Apropos Oscars…Wie sind eigentlich Filmsets und Schauspieler versichert?

Foto von Swantje Niemann
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Versicherungen für Schauspieler und Filmsets

Jährlich finden sich die Celebrities der Filmbranche zum größten Spektakel des Jahres in Los Angeles wieder: die Verleihung der Oscars. Als Kinobesucher zeigt man sich häufig von den akrobatischen Künsten der Schauspieler und dargebotenen Spezialeffekten im Film sehr beeindruckt. Wie viel Arbeit wirklich hinter der Produktion eines Filmstreifens steckt und welcher Gefahr sich die Schauspieler aussetzen, können sich die wenigsten vorstellen. Umso mehr tritt die Frage in den Vordergrund, wie Schauspieler und Filmsets abgesichert sind.

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Ein ganzer normaler Tag oder doch nur Schauspiel?

Ein sonniger Tag am Gardasee in Italien verleitet zwei Männer zu einer Spritztour mit ihrem Sportwagen. Bedacht darauf, lediglich den Wind in ihren Segeln zu spüren, drehen sie das Tempo auf, prallen mit voller Wucht gegen ein anderes Auto und anschließend gegen eine Mauer. Dabei wird einer der Männer schwer verletzt und muss wiederbelebt werden. Für manch einen mag sich dieses Szenario wie ein Verkehrsunfall anhören. Jedoch ist diese Szene eine Filmsequenz aus dem James-Bond-Film „Ein Quantum Trost“. Da es sich bei den zwei Darstellern um ausgebildete Stuntmen handelte, konnte die Produktion ohne Verzögerung fortgesetzt werden.


Gefahren bei der Filmproduktion

Action-Szenen bergen stets ein Risiko bei der Filmproduktion. Darüber hinaus können Filmsets auch ganz anderen Gefahren ausgesetzt werden. Beispielsweise kann die vorliegende Feuchtigkeit im Regenwald die Funktion der drehenden Filmkamera außer Gefecht setzen. Oder aber ein Schauspieler bricht sich ein Bein, sodass die Dreharbeiten nicht oder nur mit Verzögerung fortgesetzt werden können. Egal, um welche Art von Zwischenfall es handelt, ob Unfall, Schäden an der Technik oder Diebstahl – all diese unvorhergesehenen Ereignisse führen zu Verzögerungen in der Filmproduktion. Schlimmstenfalls müssen dadurch die Dreharbeiten auf Eis gelegt werden.

Film­versicherung zur Fortsetzung der Dreharbeiten

Damit Filmproduzenten und die jeweiligen Sponsoren nicht auf den Kosten etwaiger Verzögerungen sitzenbleiben, empfiehlt sich der Abschluss einer Film­versicherung. Sie bündelt gleich mehrere Versicherungsbereiche in einer Police:

  • Personenausfall­versicherung: Der Versicherungsschutz der Personenausfall­versicherung springt ein, sobald sich ein Schauspieler verletzt, erkrankt und ausfällt. In dem Fall übernimmt sie sämtliche Mehrkosten der Produktion, die mit der Verzögerung am Filmset einhergehen.
  • Sachausfall­versicherung: Kommt es durch den Ausfall von Requisiten und Ausrüstungen zu Verzögerungen, übernimmt die Sachausfall­versicherung die entstandenen Mehrkosten.
  • Datenträger­versicherung: Innerhalb der Datenträger­versicherung werden Filmnegative und bereits entwickelte Filme abgesichert. Darüber hinaus fallen auch genutzte Speicherkarten in den Versicherungsschutz dieser Versicherungsart. Somit werden jegliche Filmmaterialien, die durch Unachtsamkeit oder einem technischen Defekt verloren gehen, in der Datenträger­versicherung abgesichert.
  • Medien­haftpflicht­versicherung: Sie ähnelt dem Versicherungskonzept der Haftpflicht­versicherung. In dem Zusammenhang versichert die Medien­haftpflicht­versicherung (zur Media-Haftpflicht­versicherung) sämtliche Vorkommnisse ab, bei denen unbeteiligte Menschen oder Sachwerte zu Schaden kommen.
  • Requisiten­versicherung: Unabhängig davon, wie die entsprechenden Requisiten beschädigt werden, ersetzt die Versicherung den Wert der Requisiten.
  • Technik­versicherung: Ereignet sich ein Schaden an der genutzten Kamera beziehungsweise Filmausrüstung, übernimmt die Versicherung den entstandenen Schaden.
  • Kassen­versicherung: Damit die eingesetzten Komparsen für ihre schauspielerische Tätigkeit entlohnt werden, bewahren Filmsets Bargeld am Drehort auf. Mit dem Einschluss der Kassen­versicherung ist das am Drehort befindliche Bargeld gegen Verlust und Diebstahl versichert.
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Optionale Versicherung zur Gewährleistung der Filmproduktion

Neben dem Abschluss einer Film­versicherung können sich Filmproduzenten auch mit zusätzlichen Policen umfassend gegen eventuelle Verzögerungen bei den Dreharbeiten absichern. Zu den optionalen Versicherungspolicen gehören:

  • Completion Bond
  • Errors and Omission

Completion Bond garantiert die Fertigstellung des Films

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Werden die Dreharbeiten vor Fertigstellung des Films eingestellt, haben Geldgeber und Filmproduzenten einen großen Verlust ihrer investierten Zeit beziehungsweise ihres investierten Kapitals zu verschmerzen. Der Abschluss einer Completion Bond sorgt dafür, dass der Film in jedem Fall fertiggestellt wird. Kann die Fertigstellung des Films nicht ermöglicht werden, erstattet die Completion Bond die getätigten Investitionen in die Filmproduktion.

Errors and Omission versichert die Verletzung von Urheberrechten

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Der Abschluss dieser Versicherungspolice ist spätestens dann vonnöten, wenn die Filmrechte auf dem US- oder Weltmarkt gehandelt werden. Führen Filminhalte zur Verletzung von Urheber- und Persönlichkeitsrechten, erstattet die Police sämtliche Kosten für Klagen, Rechtsstreitigkeiten und gerichtliche Prozesse.

Individuelle Berechnung des Versicherungsbeitrags

Genauso wie jeder Film als eigenständiges Meisterwerk anzusehen ist, sollte auch die Berechnung des Versicherungsbeitrags auf individueller Basis erfolgen. Dabei hängt die Berechnung des individuellen Versicherungsbeitrags von folgenden Einflussfaktoren ab:

  • Drehort
  • Wetterbedingungen
  • Film Action-Szenen
  • Einsatz schwer zu ersetzender Filmtiere

Diese Aspekte müssen vor Berechnung des Versicherungsbeitrags abgeklärt werden. Hierzu liest der Underwriter eine Zusammenfassung des Drehbuchs und beschäftigt sich mit den lokalen Gegebenheiten des Drehorts. Die Versicherungsprämie für einen Film macht gewöhnlich einen Anteil von 0,8 bis zu 1,2 Prozent der gesamten Produktionskosten aus.

Fazit: Film­versicherung reduziert Risiken

Der Abschluss einer Film­versicherung offenbart den Vorteil, dass die Risiken einer Filmproduktion kalkulierbarer sind. Somit können die Produzenten die Dreharbeiten beruhigt fortsetzen, ohne sich Gedanken über das Ausmaß eines eventuellen Schadens machen zu müssen.

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