Rentenkürzungen: neues Urteil, steigende Immobilienpreise, Finanzwissen (#05/2025)

Foto von Talke Flörcken
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Menschen in Deutschland interessieren sich für Finanzthemen und Börsenhandel. Häufig sind entsprechende Finanzbegriffe wie „Disagio“ oder „EBITDA“ aber noch nicht bekannt.
  • Ein neues Urteil im Kampf gegen Rentenkürzungen: Das Landgericht Berlin erklärte die Absenkung des Rentenfaktors durch die Allianz als unwirksam.
  • Die Preise für Immobilien sind im ersten Quartal 2025 stark angestiegen. Besonders die Preise von Mehrfamilienhäusern sind im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich höher.

Das erwartet Sie hier

Wichtige Neuigkeiten aus den Bereichen Finanzen, Immobilien, Versicherungen und Co. und was jetzt für Sie wichtig ist.

Inhalt dieser Seite
  1. Finanzen
  2. Rente, Gehalt und Soziales
  3. Immobilien
  4. Versicherungen
  5. Neu bei transparent beraten.de

Was für Ihre Finanzen wichtig ist

Diese Finanzbegriffe werden am häufigsten gegoogelt

„Disagio“ klingt für sie nach italienischer Eiscreme und bei „Liquidität“ denken Sie an Flüssigkeiten? Bei „EBITDA“ sind Sie vollkommen ratlos? Damit sind Sie nicht alleine: Immer mehr Menschen in Deutschland interessieren sich für Finanzthemen und Börsenhandel, die entsprechenden Finanzbegriffe kennen sie aber oft noch nicht. OANDA hat nun untersucht, für welche Trading- und Finanzkonzepte Menschen in Deutschland bei Google nach Definitionen suchen. Das Ergebnis: „Saldo“, „Rendite“ und „EBITDA“ wurden am häufigsten gesucht.

Icon Eis

„EBITDA“ ist übrigens die Abkürzung für „Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortisation“ und steht also für den Gewinn eines Unternehmens vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. OANDA erhob auch, in welchen Städten die meisten Google-Suchanfragen pro 10.000 Einwohner zum Thema Trading gestellt wurden: Mannheim, Bonn und Frankfurt am Main (Quelle: OANDA).



Icon Sparschwein

Und wofür sparen Sie?

Altersvorsorge, Konsum, Wohneigentum – das sind die drei häufigsten Sparmotive von Menschen in Deutschland, so das Ergebnis der Frühjahrsumfrage 2025 des Verbands der Privaten Bausparkassen. 2.000 Personen ab 14 Jahren wurden dafür befragt. 60,6 Prozent legen Geld für die Altersvorsorge zurück, 46,4 Prozent sparen für Konsumgüter, für 39 Prozent war das wichtigste Sparmotiv Wohneigentum und für 35,3 Prozent eine Kapitalanlage. Nur wenige sparten, um einen Notgroschen zu haben (sechs Prozent) oder um die Ausbildung der Kinder zu finanzieren (vier Prozent) (Quelle: Verband der Privaten Bausparkassen).

Rente, Gehalt und Soziales

Weiteres Urteil im Kampf gegen Rentenkürzungen

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine private Altersvorsorge abgeschlossen und der Versicherer möchte Ihnen auf einmal insgesamt zehntausende Euro weniger Rente zahlen als vereinbart. So geschehen seit 2017 – transparent-beraten.de berichtete (Quelle: transparent-beraten.de). Betroffene, Verbraucherzentralen und Finanzvereine sind gegen diese Kürzungen unterschiedlicher Versicherer rechtlich vorgegangen. Nun hält auch ein weiteres Gericht die Kürzungsklausel der Allianz für unzulässig: Sie darf den in der privaten Renten­versicherung vertraglich zugesicherten Rentenfaktor nicht einseitig zum Nachteil ihrer Kunden herabsetzen. Die damit einhergehende Kürzungspraxis erklärte das Landgericht Berlin für unwirksam (Quelle: Versicherungsjournal). Erfahren Sie mehr dazu, warum Versicherer die Renten kürzen, was der Rentenfaktor überhaupt ist und welche Urteile es bisher gibt:

22.417 Euro weniger Rente – Deutsche kämpfen gegen private Rentenkürzungen


Immer häufiger: Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen

Jeder Vierte wird in seinem Arbeitsleben berufsunfähig (Quelle: Deutschen Aktuarvereinigung, S. 6–7). Gleichzeitig ist der Verlust des Einkommens eine der größten Risiken für Armut und Überschuldung (Quelle: Bundeszentrale für politische BildungStatista). Laut den neusten Analysen des unabhängigen Analysehauses Morgen und Morgen sind wiederum die häufigsten Ursachen für eine Berufs­unfähigkeit sogenannte „Nervenkrankheiten“, zum Beispiel Post COVID, Depression, Burnout (34,23 Prozent), Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates (19,38 Prozent) und Krebs und andere bösartige Geschwulste (17,38 Prozent) (Quelle: Morgen und Morgen).

Gleichzeitig zeigt der aktuelle AXA Mental Health Report, dass 26 Prozent der Voll- und Teilzeitangestellten nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mindestens einmal aufgrund von mentalen Problemen krankgeschrieben waren. 2023 lag dieser Wert noch bei 21 Prozent (Quelle: AXA).

Icon Scheitern

Alle Infos zur Berufs­unfähigkeits­versicherung


Mehr digitale Teilhabe per Gesetz für Menschen mit Behinderung

7,9 Millionen – so viele Menschen lebten in Deutschland mit einer schweren Behinderung (Quelle: Statistisches Bundesamt). Damit auch diese Menschen besser am digitalen Leben teilhaben können, müssen ab dem 28. Juni 2025 alle Produkte, Dienstleistungen und Apps digital barrierefrei sein. Das betrifft zum Beispiel:

Icon Smartphone
  • Webseiten
  • Online-Shops
  • Hard- und Software
  • Computer
  • Telefone
  • E-Book-Lesegeräte
  • Fahrkarten-Automaten
  • Online-Banking

Produkte und Dienstleistungen sind laut dem neuen Barrierefreiheits­stärkungsgesetz (BFSG) barrierefrei, „wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind“ (Quelle: Barrierefreiheits­stärkungsgesetz, Abschnitt 2, § 3). Für eine Website bedeutet das zum Beispiel, dass Texte in einfacher Sprache formuliert sein und eine klare Satzstruktur aufweisen sollten. Bilder sollten mit Alternativtexten unterlegt werden. Zu Audios oder Videos sollten Untertitel oder Transkripte angeboten werden.

Sehr kleine Dienstleistungs-Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten oder einem Jahresumsatz von weniger als zwei Millionen Euro müssen sich übrigens nicht unbedingt an das neue Gesetz halten.

Webinar-Reihe der Bundesfachstelle Barrierefreiheit zum Thema BFSG im Bereich E-Commerce

Immobilien: Für Hausbesitzer und Investoren

Wohneigentum hat immer mehr Wert

Die Preise für Wohnimmobilien sind im ersten Quartal 2025 stark angestiegen. Das zeigt der Immobilienpreisindex für Deutschland GREIX (German Real Estate Index). Besonders die Preise von Mehrfamilienhäusern liegen um 8,7 Prozent höher im Vergleich zum Vorjahresquartal. Einfamilienhäuser verteuerten sich um 4,7 Prozent und Eigentumswohnungen um 3,2 Prozent. Am stärksten steigerten Eigentumswohnungen in Köln, Stuttgart und Berlin ihren Wert (Quelle: GREIX).

Icon Taj Mahal

Auch der „Postbank Wohnatlas 2025″ kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Bis 2035 sollen die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Bestand im Durchschnitt real um 0,4 Prozent pro Jahr steigen. Besonders stark verteuern werden sich die Preise in einigen Groß- und Mittelstädten, in Teilen Süddeutschlands, in einigen Ferienregionen und in den Umlandregionen von Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart (Quelle: Postbank).

Kosten und Finanzierung einer Immobilie als Kapitalanlage


Warum Gartenliebhaber nach Brandenburg ziehen sollten

Mit Freunden grillen, in der Hängematte chillen, eigenes Gemüse anbauen oder eine Party im Pool – viele Deutsche träumen vom eigenen Garten am Haus. Neue Analysen von Immobilienscout24 zeigen jetzt, wo Gartenliebhaber die besten Chancen haben, einen großen Garten zu ergattern. Immoscout24 verglich dafür alle im ersten Quartal 2025 inserierten Einfamilienhäuser in 418 Landkreisen. Das Ergebnis: Bayern sollten nach Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern ziehen und wer gleichzeitig in großen Städten wohnen möchte, sollte mit Dresden, Leipzig oder Berlin vorliebnehmen (Quelle: Immobilienscout24).

Die fünf Landkreise mit den kleinsten Gärten

Landkreism2 im Durchschnitt
Kaufbeuren, Bayern182
Frankfurt am Main, Hessen187
Landau in der Pfalz, Bayern196
München, Bayern202
Ludwigshafen am Rhein, Rheinland-Pfalz204

Die fünf Landkreise mit den größten Gärten

Landkreism2 im Durchschnitt
Uckermark, Brandenburg1.780
Prignitz (Kreis), Brandenburg1.332
Uecker-Randow (Kreis), Mecklenburg-Vorpommern1.316
Elbe-Elster (Kreis), Brandenburg1.282
Lüchow-Dannenberg (Kreis), Niedersachsen

1.121

Große deutsche Städte mit jeweils den fünf durchschnittlich größten und kleinsten Gartenflächen von Einfamilienhäusern

Landkreism2 im Durchschnitt
Dresden578
Leipzig542
Berlin486
Hamburg483
Dortmund369
Köln265
Nürnberg240
Bremen230
München202
Frankfurt am Main187

Icon Blitz

Stromvertrag nicht mehr rückwirkend abschließbar

Für die meisten Menschen sind Umzüge purer Stress. Bisher war es so, dass zumindest der Stromvertrag noch bis zu sechs Wochen nach einem Umzug rückwirkend für die neue Wohnung abgeschlossen werden konnte. Ab dem sechsten Juni 2025 ist dies nicht mehr möglich (Quelle: EU-Richtlinie 2019/944). Ein neuer Stromvertrag muss dann vor dem Umzug vereinbart oder auf die neue Adresse umgemeldet werden. Setzen Sie sich also am besten frühzeitig mit Ihrem aktuellen Versorger in Verbindung und erkundigen Sie sich über die Kündigungsfristen. Keine Angst: Strom erhalten Sie auch, wenn Sie keinen Stromvertrag abgeschlossen haben. Dann landen Sie automatisch in der Grundversorgung – diese ist allerdings in der Regel teurer.

Neu ist auch, dass in Zukunft ein Stromanbieterwechsel innerhalb von 24 Stunden möglich sein soll. Aktuell benötigen Anbieter allerdings noch länger.

Neues im Bereich Versicherungen

Gut vorbereitet in die Sommerferien

Endlich Sommerferien! Dabei gaben 2024 ganze 49 Prozent der Menschen in Deutschland an, dass sie sich im Sommerurlaub nicht erholen konnten, weil es ihnen nicht gelang, abzuschalten. Bei 32 Prozent wollte sich keine Erholung wegen Stress mit Familie und Freunden einstellen. 19 Prozent litten an großer Hitze. Leider können wir Ihnen für diese Risiken noch keine Versicherungen anbieten. Sie können zumindest einen Teil des Stresses reduzieren, wenn Sie mit einer Reise­versicherung gut abgesichert eine Reise beginnen.

Icon Palme und Surfbretter

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind die ersten Bundesländer, in denen am 28.06.2025 die langen Ferien beginnen.


Transparenz von Versicherern: So urteilten Kunden

Lesen Sie die AGB, wenn Sie etwas kaufen? Oder geht es Ihnen wie vielen anderen: Sie finden AGB zwar wichtig, lesen sie aber dennoch nicht, weil sie zu lang und zu komplex sind (Quelle: Spiegel). ServiceValue hat nun in Kooperation mit dem Tagesspiegel die Verständlichkeit von Verträgen bewertet. Sie befragten Verbraucher, wie zufrieden sie mit der Vertragstransparenz waren, wenn sie als Interessent oder Kunde in den letzten 12 Monaten Verträge durchgelesen haben. Insgesamt wurden 66.000 Verbraucherurteile zu insgesamt 554 Unternehmen aus 32 Branchen ausgewertet (Quelle: ServiceValue). Den beiden Tabellen können Sie jeweils die ersten fünf Plätze entnehmen:

Makler­versicherer

AnbieterAnbieter-MittelwertTransparenz
1.GVO Versicherung2,51Sehr hoch
2.VHV Versicherungen2,52Sehr hoch
3.Janitos2,54Sehr hoch
4.LV 18712,55Hohe
5.KS/AUXILIA2,58Hohe

Spezial­versicherer

Anbieter Anbieter-MittelwertTransparenz
1.AGILA Haustier­versicherung2,45Sehr hoch
2.WERTGARANTIE2,47Sehr hoch
3.FIGO2,47Sehr hoch
4.GEV Grundeigentümer-Versicherung2,48Sehr hoch
5.Die Haftpflichtkasse2,49Sehr hoch

Die Transparenz des Vertrags kann ein wichtiges Kriterium sein, um sich für eine Versicherung zu entscheiden. Andere wie Fairness, Preis-Leistungs-Verhältnis oder auch Leistungsumfang können ebenso bei der Entscheidung für einen Versicherer oder Tarif helfen. Aktuelle Testergebnisse zu diesen Kriterien haben wir Ihnen zusammengestellt:

Aktuelle Testberichte zu Versicherungen

Neu bei transparent-beraten.de

Diese neuen Artikel können Sie jetzt lesen:

  • Tun Sie gleich was für Ihr Finanzwissen und lesen Sie auf unsere neue Seite alles zum Thema „Schufa-Score“: „Was ist der Schufa-Score“.
  • Altersvorsorge, Konsum, Immobilien – egal? Sie wollen einfach sparen. Erfahren Sie, welche Tagesgeldkonten und Festgeldkonten gut im Test abschneiden.
  • Eine Berufs­unfähigkeits­versicherung kann Sie vor Überschuldung und Armut schützen, wenn Sie Ihrem Beruf aufgrund von Krankheit oder einem Unfall nicht mehr nachgehen können. Erfahren Sie, wie eine Beratung zum Thema Berufs­unfähigkeits­versicherung bei uns abläuft und was Kunden über uns sagen.

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