Sportinvalidität: Ein Fall für die Berufs­unfähigkeits­versicherung?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Für professionelle Sportler gibt es spezielle Versicherungsprodukte wie die Sportinvaliditäts­versicherung beziehungsweise Sportunfähigkeits­versicherung.
  • Verletzt sich jemand, der nicht professionell Sport macht, beim Freizeitsport, und wird dadurch berufsunfähig, leistet die Berufs­unfähigkeits­versicherung.
  • Der erweiterte Unfallbegriff der Unfall­versicherung deckt auch diverse Sport­verletzungen ab.
  • Betreiben Sie eine gefährliche Sportart, müssen Sie dies beim Antrag auf eine Berufs­unfähigkeits­versicherung unbedingt angeben.

Das erwartet Sie hier

Wie sich Profi- und Freizeitsportler absichern können und wie Verletzungen beim Sport von der Berufs­unfähigkeits­versicherung und Unfall­versicherung behandelt werden.

Inhalt dieser Seite
  1. Besonderheiten für Berufssportler
  2. Sportinvaliditäts­­versicherung
  3. BU für Hobbysportler

Sportinvaliditäts­versicherung: Die Versicherung für Profisportler

Besonderheiten für Profisportler

Für Profi- beziehungsweise Berufssportler ist der Abschluss einer „normalen“ Berufs­unfähigkeits­versicherung wegen ihres körperlich anspruchsvollen Berufs nur eingeschränkt möglich. Daher müssen sie auf Speziallösungen wie eine Sportunfähigkeits­versicherung zurückgreifen oder eine andere Absicherung ihrer Arbeitskraft wählen.

Wie auch Artisten oder Motorradrennfahrer können Profisportler nicht einfach bei jedem Versicherer eine Unfall­versicherung abschließen. Teilweise sind individuelle Anfragen an Versicherer oder Spezial­versicherungen wie die eben erklärte Sportinvaliditäts­versicherung nötig.

Welche Absicherung haben Berufssportler bereits?

Ohne eine privat abgeschlossene Versicherung geht es einem professionellen Sportler – zum Beispiel einem Profi-Fußballer – ähnlich wie jedem anderen Menschen: Wird er arbeitsunfähig, zahlt der Arbeitgeber noch für sechs Wochen das Gehalt. Danach gibt es noch für einen bestimmten Zeitraum Krankengeld und eventuell auch Verletztengeld von der Berufsgenossenschaft.

Icon Gipsbein

Wann ist man Berufssportler?

Berufssportler zeichnen sich dadurch aus, dass sie beim Ausüben ihrer Sportart wirtschaftliche Interessen verfolgen und einen Großteil ihres Lebensunterhalts aus ihren Einnahmen als Sportler bestreiten. Es gibt sowohl selbständige als auch angestellte Profisportler.

So funktioniert die Sportinvaliditäts­versicherung

Die Sportinvaliditäts­versicherung ist eine spezielle Form der Versicherung für Profisportler und erinnert an eine Mischung aus Unfall­versicherung und Berufs­unfähigkeits­versicherung: Falls Berufssportler zum Beispiel durch eine Verletzung oder eine Krankheit nicht mehr in der Lage sind, die für ihren Beruf notwendigen Höchstleistungen zu erbringen, leistet diese Versicherung.

Wie sieht die Leistung der Versicherung aus?

Die Leistung kann in mehreren Formen erfolgen:

  • Einmalzahlung (in der Regel ein Vielfaches des Jahresgehalts)
  • Monatliche Rente
  • Todesfalleistung

Ähnlich wie bei einer Berufs­unfähigkeits­versicherung verlieren Sportler, die nicht länger selbst Leistungssport betreiben können, nicht ihren Anspruch auf ihre Versicherungsleistung, wenn sie einen anderen Beruf im Zusammenhang mit Sport ergreifen und zum Beispiel Trainer werden.

Die Kosten der Sportinvaliditäts­versicherung hängen vom Alter des Sportlers, der gewünschten Versicherungsleistung sowie der ausgeübten Sportart ab.


Icon Geldscheine

Versicherungssummen in der Sportinvaliditäts­versicherung

Versicherungssummen können in dieser Versicherung sehr hoch ausfallen. Ein Anbieter zum Beispiel zahlt maximal ein Fünffaches des Jahresgehalts beziehungsweise maximal 20 Millionen aus. Die Beiträge zur Sportunfähigkeits­versicherung gelten übrigens nicht als Werbungskosten, sondern können in der Steuererklärung nur als Sonderausgaben geltend gemacht werden.

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Berufs­unfähigkeits­versicherung für Hobbysportler

Berufs­unfähigkeits­versicherer fragen bei Vertragsabschluss explizit nach der Ausübung von gefährlichen Hobbys beziehungsweise Sportarten. Die meisten Sportarten sind problemlos versicherbar. Andere hingegen können zu Risikoaufschlägen führen oder vom Versicherungsschutz ausgeschlossen werden.

Geben Sie Extremsportarten unbedingt an

Machen Sie bei der Risikoprüfung ehrliche Angaben. Wenn der Leistungsfall eintritt, prüft die Versicherung die Angaben, die Sie bei Abschluss der Versicherung gemacht haben. Wenn Ihnen die Versicherung eine vorvertragliche Anzeigepflicht­verletzung nachweisen kann, kann Sie dies die Leistung kosten.

Icon Achtung

Zahlt die Berufs­unfähigkeits­versicherung auch bei Sport­verletzungen?

Nicht nur bei Profisportlern sind Sportunfälle eine gefürchtete Ursache für Berufs­unfähigkeit. Auch Hobbysportler können durch eine Verletzung in der Freizeit ihre Arbeitskraft verlieren. Wenn man eine Berufs­unfähigkeits­versicherung hat und durch einen Sportunfall im Sinne der Versicherung berufsunfähig wird – also zu mehr als 50 Prozent im zuletzt ausgeübten Beruf eingeschränkt ist -, so zahlt die Berufs­unfähigkeits­versicherung die vereinbarte Rente aus. Die Feststellung der Berufs­unfähigkeit wird nach § 172 des Versicherungs­vertrags­gesetzes definiert. Wie hoch die Leistungen der Versicherung sind, hat jede Berufs­unfähigkeits­versicherung individuell in ihren Bedingungen festgelegt.

Wann ist man berufsunfähig?

§ 172 VVG – Leistung des Versicherers

lesen

(1) Bei der Berufs­unfähigkeits­versicherung ist der Versicherer verpflichtet, für eine nach Beginn der Versicherung eingetretene Berufs­unfähigkeit die vereinbarten Leistungen zu erbringen.

(2) Berufsunfähig ist, wer seinen zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, infolge Krankheit, Körper­verletzung oder mehr als altersentsprechendem Kräfteverfall ganz oder teilweise voraussichtlich auf Dauer nicht mehr ausüben kann.

(3) Als weitere Voraussetzung einer Leistungspflicht des Versicherers kann vereinbart werden, dass die versicherte Person auch keine andere Tätigkeit ausübt oder ausüben kann, die zu übernehmen sie auf Grund ihrer Ausbildung und Fähigkeiten in der Lage ist und die ihrer bisherigen Lebensstellung entspricht.

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Wann zahlt die Unfall­versicherung?

Kommt es in Ihrer Freizeit – zum Beispiel beim Sport – zu einem Unfall, muss die gesetzliche Unfall­versicherung nicht zahlen. Sie leistet nur bei Unfällen im Zusammenhang mit der Arbeit beziehungsweise der Schule. Aus diesem Grund sollten Sie über den Abschluss einer privaten Unfall­versicherung nachdenken. Diese leistet auch bei Unfällen in der Freizeit, rund um die Uhr und weltweit.

Unter Umständen sind Sie beim Vereinssport über Ihren Verein unfallversichert, da Vereine eine Gruppenunfall­versicherung für ihre Mitglieder und Mitarbeiter abschließen können.

Wann ist eine Sport­verletzung ein Unfall?

Versicherungen definieren „Unfall“ als ein plötzlich von außen auf den Körper wirkendes Ereignis, das die Gesundheit schädigt. Arbeitet die Versicherung mit einem erweiterten Unfallbegriff, beinhaltet das auch Verletzungen, die aus einer Eigenbewegung oder erhöhten Kraftanstrengung resultieren – das können zum Beispiel Knochenbrüche oder Muskelrisse sein. Der erweiterte Unfallbegriff schließt also auch Sport­verletzungen ein. Es gibt jedoch bestimmte Beschwerden, die bei den meisten Versicherern nicht versichert sind, zum Beispiel Verletzungen des Meniskus.


Unfall­versicherung ersetzt keine Berufs­unfähigkeits­versicherung

Oft herrscht große Unsicherheit darüber, ob es besser ist, eine Unfall­versicherung oder doch lieber eine Berufs­unfähigkeits­versicherung abzuschließen. In diesem Zusammenhang sollten Sie beachten, dass die Unfall­versicherung nur bei Unfällen leistet und nicht auch bei Krankheiten, welche weitaus häufiger der Grund für Berufs­unfähigkeit sind. Die Unfall­versicherung leistet abhängig von der Schwere der dauerhaften Unfallfolgen, unabhängig davon, wie sich diese auf ihre berufliche Tätigkeit auswirken.

Am besten ausgestattet sind Sie im Fall eines schweren Unfalls, wenn Sie eine Berufs­unfähigkeits­versicherung und eine Unfall­versicherung haben.

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