Restschuld­versicherung: Sinnvoll oder rausgeworfenes Geld?

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Restschuld­versicherung sichert sowohl Kreditnehmern als auch Kreditgeber vor unverschuldeten Zahlungsausfällen ab.
  • Diese können zum Beispiel durch Krankheit, Tod, Scheidung oder Arbeitslosigkeit eintreten.
  • Die Absicherung über eine Restschuld­versicherung ergibt allerdings nur unter bestimmen Voraussetzungen Sinn.

Das erwartet Sie hier

Wie eine Restschuld­versicherung funktioniert, wann sie sinnvoll ist und was sie kostet.

Inhalt dieser Seite
  1. Was ist eine Restschuld­­versicherung?
  2. Wann wird geleistet?
  3. Das kostet die Versicherung
  4. Überblick: Vorteile und Nachteile
  5. Fazit

Was ist eine Restschuld­versicherung?

Icon Hand mit Euromünze

Eine Restschuld­versicherung (auch Ratenschutz­versicherung oder Restkredit­versicherung genannt) sichert Kreditnehmer ab, wenn aufgrund einer Krankheit, Arbeitslosigkeit oder des Todes die Kreditraten nicht mehr gezahlt werden können. In einem solchen Fall übernimmt sie die Rückzahlung des Kredits. Vor allem ist sie jedoch auch eine Sicherheit für den Kreditgeber für ausfallende Rückzahlungen. Eine Restschuld­versicherung ist dabei ähnlich konzipiert wie eine Risikolebens­versicherung, nämlich mit fallender Versicherungssumme. Die Versicherungsprämie der Restschuld­versicherung wird in der Regel als Einmalbeitrag fällig, der auf die anfallenden Ratenzahlungen angerechnet wird.

Für welche Kredite kann eine Restschuld­versicherung abgeschlossen werden?

Restschuld­versicherungen werden vor allem für die folgenden Arten von Krediten abgeschlossen:

Ist eine Restschuld­versicherung Pflicht?

Manche Kreditgeber schreiben den Abschluss einer Restschuld­versicherung bei der Aufnahme eines Kredits vor. Ist dies der Fall, müssen die Kosten für die Restschuld­versicherung in den Effektivzins eingerechnet werden. Meistens ist der Abschluss einer solchen Versicherung jedoch freiwillig. Damit fällt sie nicht unter die Vorschrift des § 6, Absatz 7 der Preisangabenverordnung (PAngV) und muss nicht mit in den Effektivzins eingerechnet werden.

Icon Prozent in Kreis mit Pfeil

Icon Glühbirne

Ist der Abschluss einer Restschuld­versicherung sinnvoll?

Ob eine Restschuld­versicherung sinnvoll ist oder nicht, kommt immer auf die individuelle Situation des Kreditnehmers an. Wird ein Kredit mit einer hohen Kreditsumme und einer sehr langen Laufzeit aufgenommen, reicht die Bonität nicht für die Bewilligung eines Kredits aus oder existiert keine andere Vorsorge, kann eine Restschuld­versicherung durchaus eine sinnvolle Absicherung sein.

Dann ist eine Restschuld­versicherung nicht sinnvoll

Besonders bei geringen Kredithöhen und einer kurzen Laufzeit ist es jedoch nicht empfehlenswert, eine Restschuld­versicherung abzuschließen. Denn die Versicherung erhöht den aufgenommenen Kredit, wodurch auch die Zinsen steigen. Die zusätzlichen Kosten stehen hier in keinem Verhältnis zu dem relativ geringen Risiko einer eintretenden Zahlungsunfähigkeit. Zudem existieren Alternativen, die dem Kreditgeber als Sicherheit angeboten werden können und den Kreditnehmer davor schützen, die Raten nicht mehr zahlen zu können.

Diese Alternativen gibt es zur Restschuld­versicherung

Eine Lebens­versicherung, beispielsweise in Form einer Risikolebens­versicherung, oder ein Bausparvertrag können alternativ als Sicherheit für die Bank dienen. Besteht bereits eine Berufs­unfähigkeits­versicherung oder eine private Unfall­versicherung, ist eine Restschuld­versicherung in der Regel ebenfalls überflüssig.

Wann leistet eine Restschuld­versicherung?

Icon Blatt mit Lupe

In der Restschuld­versicherung besteht der Versicherungsschutz für die gesamte vereinbarte Laufzeit des Kredits. Vor dem Abschluss sollten Versicherungsnehmer jedoch genau auf die vertraglich geregelten Leistungen achten. Denn da die Restschuld­versicherung kein standardisiertes Produkt mit mustergültigen Bedingungen ist, können sich Preis und Leistungen von Anbieter zu Anbieter deutlich voneinander unterscheiden. Meistens gibt es drei verschiedene Leistungsoptionen, zwischen denen Versicherungsnehmer wählen können:

Leistungsoptionen der Restschuld­versicherung

  • Die Versicherung greift ausschließlich, wenn der Versicherungsnehmer verstirbt
  • Die Versicherung zahlt bei Tod und zusätzlich bei Arbeitsunfähigkeit des Versicherungsnehmers
  • Die Versicherung zahlt bei Tod, Arbeitsunfähigkeit und außerdem bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit

In manchen Versicherungen sind auch Risiken wie beispielsweise Scheidungen oder Unfälle enthalten. Dies ist jedoch eher selten der Fall.

Icon Achtung

Auf Leistungsausschlüsse achten

Zusätzlich sollten Versicherungsnehmer genau auf die im Vertrag formulierten Leistungsausschlüsse achten. Denn meistens zahlt der Versicherer nicht, wenn zum Beispiel eine Arbeitsunfähigkeit aus einer Vorerkrankung entsteht, die bei Vertragsabschluss bereits bekannt war. Oder wenn der Arbeitgeber eine Kündigung aufgrund eines Fehlverhaltens ausspricht.

Leistungen und Ausschlüsse im Überblick

VersicherungsfallVersicherungsleistungAusschlüsse
TodAuszahlung der Versicherungssumme oder Übernahme der ausstehenden RatenÜber Ausschlussklausel
ArbeitsunfähigkeitÜbernahme der ausstehenden RatenÜber Ausschlussklausel
ArbeitslosigkeitÜbernahme der Raten für in der Regel maximal 18 MonateVorsätzliches Herbeiführen, zum Beispiel durch eigenmächtige Kündigung
ScheidungVertraglich festgelegte Einmalzahlung nach rechtskräftiger ScheidungWenn Vertragsabschluss im Scheidungsjahr erfolgte, werden keine Leistungen ausgezahlt

Gesundheitsfragen

Bevor Sie eine Restschuld­versicherung abschließen, müssen Sie Fragen zu Ihrer Gesundheit beantworten. Geben Sie wirklich alle Krankheiten an! Ansonsten ­riskieren Sie, dass das Unternehmen im Todesfall nur die gezahlten Beiträge, aber nicht die Versicherungssumme zahlt.

Kosten der Restschuld­versicherung

Icon Euroscheine und Münzen

Die Kosten der Restschuld­versicherung können sich, genau wie die Leistungen, je nach Anbieter stark unterscheiden. Versicherungsnehmer können sich jedoch an einer Faustformel orientieren: Die Kosten für die Restschuld­versicherung sollten zehn Prozent der Kreditsumme nicht überschreiten. Außerdem sollten sie darauf achten, ob bei einer monatlichen Zahlung der Versicherungsbeitrag ansteigt. Meist ist er im ersten Jahr niedriger und erhöht sich dann im Laufe der Zeit. Ansonsten hängt die Höhe der Beiträge unter anderem von den folgenden Faktoren ab:

Davon hängen die Kosten ab

  • Abzusichernde Kreditsumme
  • Versicherungsumfang
  • Laufzeit des Kredits
  • Alter des Versicherungsnehmers

Vor- und Nachteile der Restschuld­versicherung

Eine Restschuld­versicherung kann sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen. Ob die Vorteile die Nachteile überwiegen, hängt immer von der individuellen Situation des Kreditnehmers ab. In vielen Fällen ist jedoch eine Alternative zur Kreditabsicherung empfehlenswerter.


Vorteile der Restschuld­versicherung

  • Absicherung bei Zahlungsunfähigkeit durch Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit, Scheidung oder Tod
  • Keine Gesundheitsprüfung
  • Höhere Annahmewahrscheinlichkeit bei schlechter Bonität

Nachteile der Restschuld­versicherung

  • Hohe Versicherungsbeiträge, die höhere Kreditkosten verursachen
  • Lange Warte- und Karenzzeiten
  • Leistung bei Arbeitsunfähigkeit erst nach einer bestimmten Karenzzeit (in der Regel drei Monate)
  • Leistung bei Arbeitslosigkeit nur für einen bestimmten Zeitraum (meist zwölf bis 18 Monate)

Fazit

Ob sich eine Restschuld­versicherung für den Kreditnehmer lohnt oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der wichtigste Punkt ist, ob die Beitragshöhe angemessen in Bezug auf die Höhe der Kreditsumme und die Dauer der Kreditlaufzeit ist. Wird ein hoher Kredit mit langer Laufzeit abgeschlossen, kann der Abschluss einer Restschuld­versicherung mit einem vernünftigen Beitragssatz sinnvoll sein. Allerdings sollte man bedenken, dass es auch im Leistungsfall eventuell durch Leistungsausschlüsse einige Hindernisse für den Kreditnehmer entstehen. Die Versicherung muss der Kunde nicht bei seiner Bank abschließen, er kann sich auch andere Angebote von Versicherern einholen und mit dem seiner Bank vergleichen.


Die häufigsten Fragen zur Restschuld­versicherung

Wie sinnvoll ist eine Restschuld­versicherung?

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Eine Restschuld­versicherung kann sinnvoll sein, wenn sich ein Kreditnehmer gegen unverschuldete Zahlungsausfälle beispielsweise durch Krankheit, Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit, Unfall, Scheidung oder Tod absichern möchte. Bestehen jedoch bereits Absicherungen wie eine Berufs­unfähigkeits­versicherung, eine private Unfall­versicherung oder eine Risikolebens­versicherung, ist eine Restschuld­versicherung in der Regel nicht zu empfehlen.

Wie funktioniert eine Restschuld­versicherung?

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Kann ein Kreditnehmer seine Kreditraten beispielsweise infolge einer Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit nicht mehr zahlen, oder stirbt der Kreditnehmer, übernimmt die Restschuld­versicherung die Abzahlung des Kredits.

Was passiert mit der Restschuld­versicherung wenn der Kredit abbezahlt ist?

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Die Laufzeit der Restschuld­versicherung stimmt in der Regel mit der Laufzeit des abzusichernden Kredits überein. Das heißt, wenn der Kreditnehmer den Kredit vollständig abbezahlt hat, endet auch die Restschuld­versicherung.

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Katharina Burnus
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