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Was Altersrückstellungen in der privaten Krankenversicherung sind, wie sie funktionieren und wieso sie so wichtig sind.
Inhalt dieser SeiteDas Wichtigste in Kürze
Was sind Altersrückstellungen in der privaten Krankenversicherung?
Altersrückstellungen sind Rücklagen, die von Ihrem Versicherer gebildet und angelegt werden, um Beitragserhöhungen im Alter zu dämpfen. In der privaten Krankenversicherung kalkulieren die Versicherer nämlich nicht nur mit den aktuellen Gesundheitskosten, sondern auch mit den Kosten, die im Alter zu erwarten sind. Damit Sie später nicht durch stark steigende Beiträge belastet werden, zahlen Sie daher schon in jungen Jahren einen zusätzlichen Anteil zu Ihrem monatlichen Versicherungsbeitrag.
Diesen Einfluss hat Ihr Einstiegsalter
Je jünger Sie beim Einstieg in die private Krankenversicherung sind, desto mehr Zeit bleibt Ihnen, diese Rücklagen aufzubauen – und desto stärker wirken sie sich im Alter entlastend aus. Ein späterer Einstieg bedeutet entsprechend weniger Zeit zum Aufbau ausreichender Rücklagen. Um das zu kompensieren, muss mehr in die Altersrückstellungen investiert werden, was zu höheren monatlichen Kosten führt.
Rechenbeispiel
In unserem Rechenbeispiel gehen wir von einem konstanten Leistungsanteil von 480 Euro im Monat aus. Für jedes Einstiegsalter wird bis zum vollendeten 60. Lebensjahr die gleiche Summe an Altersrückstellungen gebildet. Hier sehen Sie deutlich, welchen Einfluss ein spätes Einstiegsalter und eine dadurch verkürzte Ansparzeit auf den erforderlichen Sparanteil und somit auf den monatlichen Versicherungsbeitrag hat.
Einstiegsalter | Sparphase (Jahre) | Mtl. Sparanteil | Mtl. Sparbetrag | Mtl. Gesamtbeitrag |
---|---|---|---|---|
25 | 35 | 20 % | 120 € | 600 € |
35 | 25 | 28 % | 190 € | 670 € |
45 | 15 | 43 % | 358 € | 838 € |
55 | 5 | 72 % | 1.207 € | 1.687 € |
Ziel der Altersrückstellungen
Das Ziel der Altersrückstellungen ist es also, Ihnen über die gesamte Laufzeit der privaten Krankenversicherung hinweg möglichst konstante Beiträge sicherzustellen. Auch wenn Ihre Gesundheitskosten im Alter zunehmen.
Wann muss man Altersrückstellungen zahlen?
Bei Verträgen, die ab dem 1.1.2000 abgeschlossen wurden, ist zwischen dem 21. und 60. Lebensjahr ein Zuschlag von mindestens zehn Prozent auf die Beiträge der privaten Krankenversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Dieser Zuschlag fließt vollständig in die Altersrückstellungen. Mit Vollendung des 61. Lebensjahres entfällt der Zuschlag automatisch.
Kinder zahlen keine Altersrückstellungen
In der privaten Krankenversicherung sind Kinder in der Regel bis zum Abschluss ihrer Ausbildung oder bis zu einem bestimmten Alter über einen günstigen Tarif versichert. In diesen Tarifen werden keine Altersrückstellungen gebildet. Erst mit Eintritt in einen Erwachsenentarif – spätestens ab dem 21. Lebensjahr – beginnt die Bildung der Rückstellungen.
Altersrückstellungen in Zahlen
Altersrückstellungen sind ein zentrales Instrument der privaten Krankenversicherung. Im Jahr 2024 stiegen die Rückstellungen in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung laut dem Verband der Privaten Krankenversicherung auf über 341 Milliarden Euro.
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So funktionieren Altersrückstellungen in der privaten Krankenversicherung
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Kapitaldeckungsverfahren der privaten Krankenversicherung
Die private Krankenversicherung basiert auf dem Kapitaldeckungsverfahren. Das bedeutet: Jeder Versicherte spart bereits heute für seine zukünftigen Gesundheitskosten im Alter und zahlt daher in jungen Jahren mehr, als er für medizinische Leistungen benötigt. Der Überschuss wird vom Versicherer verzinslich angelegt. Aus diesen Kapitalerträgen und dem angesparten Betrag ergeben sich dann die Altersrückstellungen.
Altersrückstellungen im Versicherungskollektiv
Die Altersrückstellungen werden nicht individuell für jeden Versicherten separat gesammelt, sondern innerhalb eines sogenannten Versicherungskollektivs verwaltet. Versicherte eines Tarifjahrgangs bilden gemeinsame Rückstellungen, aus denen dann im Alter entstehende Mehrkosten gedeckt werden. Personen, die im Alter mehr Leistungen in Anspruch nehmen müssen, profitieren also vom Ausgleich innerhalb des Kollektivs.
So setzen sich Altersrückstellungen zusammen
Altersrückstellungen setzen sich aus verschiedenen Beitragsbestandteilen zusammen – unter anderem aus dem gesetzlichen Zuschlag sowie aus individuell kalkulierten Beitragsbestandteilen. Die genaue Höhe hängt vom Eintrittsalter, vom gewählten Tarif und von der Höhe des Versicherungsbeitrags ab. In manchen Fällen kann der Rückstellungsanteil deutlich über den gesetzlich vorgeschriebenen zehn Prozent liegen, etwa bei einem späten Eintritt in die private Krankenversicherung.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Kalkulation der Altersrückstellungen sind im Versicherungsvertragsgesetz (VVG), im Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) und in der Krankenversicherungsaufsichtsverordnung (KVAV) festgelegt. Seit dem 1. Januar 2000 sind alle Versicherer verpflichtet, bei Neuverträgen einen Zuschlag von zehn Prozent zur Bildung von Altersrückstellungen zu erheben.
Keine Garantie für stabile Beiträge
Altersrückstellungen können jedoch nicht garantieren, dass die Versicherungsbeiträge im Alter vollkommen stabil bleiben. Denn die Rückstellungen werden auf Basis aktueller Annahmen unter anderem zur Lebenserwartung, den zu erwartenden Gesundheitskosten und den Zinserträgen kalkuliert. Sollten diese Annahmen nicht eintreffen, kann es zu einem zusätzlichen Finanzierungsbedarf kommen. Beitragserhöhungen dürfen allerdings nur dann erfolgen, wenn die tatsächlichen Kosten im Tarif von den ursprünglichen Annahmen signifikant abweichen.
Mögliche Ursachen für spätere Beitragserhöhungen
Das gilt für Beitragsanpassungen in der privaten Krankenversicherung
Besondere Situationen und Grenzen der Altersrückstellungen
Altersrückstellungen sind kein persönliches Vermögen, über das frei verfügt werden kann. Das heißt auch, dass sie bei einer Kündigung der privaten Krankenversicherung nicht ausgezahlt werden. Dies hat der Bundesgerichtshof bereits 1999 entschieden. In einigen Situationen greifen Sonderregelungen oder Einschränkungen bei der Wirkung der Altersrückstellungen.
Notlagentarif
Wer seine Beiträge zur privaten Krankenversicherung nicht mehr zahlen kann, wird in den sogenannten Notlagentarif überführt. In diesem Tarif werden die Altersrückstellungen zur Senkung der aktuellen Beiträge verwendet. Je länger man sich im Notlagentarif befindet, desto mehr Rückstellungen werden aufgebraucht. Dementsprechend werden während der Zeit im Notlagentarif auch keine weiteren Altersrückstellungen gebildet. Bei einer Rückkehr in den ursprünglichen Tarif fallen die Beiträge dann meist höher aus als vorher.
Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung
Ein Wechsel von der privaten Krankenversicherung zurück in die gesetzliche Krankenversicherung führt zum vollständigen Verlust der Altersrückstellungen. Sie verbleiben beim bisherigen Versicherer und verfallen aus Sicht des Versicherten. Wer jedoch eine Rückkehr in die private Krankenversicherung absehen kann, kann durch den Abschluss einer Anwartschaftsversicherung die Rückstellungen und Konditionen seines ursprünglichen Vertrags sichern.
Was passiert mit den Altersrückstellungen beim Wechsel des Versicherers?
Altersrückstellungen gehen zum Großteil verloren
Ein Tarifwechsel innerhalb desselben Versicherungsunternehmens ist aus Sicht der Altersrückstellungen unproblematisch. Die Rückstellungen werden vollständig auf den neuen Tarif übertragen. Anders sieht es jedoch bei einem Wechsel zu einem anderen Anbieter aus:
Wie hoch ist der Übertragungswert?
Wie hoch der Übertragungswert im konkreten Fall ist, hängt vom individuellen Vertrag ab. Die Versicherer sind gesetzlich verpflichtet, den Versicherungsnehmern den Übertragungswert einmal jährlich mitzuteilen. In der Regel beträgt der Übertragungswert jedoch ungefähr 20 bis 35 Prozent der bisher angesparten Altersrückstellungen.
Was passiert mit den restlichen Rückstellungen?
Die Rückstellungen aus den Beitragsanteilen, mit denen überdurchschnittliche Leistungen, wie zum Beispiel die sogenannte Chefarztbehandlung, abgesichert wurden, können nicht übertragen werden. Je leistungsstärker ein Tarif war, desto höher ist also auch der Verlust an Rückstellungen bei einem Anbieterwechsel.
Altersrückstellungen auf Krankenzusatzversicherung übertragen
Einige Versicherer ermöglichen es, angesparte Altersrückstellungen zu erhalten, wenn bei einer Kündigung der privaten Krankenversicherung eine private Krankenzusatzversicherung beim gleichen Anbieter abgeschlossen wird. Voraussetzung ist, dass dies ausdrücklich in den Versicherungsbedingungen geregelt ist.
Höhere Beiträge bei Anbieterwechsel
Sie sollten einen Wechsel der privaten Krankenversicherung sorgfältig prüfen. Insbesondere, wenn Sie bereits langjährig privat krankenversichert sind. Denn in solchen Fällen können Ihnen durch den Verlust der Altersrückstellungen langfristig deutlich höhere Beiträge entstehen. Lassen Sie sich daher kostenfrei von unserem Partner von Buddenbrock zur passenden privaten Krankenversicherung beraten – empfohlen von Finanztip.
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Altersrückstellungen in anderen Versicherungen
Private Versicherungen
Auch in anderen privaten Versicherungen gibt es Altersrückstellungen – allerdings mit abweichenden Regelungen:
Gesetzliche Krankenversicherung
Die gesetzliche Krankenversicherung kennt keine Altersrückstellungen. Sie funktioniert nach dem Umlageverfahren. Die Beiträge der jungen und gesunden Versicherten finanzieren die Gesundheitskosten der älteren und kranken Mitglieder.
Die häufigsten Fragen zu Altersrückstellungen in der privaten Krankenversicherung
Wie funktionieren Altersrückstellungen in der privaten Krankenversicherung?
Altersrückstellungen sind Kapital, das Ihr Versicherer in jungen Jahren aus einem Zuschlag zu Ihrem Beitrag bildet und verzinslich anlegt. Im Alter wird dieses Guthaben genutzt, um Beitragserhöhungen abzufedern, sodass Ihr Monatsbeitrag möglichst stabil bleibt.
Warum sind Altersrückstellungen so wichtig?
Ohne Altersrückstellungen würde Ihr Beitrag im Alter sprunghaft steigen, weil die Gesundheitskosten zunehmen. Die Rückstellungen wirken wie ein Sparpolster, das diese Mehrkosten auffängt und Ihnen Planungssicherheit gibt.
Welchen Einfluss hat mein Einstiegsalter?
Je früher Sie in die private Krankenversicherung wechseln, desto länger kann angespart werden. Ein früher Einstieg führt daher zu niedrigeren Sparanteilen und einem günstigeren Gesamtbeitrag, während ein später Einstieg höhere monatliche Kosten nach sich zieht.
Werden Altersrückstellungen beim Versicherungswechsel übertragen?
Bei Verträgen ab 1. Januar 2009 wird ein Teil – der sogenannte Übertragungswert – zum neuen Versicherer mitgenommen. Alle vor 2009 abgeschlossenen Verträge verlieren ihre Rückstellungen vollständig beim Anbieterwechsel.
Was ist der Übertragungswert genau?
Der Übertragungswert entspricht den Rückstellungen, die für den Basistarif angespart worden wären. Er ist damit meist deutlich geringer als die tatsächlichen Rückstellungen in einem leistungsstarken Tarif.
Kann ich mir Altersrückstellungen auszahlen lassen?
Nein. Der Bundesgerichtshof hat 1999 entschieden, dass Altersrückstellungen kein frei verfügbares Vermögen sind. Sie dienen ausschließlich der Beitragssicherung und werden nicht ausgezahlt.
Was passiert mit den Altersrückstellungen beim Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung?
Wechseln Sie von der privaten Krankenversicherung in die gesetzliche Krankenversicherung, verfallen Ihre Altersrückstellungen. Sie verbleiben beim privaten Versicherer und können nicht auf die gesetzliche Krankenversicherung übertragen werden.
Zahlen Kinder auch Altersrückstellungen?
Nein. In Kindertarifen der privaten Krankenversicherung werden keine Rückstellungen gebildet. Erst ab dem 21. Lebensjahr – oder früher nach Tarifwechsel in einen Erwachsenentarif.
Können Altersrückstellungen Beitragserhöhungen komplett verhindern?
Nicht zwingend. Rückstellungen basieren auf Annahmen zu Lebenserwartung, Kostenentwicklung und Zins. Weichen diese stark ab, kann es dennoch zu Anpassungen kommen – allerdings deutlich geringer, als es ohne Rückstellungen der Fall wäre.
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