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Bonusheft Zahnarzt: So sparen Sie bares Geld

Foto von Swantje Niemann
Zuletzt aktualisiert am

Das Wichtigste in Kürze

  • Krankenkassen zahlen nur einen Zuschuss zum Zahnersatz – für Patienten können also hohe Kosten entstehen.
  • Umso wichtiger ist es, die regelmäßigen Besuche beim Zahnarzt mit einem Stempel im Bonusheft zu dokumentieren.
  • Denn wer über mehrere Jahre hinweg ein Zahnarzbonusheft geführt hat, bekommt höhere Zuschüsse für Füllungen und Brücken.

Das erwartet Sie hier

Wie sich ein ordentlich geführtes Bonusheft auf die Beteiligung der Krankenkasse auswirkt, wenn Sie Zahnersatz brauchen.

Inhalt dieser Seite
  1. So funktioniert das Bonusheft
  2. Was übernimmt die Krankenkasse?
  3. Tipps für günstigen Zahnarztbesuch
  4. Fazit

Diese Vorteile bietet das Bonusheft beim Zahnarzt

Günstigerer Zahnersatz dank Bonusheft

Viele Menschen benötigen früher oder später in ihrem Leben einen Zahnersatz. Die Kosten dafür müssen Sie jedoch zumindest teilweise selbst tragen, denn die gesetzliche Kranken­versicherung ist lediglich zu einem Festzuschuss zum Zahnersatz im Rahmen der Regelversorgung verpflichtet.

Wer ein Bonusheft führt und damit nachweist, dass er jedes Jahr bei einer Kontrolluntersuchung war, erhält jedoch einen höheren Kassenzuschuss zum Zahnersatz. So ist entweder die finanzielle Belastung weniger groß oder wird ein hochwertiger Zahnersatz erschwinglicher.


Icon Liste

Bonusheft beim Zahnarzt: Anreiz zur Vorsorge

Die Krankenkassen haben das Bonusheft ins Leben gerufen, um den Patienten einen Anreiz zur Zahnvorsorge und Minimierung von Behandlungs­maßnahmen zu geben. Im Bonusheft trägt der behandelnde Zahnarzt ein, ob und wann der Patient zu Kontrolluntersuchungen in der Praxis war.


So hoch ist der Zuschuss

Jahre mit dokumentierter KontrolleZuschuss der Kranken­versicherungBeispiel: Eigenanteil bei einer Brücke für 767 Euro
Kein Bonusheft / weniger als fünf dokumentierte Jahre60 %306,80 €
Mindestens fünf Jahre70 %230,10 €
Mindestens zehn Jahre75 %191,75 €

Was ist der richtige Abstand für die Stempel?

Erwachsene müssen einmal im Jahr zu einer Vorsorgeuntersuchung. Zwischen zwei Untersuchungen müssen mindestens vier Monate liegen. Auch Kinder ab zwölf Jahren können ein Bonusheft führen. Sie müssen jedoch zweimal im Jahr zum Zahnarzt. Es werden immer nur die Jahre vor dem Jahr gezählt, in dem der Zahnersatz notwendig wird.

Icon Kalender

Zahnersatz kann jederzeit notwendig werden

Es ist durchaus zu empfehlen, mit dem Bonusheft so früh wie möglich zu beginnen. Denn auch junge Menschen können auf einen Zahnersatz angewiesen sein, zum Beispiel nach einem Unfall. Muss beispielsweise ein Implantat eines Frontzahns eingesetzt werden, beläuft sich der Kostenfaktor auf 2.000 Euro. Hier ist eine Kostenersparnis von bis zu 15 Prozent gegenüber einer Behandlung ohne Bonusheft eine echte Erleichterung.

Icon rotes X

Was passiert ohne Stempel?

Fehlt dem Bonusheft ein einziger Stempel, bedeutet es das Aus für die höheren Zuschüsse. Somit müssen Patienten mit dem Sammeln von Stempeln wieder ganz von vorne beginnen. Diese Situation tritt auch ein, wenn Jugendliche nur einen der zwei vorgeschriebenen Termine beim Zahnarzt wahrnehmen. Unter Umständen zeigt sich die Kranken­versicherung jedoch kulant, wenn man eine gute Begründung für den versäumten Kontrolltermin hat. Falls Ihnen auffällt, dass ein Stempel fehlt, sollten Sie Ihren Zahnarzt bitten, ihn nachzutragen.

Digitales Bonusheft

Seit 2022 ist für das Bonusheft kein kleines Papierheft mehr nötig. Stattdessen kann man Zahnarztbesuche über die elektronische Patientenakte nachweisen, die auf Antrag von der Krankenkasse zur Verfügung gestellt wird. Diese enthält auch ein digitales Zahnarztbonusheft. Auf diese Weise kann man sich gegen das Verlieren oder Vergessen des Bonushefts absichern.

Kein Bonusheft beim Zahnarzt?

Wenn Sie kein Zahnarztbonusheft haben, profitieren Sie entsprechend nicht von dem höheren Zuschuss, wenn Sie einen Zahnersatz benötigen. Aus diesem Grund sollten Sie Ihren Zahnarzt darauf ansprechen.

Icon Sprechblasen

Icon Sparschwein

Was bringt das Bonusheft in der privaten Krankenzusatz­versicherung?

Auch bei der privaten Zahnzusatz­versicherung wirkt sich das Bonusheft unter Umständen auf die Zuschüsse aus. Denn bei einigen Tarifen zahlt der Anbieter beim Nachweis regelmäßiger Prophylaxen bis zu zehn Prozent mehr für Zahnersatz. Teilweise ist es sogar möglich, so auf eine Kostenübernahme von 100 Prozent zu kommen.

Welche Leistungen übernimmt die Krankenkasse ohne Bonusheft

Icon Kreisdiagramm

60 Prozent Zuschuss für Zahnersatz

Die gesetzliche Kranken­versicherung übernimmt lediglich einen festen Zuschuss. Dieser orientiert sich an dem festgestellten Befund des Zahnarztes. Die Höhe der Erstattung ist stets gleichbleibend, sodass die Krankenkasse lediglich die Kosten der einfachsten Lösung übernimmt. Vor diesem Hintergrund erhalten gesetzlich Versicherte einen festen Zuschuss von 60 Prozent der Regelversorgung.

Definition: Regelversorgung

Unter der sogenannten Regelversorgung sind festgelegte Standardtherapien zur Lösung des medizinischen Problems zu verstehen. Welche Therapien zum medizinischen Standard gehören und was sie letztlich kosten dürfen, haben Funktionäre der Krankenkassen und Zahnärzte im gemeinsamen Bundesausschuss beschlossen. Dabei entspricht der Festzuschuss dem Wert, den die Krankenkassen für die anfallende Behandlung durchschnittlich ausgegeben hätten.

Wann ist etwas medizinisch notwendig?

Icon Zahn

Kostenbeispiel: Krone in der Regelversorgung

Ist es notwendig, einen hinteren Backenzahn zu überkronen, sieht die Regelversorgung eine Nichtedelmetallkrone ohne zahnfarbene Verblendung vor. Diese einfache Versorgung wird mit einem Kostenaufwand von 340 Euro beziffert, wobei der Patient mit rund 122 Euro in Eigenleistung treten muss (beim maximalen Bonus wären es nur 85 Euro). Möchte der Patient stattdessen lieber eine Goldkrone oder zahnfarbene Verblendung eingesetzt bekommen, muss er dementsprechend höhere Kosten zahlen.

Diese Leistungen werden komplett übernommen

Innerhalb der Regelversorgung können jedoch Versicherungsleistungen in Anspruch genommen werden, die frei von jeglichen Zuzahlungen bleiben. Schließlich werden übliche Check-Ups sowie Behandlungen kostenlos von den Krankenkassen übernommen. Hierzu gehören:

  • Entfernen von Karies
  • Füllung von Löchern
  • Behandlung des Wurzelkanals
  • Ziehen eines Zahns
  • Behandlung von Parodontitis
  • Zahnsteinentfernung einmal im Jahr
Icon Papiere

Übernahme von 100 Prozent bei geringem Einkommen

Wer nur ein geringes Einkommen hat und dies nachweisen kann, kann eine Kostenübernahme von 100 Prozent der Regelversorgung beantragen. In diesem Fall bezahlt die Kranken­versicherung den Zahnersatz komplett.


Zahnersatz ohne Zuzahlung

Einige der am Markt vertretenen Krankenkassen bieten auch Zahnersatz ohne Zuzahlung an. Versicherte können sich bei der jeweiligen Krankenkasse in ein Programm einschreiben. Damit ver­pflichten sie sich, einen der teilnehmenden Vertragszahnärzte aufzusuchen. Sie verwenden in der Regel Zahnersatz, der in China oder Singapur hergestellt wurde. Der Zahnersatz ist mit dem TÜV-Siegel versehen, hat eine Garantie von fünf Jahren und entspricht der Qualität deutscher Standards. Da der Zahnersatz im Ausland sehr viel günstiger produziert werden kann, ist er besonders kostengünstig und kann mit dem Festzuschuss finanziert werden.

Nachteile von importiertem Zahnersatz

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Der Transportweg dauert beim Bezug aus dem Ausland länger als beim nahegelegenen Zahntechniker. Dadurch kann es passieren, dass Feinabstimmungen in schwierigen Fällen oder bei Spezialwünschen nicht optimal verlaufen. Daher bevorzugen Zahnärzte die Zusammenarbeit mit nahegelegenen Laboren. Immerhin haftet der Zahnarzt für das Ergebnis der ausgeführten Behandlungen. Möchten Patienten ihren Zahnersatz dennoch aus dem Ausland beziehen, sind sie unter Umständen zum Wechsel ihres derzeitigen Zahnarztes gezwungen.

Tipps für einen günstigen Zahnarztbesuch

Icon Zahnarzt Geräte

Alternativen prüfen

Bevor dem Patienten ein Zahn gezogen werden darf, muss der Zahnarzt sämtliche Optionen zur Erhaltung des Zahns in Erwägung gezogen haben. Letztlich steht die Rettung des Zahns an erster Stelle. Doch längst nicht immer kann der Zahn gerettet werden.


Bonusheft führen

Nehmen Patienten die regelmäßigen Zahnarztbesuche wahr, können sie, wie bereits erläutert, bares Geld mit dem Zahnarztbonusheft einsparen. Nach fünf Jahren regelmäßiger Kontrolltermine gewähren die Krankenkassen einen Bonus von zehn Prozent zum Festzuschuss. Nach zehn Jahren regelmäßiger Besuche sind es sogar 15 Prozent.

Icon Kreis abgehakt

Zahnersatzkosten von der Steuer absetzen

Experten zufolge sollten die Belege der Kosten für Zahnersatz von Jahresbeginn an aufgehoben werden. Bewegen sich die Kosten noch im zumutbaren Bereich, kann es sich dennoch lohnen, die angefallenen Kosten steuerlich geltend zu machen. Da regelmäßig Klagen bezüglich des zumutbaren Eigenanteils die Gerichte erreichen, empfiehlt es sich, aktuelle Verfahren zu beobachten beziehungsweise einen Steuerberater zurate zu ziehen.

Wie lange sollte man Dokumente aufheben?

Fazit

Das Bonusheft beim Zahnarzt – nicht zu verwechseln mit ebenfalls existierenden Bonusprogrammen der Krankenkassen – bietet einen Anreiz, regelmäßig zur Kontrolle zum Zahnarzt zu gehen. Sobald Sie einen Zahnersatz brauchen, ist es bares Geld wert. Denn bei fünf oder sogar zehn Jahren, in denen Sie jeweils einen Kontrolltermin wahrgenommen haben und das im Bonusheft dokumentiert wurde, übernimmt die Krankenkasse einen größeren Anteil der Kosten.

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Katharina Burnus
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