Betriebliche Krankenversicherung als geldwerter Vorteil
- Ein geldwerter Vorteil existiert immer dann, wenn Arbeitnehmer Einnahmen nicht in Geldform erhalten.
- Der geldwerte Vorteil ist folglich ein Natural- oder Sachlohn bzw. eine Vergünstigung.
- Der Sachbezug/Vorteil muss zum eigentlichen Arbeitsentgelt addiert und demnach versteuert werden.
- Bei der betrieblichen Krankenversicherung bringt der geldwerte Vorteil sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber Vor- und Nachteile.
Betriebliche Krankenversicherung als geldwerter Vorteil
Geldwerte Vorteile können nicht nur in Verbindung mit einer betrieblichen Krankenversicherung entstehen. Stattdessen werden unter diesem Begriff verschiedene Sach- und Naturalleistungen gebündelt, die sich zum Vorteil des Arbeitnehmers auswirken. Ohne, dass dieser von einer konkreten Gehaltserhöhung profitiert. Folglich erfolgt diese Leistung immer zuzüglich zum Gehalt und ersetzt dieses weder vollständig noch teilweise.
Behandlung des geldwerten Vorteils
Hinsichtlich seiner Höhe orientiert sich der geldwerte Vorteil an dem Betrag, den Arbeitnehmer sonst aus eigener Tasche zahlen müssten, wenn sie die jeweilige Sachleistung bezögen. Juristisch betrachtet, wird die steuerliche Behandlung des geldwerten Vorteils im §8 des Einkommenssteuergesetzes behandelt – und zwar als Einnahme. Aus diesem Grund wird der erzielte monetäre Vorteil der Sachleistung bei der Höhe der Sozialversicherungsbeträge und Steuerlast berücksichtigt.
Betriebliche Krankenversicherung in der LohnabrechnungProminente Beispiele für einen geldwerten Vorteil, abseits der betrieblichen Krankenversicherung, sind unter anderem:
- Firmenfahrzeuge, die auch im privaten Rahmen genutzt werden
- Verpflegungskosten vor Ort oder auf Reisen
- Unterkünfte, die als Sachleistung bereitgestellt werden
- Tankkarten
- Mitarbeiterrabatte
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Freigrenzen des geldwerten Vorteils
Bei der Gewährung von geldwerten Vorteilen sind die jeweiligen Freigrenzen und Freibeträge zu berücksichtigen. Sie geben zugleich den Ausschlag dafür, dass geldwerte Vorteile eine attraktivere Möglichkeit als eine klassische Gehaltserhöhung darstellen können – sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. Der Gesetzgeber legt zum aktuellen Zeitpunkt beispielsweise diese Freigrenzen und -beträge fest:
- Sachbezüge bis 44 Euro monatlich sind grundsätzlich abgabenfrei
- Personal- und Mitarbeiterrabatte sind mit einem Freibetrag von 1.080 Euro pro Jahr ausgezeichnet
- Gesundheitsfördernde Maßnahmen sind bis 500 Euro sozialversicherungs- sowie steuerfrei
- Kinderbetreuung-Sachleistungen genießen einen Freibetrag bis zu 600 Euro
Bei der Gewährung eines geldwerten Vorteils ist auf diese Freigrenzen und -beträge zu achten. Sie korrekt einzusetzen, obliegt für gewöhnlich dem Arbeitgeber, da es auch in seinem Interesse ist, dass der Arbeitnehmer eine steuerlich bevorzugte Behandlung dadurch erfährt und auf die eigentlichen Vorteile nicht unnötig draufzahlen muss.
»Bei der Sachbezugsfreigrenze handelt es sich nicht um einen Freibetrag! Das heißt, bei einer Überschreitung muss nicht nur versteuert werden, was über der Grenze liegt, sondern alle Sachbezüge in Summe.«
Wird eine Sach- oder Naturalleistung primär im Interesse des Unternehmens gewährt, ist diese generell steuerfrei. Ein Beispiel hierfür wäre ein Spediteur, der für seinen Mitarbeiter den Lkw-Führerschein zahlt. Die Notwendigkeit, einen Lkw zu steuern, besteht dann ausschließlich deshalb, weil es für den Beruf und die Arbeit im Unternehmen notwendig ist. Nicht deshalb, weil der Arbeitnehmer gern im privaten Rahmen Lkws fahren möchte.
Vorteile der betrieblichen Krankenversicherung als geldwerter Vorteil
Sowohl Vor- als auch Nachteile halten sich bei geldwerten Vorteilen mit Hinblick auf die betriebliche Krankenversicherung die Waage. Zu beachten ist hierbei stets, dass die Höhe der Beiträge einen maßgeblichen Ausschlag dafür gibt, ob der geldwerte Vorteil tatsächlich ein Vorteil bleibt – oder ob Abstriche gemacht werden müssen. Außerdem sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass der geldwerte Vorteil in der Praxis mit der Individualbesteuerung der betrieblichen Krankenversicherung gleichgesetzt wird. Welche aber kaum verbreitet ist, da dem Arbeitnehmer insgesamt höhere Kosten als bei den beiden alternativen Besteuerungen und Handhabungen entstehen.
Vorteile für den Arbeitnehmer
Für den Arbeitnehmer, der diesen Vorteil erhält, ergeben sich diese Vorzüge:
- Sie profitieren von einer besseren Gesundheitsversorgung, die durch die betriebliche Krankenversicherung ermöglicht wird
- Zusatzleistungen, die nicht in der klassischen gesetzlichen Krankenversicherung enthalten sind, können durch die betriebliche Krankenversicherung abgedeckt werden. Dabei kann die betriebliche Krankenversicherung für privat Versicherte ebenfalls interessant sein
- Unter Umständen, abhängig von der Höhe der Sachleistung, ist die betriebliche Krankenversicherung als geldwerter Vorteil steuerlich attraktiver als eine einfache Gehaltserhöhung
- Nutzbare Sachbezugsfreigrenze
Vorteile für den Arbeitgeber
Für Arbeitgeber entstehen durch die Gewährung als geldwerter Vorteil diese Vorzüge:
- Überschaubare monetäre Kosten, die insbesondere im Vergleich zur Nettolohnversteuerung auf Arbeitgeberseite geringer ausfallen
- Unternehmen können ihren Mitarbeitern über die betriebliche Krankenversicherung einen zusätzlichen Benefit anbieten
- Aufgrund dessen wird die Bindung zum Unternehmen verbessert
- Der administrative Aufwand ist beim geldwerten Vorteil überschaubar und bezieht sich direkt auf die Gehaltsabrechnung
- Nutzbare Sachbezugsfreigrenze, die bei der Verrechnung bereits berücksichtigt werden sollte
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Nachteile des geldwerten Vorteils in der betrieblichen Krankenversicherung
Den eben genannten Vorteilen sind die Nachteile entgegenzubringen. Selbige fallen mit Hinblick auf die betriebliche Krankenversicherung nicht unerheblich aus.
Nachteile für den Arbeitnehmer
Arbeitnehmer erfahren diese Nachteile:
Nachteile für den Arbeitgeber
Arbeitgeber sollten diese Nachteile berücksichtigen:
- Sozialabgaben erhöhen sich auch auf Arbeitgeberseite (Arbeitgeberanteil), zumindest innerhalb der jeweiligen Beitragsbemessungsgrenze. Selbige wird jährlich neu angepasst
- In Steuersachen kundige Mitarbeiter wissen um den Umstand, dass die Gewährung der betrieblichen Krankenversicherung als geldwerter Vorteil für sie die schlechteste Variante darstellt, was das Verhältnis zu Mitarbeitern negativ beeinflussen kann
- Der eigentliche Benefit der betrieblichen Krankenversicherung fällt niedriger aus, da die finanzielle Last vorwiegend auf den Schultern des Arbeitnehmers liegt, was sie für ihn unattraktiver werden lässt
Fazit: Geldwerter Vorteil wird bei der betrieblichen Krankenversicherung selten genutzt
Der geldwerte Vorteil bietet in vielerlei Hinsicht Vorteile, beispielsweise bei der Nutzung des Firmenwagens im privaten Umfeld oder bei der Kinderbetreuung. Bei der betrieblichen Krankenversicherung aufgrund der niedrigen Freigrenze aber weniger. Wird die betriebliche Krankenversicherung als geldwerter Vorteil abgerechnet, statt als Nettolohnversteuerung oder Pauschalversteuerung, entstehen dem Arbeitgeber die geringsten und dem Arbeitnehmer die höchsten Kosten. Das ist im Regelfall weder im Interesse der einen noch der anderen Partei, weshalb diese Variante auch nur sehr selten in der Praxis verwendet wird.
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