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Ob sich Zusatzgarantien für Elektronikgeräte überhaupt lohnen und was die Garantieanbieter wirklich leisten.
Das Wichtigste in Kürze
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Ob sich Zusatzgarantien für Elektronikgeräte überhaupt lohnen und was die Garantieanbieter wirklich leisten.
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Die Sorge der Kunden wird zum Geschäft
Sorge um teure Geräte
Wer in ein neues Elektrogerät investiert, zahlt dafür häufig viel Geld und fürchtet sich vor einem möglichen Schaden an der teuren Errungenschaft. Aus dieser Sorge machen Elektronikmärkte und Versicherungsgesellschaften ein Geschäft und vermitteln dem Kunden meist direkt beim Kauf des Produktes eine Zusatzgarantie. Der Käufer ist beruhigt, ohne zu hinterfragen, wie umfangreich er tatsächlich geschützt ist und ob die Garantieverlängerung ihren Preis tatsächlich wert ist. Allerdings lohnt es sich bei Zusatzgarantien oft, genau hinzusehen.
Einfache und erweiterte Zusatzgarantien
Zwischen den einfachen und den erweiterten Zusatzgarantien muss unterschieden werden, da der Leistungsumfang variiert. Hat der Kunde eine einfache Garantieverlängerung abgeschlossen, so übernimmt der Garantiegeber die Kosten für die Reparatur des Gerätes im Falle eines Material- oder Produktionsfehlers. Schäden durch Verschleiß sind zumeist nicht mitversichert. Bei einer erweiterten Garantieverlängerung werden die Reparaturkosten auch dann übernommen, wenn der Schaden durch Sturz oder Flüssigkeiten zustande kommt. Teilweise ist auch der Schutz bei Diebstahl, Raub und Einbruch mit inbegriffen.
Möglichkeiten zum Schutz von Elektrogeräten im Überblick
Welche Rechte haben Käufer sowieso?
Händler müssen Kunden ohnehin zwei Jahre Gewährleistung (auch: Mängelhaftung) einräumen. Bei Gebrauchtwaren ist es ein Jahr. Stellt man in dieser Zeit fest, dass das Produkt schon zum Zeitpunkt des Verkaufs einen Mangel hatte, kann man vom Händler Nachbesserungen oder Reparaturen verlangen. Bei ab 2022 gekauften Produkten kehrt sich jedoch nach einem Jahr die Beweislast um und der Händler leistet nur, wenn der Kunde nachweisen kann, dass der Mangel schon früher bestand. Dementsprechend hängt die Leistung des Händlers nach einem Jahr – bei vor 2022 gekauften Produkten sogar noch früher – oft von dessen Kulanz ab.
Gewährleistung oder Garantie?
Eine Gewährleistung ist nicht dasselbe wie eine Garantie. Letzte ist freiwillig, aber deckt oft auch später entstandene Mängel ab. Die genauen Bedingungen unterscheiden sich.
Gewährleistung, Garantie und Zusatzgarantie im Überblick
Im Folgenden sehen Sie eine Übersicht über Möglichkeiten, wie Sie Ihre Elektrogeräte absichern können:
Gesetzliche Gewährleistung des Händlers | Freiwillige Garantie des Händlers | Optionale Zusatzgarantie über Versicherer oder Händler | |
---|---|---|---|
Wann hilft der Schutz? | Bei Produktmängeln, die beim Kauf bereits vorhanden sind, auch wenn diese erst zu einem späteren Zeitpunkt sichtbar werden. | Bei Produktmängeln, die innerhalb der Garantiezeit auftreten. | Bei Produktmängeln, die innerhalb der Garantiezeit auftreten bzw. bei der erweiterten Zusatzgarantie auch bei Schäden durch Sturz, Diebstahl oder Flüssigkeiten. |
Wie lange gilt der Schutz? | 24 Monate ab dem Kaufdatum (gilt für Neuwaren). | Zumeist 24 Monate ab dem Kaufdatum. | Zumeist bis zu 5 Jahre ab dem Kaufdatum. Erweiterte Garantieverlängerungen laufen oftmals unbegrenzt. |
Welche Zusatzkosten entstehen? | Keine. | Keine. | Abhängig vom Gerät sowie der Garantielaufzeit. Zumeist 5 – 35 Prozent des Kaufpreises. |
Welche Schwächen weist der Schutz auf? | Ab dem 13. Monat nach dem Kauf muss der Kunde beweisen, dass der Mangel beim Kauf bereits vorhanden war. (Bei vor 2022 gekauften Geräten kehrt sich die Beweislast früher um.) | Kein Schutz bei selbstverschuldeten Schäden. Transport-, Ein- und Ausbaukosten werden oft nicht übernommen. | Oftmals sehr teuer. Bei einem Totalschaden wird teilweise nur ein Gebrauchtgerät als Ersatz gestellt. Diebstahlschutz oft sehr streng gefasst. |
Schutz auch ohne Garantieverlängerung
Aus der Tabelle geht hervor, dass der Kunde ohne eine teure Zusatzgarantie keinesfalls ungeschützt ist. Bei Produktmängeln ist dem Verbraucher eine zweijährige Gewährleistung vom Verkäufer sicher und das ohne Zusatzkosten. Oftmals profitieren die Käufer zusätzlich von einer zweijährigen Garantie des Herstellers. Zu beachten ist jedoch, dass der Schutz bei beiden Varianten weniger umfangreich ist als der bei einer Garantieverlängerung.
Was leisten andere Versicherungen?
Elektrogeräte in der Hausratversicherung
In der Hausratversicherung ist Ihr Eigentum inklusive Elektronik in der Regel gegen die folgenden Risiken versichert:
- Feuer
- Leitungswasser
- Raub und Einbruchdiebstahl
- Blitzschlag
- Sturm und Hagel
Weitere Risiken sind in Premiumtarifen beziehungsweise in der Hausratversicherung mit Allgefahrendeckung abgesichert. Achten Sie darauf, ob Ihre Hausratversicherung auch Überspannungsschäden versichert.
Was macht eine Handy- und Tablet-Versicherung?
Gerade Handys und Tablets, die ihre Besitzer im Alltag überallhin begleiten, sind Risiken ausgesetzt, welche die Hausratversicherung nicht vollständig absichert. Wenn Sie auch einfachen Diebstahl, Bedienungsfehler und Ähnliches versichern möchten, kommt dafür eine Handy- und Tablet-Versicherung infrage. Ob sich eine solche Versicherung lohnt, hängt von deren Bedingungen und dem Wert des Geräts ab.
Wann ist eine Garantieverlängerung wirklich sinnvoll?
Das sagt Stiftung Warentest
Verbraucherschützer warnen davor, vorschnell Garantieverlängerungen abzuschließen. Michael Sittig, einem Redakteur der Stiftung Warentest, zufolge kann eine Garantieverlängerung bei besonders kostspieligen Geräten, wie zum Beispiel Waschmaschinen, Kaffeevollautomaten oder teuren Laptops, durchaus sinnvoll sein. Entscheidend sei es jedoch auch dann die Anbieter zu vergleichen und vor dem Abschluss mögliche Haken herauszufinden.
Immer das Kleingedruckte beachten
Im Kleingedruckten des Vertrags sind zumeist die Einschränkungen aufgelistet, auf die dringend zu achten sind, um als Kunde ausreichend geschützt zu sein und nicht unnötig Geld zu bezahlen. Von vielen Anbietern ausgeschlossen ist zum Beispiel der Schutz bei grober Fahrlässigkeit. Oftmals wird außerdem ein Selbstbehalt des Kunden von bis zu zehn Prozent des Kaufpreises gefordert.
Zeitwert und Neuwert
Achten Sie nicht nur darauf, wann die Versicherung leistet, sondern auch, welche Leistung Sie im Schadensfall erhalten. Wenn Sie zum Beispiel den Zeitwert eines Gerätes bekommen, kann dieser sehr gering ausfallen, da bei Geräten wie Smartphones starke Wertverluste typisch sind.
Zusatzgarantien im Test
Innerhalb ihres durchgeführten Tests wurden von der Stiftung Warentest 2017 sowohl 13 einfache Garantieverlängerungen, als auch 30 erweiterte Zusatzgarantien überprüft. Neben den Kosten, die für den Schutz entstehen, flossen weitere Kriterien in die Bewertung ein, die für den Kunden von Bedeutung sind. Dazu zählen zum Beispiel die weltweite Geltung, der Schutz bei Schäden durch Fall, Sturz oder sonstige Unfälle sowie bei Diebstahl, Raub und Einbruch (Quelle).
Durchwachsenes Testergebnis
Das Ergebnis des Tests zeigt, dass viele Garantien nicht nur teuer sind, sondern im Kleingedruckten der Verträge manch böse Überraschung versteckt haben. Dennoch können einige der getesteten Garantieverlängerungen in gleich mehreren Punkten überzeugen, so zum Beispiel der Geräteschutz mit Diebstahlschutz von Amazon (Ergo Direkt). Neben dem Verzicht auf Selbstbehalt punktet die Zusatzgarantie auch dadurch, dass die Reparaturkosten mitversichert sind, ebenso wie Diebstahl, Raub und Einbruch.
So erkennen Sie eine gute Versicherung
Das Testergebnis ist mittlerweile sehr alt. Sie können sich jedoch nach wie vor an den Kriterien von Stiftung Warentest orientieren, wenn Sie selbst Angebote für Zusatzgarantien vergleichen:
- Verzicht auf Selbstbeteiligung des Kunden
- Weltweite Geltung
- Verschleiß mitversichert
- Schutz bei Schäden durch Fall, Sturz oder sonstige Unfälle
- Schutz bei Schäden durch Flüssigkeiten
- Schutz bei Diebstahl, Raub und Einbruch
- Wahlrecht bei Reparatur
- Leistung bei Totalschaden
- Art der Beitragszahlung
- Kosten für Schutz
Rechnen Sie nach
Die Kosten einer Zusatzgarantie oder Versicherung für ein Gerät müssen immer im Verhältnis zu dessen Wert stehen. Wenn Sie im Verlauf der Laufzeit einer Zusatzgarantie genug Beiträge zahlen, dass sich diese zum Neupreis des Geräts summieren, lohnt sich das nicht wirklich.
Fazit
Sie können nach dem Erwerb eines teuren Geräts durchaus erwägen, eine Zusatzgarantie oder Versicherung abzuschließen, um sich umfangreich gegen dessen Diebstahl oder Beschädigung zu schützen. Überlegen Sie sich jedoch im Vorfeld, was Sie von einer Garantieverlängerung erwarten und ob gegebenenfalls die gesetzliche Gewährleistung vom Händler oder die freiwillige Garantie des Herstellers ausreichend ist. Die Kosten der Versicherung müssen immer auch in einem sinnvollen Verhältnis zum Wert des Geräts stehen.
Prüfen Sie die Bedingungen genau
Um unschöne Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie unbedingt das Kleingedruckte der Zusatzversicherung lesen. Denn es ist durchaus möglich, dass Kunden vergleichsweise viel für eine Absicherung zahlen, die sie dann im Leistungsfall enttäuscht. In jedem Fall sollten Sie einer Zusatzgarantie keine Priorität vor wichtigeren Versicherungen einräumen. Wenn der Anbieter des Geräts eine kostenlose Garantieverlängerung anbietet, ist es allerdings sinnvoll, davon Gebrauch zu machen.
Die häufigsten Fragen zu Garantieverlängerungen oder Zusatzgarantien
Was bedeutet Garantieverlängerung auf fünf Jahre?
Eine Garantieverlängerung verlängert die Gewährleistungsfrist des Händlers. In dieser Zeit haben Sie bei Schäden ein Recht auf Reparaturen oder Ersatz. Hinter dem Begriff „Garantieverlängerung“ können sich sehr verschiedene Leistungen verbergen, also ist es wichtig, dass Sie genau hinsehen und sich überlegen, ob sich die Garantieverlängerung zu den angebotenen Konditionen wirklich lohnt.
Wie sinnvoll ist eine Garantieverlängerung?
Verbraucherschützer raten, sich im Zweifelsfall eher gegen eine Garantieverlängerung zu entscheiden, denn das finanzielle Risiko, das Sie damit absichern, ist in der Regel nicht so hoch, dass eine Versicherung dagegen tatsächlich nötig ist. Prüfen Sie auch, ob Sie für Ihr Geld wirklich umfassenden Schutz und eine befriedigende Leistung im Schadensfall bekommen.
Was ist besser, Garantie oder Gewährleistung?
Eine Gewährleistung ist gesetzlich vorgeschrieben: Händler haben die Pflicht, bei schon beim Kauf vorhandenen Mängeln, die innerhalb der vorgeschriebenen Frist angezeigt werden, Reparaturen oder Nachbesserungen zu leisten. Eine Garantie ist eine freiwillige Leistung, deren Bedingungen der Hersteller selbst festlegt – zum Beispiel kann er Verschleißteile von der Garantie ausnehmen. Teilweise sind hier auch Schäden versichert, die erst später entstehen.
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