sie auch im höheren Alter frei entscheiden wollen, wie Sie leben und gepflegt werden möchten. Manch einer hat sich einen guten Lebensstandard aufgebaut, auf den er auch im Alter nicht verzichten sollte.“
Brauchen Beamte eine private Pflegeversicherung?
Beamte besitzen in der privaten Pflegeversicherung einen Sonderstatus. Sie genießen den sogenannten Beihilfestatus. Dies bedeutet, dass bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit der Dienstherr zwischen 50 und 70 Prozent der tatsächlichen Pflegekosten übernimmt. Sie benötigen zudem einen Beihilfetarif in der privaten Krankenversicherung. Dieser deckt die Kosten ab, die nicht vom Staat getragen werden.
Versorgungslücke auch bei Beamten
Die gesamte Erstattung liegt dabei dennoch auf dem Niveau der gesetzlichen Pflegeversicherung. Daher ist auch für Beamte unter Umständen eine private Pflegezusatzversicherung als Ergänzung sinnvoll, damit auch wirklich die kompletten Pflegekosten abgedeckt sind.
Lohnt sich die Versicherung auch für junge Menschen?
Das Risiko, als junger Erwachsener oder schon als Kind pflegebedürftig zu werden, ist weitaus geringer als das älterer Menschen. Das bedeutet jedoch nicht, dass kein solches Risiko besteht – Ende 2021 hatten beispielsweise über 270.000 Kinder einen Pflegegrad. Sehr junge Menschen mit Pflegebedarf haben zudem das Problem, dass sie kein eigenes Einkommen haben, um die Lücke zwischen den Leistungen der Pflegepflichtversicherung und den tatsächlichen Kosten zu schließen. Aus diesem Grund kann es sich durchaus lohnen, frühzeitig über eine Pflegeversicherung nachzudenken oder eine Pflegeversicherung für die eigenen Kinder abzuschließen.
Für junge Versicherungsnehmer ohne Erkrankungen sind die Beiträge zur Pflegeversicherung auch besonders niedrig. Dem steht jedoch gegenüber, dass es am Anfang der beruflichen Laufbahn häufig schwierig ist, den Absicherungsbedarf im Alter und den dauerhaften finanziellen Spielraum für Versicherungsbeiträge einzuschätzen.
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Private Versicherungen schließen Lücke bei staatlicher Versorgung
Keine Pflicht
Ist eine private Pflegeversicherung Pflicht? Nein. Aber die Leistungen aus der staatlichen Gesundheitskasse reichen in der Regel nicht aus, um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, eine zusätzliche private Absicherung in Form einer privaten Pflegeversicherung abzuschließen. Auch im hohen Alter will man sich wohlfühlen und das geht oftmals nur in einem Pflegeheim oder im betreuten Wohnen. Je nachdem, wie Ihre Ansprüche an die Pflegeleistungen und Ihre finanziellen Mittel aussehen, kann sich eine Pflegezusatzversicherung lohnen, um den gewünschten Lebensstandard zu gewährleisten.
Pflege ist teuer
Pflege in Deutschland ist teuer. Die hohen Kosten für eine professionelle Versorgung zu Hause oder im Pflegeheim müssen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zum großen Teil selbst finanzieren. Für eine Vollversorgung ist die gesetzliche Pflegeversicherung allerdings nicht gedacht. Sie ist so konzipiert, dass sie nur einen Teil der Leistungen trägt. Bei jedem vierten Pflegebedürftigen decken schon heute die gesetzliche Pflegekasse plus Rente plus Vermögen die Kosten nicht mehr ab.
Hilfe zur Pflege
Etwa eine halbe Million Menschen müssen sich deswegen an das Sozialamt wenden und dort „Hilfe zur Pflege“ beantragen. Haben die Kinder der Pflegebedürftigen ein hohes Einkommen, fordert das Sozialamt von ihnen Elternunterhalt. Wer sich im Fall der Pflege ein selbstbestimmtes Leben und mehr frei verfügbares Einkommen sichern möchte, braucht eine Absicherung. Dafür kommt eine private Pflegeversicherung infrage.
Leistungen der sozialen Pflegepflichtversicherung
Grad der Beeinträchtigung | Geldleistung ambulant | Sachleistung ambulant | Entlastungsbetrag | Leistungsbetrag vollstationär | |
---|---|---|---|---|---|
PG 1 | gering | – | – | 125 € | 125 € |
PG 2 | erheblich | 332 € | 761 € | 125 € | 770 € |
PG 3 | schwer | 573 € | 1.432 € | 125 € | 1.262 € |
PG 4 | schwerste | 765 € | 1.778 € | 125 € | 1.775 € |
PG 5 | schwerste mit besonderen Anforderungen | 947 € | 2.200 € | 125 € | 2.005 € |
Das zahlt der Staat im Fall der Pflegebedürftigkeit
Wie viel Geld die staatliche Versicherung im Pflegefall zahlt, hängt von der Einstufung in die 5 Pflegegrade ab. Die Pflegegrade entsprechen dabei den Stufen der Beeinträchtigung der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten des Betroffenen. Die Einstufung in eine der 5 Pflegegrade nimmt ein medizinischer Gutachter sowie die Pflegekasse vor.
Wurde der Pflegegrad festgelegt, richtet sich die Höhe der monatlichen Pflegeleistungen nach der Art der Pflege. Achtung: in Pflegegrad 1 und 2 gibt es häufig nichts oder nur sehr sehr wenig vom Staat. Häufig kommt es zu langen Auseinandersetzungen mit den Behörden, wenn es um den Pflegegrad geht. Mit einer privaten Pflegeversicherung kann man deutlich beruhigter sein und ist finanziell auch im hohen Alter stets abgesichert.
Der Eigenanteil im Pflegefall: Diese Kosten kommen auf Sie zu
Statistiken und Schätzungen zufolge gestaltet sich der durchschnittliche Eigenanteil – Ihre Versorgungslücke – in der Pflege in Deutschland wie folgt:
Pflegegrad | ambulant (Pflege zu Hause) | stationär (Pflegeheim) |
---|---|---|
1 | 150 € | 1.500 € |
2 | 600 € | 1.500 € |
3 | 1.300 € | 1.500 € |
4 | 2.600 € | 1.500 € |
5 | 2.600 € | 1.500 € |
Neu seit 2022: Seit 2022 gibt es einen Zuschuss zum pflegebedingten Eigenanteil bei stationärer Pflege. Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag zu den Pflegeleistungen je nach Pflegegrad. Durch diesen Zuschuss wird der zu zahlende Eigenanteil insbesondere bei mehrjähriger Pflege deutlich reduziert. 2023 wurde neben einer Erhöhung weiterer Pflegeleistungen auch eine Erhöhung dieses Zuschusses ab dem 01. Januar 2024 beschlossen.
Mehr zur Pflegereform von 2023
Fallbeispiel: Pflegeheim
Frau K. ist Rentnerin und lebt allein. Nachdem sie zu Hause gestürzt ist, konnte sie nicht mehr alleine aufstehen und musste für längere Zeit ins Krankenhaus. Fortan war sie auf Hilfe angewiesen und wurde in den Pflegegrad 3 eingestuft. Mit folgenden Kosten muss sie ohne Pflegezusatzversicherung rechnen, die entweder sie selbst oder ihre Kinder zahlen müssen:
- Unterbringung im Pflegeheim: 1.500 Euro im Monat
- Pflege zu Hause durch Pflegedienst: 267,21 Euro im Monat
Eine entsprechende privaten Pflegeversicherung würde diese Kosten entweder anteilig oder komplett übernehmen und so den Eigenanteil für Frau K. oder ihre Kinder deutlich senken.
Entlastung Ihrer Angehörigen möglich
Haben Sie keine eigenen finanziellen Mittel, den Eigenanteil im Pflegefall zu begleichen, so müssen dies Ihre Angehörigen – in den meisten Fällen Ihre Kinder – übernehmen. Kinder müssen dann für die Kosten im Rahmen des Elternunterhaltes aufkommen. Allerdings ist das mittlerweile nur noch der Fall, wenn sie ein sehr hohes Einkommen haben. Entsprechend steht in den meisten Fällen bei einer privaten Pflegeversicherung eher im Vordergrund, dass man im Fall einer Pflegebedürftigkeit frei von finanziellen Zwängen entscheiden kann.
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Wie wahrscheinlich ist es, pflegebedürftig zu werden?
Aktuelle Zahlen und Fakten
Pflegerisiko und Pflegekosten steigend
Risiko der Pflegebedürftigkeit nach Alter
Quellen: Bundesgesundheitsministerium (Stand: 2023), vdek (Stand: 2021)
So gestalten Sie Ihre Pflegeversicherung sinnvoll
Welche Pflegegrade sollte man mit einer privaten Pflegeversicherung absichern?
Nach übereinstimmender Ansicht vieler Fachleute ist eine private Pflegeversicherung sinnvoll für sämtliche Pflegegrade. Allein von den seit Beginn des Jahres 2017 neu eingestuften Pflegebedürftigen werden rund vier Fünftel zu Hause versorgt – etwa 85 Prozent davon mit den Pflegegraden 1 bis 3. Mit einer guten Pflege können diese Menschen noch für eine lange Zeit in der eigenen Wohnung versorgt werden. Deshalb ist es wichtig, für die Fälle vorzusorgen, die besonders häufig vorkommen.
Absicherung niedriger Pflegegrade ist wichtig
Das bedeutet: Eine private Pflegeversicherung muss ausreichende Leistungen für die niedrigen Pflegegrade vorsehen. Da viele Menschen am liebsten in den eigenen vier Wänden versorgt werden wollen, muss für die ambulante Pflege in allen Pflegegraden ausreichend Geld da sein.
Welche Art der Pflegeversicherung ist am besten?
Es gibt verschiedene Arten der Pflegeversicherung, bei denen Sie Kosten, Nutzen und die Flexibilität, die sie Ihnen bieten, abwägen können. Auf unseren Seiten zu den einzelnen Versicherungsarten können Sie sich über deren Vor- und Nachteile informieren:
- Pflegetagegeldversicherung
- Geförderte Pflegetagegeldversicherung (Pflege-Bahr)
- Pflegekostenversicherung
- Pflegerentenversicherung
Lohnen sich geförderte Versicherungen?
Die Leistungen der geförderten Pflegetagegeldversicherung sind weniger umfassend als bei anderen Varianten und können hinter dem tatsächlichen Bedarf zurückbleiben. Das gilt oft insbesondere für die oben erwähnten Leistungen in den niedrigeren Pflegegraden. Aus diesem Grund ist es häufig sinnvoll, auf die staatliche Förderung zu verzichten und eine nicht geförderte Versicherung abzuschließen.
Sinnvoll: Dynamisierung
Allgemein wird empfohlen, beim Abschluss einer Pflegeversicherung eine Dynamisierung zu vereinbaren. So können Sie die Versicherung dann ohne eine erneute Gesundheitsprüfung den steigenden Pflegekosten anpassen.
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Fazit
Da die gesetzliche Pflegeversicherung die Kosten von Pflege nicht vollständig deckt, ist unter Umständen eine private Pflegeversicherung sinnvoll, um diese Lücke zu schließen und für mehr Selbstbestimmung und Lebensqualität im Fall einer Pflegebedürftigkeit zu sorgen. Eine Pflegezusatzversicherung ist nicht notwendig, wenn Sie sicher sind, dass Ihr Einkommen oder Vermögen genügen, um den Eigenanteil für Ihre Pflege zu decken.
Prinzipiell lohnt es sich, über Ihren Versicherungsbedarf in diesem Bereich nachzudenken und gegebenenfalls eine private Pflegeversicherung abzuschließen. Sie sollten jedoch die Beitragskosten im Blick behalten und sich auch, falls Sie dies noch nicht getan haben, zuerst um eine Haftpflichtversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und Altersvorsorge kümmern. Unter Umständen lohnt es sich auch, sich frühzeitig um barrierefreien Wohnraum zu kümmern, um so möglichst lange selbständig zu sein.
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