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Dr. Adi Jaffe: „Bei meiner letzten Verhaftung stand ein SWAT-Team der Polizei von Beverly Hills in meiner Wohnung“

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Von Nicole Paulus
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Nicole Paulus

Nicole:
Kannst du uns in kurzen eigenen Worten erzählen, wer du bist und was du machst?

Adi:
Mein Name ist Dr. Adi Jaffe. Ich habe einen Doktortitel in Psychologie von der UCLA hier in Los Angeles und bin darauf spezialisiert, Menschen zu helfen, die mit psychischen Problemen, Sucht und Beziehungsproblemen zu kämpfen haben. Das mache ich seit 13 – 14 Jahren: In Behandlungszentren arbeiten, online arbeiten, meine eigene Entzugsklinik starten und eine ganze Reihe anderer Bemühungen.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Kannst du uns deine Heldenreise zusammenfassen – wie bist du an diesen Punkt gekommen?

Adi:
Ich möchte zuerst kurz erwähnen, dass die vollständige Version dieser Geschichte in vielen anderen Podcasts, Geschichten und Online-TedX-Gesprächen verfügbar ist. Ich musste mich jedoch in diese Reise reinhängen, die ich wahrscheinlich nicht als Heldenreise bezeichnet hätte. Immerhin kämpfte ich im Alter von 17 bis 25 – 26 mit sehr, sehr schweren Drogen- und Alkoholproblemen. Dieser Kampf brachte mich in eine Menge Schwierigkeiten. Zuerst waren es Schwierigkeiten in der Schule, mit meiner Familie und solchen Dingen, schließlich aber mit dem Gesetz. Ich wurde einige Male verhaftet, etwa viermal.
Bei meiner letzten Verhaftung stand ein vollständiges SWAT-Team der Polizei von Beverly Hills in meiner Wohnung, die eigentlich etwa zehn Meilen von Beverly Hills entfernt war – sie waren so nett, mich an einem Samstagmorgen dort zu besuchen. Diese Verhaftung und die Aussicht, für 13 bis 16 Jahre im Jahre im Gefängnis zu landen, brachten mich dazu, mein Leben umzukrempeln. Ich musste einen Entzug machen, bin daran gescheitert und habe wirklich verstanden, wie groß meine Schwierigkeiten waren und was für ein Problem es verursachen würde, wenn ich mich nicht zusammenriss. Also machte ich einen zweiten Entzug. Mir wurde klar, dass ich alles Notwendige tun musste, um zur nächsten Station in meinem Leben zu gelangen. So konnte ich die nächsten acht Monate damit verbringen, jeden Tag als die bestmögliche Version meiner selbst aufzutreten. Ich habe es immer noch ein paar Mal vermasselt, aber nicht schlimm genug, um aus dem Entzugsprogramm geschmissen zu werden. Und so verbrachte ich ungefähr acht Monate dort.
Anschließend musste ich mich dem Gericht stellen. Wegen der Mühe, die ich in den Entzug gesteckt hatte, war der Richter bereit, mir ein Jahr Gefängnis zu geben, anstatt der drei bis vier Jahre, die der Bezirksstaatsanwalt wollte. Was in der Tat ein Geschenk war. Der Richter gab mir ein Jahr, aber er sagte auch, dass er weitere acht Jahre draufschlagen würde, wenn ich es vermasselte. Die Vorstellung lag mir schwer im Magen und hat mir wahrscheinlich geholfen, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Ich habe ein Jahr im Gefängnis verbracht.
Als ich rauskam, musste ich einen Weg finden, mein Leben zu ändern. Jeder, den ich kannte, dealten entweder noch mit Drogen, war im Gefängnis oder tot. Ich musste wirklich sehr hart arbeiten. Ich habe neun Monate lang versucht, einen Job zu bekommen, musste aber wieder zur Schule gehen. Ich hasste die Schule, aber ich ging zurück dorthin, weil ich keinen Job im Einkaufszentrum bekommen konnte – auch nicht als Pizzabote oder Assistent eines Barkeepers. Also ging ich zurück zur Schule und das ging offensichtlich gut aus. Von dort aus ging meine Geschichte weiter.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Da diese Interviewserie darauf abzielt, transparente Ratschläge zu geben, starten wir direkt mit dem Wesentlichen – was war einer der größten Misserfolge, den du zu Beginn deiner Karriere hattest? Was war das Ergebnis?

Adi:
Wie bereits erwähnt, war der Weg zu meiner Karriere mit vielen Misserfolgen verbunden. Allein schon zur Schule zurückzukehren bedeutete, dass ich mit vielen Höhen und Tiefen zurechtkommen musste. Mittlerweile würde ich sagen, dass ich sie nicht mehr als Misserfolge sehe, aber damals gab es viele, viele Hürden, über die ich springen, und Wände, die ich erklimmen musste. Ich habe es gerade so geschafft, meinen Bachelor zu beenden. Ich habe das College gerade so abgeschlossen. Und ich habe geschworen, dass ich niemals dorthin zurückkehren würde, aber das Leben hat eine komische Art, dich dazu zu bringen, Dinge zu tun, die du nie von dir erwartet hättest.
Es war einer der größten Rückschläge, dass ich es kaum durch mein Studium schaffte. Andere Misserfolge waren, dass ich verhaftet wurde. Als ich wieder zur Uni ging, musste ich viel aufholen, weil ich im Grundstudium nicht hart gearbeitet hatte. Ich betrachte es jetzt nicht als Misserfolg, aber damals fühlte es sich wirklich entmutigend an, weil ich viele Grundlagen nachholen musste, als ich endlich mein Studium fortsetzte.
Ich hatte dieses verrückte Leben als Drogendealer, der viel Geld hatte – und dann saß ich da im Statistikunterricht. Da waren viel Demut und innere Dialoge, die ich mit mir führen musste: „Weißt du was, das ist genau das, was ich jetzt tun muss, um dahin zu kommen, wo ich hin will.“
Einer der größten Misserfolge aus der Zeit davor war vielleicht, dass ich ursprünglich mein Grundstudium an der UCLA abgeschlossen und versucht hatte, wieder an die UCLA zu kommen, aber mir gesagt wurde: „Du hast nicht die Zeugnisse oder den Notendurchschnitt oder die Arbeitserfahrung, um hier reinzukommen, also mach dir nicht einmal die Mühe.“ Und wieder musste ich das überwinden und mir sagen: „Okay, nur weil sie mich abgelehnt haben, heißt das nicht, dass ich nicht gut genug bin.” Letztendlich lagen sie falsch: Ich bin trotzdem zur Graduate School an der UCLA gegangen und habe sie mit einem Doktortitel abgeschlossen … Es hat nur ein bisschen länger gedauert.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Gibt es einen Ratschlag, den dir ein Familienmitglied oder Mentor schon früh gegeben hat und den du nicht befolgt hast? Was war die Konsequenz oder das Ergebnis daraus?

Adi:
Ich habe um ehrlich zu sein nicht das Gefühl, dass ich früher in meinem Leben viel Anleitung hatte. Mein Vater war immer wirklich gut in dem, was er tat und Leute haben mich wieder und wieder darauf hingewiesen, wie großartig er war. Aber niemand hat mich an die Hand genommen und mir gezeigt, was das darüber sagt, wie ich im Leben auftreten sollte. Das ist wahrscheinlich ein Grund dafür, dass mir einige wichtige Fähigkeiten und Perspektiven auf mein Leben fehlten, die ich brauchte, um dahin zu kommen, wo ich sein sollte. Ja, da war nicht wirklich Mentoring. Es hieß: “Dein Vater ist großartig, du solltest versuchen, wie er zu sein. Du hast die Fähigkeiten und das Talent, du schaffst das.” Natürlich hatten sie recht, aber ich hatte eben nicht die Werkzeuge und die Unterstützung, die ich brauchte, um das zu erreichen.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Was war einer der letzten Misserfolge, die du hattest (entweder persönlich oder beruflich)? Welche Lektion hast du daraus gelernt?

Adi:
Ich habe oft persönliche und berufliche „Misserfolge“, wie du es nennst, aber ich nenne sie Pannen, Stolpern, Straßenunebenheiten, Dreh- und Angelpunkte. Ich betrachte sie nicht mehr als Versagen. Erfolg ist gepflastert mit dem, was die Leute Misserfolge nennen, also sehe ich sie einfach als Gelegenheiten zum Lernen. Es gibt Millionen von ihnen, zum Beispiel Beziehungsprobleme mit meiner Frau: Wir sind seit 12 Jahren verheiratet, kennen uns seit 18 Jahren, und hin und wieder hebt ein neuer großer Konflikt seinen hässlichen Kopf und wird zu einem massiven persönlichen Problem, mit dem ich mich lange auseinandersetzen muss.
Ich leite dieses neue Unternehmen, IGNTD, seit ungefähr 4-5 Jahren. Wir sind nicht annähernd da, wo ich hinwollte. Wenn ich versuche, massive Projekte zu verwirklichen, an denen ich arbeiten möchte, funktionieren sie vielleicht, aber es ist kein so großer Erfolg, wie ich wollte. Das kann sich wie ein Misserfolg anfühlen. Und selbst das Entzugszentrum, das ich vor 4-5 Jahren gegründet habe, mussten wir nach fünf Jahren schließen, was mich mit Schulden zurückgelassen hat. Ich würde sagen, es gibt eine Menge von dem, was die Leute „Misserfolge“ nennen. Ich musste mich anpassen und sie “Gelegenheiten zum Lernen“ nennen. Sie werden immer wieder auftauchen. Ich könnte mich darüber beklagen. Ich könnte mich schlecht fühlen, dass sie passiert sind, ich könnte traurig sein, und manchmal bin ich traurig. Aber ich muss aufstehen und sagen: „Was ist die Lektion? Was kann ich lernen und wie komme ich voran?“

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Wie bleibst du trotz Ablehnung motiviert?

Adi:
Das ist eine wirklich sehr gute Frage. Und wahrscheinlich eines der Dinge, die ich nach vielen, vielen Jahren endlich herausgefunden habe. Die kurze Antwort ist, dass ich mir über den Zweck dessen, was ich tue, sehr klar sein muss. Warum ist mir das wichtig? Warum spielt es eine Rolle? Welchen Einfluss habe ich auf mein eigenes Leben, auf das Leben meiner Familie und auf das Leben der Menschen, für deren Wohl ich arbeite? Ich bin ziemlich glücklich darüber, dass meine Arbeit positive Auswirkungen auf die Welt hat, und das lässt mich weitermachen. Ich muss mich oft daran erinnern, um mich zu motivieren. Ich sehe viele der Dinge, die ich durchmache, nicht als Ablehnung per se. Ich versuche wirklich, mich auf meine eigene persönliche Verantwortung zu verlassen.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Was ist ein Ratschlag (oder Zitat), der dich durch die schweren Zeiten trägt?

Adi:
Viele, viele Zitate, und ich kann einige davon teilen. Ich muss wirklich daran denken, dass ich selbst verantwortlich bin. Ich kann alles tun, was ich will, und erschaffen und mir ausmalen, was ich will, aber es wird mit Misserfolgen einhergehen, mit Ablehnungen und Hindernissen. Das sind beinahe Prüfungen. Es sind die Menschen, die nicht genug Entschlossenheit haben, um sie zu bestehen, hören auf, bevor der Erfolg eintritt. Daran muss ich mich ständig erinnern. Es gibt viele Zitate von unglaublich erfolgreichen Menschen, auf die ich mich verlasse. Dieses Zitat von Winston Churchill lautet: “Planen zu scheitern, ist ein Plan, der scheitert.”
Es gibt viele Mentoren, denen ich im Laufe der Jahre zugehört habe, die mir gesagt haben, was meine Fähigkeiten und Kapazitäten sind. Ich muss mich manchmal auf ihre Ansichten verlassen, wenn ich darin feststecke, mich selbst fertig zu machen, und nur die Dinge sehe, die nicht funktionieren. Ich muss mich nur daran erinnern, dass die Kapazität und die Fähigkeiten da sind. Ich muss einfach in Bewegung bleiben und mein Bestes geben und aus meinen Erfahrungen lernen.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Was sind einige der größten Hürden, denen du auf deiner Reise begegnet bist – innere und äußere?

Adi:
Früher hatte ich mit viel negativem Selbstgerede, mit Depressionen und einschränkenden Überzeugungen zu tun. Ich dachte, wenn du nicht perfekt bist, bist du nicht gut genug. Ich habe mich nie perfekt gefühlt, also hatte ich immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Ich war wirklich besorgt darüber, wie andere Leute mich sahen und was sie über mich dachten. Das bedeutete, dass ich oft nicht wirklich darauf achtete, was ich brauchte. Ich habe versucht, die Rolle zu spielen, die andere von mir wollten. Und wie ich in Bezug auf negatives Selbstgerede erwähnt habe, hatte ich immer das Gefühl, dass ich nicht mithalten konnte. Das gilt für einen großen Teil meines Lebens. Während meiner ganzen Drogen- und Alkoholmissbrauchsprobleme musste ich mir selbst beweisen, dass ich mich anders zeigen kann, bevor ich tatsächlich in der Lage war, anders in der Welt aufzutreten. Wenn ich vollkommen ehrlich bin, kämpfe ich teilweise immer noch mit diesen Dingen. Es ist nicht so, dass sie komplett verschwunden wären. Aber ich habe jetzt eine riesige Menge Ressourcen und Werkzeuge und regelmäßige tägliche Gewohnheiten, die ich anwende, um sie in Schach zu halten und die bestmögliche Arbeit zu leisten.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Was sind einige der externen Barrieren, denen du dich stellen musstest (sozioökonomischer Status, Geschlecht, Orientierung, Rasse, Mangel an sozialen Verbindungen, Mangel an Generationenreichtum)?

Adi:
Meine größte externe Hürde war der Umzug von Israel in die Staaten, als mein Englisch in Ordnung, aber noch nicht großartig war. Und für eine Person, die sich sehr darum sorgt, was andere Menschen über sie denken, blieb ich in diesem Zustand hängen und fühlte mich unerwünscht, als wäre ich am Rande der Gesellschaft. Es war das erste Jahr an der High School und ich fühlte mich, als würde ich unangenehm auffallen. Es war wirklich schwer für mich, damit umzugehen, und es ließ mich ganz schön gegen die Erwartungen meiner Eltern rebellieren.
Der Mangel an sozialen Verbindungen war ein weiteres Hindernis. Ich hatte eigentlich niemanden. Ich hatte meine Familie, aber kannte sonst niemanden. Also musste ich bei Null anfangen. Was Vermögen betrifft: Ich komme nicht aus einer wohlhabenden Familie, aber wir waren definitiv die meiste Zeit meines Lebens in der oberen Mittelklasse. Aber als wir zum ersten Mal umgezogen sind, waren wir es nicht. Wir waren eigentlich ziemlich pleite, lebten 2-3 Jahre an der Armutsgrenze und brauchten eine Weile, um da rauszukommen. Aber selbst als es der Familie finanziell besser ging, stürzte ich mich in Drogen und Alkohol und war nicht gerade unglaublich funktionsfähig. Ich kann meine Familie aber nicht dafür verantwortlich machen. Ich habe mich nicht so verhalten, wie ich sollte, und das muss ich eingestehen.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Gibt es etwas an deiner Reise, das du anders machen würdest, wenn du wüsstest, was du jetzt weißt?  

Adi:
Das ist eine wirklich schwer zu beantwortende Frage, weil ich mein Leben jetzt wirklich liebe. Früher hätte ich mich wahrscheinlich mehr auf die Unterstützung meiner Familie verlassen. Ich hätte wahrscheinlich früher um Hilfe gebeten. Ich hätte wahrscheinlich früher ehrlich über meine Fehler und meine Schwierigkeiten gesprochen. Und ich weiß nicht, ob ich das damals hätte ändern können, aber ich hätte wahrscheinlich aufgehört, mich so sehr darum zu kümmern, was andere Leute über mich denken. Stattdessen hätte ich viel früher angefangen, mich darauf zu konzentrieren, was ich für mich selbst tun muss.
Dies mag für viele Leser ein Schock sein, aber viel weniger Leute interessieren sich dafür, was du tust und wie du auftrittst, als du denkst. Die Menschen, die dich wirklich lieben und sich um dich kümmern, werden da sein. Wenn du erkennst, wie du dich verhalten musst, was du tun musst, wer du in deinem täglichen Leben sein musst. Menschen, die in ihrem eigenen Selbsthass oder ihrer Selbsterhöhung feststecken und ihr Ego füttern müssen, haben es schwerer, wenn wir uns entscheiden, uns zu verändern und zu verändern, wer wir in der Welt sein wollen. Aber die Menschen, die dich wirklich lieben, werden bleiben und dich unterstützen. Ich persönlich steckte fest und versuchte, gut auszusehen, anstatt gut zu sein und mich gut zu fühlen. Nachdem ich das geändert hatte, änderten sich viele Dinge in meinem Leben, einschließlich der Art und Weise, wie ich mich jeden Tag fühle, wenn ich auftauche. Das hätte ich früher machen sollen.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Hast du besondere Ratschläge – für ihre Karriere oder allgemein – für Unternehmer:innen, die nicht dem Prototyp des weißen Cis-Mannes entsprechen?

Adi:
Du musst herausfinden, wer du bist. Es gibt die Lüge in der Gesellschaft, dass wir alle danach streben sollten, normal zu sein. Unsere Eltern sagen uns das oft: “Hey, tanze nicht aus der Reihe, hebe nicht zu sehr ab. Sag keine Dinge, die nicht in Ordnung sind. Verunsichere andere nicht. Sei nicht komisch.”
Weißt du, was mir im Laufe der Jahre als „Erwachsener“ klar geworden ist? Wenn ich mir die Menschen ansehe, zu denen wir wirklich aufschauen, die Menschen, die die Gesellschaft auf einen Sockel hebt und über die sie sagt, sie seien unglaubliche Menschen? Keiner von ihnen ist normal. Sie alle sprengen die Grenzen und zeigen uns, was möglich ist, oft in Bereichen des Lebens, von denen wir bisher nicht wussten, keine Ahnung hatten, dass es ein Feld gibt, in dem wir spielen können.
Und ja, das hat mit der sexuellen Orientierung zu tun, mit Gender, Race, Wissen, Erkundung und Kreativität. Ich glaube, dass es Vorurteile und Vorteile für Menschen gibt, die dieser stereotypen Norm weitgehend entsprechen. Ich würde argumentieren, dass die Menschen, die in der Lage sind, rauszugehen und wirklich zu feiern, wer sie als Menschen sind, die Juwelen sind, von denen der Rest der Gesellschaft beeindruckt ist und nicht genug bekommen kann.
Ich würde sagen: Finde zuerst heraus, wer du bist, und wenn du das herausgefunden hast, schau dich um und sieh, wer davon angezogen wird, wo der Markt für die Fähigkeiten ist, die dich zu etwas Besonderem machen. Wenn du dich sehr von dem unterscheidest, was „normal“ ist, dann sind wahrscheinlich die Menschen, die sich davon angezogen fühlen und von dieser Art Person kaufen, mit ihr sprechen und von ihr lernen möchten, noch mehr darauf aus. Einfach, weil es nicht so viele Menschen gibt, die bereit sind, herauszukommen und dieses leuchtende Beispiel zu sein, dieses Vorbild zu sein, und die Dienstleistung oder das Produkt herzustellen, nach dem sie suchen. Wenn du anders bist, könnte es tatsächlich einen riesigen blauen Ozean geben: Ein Konzept, das noch niemand berührt hat, weil sich niemand wohl dabei fühlt, so kreativ und anders zu sein wie du.
Übrigens kämpfe ich damit im aktuellen Stadium meiner Auseinandersetzung mit Sucht. Jeder geht davon aus, dass man aufhören muss, wenn man Suchthilfe will, aber mein Vorschlag lautet: „Nein, tust du nicht, du musst einfach erstmal auftauchen.“ Und das ist etwas, worüber ich seit Jahren mit Leuten streite, die annehmen, dass ich nicht weiß, wovon ich spreche, dass ich Hintergedanken habe oder dass ich nicht dazupasse. Über die Jahre hinweg war es meine Aufgabe, mit meinen Ergebnissen und meiner Arbeitsmoral zu beweisen, dass ich hier bin und hier bleiben werde.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Welchen Karriereratschlag würdest du deinem jüngeren Ich geben?

Adi:
Lerne von Vorbildern, höre anderen zu, lies Bücher und lerne, wie du in den Bereichen besser wirst, in denen du nicht besonders gut bist– oder stelle Leute ein, die in diesen Bereichen großartig sind. Ich denke, ich versuche immer, zu viel zu machen, wahrscheinlich bis heute. Ich lernte nicht effektiv, ich versuchte nicht, die Modelle anderer Leute zu verstehen, sondern versuchte sie selbst zu erschaffen. Was ich gelernt habe, ist, dass ich nicht alles alleine machen muss, sondern auch andere dazu bringen kann, ihren Teil der Arbeit zu erledigen. Und es ist völlig in Ordnung, nicht alles zu wissen und stattdessen zu lernen. Das ist es, was ich mir selbst beigebracht hätte. Es muss in jedem Bereich deines Unternehmens Fachwissen vorhanden sein. Delegiere das an jemand anderen, und wenn du niemanden finden kannst, lerne und studiere. Gehe nicht davon aus, dass du schon alles weißt.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Was kommt als nächstes für dich, bezüglich persönlicher oder beruflicher Ziele?

Adi:
Das Ziel von IGNTD ist es, über einer Million Menschen zu helfen. Ich habe etwa 1000 Multiplikatoren, um dorthin zu gelangen, wo ich hin muss. Es gibt eine Menge wirklich aufregender Arbeit, die wir in Gefängnissen, Anstalten und all diesen anderen Systemen leisten, welche die Art von Hilfe benötigen, die wir anbieten. Apropos Fehler: Es gibt viele Gelegenheiten zu erfahren, was ich vermassele und nicht richtig hinbekomme. Was wirklich als nächstes für mich ansteht, ist, mich in die anderen Bereiche meines Lebens zu stürzen, von denen ich lerne, wie ich mich meinem Unternehmen widmen und sicherstellen kann, dass IGNTD dort ankommt, wo es hin muss. Das wiederum ermöglicht es, meine persönlichen Ziele in Einklang zu bringen.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Nun zu ein paar lustigen Fragen. Hast du versteckte Talente? Verrate sie uns!

Adi:
Ich bin ein Musiker und DJ. Ich spiele Gitarre. Ich spiele auf dem Keyboard herum, aber ich lege ziemlich viel auf, produziere Tanzmusik und solche Sachen. Ich bin zwar ein schlechter Jongleur, aber ich kann bis zu 3 Bälle jonglieren. Während COVID habe ich mich wirklich mit Fitness beschäftigt. Seltsamerweise bin ich im Alter von 45/46 fitter als je zuvor in meinem Leben, weil COVID mich zu Hause festhielt und ich etwas zu tun finden musste.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Was ist dein Guilty Pleasure?

Adi:
Schokolade. Das ist die einzige Sucht, die ich noch habe. Wenn Schokolade vor mir liegt, esse ich sie wahrscheinlich. Wenn du mich also jemals persönlich treffen solltest, tu mir einen Gefallen: Wenn du Schokolade dabeihast, dann hänge nicht zu sehr daran, denn ich werde wahrscheinlich einen Weg finden, sie dir weg zu essen.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Was ist deine liebste Art, dir die Zeit zu vertreiben oder zu verschwenden?

Adi:
Musik machen, auflegen, Musik produzieren und Sport treiben sind wahrscheinlich meine Lieblingsarten, um Zeit zu verschwenden. Es fühlt sich nicht einmal wie eine Verschwendung an.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Was ist dein Lieblingssong, wenn du einen Schub an Selbstvertrauen brauchst?

Adi:
Ich habe keinen einzigen Song, ich habe eine ganze Playlist. Ich habe buchstäblich eine ganze Playlist erstellt, um mich bei Bedarf aufzupeppen, und ich verlasse mich sehr auf diese Musik. Es gibt keinen Lieblingssong, ich habe sozusagen etwa 80 davon.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Gibt es noch etwas, das du unseren Lesenden über dich oder dein Unternehmen mitteilen möchtest?

Adi:
Ich habe IGNTD ins Leben gerufen, wie der Name hoffentlich schon andeutet, um Menschen dabei zu helfen, ihre Bestimmung zu finden, das zu finden, wofür sie sich begeistern. Weil die meisten Leute, mit denen ich spreche, es wirklich sehr schwer haben und ich versuchen möchte, Wege zu finden, um Menschen zu helfen, dass sie im Alltag weniger kämpfen müssen, und ihnen einen Lebenszweck zu geben, ist einer davon.
Wenn du also gerade nicht weißt, was dein Ziel ist, finde es. Und wenn du mit Sucht- oder psychischen Problemen zu kämpfen hast oder jemanden kennst, schick ihn zu uns. Es ist ziemlich magisch, was Menschen passieren kann, wenn man die alten Rezepte verwirft und eine völlig andere, neue, innovative Methode entwickelt, um mit den tiefen, tiefen Problemen umzugehen, wegen derer ich mich früher gefühlt habe, als sei ich weniger wert, als sei ich beschädigt und könnte nicht wirklich glücklich werden. Wir haben auch den IGNTD-Podcast und wir haben eine Menge Workshops und Inhalte online. Wenn wir dir also helfen können, würden wir uns freuen.

Adi Jaffe
Nicole Paulus

Nicole:
Danke Adi und alles Gute für die Zukunft!

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Etwas Neues aufzubauen ist nicht einfach und oft sind es die Geschichten vom Starten und Scheitern von Freunden, Familie oder Mentoren, die am meisten helfen. Aber was, wenn man aus einer einfachen Arbeiterfamilie kommt, einen Migrationshintergrund hat oder einfach aus weniger privilegierten Verhältnissen stammt? Woher bekommt man einen guten Ratschlag aus echter Erfahrung? Dank unserer mutigen Gäste, bringen wir mit Transparent Voices Tabuthemen auf den Tisch und wollen damit der aufstrebenden Generation von Gründer:Innen, Change-Makers, und Überflieger:Innen Mut machen.

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