Mieten steigen weiter – Wie man sich gegen eine Mieterhöhung wehren kann

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer mit einer Mieterhöhung konfrontiert ist, sollte überprüfen, ob diese überhaupt rechtens ist.
  • Für diese Überprüfung haben Mieter zwei Monate Zeit.
  • Vermieter müssen sich bei Mieterhöhungen an bestimmte Regeln und Beschränkungen halten.
  • Mieter können sich unter Umständen an ihre Rechtsschutz­versicherung wenden, um Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer Interessen zu erhalten.

Das erwartet Sie hier

Wie Sie sich gegen eine Mieterhöhung wehren können und was Sie dabei auf jeden Fall beachten sollten.

Inhalt dieser Seite
  1. Wann sind Mieterhöhungen rechtens?
  2. Mieterhöhung: So wehren Sie sich
  3. Wem hilft die Mietpreisbremse?
  4. Fazit

Darf der Vermieter die Miete überhaupt erhöhen?

Icon Briefumschlag

Nicht jede Mieterhöhung ist legitim

Wer über eine Mieterhöhung benachrichtigt wird, muss dies oft nicht einfach hinnehmen: Den Schätzungen des Deutschen Mieterbunds zufolge ist jede dritte Mieterhöhung unberechtigt. Darum sollten Sie Ihre Mieterhöhung unbedingt überprüfen.

So können Sie sich wehren

Mieterhöhungen müssen begründet werden

Eine Mieterhöhung ist zum Beispiel nur dann rechtens, wenn sie begründet wird, andernfalls ist sie unwirksam. Legitime Gründe für eine Mieterhöhung sind:

  • Modernisierungen an der Wohnung, die Wert, Wohnkomfort oder Energieeffizienz positiv beeinflussen (keine bloßen Instandhaltungsarbeiten)
  • Anpassung der Miete an den regionalen Mietspiegel (die Miete darf sich jedoch innerhalb von drei Jahren maximal um 20 Prozent erhöhen)
  • Umlage von Betriebskosten, wenn diese tatsächlich gestiegen sind, obwohl der Vermieter wirtschaftlich arbeitet

Wann ist die Mieterhöhung nicht rechtens?

Das Fehlen einer Begründung ist nur einer der Gründe, wieso eine Mieterhöhung nicht rechtens sein kann. Weitere mögliche Gründe sind:

  • Wenn der Vermieter Bevollmächtigte, beispielsweise Anwälte, damit beauftragt, die Mieterhöhung durchzusetzen, muss eine originale Vollmachtserklärung beigefügt sein. Ansonsten kann die Erhöhung abgewiesen werden.
  • Nach dem Einzug in die neue Wohnung muss mindestens ein Jahr vergehen, bis die Miete erhöht werden darf.
  • Wenn die Erhöhung durch die Anhebung des Mietspiegels begründet ist, muss die Begründung durch einen qualifizierten, also wissenschaftlich anerkannten Mietspiegel begründet werden.
  • Wenn eine Vergleichswohnung angegeben wurde, muss diese mit der Wohnung übereinstimmen. Zusätzlich muss ein Mietspiegel angegeben werden. Denn eine Vergleichswohnung alleine reicht als Begründung nicht.
  • Auch wenn Vermieter nach einer Modernisierung die Miete erhöhen dürfen, können sie das nur bis zu einer bestimmten Höhe tun.

Modernisierung: Welche Mieterhöhung ist legitim?

Bei reinen Instandhaltungs- und Instandsetzungs­maßnahmen sind Mieterhöhungen nicht zulässig. Bei einer Modernisierung hingegen dürfen bis zu acht Prozent der Kosten abzüglich eventueller staatlicher Förderung auf die Jahresmiete aufgeschlagen werden. Sie müssen sich gleichmäßig auf alle Mieter verteilen und diese müssen vorher über die Sanierungs­maßnahmen informiert werden. Innerhalb von sechs Jahren darf die Miete maximal um drei Euro pro Quadratmeter steigen. Bei einer Miete unter sieben Euro pro Quadratmeter sind es nur zwei Euro.

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So finden Sie den Mietspiegel heraus

Mieter können beim örtlichen Mieterverein den aktuellen Mietspiegel einsehen. Dabei kann überprüft werden, ob der Vermieter die Wohnung in Bezug auf Größe, Lage, Baujahr und Preis richtig eingruppiert hat. Mieter haben ein Recht darauf, die Mieterhöhung zu überprüfen. Dafür haben sie zwei Monate Zeit.


So funktioniert die Indexmiete

Auch eine Indexmiete kann im Mietvertrag festgelegt werden. Hier richten sich die Mieterhöhungen nach dem Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes. Die Miete wird einmal im Jahr entsprechend der aktuellen Inflationsrate erhöht – und kann zusätzlich noch erhöht werden, wenn der Vermieter Sanierungs- und Modernisierungs­maßnahmen vornimmt. Sinken die Verbraucherpreise wieder, können die Mieter schriftlich eine entsprechende Mietminderung einfordern.

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Staffelmiete: Diese Erhöhungen sind rechtens

Manchmal wird auch von Anfang an eine Staffelmiete vereinbart. Bei einer Staffelmiete erhöht sich die Miete einmal im Jahr um einen festgelegten Betrag. Die früheste Erhöhung darf ein Jahr nach dem Antritt des Mietverhältnisses stattfinden. Mieter können der Erhöhung nicht widersprechen, aber dafür können Vermieter keine Erhöhungen aufgrund von Sanierungen und Modernisierungen vornehmen.

Welche Mieterhöhungen sind bei sozialem Wohnungsbau erlaubt?

Für Sozialwohnungen gilt eine Höchstmiete. Vermieter dürfen die Mieten erhöhen, wenn sie Modernisierungs­maßnahmen vornehmen oder wenn ihre eigenen laufenden Kosten nachweislich steigen. Sinken die laufenden Kosten wieder, muss auch die Miete entsprechend sinken.

So können Sie sich gegen eine Mieterhöhung wehren

Mieterhöhung? Das ist zu tun

Wenn Ihnen eine Mieterhöhung angekündigt wird, sollten Sie das Schreiben überprüfen:

  • Stimmen die Formalien?
  • Ist die Mieterhöhung plausibel begründet?
  • Werden alle Fristen eingehalten?
  • Bewegt sich die Mieterhöhung innerhalb des vorgeschriebenen Rahmens?

Was passiert, wenn Sie (nicht) zustimmen?

Stimmen Sie zu, müssen Sie ab Beginn des dritten Monats nach Eingang der Information über die Mieterhöhung die höhere Miete zahlen. Stimmen Sie nicht zu, kann der Vermieter innerhalb der drei Monate nach Ablaufen der Überlegungsfrist auf Ihre Zustimmung klagen. Eine Mietpreiserhöhung ohne diese Zustimmung ist nicht möglich.

Icon Achtung

Stimmen Sie nicht voreilig zu

Wenn Sie der Mieterhöhung explizit oder implizit (durch die Zahlung der höheren Miete) zustimmen, können Sie dies nicht wieder zurücknehmen. Aus diesem Grund sollten Sie die Ihnen zustehende Bedenkzeit nutzen, um die Rechtmäßigkeit der Erhöhung zu prüfen.


Sonderkündigungsrecht

Eine Mieterhöhung führt zu einem Sonderkündigungsrecht: Sie können den Mietvertrag innerhalb der zwei Monate langen Überlegungsfrist kündigen.

Icon Vertrag kündigen

Rechtsschutz­versicherung hilft bei Mieterhöhung

Wenn der Versicherte Ungereimtheiten in Bezug auf die Mieterhöhung (zum Beispiel Formfehler in der Ankündigung) feststellt und gegen die Erhöhung rechtlich vorgehen möchte, hilft eine Rechtsschutz­versicherung mit integriertem Miet­rechtsschutz. Oft hilft aber auch schon eine (telefonische) Rechtsberatung, bei der alle Fragen des Versicherten geklärt werden können. Die meisten Rechtsschutz­versicherungen bieten diese Art von Erstberatung an, da auch sie davon profitieren, wenn der Rechtsstreit schnell und unkompliziert gelöst wird und nicht vor Gericht geht.

Icon Kalender

Gibt es einen rückwirkenden Miet­rechtsschutz?

Wie Sie mit uns eine Miet­rechtsschutz­versicherung auch dann noch abschließen können, wenn die Mieterhöhung vom Vermieter bereits angekündigt wurde, lesen Sie hier:

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Mietpreisbremse soll Erhöhungen Einhalt gebieten

So funktioniert die Mietpreisbremse

Um die stetig ansteigende Erhöhung der Mietpreise zu stoppen, wurde am 1. Juni 2015 die Mietpreisbremse in Berlin eingeführt. Denn bis dahin konnten Vermieter im Grunde jeden Mietpreis verlangen. Daher mussten Mieter bei einem Neuvertrag teilweise bis zu 40 Prozent mehr zahlen als die vorherigen Mieter. Die Mietpreisbremse soll dagegen anwirken. Vorwiegend sollen folgende Ziele durch die Mietpreisbremse erreicht werden:

  • Bei der Wieder­vermietung einer Wohnung darf die Miete nicht höher sein als die ortsübliche Miete plus zehn Prozent.
  • Wenn die Miete schon über zehn Prozent des Mietspiegels beträgt, braucht der Vermieter die Miete nicht abzusenken, allerdings darf er sie auch nicht weiter erhöhen.
  • Wenn der Vermieter die Wohnung modernisiert hat, kann er bei einem Mietwechsel den zehnprozentigen Aufschlag verlangen plus die modernisierungsbedingte Mieterhöhung (elf Prozent der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete).
  • Die Mietpreisbremse gilt nicht für Neubauwohnungen, wenn diese nach dem 1. Oktober 2014 erstmals genutzt und vermietet wurden. Dasselbe gilt für Wohnungen, die nach einer umfassenden Modernisierung erstmals vermietet wurden.

Auch in anderen Bundesländern, Städten und Gemeinden gibt es Mietpreisbremsen. Informieren Sie sich, welche Regelungen für Ihren Wohnort gelten.


Schützen Mietpreisbremsen Mieter?

Analyse ein Jahr nach der Einführung

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Zum einjährigen Geburtstag der Mietpreisbremse wollte der Berliner Mieterverein wissen, inwieweit die neue Regelung Verbesserungen gebracht hat. Das Ergebnis war ernüchternd: Eine Studie der Forschungsinstitute RegioKontext und Institut für Soziale Stadtentwicklung zeigen, dass die Mietpreisbremse in Berlin bisher keine Auswirkungen auf die Preisgestaltung der Berliner Mieten hat. Die Angebotsmieten lagen um 31 Prozent über der angesetzten Mietpreisbremsenkappung. Das Problem ist, dass die Vermieter bei einem Verstoß gegen diese Mietpreisbremse mit keinen Sanktionen rechnen müssen. Zudem ist der Wohnort Berlin beliebt wie nie, viele Mieter trauen sich nicht, die Vermieter zur Rede zustellen, aus Angst, dass sie die neue Wohnung nicht bekommen.

Analyse vier Jahre später

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Eine Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung ermittelte, dass die Mieten in Gegenden mit einer Mietpreisbremse zwischen 2015 und 2018 im Durchschnitt um 2,5 Prozent weniger gestiegen sind. Den größten Effekt gab es bei preisgünstigen Wohnungen.

Fazit

Mieter, die über eine Mieterhöhung informiert werden, müssen dies nicht einfach hinnehmen. Ihnen steht eine Frist von zwei Monaten zu, um die Rechtmäßigkeit der Mieterhöhungen zu überprüfen. Sie sollten dies auch tun, denn Mieten dürfen nur unter Beachtung bestimmter Regeln erhöht werden und nicht jede Mieterhöhung ist tatsächlich erlaubt. Wenn Sie eine Rechtsschutz­versicherung haben, die das Rechtsgebiet Miet­rechtsschutz mit einschließt, können Sie in der Regel eine telefonische Rechtsberatung in Anspruch nehmen.


Die häufigsten Fragen zu Mieterhöhungen?

Wie kann man sich gegen eine Mieterhöhung wehren?

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Wenn Sie einer Mieterhöhung nicht zustimmen, kann der Vermieter diese nicht durchführen. Er muss dann vor Gericht gehen, um die Zustimmung zu erhalten. Es gibt mehrere formale und inhaltliche Punkte, bei denen Sie ansetzen können, um die Rechtmäßigkeit einer Mieterhöhung in Zweifel zu ziehen.

Wann muss ich eine Mieterhöhung akzeptieren?

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Sie müssen Mieterhöhungen akzeptieren, wenn diese von Anfang an vereinbart waren, zum Beispiel bei einer Indexmiete oder Staffelmiete. Mieterhöhungen sind auch dann zulässig, wenn sie auf Modernisierungs­maßnahmen, steigenden Betriebskosten oder einer Anpassung an den regionalen Mietspiegel beruhen. Hierbei müssen Vermieter jedoch bestimmte Fristen und Einschränkungen beachten.

Wie lange muss eine Mieterhöhung vorher angekündigt werden?

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Wenn Vermieter eine Modernisierung und Mieterhöhung beabsichtigen, müssen sie dies mindestens drei Monate vorher schriftlich mitteilen. Ansonsten müssen Mieterhöhungen so mitgeteilt werden, dass die Mieter eine Überlegensfrist bis zum Ende des übernächsten Monats haben.

Was kann passieren, wenn man einer Mieterhöhung nicht zustimmt?

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Wenn man der Mieterhöhung innerhalb der Zustimmungsfrist nicht zustimmt, kann der Vermieter in den drei Monaten nach dem Ende der Zustimmungsfrist auf die Zustimmung klagen.

Wer überprüft eine Mieterhöhung?

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Mieter haben Anspruch darauf, die Mieterhöhung zu überprüfen. Unterstützung dabei gibt es unter anderem beim Mieterverein.

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