New Work und Arbeitswelt 4.0

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Wandel in der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt durchläuft gerade einen strukturellen Wandel, hin zu mehr Vernetzung und einer stärkeren Ausrichtung an den Bedürfnissen einer neuen Generation von Arbeitnehmern. Wichtige Gründe für die Veränderungen sind die Digitalisierung, aber auch die veränderten Prioritäten einer neuen Generation von Arbeitskräften.

Was ist New Work?

Der Begriff New Work geht bereits auf die 70er Jahre zurück. New Work setzt auf mehr Flexibilität der Arbeitswelt und eine Förderung der Partizipation, Kreativität und Weiterentwicklung der Mitarbeiter. In den letzten Jahren hat das Konzept noch einmal an Bedeutung gewonnen, weil die Corona-Pandemie räumlich flexibles Arbeiten verlangte, und Arbeitgeber in Zeiten des Fachkräftemangels versuchen, mit mehr Flexibilität und Entfaltungsmöglichkeiten gute Arbeitskräfte anzulocken und an das Unternehmen zu binden.


Wichtige Prinzipien von New Work

  • Flexibilität bei Arbeitszeiten und Arbeitsort: Homeoffice, Workations, Gleitzeit und Sabbaticals
  • Flache Hierarchien
  • Anpassung von Büroräumen an die veränderte Arbeitskultur (zum Beispiel Abbau fester Büroarbeitsplätze)
  • Agile Arbeitsmethoden, viel Eigenverantwortung der einzelnen Teams
  • Kontinuierliche Weiterbildung der Beschäftigten
  • Gemischte Teams statt klarer fachlicher Trennung
  • Work-Life-Blending: Aufhebung der klaren Trennung zwischen Privatleben und Beruf
  • Corporate Social Responsibility und Versuch, Arbeit sinnstiftend zu machen
  • Vertrauen und Förderung von Eigenverantwortung statt hierarchischer Führungsstil (New Leadership)

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Vorteile von New Work

Vorteile von New Work sind, dass Arbeitsplätze mit solchen Prinzipien teilweise besser auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen können und flexibler und resilienter werden. Zudem gibt es an mehreren Stellen Möglichkeiten zur Kostenreduktion, zum Beispiel durch den Abbau von Büroräumen, wenn viele Mitarbeiter bevorzugt zu Hause oder remote arbeiten.


Nachteile von New Work

Es gibt auch verschiedene Schwierigkeiten und Kritikpunkte im Zusammenhang mit New Work. Dazu gehören beispielsweise:

  • Hohe Anforderungen an das Zeit- und Selbst­management der Mitarbeiter
  • Mehrarbeit und kein echtes Abschalten, wenn sich die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben auflöst
  • Homeoffice und Remote Work können die Zusammenarbeit erschweren
  • Einführung neuer Arbeitsformen sollte gut geplant und nicht zu schnell stattfinden

Flexibilisierung der Arbeitszeit: Positive Erfahrungen mit der Viertragewoche

Große Firmen wie Google und Amazon bieten ihren Mitarbeitern bereits die Möglichkeit, früher ins Wochenende zu starten. Spätestens seit dem rasanten Anstieg von Burnout-Diagnosen werden auch von deutschen Firmen immer häufiger Teilzeitmodelle angeboten. Die verkürzte Arbeitswoche ist bereits seit längerem im Gespräch, berühmte Vertreter sind zum Beispiel Tim Ferriss mit seinem bekannten Buch „The 4-Hour Work Week“ oder auch David Spencer, ein Wirtschaftsexperte der Leeds University School, der ein drei-Tage-Wochenende fordert. Ob Weiterbildung, Sport, Entspannung, oder kurzfristige Reisen – wie der zusätzliche freie Tag von den Arbeitnehmern genutzt wird, steht ihnen völlig frei. Und das wird immer mehr Menschen immer wichtiger.

Urlaubsregelung bei der Viertagewoche

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Einige Arbeitgeber reduzieren die Arbeitszeit auf vier Tage und kürzen gleichzeitig auch das Gehalt um 20 Prozent. Andere Firmen bieten stattdessen an, dass die Mitarbeiter täglich zehn Stunden arbeiten und dafür weiterhin volles Gehalt beziehen. Generell gilt, dass die Anzahl der Urlaubstage angepasst wird, sobald weniger als fünf Tage in der Woche gearbeitet wird.

Hat der Arbeitnehmer vorher bei einer Fünftagewoche á 40 Stunden Anspruch auf 30 Urlaubstage im Jahr gehabt und seine Arbeitszeit wird nun auf vier Tage reduziert, so wird seine Urlaubstageanzahl auf 25 Tage verringert. Der Mindesturlaubsanspruch wird in Deutschland durch das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) geregelt. Für eine Fünftagewoche sieht das Gesetz einen Mindestanspruch von 20 Urlaubstagen vor. In der Regel werden in Arbeitsverträgen allerdings mehr Urlaubstage vereinbart. Den Anspruch auf die volle Urlabstageanzahl bekommt der Arbeitnehmer allerdings erst, wenn er mindestens sechs Monate lang bei dem Unternehmen gearbeitet hat.

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Aktuelle Studie zur Viertagewoche

Kürzlich wurde das Ergebnis der bisher größten Studie zum Thema Viertagewoche veröffentlicht. 61 Firmen mit insgesamt etwa 2.900 Mitarbeitern testeten etwa ein halbes Jahr lang die Viertagewoche in unterschiedlichen, auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittenen Varianten. 92 Prozent der Unternehmen beschlossen, die Viertagewoche nach dem Ende des Versuchs weiter beizubehalten.

Auswertung der Studie

Positive Effekte der Viertagewoche laut der Studie

  • Weniger Stress, Burnout und allgemein verbesserte psychische und physische Gesundheit unter den Angestellten
  • Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Sorgearbeit
  • Verbesserte Work-Life-Balance
  • Weniger Angestellte verließen die Firmen
  • Keine Verschlechterung des Umsatzes

Pro und Contra Viertagewoche

Pro

  • Glücklichere und gesündere Mitarbeiter
  • Positiveres Unternehmensimage
  • Bindung von Mitarbeitern an die Firma

Contra

  • Höhere Kosten durch eventuell benötigtes zusätzliches Personal
  • Reduzierter Urlaubsanspruch
  • Eventuell reduzierter Rentenanspruch
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Recht auf eine Viertagewoche in Belgien

In Belgien haben Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch auf die Viertagewoche. Hier ist aber keine Reduzierung der gesamten Wochenarbeitszeit, sondern lediglich eine Umverteilung der Arbeitsstunden auf weniger Tage vorgesehen.


Transformation der Arbeitswelt durch die Digitalisierung

Für viele Unternehmen ist die Digitalisierung der Schlüssel zum Erfolg: Arbeiten Lieferanten, Kunden und Partner miteinander, können Ergebnisse digital sehr viel sicherer und schneller erzielt werden. Zudem bietet die Digitalisierung, beispielsweise in Form von Cloud Computing, eine nachhaltige Steuerung der Arbeitsprozesse.

Beschleunigung und Automatisierung

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Damit im Laufe des technologischen Fortschritts noch immer ein Service mit angemessenen Reaktionszeiten garantiert wird, müssen Unternehmen ihre Arbeitsabläufe effizienter und mit einem höheren Automatisierungsgrad gestalten. Beispielsweise wird Arbeitnehmern durch die Nutzung von Clouds und Self-Service-Portalen das Leben erleichtert. So können sie zum Beispiel Bescheinigungen einfach ausdrucken oder den Bearbeitungsstatus ihrer Anliegen verfolgen.

Digitalisierung: Nicht nur für Bürojobs interessant

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Cloud Computing bietet auch Handwerksbetrieben einen Mehrwert. Wurden die anstehenden Aufträge in der Vergangenheit noch persönlich oder per Fax vergeben, findet dieser Vorgang heutzutage papierlos über das Internet statt. Dabei werden die Aufträge eigenständig vom Mieter oder der zuständigen Haus­verwaltung angelegt und an das ausgewählte Handwerksunternehmen geschickt. Anschließend wählt sich das beauftragte Handwerksunternehmen in die Cloud ein, prüft den Auftrag und gibt ihn im Anschluss frei. Wurde das in Auftrag gegebene Anliegen bearbeitet und abgenommen, wird die Leistung abgerechnet. Die Abrechnung befindet sich online auf dem Portal und kann jederzeit abgerufen werden. Das Arbeiten innerhalb der Cloud reduziert somit die Bearbeitungszeiten und schafft Freiraum für die interne Kommunikation.

Ortsunabhängiges Arbeiten

In vielen Branchen können Mitarbeiter überall und zu jeder Zeit ihrer Arbeit nachgehen. Dadurch können sie ihren Alltag freier gestalten und schaffen so das Fundament für eine ausgewogene Work-Life-Balance. Sie können an nahezu jedem Ort arbeiten, solange dieser über W-Lan verfügt – ob Terrasse oder doch in einem Café.

So gelingt Arbeit im Homeoffice


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Hohe Arbeitsbelastung der Arbeitnehmer

Da die Digitalisierung eine immerzu fordernde Erreichbarkeit nach sich zieht, kommt es nicht selten vor, dass Arbeitnehmer unter einer steigenden Arbeitsbelastung leiden. Dies hat zur Folge, dass Arbeitnehmer auch in ihrer Freizeit ständig an die Arbeit denken. Dadurch setzen sie sich einem erhöhten Risiko für Burnout oder Depressionen aus.

Daten müssen sicher sein

Arbeitnehmer müssen sich darauf verlassen können, dass ihre persönlichen Daten geschützt sind. Im Gegenzug erwarten die Arbeitgeber auch, dass firmeninterne Angelegenheiten nicht an Dritte weitergegeben werden, und dass Maßnahmen ergriffen werden, um Cyber-Risiken zu reduzieren. In Bezug auf die Digitalisierung ist gerade das Thema Datenschutz äußerst komplex und mit Vorsicht zu behandeln. Je mehr wichtige Prozesse digital ablaufen, desto wichtiger ist es, dass Mitarbeiter entsprechend geschult werden.

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Fazit: Arbeitswelt im Umbruch

Der strukturelle Wandel der Arbeitswelt ist in vollem Gange. Nicht nur sind digitale Tools mittlerweile omnipräsent, auch Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen ändern sich. Im Idealfall sollten Arbeitnehmer von mehr Möglichkeiten profitieren, ihr Potenzial zu verwirklichen, sich kreativ an Entscheidungsprozessen beteiligen und dank flexibler Arbeitszeiten besser in der Lage sein, private und berufliche Verpflichtungen miteinander zu vereinen. Allerdings geht New Work auch mit Risiken einher, zum Beispiel einer zusätzlichen und entgrenzten Belastung durch Arbeit, die nicht länger klar von der Freizeit getrennt ist.

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