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Rentenlücke: Wie man sie am besten umgeht

Foto von Swantje Niemann
Zuletzt aktualisiert am

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rentenlücke ist die Differenz zwischen dem Einkommen vor Rentenbeginn und der Rente.
  • Aktuell sind viele Menschen darauf angewiesen, diese Lücke durch eine private Altersvorsorge zu verkleinern, um im Alter genug Geld zu haben.
  • Eine Berechnung Ihrer Rentenlücke hilft Ihnen bei der Kalkulation, wie viel Sie dafür sparen müssen.

Das erwartet Sie hier

Wieso viele Menschen mit einer Rentenlücke rechnen müssen und wie Sie diese berechnen und schließen können.

Inhalt dieser Seite
  1. Was ist die Rentenlücke?
  2. Rentenlücke berechnen
  3. Rentenlücke schließen
  4. Fazit

Was ist die Rentenlücke?

Definition der Rentenlücke

Die Rentenlücke ist der Prozentanteil, um den das letzte Nettoeinkommen vor Rentenbeginn die gesetzliche Nettoaltersversorgung nach Rentenbeginn übersteigt – also wie viel geringer die Rente ausfällt. Die Versorgung im Alter muss nicht ganz das gleiche Niveau erreichen wie das Einkommen davor, aber wenn die Rentenlücke zu groß wird, ist die Erhaltung des Lebensstandards im Alter ernsthaft gefährdet.

Alles Wichtige zur gesetzlichen Rente


Icon Hand mit Balkendiagramm

Sinkendes Rentenniveau – größere Rentenlücke

Bereits im Jahre 2030 wird das Rentenniveau auf 50 Prozent des letzten Einkommens gesunken sein. Gleichzeitig erhöht sich die Besteuerung der Rentenleistung bis 2040 auf 100 Prozent. Aus diesem Grund setzen viele Menschen auf eine private Altersvorsorge, um die gesetzlichen Leistungen zu ergänzen.


Warum wird die Lücke immer größer?

Dass die erwartete Rentenhöhe sinkt, ist vor allem auf die sinkende Geburtenrate zurückzuführen. Parallel dazu kommt es zu einem Anstieg der Lebenserwartung um etwa drei Monate pro Jahr, was einem Tagessatz von fünf bis sechs Stunden entspricht. Somit werden im Jahre 2030 lediglich 1,13 Beitragszahler einen Rentner finanzieren, wohingegen im Jahre 2000 noch etwa 1,85 Beitragszahler auf einen Rentner kamen.

So berechnen Sie Ihre Rentenlücke

Rentenlücke berechnen Schritt für Schritt

  1. Ermitteln Sie die Höhe Ihrer gesetzlichen Rente.
  2. Berechnen Sie, wie viel Geld Sie im Alter voraussichtlich brauchen werden.
  3. Die Differenz verrät Ihnen, wie viel Sie sparen müssen, um die Lücke zu schließen.

Eine exakte Berechnung der Rentenlücke ist schwierig, da zum Beispiel die Entwicklung von Lohn, Steuern und Inflation und auch Ihre individuelle Lebenserwartung nicht hundertprozentig berechenbar sind. Jedoch ist bereits eine ungefähre Einschätzung, wie groß die Rentenlücke sein wird, eine wichtige Hilfe dabei, sie zu schließen oder zumindest zu verringern.


Icon Briefumschlag

Die Renteninformation gibt Aufschluss über die Höhe der gesetzlichen Rente

Wer mindestens 27 Jahre alt ist und fünf Jahre lang in die Renten­versicherung eingezahlt hat, erhält alljährlich eine Renteninformation. Dieser können Sie eine Prognose über die Höhe Ihrer Rente in drei Szenarien entnehmen: Wenn Sie aufhören, in die Renten­versicherung einzuzahlen, wenn Sie weiterzahlen wie bisher und wie die Rente bei künftigen Steigerungen durch Rentenanpassungen ausfällt.

Was ist in der Rentenauskunft nicht berücksichtigt

Nicht berücksichtigt sind Lohnsteigerungen, die jedoch viele Menschen im Laufe ihres Lebens erleben. Tendenziell erhalten Sie also eine etwas höhere Rente, als die Auskunft vorhersagt. Allerdings müssen Sie auch Steuern und Krankenkassenbeiträge zahlen. Die Höhe zukünftiger Steuern lässt sich schwer kalkulieren. Es gibt jedoch die Empfehlung, etwa 20 Prozent abzuziehen, um aus der Bruttorente die Nettorente zu ermitteln.

Icon Taschenrechner

Faustregel zum Finanzbedarf im Alter

Für die anschließende Berechnung der Rentenlücke legt Stiftung Warentest folgenden Grundsatz fest: Man subtrahiert die voraussichtliche spätere Rente von 80 Prozent des Nettolohns. Den Prozentsatz von 80 Prozent führt Stiftung Warentest aus dem Grund an, dass man im Rentenalter weniger Geld benötigt als im Berufsleben.

Individuellen Bedarf im Alter ermitteln

Es hängt jedoch stark von Ihren individuellen Umständen ab, wie hoch die Rentenzahlungen im Alter sein müssen, um Ihren Lebensstandard zu sichern. Beispielsweise brauchen Sie unter Umständen im Alter weniger Geld, weil Sie wegen einer eigenen Immobilie mietfrei wohnen können.

Wenn Sie sich nicht auf die oben erklärte Faustregel verlassen möchten, können Sie Ihre Wunschrente auch mithilfe eines Haushaltsbuchs berechnen, indem Sie Ihre Ausgaben verzeichnen und zusammenrechnen. Unter Umständen kommen Sie so auf ein realistischeres Bild Ihres finanziellen Bedarfs. Beachten Sie jedoch, dass sich Ihre Ausgaben im Ruhestand auch verändern können.

So ändern sich Ausgaben im Alter

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Im Alter entfallen viele Ausgaben, die mit der Arbeit in Verbindung stehen, beispielsweise die Kosten für das Pendeln. Oft sind Immobilien beim Renteneintritt abbezahlt und Kinder benötigen keine finanzielle Unterstützung mehr. Außerdem zahlt man nicht länger in die Renten­versicherung ein. Allerdings sollten Sie auch beachten, dass mit dem Alter häufig die Gesundheitsausgaben steigen. Auch wenn Sie Ihren Ruhestand nutzen wollen, um sich bestimmte Wünsche zu erfüllen – beispielsweise Reisen oder ein neues Hobby – müssen Sie entsprechende Ausgaben einplanen.

Icon Graph

Beachten Sie die Inflation

Bei der Berechnung, wie viel Sie im Alter brauchen, sollten Sie auch die Inflation beachten. Denn Sie werden in einigen Jahrzehnten mehr Geld brauchen, um die gleiche Kaufkraft zu haben. Also nutzen Sie am besten einen Inflationsrechner, um zu ermitteln, wie hoch Ihre Wunschrente wirklich ein muss.

Beispiel: Wie groß ist die Rentenlücke?

Erhält eine Angestellte einen Nettolohn in Höhe von 1.600 Euro, bräuchte sie für den Erhalt ihres Lebensstandards eine monatliche Rente von 1.280 Euro. Ihre Renteninformation prognostiziert jedoch nur eine gesetzliche Rente von monatlich 720 Euro. Somit müsste sie eine Lücke von 560 Euro schließen. Wenn Sie davon ausgeht, nach ihrem Renteneintritt mit 67 Jahren 85 Jahre alt zu werden, also 18 Jahre lang eine Rente zu erhalten, ist das eine Lücke von insgesamt 120.960 Euro. Hier ist die Inflation noch nicht einkalkuliert.

Wie lässt sich die Rentenlücke schließen?

Rentenlücke schließen: Diese Möglichkeiten gibt es

Ist die Rentenlücke ermittelt, können Sie überlegen, wie Sie sie am besten schließen. Dafür stehen verschiedene Arten der privaten Altersvorsorge zur Verfügung, wie zum Beispiel eine private Renten­versicherung, eine betriebliche Altersvorsorge oder eine Rürup- oder Riester-Rente.


Icon Zeit ist Geld

Sparen mit staatlicher Förderung

Insbesondere die staatlich geförderten Anlagen genießen zahlreiche Steuervorteile und Begünstigungen. Wer eine Rürup-Rente nutzt, kann Einzahlungen von der Steuer absetzen und bei der Riester-Rente gibt es entweder Steuervorteile oder Zulagen, wenn man den geforderten Betrag spart. Bei der betrieblichen Altersvorsorge spart man während der Ansparphase Steuern und Sozial­versicherungsbeiträge.

Beispiel: Rentenlücke reduzieren mit Versicherungen und Kapitalanlagen

Wenn die Angestellte aus unserem Beispiel eine betriebliche Altersvorsorge von 200 Euro erhält, reduziert das ihre Rentenlücke schon auf 360 Euro pro Monat. Diese Lücke lässt sich beispielsweise durch eine Kapitalanlage weiter verringern. Das kann beispielsweise so aussehen:

  • Monatliche Einzahlung: 70 Euro
  • Laufzeit: 35 Jahre
  • Zinsen: 3 Prozent pro Jahr
  • Endkapital: 51.613,46 Euro

Auf 18 Jahre Rentenbezug hochgerechnet, wären das 238,95 Euro pro Monat, die ebenfalls dazu beitragen, die Rentenlücke zu reduzieren. Durch die lange Laufzeit konnte unsere Beispielperson stark vom Zinseszins profitieren.

Darauf sollten Sie bei Ihrer Altersvorsorge achten

Eine gute Altersvorsorge passt zu Ihrer Situation. Achten Sie bei Rentenverträgen darauf, dass diese eine gute Rendite haben, die nicht unnötig von hohen Abschluss- und Verwaltungskosten geschmälert wird. Informieren Sie sich neben Renten­versicherungen auch noch über andere Möglichkeiten der langfristigen Geldanlage. Selbständiges Sparen mit Kapitalanlagen hat einige wichtige Vorteile, aber geht auch mit dem Risiko einher, dass das Geld nicht reicht, wenn man besonders lange lebt und die Rentenbezugsdauer doch deutlich länger ist als ursprünglich kalkuliert.


Icon Wegweiser

Welche Strategie für die Altersvorsorge?

Wie Sie Ihre Rentenlücke am besten schließen können, hängt von Ihrer beruflichen und familiären Situation und Risikobereitschaft ebenso ab wie davon, wie viel Zeit Ihnen noch bis zur Rente bleibt. Auf unserer Seite zum Thema Altersvorsorge stellen wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten vor.

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Fazit

Je früher Sie sich mit der Berechnung der Rentenlücke auseinandersetzen, desto früher und effektiver können Sie etwas gegen das Rentendefizit im Alter tun. Wer jung mit dem Sparen anfängt, profitiert besonders stark vom Zinseszinseffekt und muss eine kleinere monatliche Summe investieren.


Die häufigsten Fragen zur Rentenlücke

Wie hoch sollte die Rentenlücke sein?

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Es gibt die Faustregel, dass die Rentenlücke nur 20 Prozent betragen sollte. Ihre Rente sollte also 80 Prozent Ihres Einkommens vor dem Ruhestand entsprechen, damit Sie im Alter Ihren Lebensstandard halten können.

Was ist meine Rentenlücke?

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Sie ermitteln Ihre Rentenlücke, indem Sie die Auszahlungen der gesetzlichen und privaten Altersvorsorge von Ihrer Wunschrente im Alter abziehen. Ganz exakt können Sie die Rentenlücke nicht ermitteln, weil es viele Variablen gibt, aber Sie können ein ungefähres Bild gewinnen, wie viel Sie sparen müssen.

Wie hoch ist die ungefähre Rentenlücke?

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Bis 2033 wird die Rente schätzungsweise nur etwa 46,4 Prozent des letzten Bruttoeinkommens entsprechen – es ist also eine Lücke zwischen der Rente und dem tatsächlichen Bedarf im Alter zu erwarten. Aus diesem Grund sind viele Personen darauf angewiesen, zusätzlich privat für das Alter vorzusorgen.

Was bedeuten Lücken in der Renten­versicherung?

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Wenn Sie zum Beispiel eine Zeitlang im Ausland gelebt haben oder selbständig waren, ohne freiwillig in die gesetzliche Renten­versicherung einzuzahlen, bedeutet das weniger Beitragsjahre in der Renten­versicherung und entsprechend eine niedrigere Rente. Es kann sich auch darauf auswirken, ob Sie früher in Rente gehen können.

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Katharina Burnus
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