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Innovation für einen guten Zweck: Neue Technologie gibt Menschen mit Bewegungsstörungen Kontrolle zurück

Foto von Munkhjin Enkhsaikhan
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Ein neuartiger Anzug verhilft Patienten mit nervösen Störungen oder nach einem Schlaganfall dazu, nahezu vollste Bewegungsfähigkeit zurückzuerlangen. Patienten nach einem Schlaganfall, mit Multipler Sklerose oder Zerebralparese sind in ihrer Beweglichkeit enorm eingeschränkt und können alltägliche Handlungen kaum allein bewältigen. Aktuelle technische Fortschritte geben jetzt Grund zur Hoffnung. Vereinzelt wird die Versorgung sogar von der Krankenkasse unterstützt.

Neue Lebensqualität durch Elektroden-Anzug

Louisa ist 25 Jahre und leidet bereits seit Kindheitstagen an einer sehr aggressiven Form von Multipler Sklerose (kurz MS). MS ist eine entzündliche Nervenkrankheit, bei der die Muskeln des Betroffenen schmerzhaft verkrampfen und sich nicht mehr gezielt steuern lassen. Alltägliche Aktivitäten wie Spazierengehen, Einkaufen etc. werden dadurch erschwert oder sogar unmöglich. Auch Louisa ist nach 13 Jahren Krankheit bereits stark in ihrer Mobilität eingeschränkt und auf Gehhilfen wie den Rollator angewiesen. Letztlich verschlechterten sich ihre Symptome so stark, dass Ärzte ihr einen Rollstuhl verordnen.

Anstatt aufzugeben und ein Leben im Rollstuhl zu akzeptieren, machte sich Louisa auf die Suche nach einer Lösung, um ihre Bewegungsfreiheit bestmöglich wiederherzustellen. Der Exopulse Mollii Suit von Ottobock hat ihr genau das geschenkt: Aktive Bewegung! Bereits kurze Zeit nach dem Anlegen des Anzugs ist Louisa wie ausgewechselt. Sie springt, läuft, lacht und ist wieder voller Zuversicht. Ihren Superheldenanzug würde Louisa heute für nichts auf dieser Welt mehr eintauschen, denn durch ihn kann sie endlich wieder das machen, worauf sie Lust hat. Das einzige was Louisa zu ihrem Glück noch fehlt, ist die Kostenzusage ihrer Krankenkasse.

Exopulse Mollii Suit verändert Leben

Und Louisa ist nicht die einzige Patientin, dessen Leben der Exopulse Mollii Suit verändern kann. Denn dank seiner einzigartigen Technologie können mittlerweile viele unterschiedliche Krankheits­bilder positiv beeinflusst werden:

  • So benötigt beispielsweise die 10-jährige Léa, die an Zerebralparese geboren wurde, keine extremen Schmerzmittel mehr und kann nun die Sportarten ausüben, die sie immer machen wollte.
  • Maja erlitt im Alter von 44 Jahren einen Schlaganfall. Dank dem Exopulse Mollii Suit kann sie sogar wieder arbeiten gehen und ist nach Aussage ihrer Schwester wieder „ganz die Alte“.
  • Thomas aus Schweden kann sich mit der Unterstützung des Exopulse Mollii Suit und ein paar Tipps mittlerweile wieder selbst anziehen, obwohl er nach einer Rückenmarks­verletzung eigentlich für immer im Rollstuhl sitzen müsste und ein Atemgerät benötigt hätte.

Wie funktioniert der Exopulse Mollii Suit?

  • In der Hose und dem Oberteil des Exopulse Mollii Suits – die sich übrigens wie normale Kleidungsstücke anlegen lassen – sind 58 Elektroden integriert.
  • Diese Elektroden sind durch die Kontrolleinheit für den jeweiligen Nutzer programmiert und werden mit einem einfachen Tastendruck aktiviert.
  • 60 Minuten lang stimulieren sie bis zu 40 Muskelgruppen.
  • Die positiven Effekte auf spastische, schmerzende oder verspannte Muskeln können auch nach Anlegen des Anzugs bis zu 48 Stunden lang anhalten
  • Diese regelmäßige Versorgung kann die motorische Kontrolle und die Blutzirkulation verbessern, Verkürzungen und Versteifungen von Muskeln vorbeugen und Spastik-bedingte Schmerzen lindern.
  • Der Exopulse Mollii Suit macht sich den Fakt zunutze, dass sich bei der Stimulation eines Muskels automatisch dessen Gegenspieler entspannt. Verkrampft sich also z.B. der Bizeps, wird er durch die Stimulation des Trizeps gelockert.
  • Darüber hinaus bereitet die Stimulation den Muskel darauf vor, sich zusammenzuziehen – dadurch reicht bereits ein schwächeres Nervensignal aus, um eine Bewegung auszulösen.

Krankenkassen erstatten vereinzelt neuartige Hilfsmittel

Vereinzelt unterstützt die Krankenkasse finanziell bei der Versorgung mit solch einem innovativen Hilfsmittel. Dies lässt Gutes für die Zukunft vermuten, da eine solche Behandlung für Betroffene leichter zugänglich wird. Noch scheint es jedoch verfrüht, sich auf eine Kostenübernahme in solchen Fällen zu verlassen.

Wann erstatten Krankenkassen die Kosten für eine Behandlung?

Die Frage, ob eine Krankenkasse die Kosten für eine Behandlung bzw. die Versorgung mit einem bestimmten Hilfsmittel übernimmt, wird auf der Grundlage von deren nachweisbarer Effektivität und Wirtschaftlichkeit unterschieden. Für Hilfsmittel ist vor dem Kauf eine Genehmigung notwendig und es kann zu Zuzahlungen kommen. Das Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Kranken­versicherungen ist kein rechtlich bindendes Verzeichnis, was übernommen wird und was nicht, aber bietet eine erste Orientierung.

Erstattung oft vom Einzelfall abhängig

Es kann durchaus Unterschiede zwischen gesetzlichen Krankenkassen geben, wenn es um die Erstattung von Leistungen geht, deren Notwendigkeit oder Erfolgsaussichten sich eher in einer Grauzone bewegen. Teilweise müssen Versicherte ihren Anspruch auf Hilfsmittel auch vor Gericht durchsetzen. So ist es beispielsweise 2002 und 2017 Versicherten gelungen, die Erstattung computergesteuerter Beinprothesen auf dem neuesten Stand der Technik zu erwirken, da diese erhebliche Gebrauchsvorteile gegenüber den günstigeren Produkten hatten, welche ihre Versicherungen ihnen stattdessen erstatten wollten.

Auch die private Kranken­versicherung muss von der medizinischen Notwendigkeit ihrer Leistungen überzeugt sein, um diese zu übernehmen. Je nach Versicherungsvertrag kommt sie jedoch auch für Behandlungen und die Versorgung mit Hilfsmitteln auf, deren Kosten die gesetzliche Versicherung nicht tragen würde. Wichtig ist in beiden Fällen die Verordnung durch den Arzt. Einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse zu stellen, wenn ein innovatives medizinisches Produkt Heilungschancen oder eine Steigerung der Lebensqualität verspricht, lohnt sich immer. Bereits einige Patienten konnten sich in der Vergangenheit über eine Kostenübernahme ihrer Krankenkasse freuen. Im FAQ-Bereich bei Ottobock finden Sie weitere Antworten rund um die Frage zur Kostenübernahme für Hilfsmittel.

Wie komme ich an so einen Anzug?

Oft kommt von Interessenten die Frage, wie man einen Exopulse Mollii Suit bekommt. Dazu hat uns Ottobock folgende Tipps und Hinweise gegeben:

  • Patienten müssen ein Rezept beim behandelnden Arzt anfragen.
  • Der Exopulse Mollii Suit kann in einem zertifizierten Sanitätshaus getestet werden. Welche Sanitätshäuser das sind, können Sie im Händlerverzeichnis bei Ottobock suchen und einsehen. Wählen Sie bei der Suche Ihre Indikation und unter Detailsuche das Produkt „Exopulse Suit“ aus.
  • Beachten Sie, dass es aufgrund erhöhter Anfragezahlen zu Wartezeiten für Termine bei den Händlern kommen kann – es sind jedoch genügend Anzüge vorhanden!

Einzigartige technologische Fortschritte machen Hoffnung auf mehr

Das Video von Louisa zeigt beeindruckende Ergebnisse: Durch technologische Fortschritte können schwerste Erkrankungen wie Schlaganfälle, Multiple Sklerose und Co. in den Griff bekommen werden. Menschen, die durch Nerven­erkrankungen oder nach einem Schlaganfall unter Schmerzen leiden, von Zittern und Zuckungen betroffen sind und eigentlich hätten ein Leben im Rollstuhl verbringen müssen, können Hoffnung auf Besseres haben. Dank modernster Technik können sie ein enormes Stück Lebensqualität, normalen Alltag und normale berufliche Tätigkeiten wiedererlangen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass Hilfsmittel wie der Exopulse Mollii Suit für so viele Patienten wie möglich zugänglich ist und sich Kranken­versicherungen noch mehr unterstützend zeigen.


Bildnachweis: (c) Ottobock Exopulse Mollii Suit Louisa

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